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V. Erscheint wöchentlich 8 Mal DienFtk»« und FrcNng. Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mori. Eine einzelne Itumnier kostet 10 Pj. Jnseratenonnabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 18 llln. Erscheint wöchentlich Z Mal Dienstag und Freitag Abonnemenispreis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer für kostet^ Pf. Wilsdruff, Thurundt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Königl. AmtslMptmannschnst zu Meißen, das Königs. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Wierundvierzig^ee Jahrgang. Nt. 4. Freitag, den tt. Jauuar 1884. Bekanntmachung. Nachdem die in Folge Ablaufs der Wahlperiode resp. Todesfall erforderlich gewordene Neu- und resp. Ergänzungswahl von 5 Mit gliedern des Bezirksausschusses der unterzeichneten Köuiflicheu Amtshauptmau bei dem am 5. dieses Monats abgehaltenen Bezirkstage erfolgt ist, besteht der gedachte Bezirksausschuß unter Vorsitz des unterzeichneten Amtshauptmanns aus folgenden Herren: 1 ., Rittergutsbesitzer DehmicheN auf Choren, 2 ., Bürgermeister Zschiedrich in Nossen, 3 ., Bürgermeister Wilz in Lommatzsch, 4 ., Stadtrath «Kurtz in Meißen, 5-, Ziegeleibesitzer Rudolph in Niederfähre, 6 ., Gutsbesitzer Eckelmann iy Höfgen, 7 ., Gemeindevvrstand Geissler in Schmiedewalde und 8 ., Rittergutspachter Steiger in Lvthain « In Gemäßheit 8 28 der Ausführungsverordnung zum Orgauisationsgcsetze vom 20. August 1874 wird dies hiermit bekannt gemacht. Meißen, am 8. Januar 1884. Königliche AmtsLmnptmanuschaft. v. Bosse. Für den abwesenden Bäckergesellen Gustav Adolf Haberecht aus Plankenstein ist der Bäckermeister Herr Louis Moritz Jung hanns daselbst als Abwesenheitsvormuud verpflichtet worden. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, den 7. Januar 1M4. vr. HanzZoll'. < . i Da Lasker sich körperlich sehr erholt hatte, so schrieb er noch kurz vor st k v 11 tp t Uj l k. s seinem Tode die fröhlichsten Briefe nach Berlin, überzeugt, daß er Berlin, 8. Januar. In dem Antwortschreiben Sr. Mas. des ! seine Thätigkeit im Reichstage würde wieder aufnebmen können. Sein Kaisers auf das Neujahrsglückwunschschreibeu des Berliner Magistrats s Tod kommt deshalb selbst nahestehenden Freunden unerwartet. — Die heißt es: Ich preise Gottes Güte, daß es Mir noch vergönnt gewesen Leiche soll, neuester Bestimmung des Bruders des Verstorbenen zufolge, ist, dem stolzen Denkmal an den Ufern des Rheins zum ewigen Gedächtniß der glücklich wieder errungenen Einheit Deutschlands, aber auch als ein ernstes Wahrzeichen für die erstarkte wehrhafte Macht des geeinten deutsche» Reichs in feierlicher Stunde die Weihe zu er- theilen. Nicht minder wird Mir die würdige Jeier, wozu sich im Andenken an de» graste» Reformator »ach vier Jahrhunderten die gesummte evangelische Christenheit mit Mir vereinigte, stets eine er habene Erinnerung bleiben. Zur größten Befriedigung gereicht es Mir, daß der Jahreswechsel unter Verhältnissen sich vollzogen hat, welche die Hoffnung auf eine ruhige, ungetrübte Zeit begründen. Ich lebe der Zuversicht, daß unter dem gesegneten Schutze des Friedens, dessen Erhaltung durch den persönlichen Verkehr mit den befreundeten Fürsten eine neue Bürgschaft erhielt, die Nation