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sagen aus, daß der Feind eine wirkliche Schlacht zu liefern und uns ganz zurückzuwerfen beabsichtigte. Um 10 Uhr Morgens retirirten auch die feindliche Kavallerie und Artillerie, und wir verfolgten sie bis vier Meilen vor Tel-el-Kebir. Eine amtliche Depesche meldet aus Alexandria: Tel-el «Kebir wurde diesen Morgen erstürmt. Arabi» sttrmee befindet sich im vollen Rückzug. Die Engländer «ahmen vierzig «Kanonen. Der Feind verlor 2000, die Engländer 200 Mann. Die Armee Arabi Paschas ist vollständig demoralistrt. Die Infanterie sticht ge gen die Wüste, von -er englischen «Kavallerie lebhaft verfolgt. General Wolseley kann sich nun also des ersten, wirklich entscheidenden Sieges rühmen. Vaterländisches. — Am 10. d. M. nachmiltags in der fünften Stunde sind in Neukirchen zwei Scheunen niedergebrannt. Von den anwesenden 6 Spritzen hatte nur eine zu arbeiten. — Mit Freitag, 1b. September, erreichen die Gerichtsferien bei den Justizbehörden des Reichs ihre Endschaft und es tritt vom 16. September ab der regelmäßige Verkehr wieder ein, d. h. es werden sodann auch die nicht dringlichen Sachen, welche während der Gerichts ferien nicht expedirt worden sind oder nicht expedirt werden konnten, ungesäumt erledigt. — Die Paradeaufstelluug der Militärvereine Sachsens gelegentlich der Anwesenheit Sr. Maj. des Kaisers findet nicht auf dem Antons platze, sondern auf dem Alaunplatze statt. — Der mit dem nächsten Sonntag stattfindenden Großen Gar tenfest des Albertvereins verbundene Festaufzug der Kunstgenvssenschaft nimmt großartige Dimensionen an. Gegen 600—800 Kostüme werden hierbei vertreten sein. Auch aus Meißen werden 50 costümirte Herren und Damen, deren Costüme voriges Jahr am 25jährigen Jubiläum der deutschen Kunstgenossenschaft allgemeine Bewunderung eregten, an dem Festzuge sich betheiligen. Den Herold wird wie voriges Jahr, Herr Grünwald aus Meißen darstellen. — Sicherem Vernemen nach hat Se. kaiserl. Hoheit Großfürst Wladimir von Rußland sich entschlossen, auf Einladung Sr. Majestät des Königs von Sachsen den deutschen Kaiser nach Dresden zu begleiten. — Wie aus Hosterwitz dem „Dr. I." gemeldet wird, ist im Be finden Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albert leider noch keine Besse rung eingetreten, da die Blutungen sich in der Regel wöchentlich mehr mals wiederholen. Der Appetit fehlt; Schlaf meist unruhig; Fieber nicht vorhanden. — Aus Salzburg liegt die erfreuliche Mittheilung vor, daß sich die Erzherzogin Marie Antoinette, die Nichte unseres Königs, von der schweren Krankheit, von welcher sie heimgesucht worden, mehr und mehr erholt. Auf ärztliches Anrathen ist die Erzherzogin nach dem Süden mit zahlreichem Gefolge abgereist und wird mehrere Wochen in Lugano und den Winter in Cannes zubringen. — Meißen. Der Wein lautert nunmehr schon allenthalben auf den Bergen, d. h. die Beeren beginnen von Tag zu Tag klarer und durchsichtiger zu werden. Die Weinernte wird quantitativ eine ganz gute werden; was die Qualität aulangt, so fehlen nur noch 14 aufeinander folgende warme Tage. Hoffentlich sendet der Himmel Wärme; seit 1878 ist ein annähernd gutes Weinjahr nicht wieder da gewesen. — Am 10. d. M. abends gegen 9 Uhr brannte in Cossebaude ein Anwesen mit sämmtlichen Erntevorräthen total nieder. Die Ent stehungsursache ist noch