Volltext Seite (XML)
Wochenblatt Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt sur die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zn Wilsdruff. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal (Dienstag u. Freitag) rmd kostet vierteljährlich I Mark. — NnnoneewAnnahme bis Montag rcsp. Donnerstag Wittag 12 Uhr. 1878. Dienstag, den 19. März Bekanntmachung, die Bezirksstraßenwalzen betr. Nachdem von dem Bezirksausschüsse ein Regulativ für die Benutzung der für den Bezirk der hiesigen Amtshauptmannschaft aus Bezirksmitteln angeschafften fünf Straßenwalzen aufgestellt worden ist, werden die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher mit dem Bemerken, daß von diesem Regulative ihnen je ein Exemplar unentgeldlich zugefertigt werden wird, hierdurch veranlaßt, die Gesuche um Benutzung der Walzen möglichst bald hier eiuzureichen, damit der Arbeitsplan "für die Walzen rechtzeitig festgestellt werden kann. Gleichzeitig wird noch darauf besonders aufmerksam gemacht, daß künftig bei Befürwortung von Wegebauuntcrstützungen auf das Walzen der Wege (vergl. 8 9 der Beilage unter L. zur Bekanntmachung vom 5. November vor. Js. den Bau und die Unterhaltung der öffentlichen Wege betr.) ein hauptsächliches Gewicht gelegt werden wird. Meißen, am 15. März 1873. Königliche Amtshauptmannschaft. . von Boise. 14) Das Militär-Einquartierungs-Regulativ für Cölln wurde, nachdem es nach Maßgabe der seiner Zeit von dem Bezirksausschüsse dagegen gemachten Ausstellungen abgeändert worden ist, nunmehr be stätigt. (Ref. Bez.-Ass. Ur. v. Mayer.) 15) Zu längerer Debatte führten die Beschlüsse der zu einem gemeinschaftlichen Schulbezirke vereinigten Gemeinden Wendischbora und Mahlitzsch über Erhöhung der bei Besitzveränderungen zur Schul kasse zu erhebenden Beiträge. Da in Bezug auf die Höhe der ge dachten Beiträge die Beschlüsse anseinandergingen, so wurde denselben (gegen 2 Stimmen) die Bestätigung versagt. (Ref. Bez. - Ass. Ur. v. Mayer.) 16) Die Gesuche um Dispensation bez. der Dismembration der Grundstücke Fol. 14 für Kesselsdorf, Fol. 32 für Coswig, Fol. 18 für Cölln und Fol. 1 für Niederführe werden sämmtlich, beziehentlich unter Bedingung der Consolidation der Trennstücke mit den Stamm- besitznngen der betr. Erwerber genehmigt. (Ref. Gemeindevorst. Ranft und Zschetzsche, Gutsbes. Klopfer.) 17) Bezüglich der von der König!. Kreishauptmannschaft Dresden in Betreff der Maßregeln zu Verhinderung der Einschleppung resp. Verbreitung des Coloradokäfers erlassenen Generalverordnung spricht sich das Collegium gutachtlich dahin aus, daß es sich empfehle, die an die K. Amtshauptmannschaft gelangten Placate an die 40 größten Ortschaften des hiesigen Bezirks zu vertheilen. (Ref. Amtshauptmann.) 18) Die Beschlüsse der Gemeinden Nelkanitz und Weistropp über Wcgeunterhaltung und Aufbringung der Gemeindcanlageu werden bez. unter vorausgesetzter Modification der wegen der Beitragspflicht un selbstständiger Personen getroffenen Bestimmung bestätigt. (Ref. Amtshauptmann.) 19) Dem Gesuche der Grundstücksbesitzer Philipp uud Gen. in Schmiedewalde entsprechend, ertheilt das Collegium zu Einziehung des zeitherigen Kirchfußweges zwischen letzgcdachtem Orte u. Blanken stein — da auf erlassene diesbezügliche Bekanntmachung ein Wider spruch nicht erfolgt ist — Genehmigung. (Ref. Gemeindevvrstand Ranft.) Endlich wurde 20) das Ortsstatut für Weinböhla vorbehältlich der Erledigung einiger dagegen gezogener Erinnerungen bestätigt. 2. Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Amtshauptmannschast Meißen, am 8. März 1878. 1) In Entsprechung des Gesuchs der Gemeinde Munzig wird derselben für die kranke p. Stiller dort die Anwartschaft auf eine der vom hiesigen Bezirke zu begründenden Freistellen im Siechenhause „Bethesda" in der Niederlößnitz zugesichert. (Ref. Amtshauptmann.) 2) Zu dem Beschlusse der Gemeinde Rothschönberg in Betreff der von Besitzveränderungen zur dortigen Kirchen- und Begräbniß- kasse zu entrichtenden Abgaben ertheilt das Collegium die Genehmigung. (Ref. Bez.-Ass. l)r. v. Mayer.) 3) beschließt man, in Verfolg eines darauf gerichteten Gesuches, das für hiesigen Bezirk bestehende Tanzregulativ in Placatform ab drucken zu lassen und den Tanzlocalinhabern zur Verfügung zu stellen, damit es von denselben — womöglich unter Glas und Rahmen — in den Tanzlocalen zu Jedermaunes Kenntnißnahme aufgehangen werde. Weil hiernächst sowohl von Seiten verschiedener Lehrer als auch bei Gelegenheit des letzten Gemeindetages im Gerichtsamtsbezirke Lommatzsch über den Besuch der Tanzlocale durch Fortbildungsschüler Klage erhoben worden ist so beschließt man, das Tanzregulativ durch Aufnahme eines diesfallsigen Verbots zu ergänzen. (Ref. Amts hauptmann.) 