auch ferner einer gedeihlichen Entwickelung entgegengeht. - In dem Antwortschreiben an die Stadtverordneten sagt Se. Mas. der Kaiser, er habe mit Frische und Rüstigkeit sich unausgesetzt dem Dienste des Vaterlandes widmen können. Wenn er dabei als Aufgabe erkannt habe, die Freundschaft auch niit fremden Fürsten zu pflegen und dadurch eine größere An näherung der Nationen unter einander herbeizuführen, so hoffe er, diese Beziehungen würden auf die Sicherheit der Wohlfahrt des gan zen Landes nicht ohne nachhaltigen Einfluß bleiben. -Berlin. Die dem landwirtschaftlichen Ministerium aus allen Theilen der preußischen Monarchie zugegaugenen Meldungen über den Saatcnstand lauten sehr günstig. Ueberall hat die milde Witterung nicht nur die rechtzeitige und glatte Bestellung gefördert, sondern auch die Entwickelung der Saaten günstig beeinflußt. Fürst Bismarck, der lieber befiehlt als gehorcht, giebt ein gutes Beispiel dafür, daß man seinem Arzt folgen soll. Er legt sich auf den Rath seines bayerischen Arztes Dr. Schwenninger Abends 9 Uhr zu Bett und steht Morgens 7 Uhr auf, was ihm sehr gut bekommt, zumal da er täglich 2 Stunden spazieren geht oder auch reitet. Aus Dankbarkeit hat er seinen Arzt znm Professor gemacht, obgleich er sonst auf Professoren nicht viel hält. "'Die Trauer um den Abgeordneten Lasker findet in den Blätter» aller liberalen Fraktionen den einmüthigsten und würdigsten Ausdruck. Auch die konservative Presse in ihren bedeutenderen Organen widmet ihm, unter der selbstverständlichen Betonung der sachlichen Gegnerschaft, Worte ehrender Anerkennung. Ueber den Tod Lasker's dürfte noch Folgendes von Interesse sein, was die „Nat.-Ztg." aus New-Jork meldet: Lasker dinirte am Freitage Abend bei dem Bankier Jesse Seligmann; er war heiter, angeregt und anscheinend bei bestem Wohlsein. Nach beendeter Mahl zeit fuhr Lasker begleitet von snnem Wirthe und in dessen Wagen nach seiner Wohnung. Ans halbem Wege ungefähr preßte er die Hand gegen das Herz mit der Bemerkung, daß er einen furchtbaren Schmerz empfinde. Herr Seligmann wies de» Kutscher au, nach eiuem Arzte zu fahren, aber währenddessen fiel Lasker bereits nach vorn über und starb gleich darauf in seines Begleiters Armen nach schwerster Athemnoth. Als Aerzte kamen, konnten sie nur den in Folge Herz schlags eingetretenen Tod konstatiren. Die Theilnahme ist allgemein, und in allen Ländern wird des Todten und seiner Verdienste m der Presse ehrenvoll gedacht. — Lasker erkrankte schon 1882 unter den Anzeichen eines Gehirnleidens; der erste Anfall trat ein, als er im Berliner Handwerkerverein eine Rede halten wollte und Plötzlich stockte, fo daß er die Tribüne verlassen mußte. Das Leiden, von dem er selbst keine Ahnung hatte, entwickelte sich rasch, und die Aerzte setzten von Anfang an auch auf die Reise nach Amerika wenig Hoffnung. vorläufig in Merv-Jork beigesetzt werden. Die Sektion Lasker's ergab Lungenanschwellungen und Herz- und Gehirnerweiterung. Von Seiten des Centrum wird schon jetzt in der Presse die Wie- dereiubringung des bekannten Jnnungsantrags in der bevorstehen den Reichslagssession angeküudigt, rmmach die Annahme von Lehr lingen fernerhin auf Jnnungsmeister beschränkt werden soll. Der Antrag ist bekanntlich schon zweimal vom Reichstag