unbekannt. — Freiberg. Eine schändliche Frevelthat ist in der Nacht zum 11. September im Dom verübt worden. Der „Freib. Anz." schreibt: Schier sträubt sich die Feder, niederzuschreiben, was verbrecherische Hände zu thun sich unterfangen haben. Am Altar ist das Kruzifix in mehrere Stücke zerschlagen, die Kerzen sind von den beiden Leuchtern heruntergenommen, angezündet und brennend unten zu beiden Seiten an das Dependium der Altardecke gelehnt worden, sodaß dieses aus der rechten Seite, wo die Kerze rasch geschmolzen ist und eine größere Flamme gegeben hat, verbrannt ist und auch bereits dem Altarvor hang das Feuer mitzutheilen drohte, als das Feuer morgens in der dritten Stunde durch den Kirchner gelöscht wurde, welcher von Leuten, die den Feuerschein bemerkten, geweckt worden ist. Wie es scheint, ist beabsichtigt gewesen, den ganzen Altar wegzubrennen. Von einem der beiden Kronleuchter sind auch zwei Arme abgerissen. Der unbekannte Thäter hat sich jedenfalls am Sonntag eingeschlichcn und sich ein schließen lassen, den Ausgang aber hat er sich gewaltsam durch Auf sprengen einer Thür verschafft, nachdem er, wie an einer andern Thür wahrzunehmen, an dieser, ebenfalls gewaltsam, vergeblich Oeffnungs- versuche gemacht hat. Es ist nichts geraubt worden und scheint daher der ganzen ruchlosen That lediglich Vandalismus zu Grunde zu liegen. — Leipzig begrüßte am 12. d. M. in seinen Mauern mit herz lichem Willkommen die Festaenossen der Versammlung der Gustav- Adolph-Stiftung, die in dankbarer Erinnerung an die vor 50 Jahren in Leipzig erfolgte erste Begründung dieses segensreichen Vereins ihre diesjährige Hauptversammlung wieder dahin verlegt hat, wo schon 1842 die Erweiterung des Gustav-Adolf-Vereins zu einer gesammtdeutschen Stiftung und 1858 eine Hauptversammlung der Stiftung stattfand. Ueber 17 Millionen M. hat der Verein in diesen 50 Jahren zur Un terstützung leidender Glaubensgenossen verwendet, in den ersten Jahren wenig, ili den letzten Jahren gegen 900,000 M. jährlich. Der Besuch der Ausstellung in Zwickau ist ein überaus großar tiger. Am Sonnabend waren gegen 7000, Sonntag aber über 25 000 Besucher in der Ausstellung, wie denn Zwickau kaum jemals einen so enormen Zuzug von Fremden, als Sonntag, zu begrüßen Gelegenheit gehabt haben mag. Ein Beweis hierfür ist, daß abends etwa sechs Extrazüge, zumtheil mit über 20 Personenwagen, nach allen Himmels gegenden abgelassen werden mußten. — Johanngeorgenstadt, 11. September. Die Kornernte hat endlich ihren Ansang bei uns nehmen können. Gleichzeitig hat man auch das noch anstehende Heu und Grummet eingebracht, während ängstliche Feldbesitzer den grünen Hafer, weil sie die Reife desselben nicht für möglich hielten, als Viehfutter abmähten. Allerdings waren auch die Witterungsverhältnisse ganz außergewöhnlich. Die Monate Juli und August hatten nur vereinzelte heitere Tage, die übrige Zeit zeichnete sich durch Regen und anhaltende Kühle aus, so daß an ir gend ein Ernten nicht zu denken war, selbst das Einbringen der Heidelbeeren mußte vielfach unterbleiben. Trat aber günstige Witter ung ein, so fehlte es an Arbeitskräften. Unsere Industrien und der Bahnbau absorviren alle männliche» und weiblichen landwirthschaft- lichen Arbeitskräfte. Das Geschlecht der früher zahlreich vorhandenen Heuträger ist fast gänzlich verschwunden und der Mäher, die sich zum