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Wochenblatt 1878 21 Dienstag, de» 12. März mündlich oder schriftlich hier anzubringen. t Prinz ist ein hübscher, sehr gut erzogener und vielseitig gebildeter junger Mann von besten Manieren und tanzt auch vortrefflich, wie die Damen am Hofe einstimmig rühmen. Seine Erziehung war ziemlich streng, er mußte bis zu seiner Mündigkeit jedes Jahr ein halb und halb öffentliches Examen machen, das keine Schein-Prüfung war. Er spricht nicht nur Englisch und Französisch, sondern fast so viele Sprachen, als er einst Völkerschaften zu regieren bekommt und wenns einmal quer gehen sollte, so könnte er wie s. Z. Louis Philipp sich sein Brod mit Ünterrichtgeben verdienen. Der deutsche Botschafter in Paris, Fürst v. Hohenlohe, hat dem französischen Minister des Auswärtigen, Waddington, mitgetheilt, daß der deutsche Kaiser den deutschen Künstlern gestattet habe, sich an der Pariser Ausstellung zu betheiligen. Der Kaiser habe den betreffenden Erlaß, durch welchen die näheren Bestimmungen für die Theilnahme festgestellt werden, kürzlich unterzeichnet und sei darauf die Entschließung dem französischen Botschafter in Berlin mitgetheilt worden. — Man kann diese Thatsache als einen erfreulichen Beweis der zunehmend guten Beziehungen zwischen den beiden mächtigen Nach barreichen halten. Die „Times" erklären, England werde die Konferenz nur dann beschicken, wenn es sich nicht von vornherein zu binden brauche. Jeder Bevollmächtigte behalte volle Macht, ein abweicheindes Urtheil auszusprechen und jederzeit aus dem Rathe anszuschciden. Die Kon ferenz empfehle sich hauptsächlich wegen des schnelleren Modus der Abmachungen, sonst könnten die Mächte nur einfach angeben, was Rußland haben soll und was nicht. Leider wisse aber doch Keiner so recht, was eigentlich Fürst Bismarck, was Graf Andrassy zugeben werde. Besetze Oesterreich noch vor Zusammentritt der Konferenz Bosnien und die Herzegowina, so würde dadurch nicht nur seine eigene Haltung, sondern die ganze orientalische Frage eine andere. Für die delikateste und schwierigste aller Konferenzfragen aber halten „Times" die Dardanellenfrage. Durch die Zerstörung der ottomanischen Herrschaft fei jene eine ganz andere geworden. „Daily Telegraph" ist aufgeregt über die Glückwunsch- und Wilsdruff, am 26. Februar 1878. König!. Gerichtsamt. ' vr. Gangloff. Kauflustige werden deshalb mit dem Bemerken, daß auf das Grundstück sub b nebst Inventar und Vorrälhen bereits 60,000 Mark —- geboten worden sind, sowie daß mit dem Grundstücke sub a, welches hierdurch mit der ortsgerichtlichen Taxe an 23,743 Mark —- augeboten wird, Inventar nicht mit übergeben werden soll, und endlich daß die Verkaufsbedingüngen und das Verzeichniß der mit dem «ul, b gedachten Grundstücke zu übergebenden Jnventargegenstände, Vorräthe und Viehstücke au hiesiger Amtsstelle und bei Herrn Gemeindevorstand Gustav Ranft in Schmiedewalde einzusehen sind, veranlaßt, ihre Offerten bis zum 2. April d. I. Tagesgeschichte. Berlin, 7. März. Wenn es der Gesundheitszustand des Kanzlers erlaubt, so dürfte die neue Wohnung desselben, das frühere Palais Radziwill, alsbald, nachdem es bezogen und zum Heim des Fürsten Bismarck eingerichtet worden ist, eine feierliche Einweihung durch den „Berliner Kongreß" erhalten, der nunmehr — wie all gemein mit Sicherheit angenommen wird — gegen Ende dss. Mts. in unferer Hauptstadt tagen wird. Ob Fürst Bismarck selbst oder in feiner Stellvertretung von Bülow den Vorsitz in der Versammlung führen