abgelehnt ! worden und auch die Regierung, in deren Gewerbeordnungsvorlage im Jahre 1881 der Vorschlag enthalten war, hat sich seitdem wieder holt sehr bestimmt gegen denselben erklärt. Es ist sonach durchaus keine Aussicht vorhanden, daß die Frage jetzt zu einem positiven Re sultat im Sinne des Centrums kommt. Das ist auch gar nicht die Absicht; es soll vielmehr nur Agitationsstoff für die bevorstehende Reichstagswahlbewegung geschaffen werden. Diesen Zweck wird über haupt ein guter Theil der Thätigkeit des Reichstages in seiner letzten Session verfolgen und die sachliche Arbeit wird darunter schwer leiden. Wiederholt ist auf die Verlockungen hingewiesen worden, durch welche Auswanderungs-Agenten in weiten Kreisen die Neigung zur Uebersiedelung nach fremden Erdtheilen anzuregen suchen. Gegen- s wärtig wandert wieder eine derartige verlockende Offerte durch die s Blätter. Der betreffende Agent, welcher seinen Wohnsitz in London i hat, wendet sich vorzugsweise an Landleute, landwirthschaftliche Ar- ! heiter, Handwerker u. s. w., denen er seine Hülfe anbietet; als ver- i lockender Köter soll die Angabe dienen, daß „in Texas 50 Mill. Acker Land zu 8 und 12 Mk. (je nach der Lage) per Morgen auf 20 Jahre Kredit verkäuflich seien und daß Kalifornien viele Millionen Acker Land besitze, die auf Grund des amerikanischen Heimstättengesetzes Ansiedlern in Parzellen von 100 Acker umsonst überlassen würden." Daß solche Vorspiegelungen ihre Wirkung nicht verfehlen, bestätigt sich immer von Neuem und fo werden wohl auch in diesem Falle wieder Viele dem Emigrautenfänger ins Garn gehen. Eine Betrachtung über die innere Lage Oesterreichs, schließt die „Köln. Ztg." mit dem Hinweis darauf, daß die schwierige Stellung des Deutschthums in Oesterreich in der Weltlage des vielzüngigen Douaureichs ihren tieferen Grund habe. „Oesterreich ist für Europa wichtig als ein Stoßballen zwischen den mächtigen nationalen Ein heitsstaaten Rußland und Deutschland. Es ist für Deutschland eine Lebensfrage, daß der Panslavismns nicht zunächst auf der Balkanhalb insel Oesterreich unterbinde, um schließlich auch die slawischen Stämme Oesterreichs in seinen Bezirk zu ziehen. Es liegt also im deutschen Interesse, daß die Kluft zwischen der östlichen und der westlichen Sla wenwelt nicht ausgefüllt werde, daß vielmehr ein organisirter Kern der nustrvfflawischen Hälfte geschaffen und gegen die Anziehungskraft des moskowitischeu Panslawismus gefestigt werde. Denn wenn beide Ströme jemals zusammenrinnen sollten, wenn es jemals dazu käme, daß die weite Slawenwelt nur einem mächtigen Willen gehorchte, fo würde das Deutschthum in der gewaltigen Umarmung zwischen Ost wnd IZest erzittern, auch wenn es von der Nordsee bis Triest einem einzigen Haupte diente. Dieser Gedanke ist die eherne Klammer, welche Deutschland an Oesterreich fesselt; ihn wird auch der öster reichische Bruderstamm berücksichtigen müssen, wenn er wieder regier ungsfähig werden will." Paris. Baron Alfons Rothschild liegt im Sterben. In ganz Rußland hallt der Name Sudeikis wider. Wer ist Sudeikin? Er war das gefürchtetste Haupt der Polizei in Petersburg, von dunkler Herkunft, ein Niese an Größe und Kraft, unermüdlich und scharfsinnig, Verschwörer zu entdecken und zu fangen, ohne Skru-