4) gelangt ein von der Gemeinde Niederau über die bei Besitz veränderungen zum dastgen Kirchenärar zu entrichtenden Beiträge ge faßter Beschluß zum Vortrag und findet derselbe Bestätigung. (Ref. Gemeindevorst. Zschetzsche.) 5) Das Collegium stimmt dem vorgelegten Entwürfe eines Re gulativs für Benutzung der Bezirksstraßenwalzen bei und beschließt den Abdruck desselben behufs der Vertheilung an sämmtliche Ge meinden und Gutsvorsteher des hiesigen Bezirks. (Ref. Amts- hauptmann.) 6) Bezüglich der Einführung einer Wegebau - Commission für hiesigen Bezirk wurde beschlossen, daß dieselbe außer dem Vorsitzenden aus 3 Mitgliedern des Bezirksausschusses zu bestehen habe. Die so fort vorgenommene Wahl der letzteren fiel auf die Außschußmitglieder Rittergutsbes. Oehmichen-Choren, Gutsbes. Klopfer-Schänitz und Ziegeleibes. Rudolph in Niederfähre. Dieselben nahmen die Wahl an. (Ref. Amtshauptmann.) 7) Es nimmt der Vorsitzende den ihm bezüglich einer Neuwahl für die Pferdemusterungs-Commission aus Mitte des Collegiums ge machten Vorschlag entgegen. (Ref. Amtshauptmann.) 8) Das Gesuch Reischels in Hirschfeld um Concession zum Klein handel mit Spirituosen wird wegen mangelnden Bedürfnisses zurück gewiesen. (Ref. Bürgermstr. Zschiedrich.) 9) Dagegen findet das Gesuch Thieme's in Rothschönberg um Übertragung der zeither der verehel. Bretschneider dort zugestandenen Concession zum Bier- und Weinschank in Mangel Bedenkens Ge nehmigung. (Nef. Bez.-Ass. vr. v. Mayer.) 10) Dem Tischler Hänsel in Lenden wird zum Weinschank Con- cesstvn ertheilt; seinem Gesuche um Concession zum Ausschank von warmen Getränken, als Punsch, Grog rc. dagegen, da ein diesfallsiges Bedürfmß nicht anzuerkennen gewesen, nicht Statt geaebcn. (Ref. Rittergutsbes. Oehmichen-Choren.) 11) Das Gesuch des Fabrikbesitzers Dürichen in Cölln um Con- cessiou zum Kleinhandel mit Branntwein für die Ehefrau seines Fabrikinspectors findet ebenso wie 12) dasjenige des Hausbesitzers Heyde in Dörschnitz zum Aus schank von Branntwein Genehmigung. (Ref. Gemeindevorst. Zschetzsche und bez. Gutsbes. Klopfer-Schänitz.) 13) Abgelehnt werden hierauf theils wegen mangelnden Bedürf nisses, theils aus sicherheitspolizeilichen und bez. straßenverkehrspoli zeilichen Gründen die Gesuche n) Klunker's in Ockrilla um Concession zum Branntweinschank, d) Körner's in Grumbach um Concession zum Weinschank und o) Berthold's in Ockrilla um Erlaubniß zum Beher bergen. (Ref. Gem.-Vorst. Ranft und Zschetzsche.) Tagesgeschichte. Der Kongreß ist noch lauge nicht unter das Berliner Dach und noch weniger unter einen Hut gebracht, es wird vielmehr selbst für Bismarck ein schweres Stück Arbeit werden. Großfürst Nikolaus, der russische Kommandirende, hat gesagt: Wir brauchen keinen Kon greß, wir machen mit den Türken unsern Frieden und damit ist's fertig. Pascholl! — Pascholl! hat er auch dem türkischen Minister zugerufen, der ihm unterthänigst benierkte, St. Stefano sei noch nicht ganz von den Türken geräumt! Eilen Sie fort und lassen Sie Stefano auf der Stelle räumen oder —! Ein paar Stunden nach her war er in Stefano und heute sind alle Dörfer um Konstantinopel und sogar die Vorstädte von Russen besetzt. Wenn er den Sultan besucht, so besucht er ihn mit einem Heere im Gefolge. In Folge davon ist auch die englische Flotte aus der Besika - Bai nach den Dardanellen vorgerückt, und zwar zur Verstärkung des Geschwaders bei Gallipvlli. — Die Rumänen knirschen unter der Faust der Russen, ihrer Verbündeten; 100,OM Russen stehen im Lande und spielen die Herren. — Das neue Bulgarien soll unter den Fürsten Battenberg, den Sohn des Prinzen Alexander von Hessen, gestellt werden. Der Vater arbeitet für den Sohn in Wien und ist in der Hofburg so gut angeschrieben wie in Petersburg. Wcnn's Oesterreich zu arg wird, so wird es die von den Türken an Rußland abge tretenen Donaufestungen besetzen. Die Königin Viktoria von England wird im Mai nach Deutschland kommen und einige Wochen im Schloß Rosenau bei Coburg zubringen. Was in Frankreich Alles möglich ist, erhellt aus der That- sache, daß gegenwärtig eine Rotte spanischer Studenten in Paris eine Rolle spielt, die gar sehr an das Mittelalter erinyert. In phan-