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Die Förster versichern, daß so viel Wild, wie in diesem Jahre, in de» Forsten lange nicht vorhanden gewesen sei. Im Gegensatz hierzu sollen Lerchen und andere Zugvögel nicht so zahlreich wie sonst zu uns zu rückgekehrt sein. — Kamenz. Die hiesige „Wochenschrift" erzählt: Bei einem in voriger Woche stattgefundenen Gewitter suchte der Steinschläger und beurlaubte Ulan A. Richter in Bulleritz in seinem von einem Stroh schirm überdachten Stande in dem auf dortiger Rittergutsflur gelegenen Steinbruch Schutz vor dem Wetter. In demselben Augenblick jedoch, als er diesen erreicht hatte, schlug der Blitz durch den Schirm an sei nem Körper herunter, und zwar ihn zuerst am Schulterblatte treffend und von da nach Kreuz und Hüfte weiter quer über den Unterleib, dann am Bein herunter bis über den Fuß laufend, und setzte seine Kleidung in Brand. Ein benachbarter Mitarbeiter eilte sofort hinzu und löschte das Feuer an dem Betäubten, an dessen Körper ein schwarzer Streifen und große Brandwunden die Bahn des Blitzstrahles bezeich nen. Merkwürdig ist dabei, daß der Blitz zwischen dem Ledergürtcl und dem Körper durchgegangen ist, ohne den Getroffenen zu tödten, der zwar einige Tage lang unsägliche Schmerzen ausgestauden, jedoch Unter ärztlicher Beihilfe im Zustande der Hoffnung auf Erhaltung seines Lebens sich befindet. — Brand. Dem „F. A." wird aus Helbigsdorf u. a. folgendes geschrieben: Am 28. März abends wurde der Pastor zu Helbigsdorf in ein Haus gerufen, mit dem Bemerken, daß er in demselben eine Nothtaufe verrichten sollte. Der Geistliche, durchaus nichts Böses ahnend, begab sich in die betreffende Behausung. Dort traf er zu seiner Verwunderung eine ziemliche Menge männlicher und weiblicher Personen an; er wurde sofort zu einer Frauensperson hingeführt, die ihn in ein Gespräch über religiöse Angelegenheiten verwickelte. Im Laufe dieses Gespräches bemerkte der Pastor wohl, daß das betreffende Frauenzimmer immer aufgeregter wurde und in größere Extase gerieth. Endlich verlangte die Frauensperson, von dem Pfarrer getausi zu werden. Selbstverständlich weigerte sich derselbe hartnäckig, diesem Ansinnen zu willfahren. Infolgedessen wurde das Frauenzimmer im- mer aufgeregter, sprang auf, ergriff den Pastor an der Hand, vergriff sich an ihm und drang mit Aufbietung aller Leibeskräfte in das Leben gefährdender Weise auf ihn ein. Der Pastor wehrte sich, so gut er konnte, er rief die umstehenden Personen um Hilfe an, aber niemand trat hervor, ihn aus den Händen der Ungestümen zu befreien. Dieser Vorfall, in welchem sich das Treiben einer fanatischen religiös-ver wirrten Person und vielleicht einer ganzen Sekte, die in der Umgegend leider ihr Unwesen treibt, widerspiegelt, ist zur Kenntniß der Behörde gelangt und es sind infolgedessen jenes Frauenzimmer sowohl, als die sämmtlichen, bei dem Vorfall betheiligt gewesenen Personen — 27 an der Zahl — am .8. April in das Ämtsgerichtsgefängniß Brand ein- geliefen worden. Hoffentlich ist das Treiben dieser Sekte in seinem ersten Beginnen erstickt worden; hoffentlich gelangen auch die Bethei ligten durch eine exemplarische Bestrafung zu der Einsicht, wie tief sie sich an der Person ihres Geistlichen vergangen und wie tief sie in dem Sumpfe des religiösen Fanatismus und der Verirrung versunken sind. NedcuUwn. Druck und Berln.i . — Leipzig, 30. März. Bon der 2. Strafkammer des.hiesigen Landgerichts wurde ein gemeingefährlicher Schwindler namens Flechsig, aus Döbeln gebürtig, zu 9 Jahren Zuchthaus und 3075 M. Geld strafe, eventuell weiteren 410 Tagen Zuchthaus und 10 Jahren Ehren rechtsverlust verurtbeilt. Der Genannte war rückfällig nnv hatte sich in verschiedenen Orten des Leipziger Kreises eine ganze Reihe von Betrügereien zu Schulden kommen lassen in der Weise, daß er als Sympathie-Doktor austrat und leider auch eine größere Zahl leicht gläubiger Patienten fand, die er mit Streichen und „Versprechen" in die Kür nahm, natürlich ohne jeglichen günstigen Erfolg. Nach Be endigung seines Hokuspokus vergaß er selbstverständlich nicht, sein Schwindelhonorar einzuziehen und in zwei Fällen machte er sich dabei auch der Erpressung schuldig. — In der Nacht zum Montag zeigte ein in der Spiegelstraße in Zwickau wohnender Mater ialwaareichändler an, daß bei ihm, während er sich in einer Schankwirthschaft befunden, eingebrochen und 20 000 Stück Cigarren, ein Sack mit 80 Pfund Kaffee, mehrere Dutzend Flaschen Wein und eine Geldsumme von 300 Mk. gestohlen worden seien. Die in die Wohnung des Bestohlenen abgesandten Posizeior- ganc fanden daselbst die Kommodenfächer und Kleiderschränke geöffnet und die Sachen am Boden umhergestreut, die Dielen waren mit Säge spähnen bestreut, was die Diebe, um nicht gehört zu werden, gethan haben sollten. Bei näherer Erörterung stellte sich heraus, daß über haupt gar kein Diebstahl verübt und ein solcher von dem angeblich Bestohlenen nur fingirt worden war. Der Letztere wurde vorläufig in Haft genommen. „Herzlichen Dank frennd , aus Welcker ich ersehen, daß auch veraltete Leg den, wenn die richtigen Mittel angewendet werden, noch heilbar sind. Mit freudigem Vertrauen auf endliche Gene sung von langjährigem Leiden, bitte um Zusendung von rc." — Derartige Daw. "äußerungen laufen sehr zahlreich ein und sollte daher kein Kran r versäumen, sich die in Richters Verlags-An stalt, Leipzig, b reits in 5OO Aufil. erschienene Broschüre „»Krankenfreund" kommen zu lassen, um so mehr, als ihm keine Kosten darar erwachsen, da die Zusendung gratis und franco erfolgt. Veiu- mick chn^enkiuten hält vorräthig lk. H. korgsrs kucbckruekeroi. ^arckinanin Kitt^ oickn. I /(rineksen.) — Wkerek'sdisoliuIeF / Mr Ussokinsn - Ingenieure unNI / V/erkmeiLter. Vorunterrielrt frei. M v. Ä. Berger in riajlsdrnn