wird, hängt wohl hauptsächlich ebenfalls von der Gesundheit des Kanzlers ab, die allerdings gegenwärtig viel zu wünschen übrig läßt. Vielleicht auch, daß der Kanzler nur in den ersten Sitzungen das Präsidium führt, fpäter aber sich von einem feiner europäischen großmächtlichen Kollegen ablösen läßt. Nichts ist ein sprechenderer Beweis für die Nothwendigkeit einer geordneten Stellvertretung des Reichskanzlers als Fürst Bismarck selber. Er sprach in der Verhandlung über seine Stellvertretung länger als eine Stunde und ergriff wiederholt das Wort, war aber so angegriffen und abgespannt, daß es ihm Jedermann ansah, er mußte sich mehrmals setzen und sich mit Wein stärken, das Reden wurde ihm sichtlich schwer und seine Stimme war meist so leis, daß ihn Viele nicht verstanden. Lasker beantragte daher, die 2. Lesung erst nach erfolgtem Druck der stenographischen Protokolle folgen zu lassen, da man doch wissen müsse, was der Reichskanzler gesagt. Als Bismarck vor einigen Wochen von Varzin kam, in die Steuer- Debatte eiugriff, war er viel frischer und kräftiger, die Ueberlast von Geschäften und Verhandlungen hat ihn sclmell zurückgeworfen. Es ist sicher Zeit, daß man diese seltene Kraft schont und daß er selber dareinwilligt. In Äerlin hat das alte Holtei'sche Stück: „Die Wiener in Berlin" gespielt. Kronprinz Rudolf von Oesterreich hat dem Berliner Hofe einen längeren Besuch gemacht, ist von dem Kaiser sehr ausgezeichnet worden und hat recht gut gefallen. Der 20jährige des Vereins für das Bezirks-Armen- nnd Arbeits-Hans zn Hilbersdorf , rlt iL 30. 18^8- ZTormittags II Uhr, im kleinen Saale der Restauration Debus zu Freiberg. Tagesordn u n g. 1) Bericht über die Erinnerungen gegen die Jahresrechnung 1876 und Beschlußfassung hierüber. 2) Ablegung des Rechenschaftsberichts auf das Jahr 1877 und Beschlußfassung über denselben. 3) Vorlegung des Haushaltplans auf das Jahr 1878 und Beschlußfassung hierüber. MK8 MM'GMOZ-LMSM. Leonhardt In das Handelsregister für die Stadt Wilsdruff ist am heutigen Tage auf Folium 29 Rub. III. verlautbart worden, daß der Kaufmann Herr Ooi-Isolr allhier, als Director, der Kaufmann Herr HootLor» ILLVtlisiistsri allhier, als dessen Stellvertreter, der Leihbibliothekar Herr.Io1is.nn. allhier, als Cassirer und der Lotterie-Collecteur Herr H1i1<rsrsss allhier, als dessen Stellvertreter des hiesigen Vorschußvereins, eingetragene Genossenschaft, auf drei Jahre gewählt worden sind. Königliches Gerichts-WmL Wilsdruff, am 9. März 1878. vr. Gangloff. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte sollen im Einverständniß mit den Erben des Gutsbesitzers Franz Emilius Ranft in Schmie-ewalde die zu dem Nachlasse des letzteren gehörigen Grundstücke, nämlich u. das Dreiviertelhufengut Fol. 1 des Grund- und Hypothekenbuches für Schmiedewalde 12 Hectar 46,^ Ar —22 Acker 156 ssZRuthen enthaltend und mit 459,7« Steuereinheiten belegt, welches ortsgerichtlich auf 23,743 Mark — Pf. taxirt worden ist und d. das Anderthalbhufengut Fol. 12 desselben Grund- und Hypothekenbuches 23 Hectar 50,«4 Ar — 42 Acker 139 s^jRutheu enthaltend und mit 871,«, Steuereinheiten belegt, und zwar das Grundstück kub b mit einem Inventar im Gesammtwerthe von ungefähr 4970 Mark —sowie Vorräthen verkauft werden. für Wilsdruff, Tharandt, Rossen Siebentel)» und die Umgegenden. Amtsblatt fiir die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal (Dienstag u. Freitag) und kostet vierteljährlich 1 Mark. — Ännoncen-Annahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag 12 Uhr