Theil aus den Bergarbeitern rekrutiren, sind so wenig, daß mancher Feldbesitzer zu seiner lange rußenden Sense wieder greifen mußte. Uebrigens ist aber der Stand des Getreides ein sehr guter, ebenso sind die Kartoffeln reichlich nnd meist gut. Eine dauernd günstige Witterung könnte vieles Zurückgebliebene zum erwünschten Abschluß bringen. — In Hamburg sind ini Laufe des vorigen Monats drei lebende Coloravokäfer aufgefunden worden, welche jedenfalls mit einem Dam pfer von Amerika eingeschleppt worden sind. Es erscheint hiernach an gezeigt, wiederholt die größte Wachsamkeit anzuempfehlen und dieAn- ordnnngen in Erinnerung zu bringen, welche in Bezug auf den Colo radokäfer vom Ministerium des Innern bereits im Jahre 1878 und neuerdings unterm 6. März d. I. erlassen worden sind. KircheMlnhrichteil Ms Wilsdruff. Am 15. Sonntage nach Trin. und zum Erntefest predigt Vormittags Herr ?. l)r. Wahl. Nach dem Gottesdienst eine Colleete zum Besten des Kirchenbaues in Lindenau. Nächsten Montag zum «Kirchweihfest früh 9 Uhr Predigt, gehalten von Herrn 0. Ur. Wahl. Kirchenmusik zum Erntefest: Arie: Gottinnigkeit. Chor: Pastorale. Guter Hirte rc. Kirchenmusik zum «Kirchweihfest: Arie: Ich hebe meine rc. Chor: Kommt, laßt uns rc. Die Vorstadtgemeinde Lindenau bei Leipzig von etwa 12 000 Einwohnern entbehrt seit mehreren Jahren einer eigenen Kirche, da die alte baufällige hat abgetragen werden müssen. Die Gemeinde hat sich nur im Vertrauen auf eine in Aussicht gestellte Landeskollekte ent schließen können, de» Bau einer neuen Kirche zu beginnen; dieselbe muß mindestens l200 Sitzplätze enthalten, und ist der Kostenaufwand auf 180 bis 200 000 Mark veranschlagt; snrch Sammlungen, Schen kungen und Ueberschüsse aus dem Kirchenärar sind dazu nur 80 000 Mark vorhanden, und es ist nicht abzusehen, wie die arme, zum weit überwiegenden Theile aus unvermögenden Arbeitern bestehende Ge meinde den Rest anfbringen soll, wenn nicht die allgemeine Theilnahme der Glaubensgenossen im Lande ihre hilfreiche Hand bietet. Darum wendet sie sich mit herzlicher Bitte auch an unsere Gemeinde! möge ein jeder seine Gabe ihr darbringen, entweder nächsten Sonntag bei der Kollekte oder indem er dieselbe auf hiesigem Pfarramte abliefert eingedenk des Wortes: Wohlzuthun und mitzutheilen vergesset nicht, denn solche Opfer gefallen Gott wohl. Das unterzeichnete Direktorium der Schützengesellschaft erlaubt sich hierdurch nochmals zu dem nächsten Sonntag, den 17. M. Nachmittags Vs3 Uhr stattfindenden festlichen AmS- zuge nicht nur alle hiesigen Corporationen, sondern die gesammtx geehrte Bürgerschaft freundlichst einzuladen. Das Direktorium der Schützengesellschaft. Gewerbeverein. Die Mitglieder werden hierdurch gebeten, sich nächsten Sonntag Nachm. halb 3 Uhr recht zahlreich bei dem festlichen Auszuge der Schützengesellschaft zu betheiligen. Der Vorstand. -MSMzMMKMWWWMMWWWWßWMWMWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWMWWWM wohlfeilster und praktischster Kleiderstoff für Lsrdstz und Ml! in neuen Farben und Melangen, elegant, RauertiM, waeekeekl und naüelferlig. Halbwolle, einfach breit, F Meter 70 Elle 4» Pf Reine Volle, doppelbreit, 1». Meter 265 — alte Elle ISO Pf. H » Meter 225 alte Elle 125 Pf. Muster naeb au8wärt8 franeo. IlMit NeinllmiN, Dresden, Fmbcrgcr Plaß 24. 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