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Tharandt, Noskn, Aikbenlehn and die RniMtldtn. Amtsblatt für die Königl. Amtshsuptmannschaft zu Meißen, das Köuigl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. 44. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 69 Dienstag, den 26. August 1884, Bekanntmachung, betreffend die durch eine im «Kriege 1870/71 erlittene innere Dienstbcschndignng invalide gewordenen, aus dem aktiven Militärdienste ausgefchiedenon Unteroffiziere und Mannschaften, denen ein Recht zur Geltendmachung eines BerforgungS Mnspruchs nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht zur Seite steht. Nachstehender Allerhöchster Erlaß Seiner Majestät des Kaisers und Königs: „Um denjenigen Theilnehmern an dem Kriege von 1870/71, welche infolge erlittener innerer Dienstbeschädigung in valide geworden, wegen Ablaufs der gesetzlichen Präklusivfrist aber zur Geltendmachung von Versorgungsansprüchen nicht berechtigt sind, durch Gnadenbewilligungen zu Hülfe zu kommen, bestimme Ich, daß die Unterstützungsgesuche der bezeichne ten Invaliden einer wohlwollenden Prüfung unterzogen untz Mir zur Gnadenbewiüigung aus Meinem Dispositionsfonds bei der Reichshauptkasse unterbreitet werden, sofern Thatsachen nachgewiesen sind, welche die Ueberzeugung von dem ursäch- . lichen Zusammenhang der Krankheit mit der im Kriege erlittenen Dienstbeschädigung zu begründen vermögen. Sie haben hiernach das Weitere zu veranlassen. Bad Gastein, den 22. Juli 1884. gez. Wilhelm. ggez. von Bismarck. An den Reichskanzler." wird hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Uuterstützungsgefuche der bezeichneten Invaliden nur bei denjenigen Bezirks-Kommandos bezw. Bezirksfeldwebeln anzubringen sind, in deren Bezirk die Betreffenden wohnen. Derartige Gesuche werden unter der Voraussetzung, daß ein Lebenswandel des Bittstellers vorliegt, welcher diesen einer Allerhöchsten Gnadenbewilligung nicht unwürdig er scheinen läßt, nur bei Erfüllung folgender Bedingungen u) einer durch Krankheit aufgehobenen oder verminderten Erwerbsfähigkeit, welche eine Unterstützungsbedürftigkeit begründet, d) den Nachweis von Thatsachen, welche die Ueberzeugung von dem ursächlichen Zusammenhang der Krankheit mit einer im Kriege von 1870/71 erlittenen inneren Dienstbeschädigung zu begründen vermögen, Seiner Majestät dem Kaiser und Könige befürwortend vorgelegt werden. In diesem Jahre werden durch besondere Superrevisions-Kommissionen die Gesuchsteller militärärztlich untersucht werden. Ort und Zeit dieser Untersuchung erhalten dieselben von dem Landwehr-Bezirks-Kommando nütgetheilt. Vom nächsten Jahre ab dagegen sind etwaige derartige Gesuche so frühzeitig bei den Bezirks-Kommandos beziehungsweise Bezirksfeldwebeln anzumelden, daß die Prüfung derselben bei dem Ersatzgeschäft vorgenomme» werden kann. Gesuche, denen es ersichtlich an jeder thatsächlichen Begründung fehlt, werden schon in der Instanz der Bezirks-Kommandos abqewiesen. Dresden, am 18. August 1884. Kriegs-Ministerium. - von Fabrice. Mehner. Bekanntmachung, die diesjährigen Truppenübungen betr. Die diesjährigen Truppenübungen im Bezirke der König!. Amtshauptmannschaft Meißen werden voraussichtlich wie folgt stattfinden: von der 3. Infanterie-Brigade No. 47 vom 4. bis mit 9. September innerhalb des von den Ortschaften Nossen, Augustusberg, Siebenlehn, Obergruna, Bieberstein, Reinsberg, Neukirchen, Blankenstein, Limbach, Schmiedewalde, Burkhardtswalde, Munzig, Heinitz, Katzenberg, Karcha, Saultitz, Wölkau und Rhäsa umschlossenen Terrains, von der 2. Infanterie-Division vom 11. bis mit 15. September sowie dieKorps-Ma- növer am 16. und 17. September innerhalb der Fluren Lesche», Maltitz, Priesen, Choren-Toppschädel, Rüsseina, Noßlitz, Zetta mit Gall- schütz, Pinnewitz, Höfgen, Stahna, Oberstößwitz, Kreißa, Klessig, Starrbach, Bodenbach, Wetterwitz, Rhäsa, Gruna, Wölkau, Saultitz, Raußlitz, Radewitz, Ilkendorf, Nieder- und Ober-Eula, Göltzscha, Gohla, Wendischbora, Katzenberg, Karcha, Schrebitz, Nöstige, Wunsch witz, Mahlitzsch, Mergenthal, Dentschenbora und Hirschfeld. Indem Solches hierdurch bekannt gemacht wird, werden die betreffenden Grundstücksbesitzer aufgefordert, ihre Feldstücke, insoweit dies noch nicht geschehen sein sollte, soviel als möglich noch vor dem Beginn der Hebungen abzuernten. Auch werden die betheiligten Besitzer darauf hingewiesen, daß Flurbefchädigungen, welche nicht durch die Truppenübungen selbst, sondern auf andere Weise, im Besonderen durch Zuschauer, sowie dadurch entstanden sind, daß das rechtzeitige Abernten unterlassen worden ist, keinen Anspruch auf Vergütung begründen. Werthvolle Feldstücke (Rapssaat, Kleesamen, Kraut, Runkeln und Zuckerrüben) sind mit Strohwischen zu umstellen, als Zeichen, daß dieselben von den Truppen nicht betreten werden sollen. Diese Markirnng hat sich jedoch nur auf wirklich werthvolle Feldstücke zu erstrecken. Schließlich wird noch das Publikum vor dem Betreten der Felder und Wiesen mit dem Bemerken ver warnt, daß jeder Zuwiderhandelnde sich der Wegweisung und bez. der Arretur Seiten der kommandirten Gendarmerie zu gewärtigen hat. Meißen, am 22. August 1884. Königliche Amts Hauptmann schäft. V.Boffe. Bekanntmachung. Sonnabend, den M. August 1884, Bormittags O Uhr, findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 22. August 1884. Königliche AmtshlMptmaunschast. v. Boffe. LageSgefchichte. Die Zeitungen beschäftigen sich mehr oder weniger eingehend mit der Varziner Konferenz und vergegenwärtigen sich, was dort alles könnte verhandelt worden sein. Jedenfalls Alles, was wichtig ist und wo in der Politik der Schuh drückt. Das gegenseitige Verhältnis; von Deutschland und Oesterreich als Nummer Eins gedacht, werden sich eine Reihe anderer Fragen angeschlossen haben, so das jedesmalige Verhättniß zu England, zu Frankreich, zu Rußland. Ferner inter nationale Angelegenheiten, wie die Sanitätsfrage, die Anarchistenfrage (vielleicht auch etwas von Abrüstung und tausendjährigem Frieden). Im gegenseitigen Verhältniß wäre die Verständigung über die Oester reich und Italien, aber auch Deutschland selbst Politisch und wirth- fchaftlich berührende Orientalische Frage wohl das wichtigste, weil am meisten brennende Thema gewesen. Aber auch die Nationalitätenfrage und das engere wirthfchastliche Verhältniß durch Bildung eines Zoll vereins werden die Geister der beiden Staatsmänner bewegt haben.