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ihr gewesen bin. rief Fritz lebhaft; aber allsogleich schien er diese größere Erregtheit zu bereuen; denn er setzte mit der früheren vor nehmen Nachlässigkeit hinzu: „Natürlich! sonst wäre ich ja nicht hier; aber mein Freund, Baron Strohbach, sagt: Man muß jedes Pech mit Würde tragen," und wieder zeigte sich jenes selbstgefällige Lächeln auf den blühenden Lippen, das dem Criminalrichtcr so sehr mißfiel. „Ich glaube cs nicht nur, ich bin davon überzeugt," entgegnete der Gerichtsralh sehr scharf und bestimmt. Fntz Jordan zuckte mit den Achseln, als wolle er sagen: „Mir gleichgiltig." Laut setzte er hinzu: „Das kann ich freilich nicht hindern, das hängt von Ihrem Belieben ab." „Nicht von meinem Belieben," erwiderte der Beamte ernst und streng. „Nur die schwerwiegendsten Gründe haben das Gericht be stimmt, die Untersuchung gegen Sie einzuleitcn und Ihre Verhaftung zu beschließen." Und jeßt stellte der Gcrichtsrath mit seiner über legenen geistigen Schärfe all' die Motive zusammen, die schließlich den Verdacht auf den eigenen Sohn der Ermordeten gelenkt hallen. Der junge Mann hörte Anfangs mit zerstreuter Miene zu; aber je länger der alte Herr sprach, je mehr veränderte sich sein frisches, blühendes Gesicht. Wie er auch seine tiefe innere Bewegung zu be herrschen suchte, es gelang ihm nicht; und zum ersten Mal kam ihm der Ernst seiner Lager vollkommen zum Bewußtsein. Als nun am Schluß der Gcrichtsrath die in der Hand der Todtcu aufgefundeuen blonden Haare vorlcgte und den Angeklagten fragte: „Ob er nicht zugestchen müsse, daß sie in der Farbe mit seinem Haare übereinstimmc," vermochte er seine Bestürzung nicht länger zu ver bergen. Mit einem Schlage klappte seine jugendliche Keckheit, die schon Frechheit genannt weiden konnte, zusammen, und sehr kleinlaut entgegnete er: „Ich sehe wohl, das Schicksal hat sich gegen mich verschworen; aber ich bin unschuldig." Der junge Jordan schien plötzlich allen Muth verloren zu haben; er wußte zu seiner Vertheidiguug nichts anzuführen und zeigte nun seine wahre Natur so wie die geistige Unbeholfenheit, die er bisher unter einem gewissen äußern Firniß zu verdecken gesucht. Er beant wortete jetzt alle Fragen mit einer Unsicherheit und Zaghaftigkeit, die ihn erst recht verdächtigen mußten. Freilich war er eben so wenig zu einem offnen Geständniß zu bewegen; er kam immer wieder darauf zurück, daß er ganz unschuldig sei, und man ihm doch nicht eine solche Schändlichkeit Zutrauen dürfe. „Das Haar ist so blond wie das meinige; aber cs ist doch nicht von mir." Bei dieser Behauptung blieb der Angeklagte stehen, ob wohl er dabei seine gedrückte Stimmung nicht verleugnen konnte. Auch den aufgefundcncn Hcmdcnknops erkannte er nicht als Len Seinigen an. „Untersuchen Sie meine Wäsche, daran wird nichts fehlen," er klärte cr mit einer gewissen Lebhaftigkeit. Vielleicht hatte er den fehlenden Hcmdcnkuopf selbst ersetzt, und dieser aufgefundene kleine Gegenstand konnte schon um deshalb für die Untersuchung wenig Bedeutung haben, weil der Knopf zu jener gewöhnlichen Sorte gehörte, wie sie zu Tausenden vorhanden und ge tragen werden. Die schärfste Juquirirkuust des äußerst gewandten Untersuchungsrichters hatte weiter keinen Erfolg, und Fritz wurde in das Gefängniß zurückaesührt. Als sich der Gcrichtsrath mit seinen Acten wieder allein befand, murmelte cr vor sich hin: „Dich werden wir schon ins Netz treiben." — Plötzlich kam ihm ein Gedanke, und er klopfte sich vorwurfsvoll auf die Stirn, daß er nicht eher darauf verfallen. „Warum habe ich nicht sogleich die aufgefundencn Haare mit denen des Angeklagten mikroskopisch untersuchen lassen? Dann ist ja jeder Zweifel gelöst," und er rieb sich in angenehmster Stimmung die Hände. Augenblicklich ordnete er an, daß dem Gefangenen ein Büschel Haare abgeschnitten würde, und nun ließ man sofort einen Sachverständigen her- beirufcn.(Forts, folgt.) * Wieder ist Einer dahin gegangen, dessen Talent wir manche schöne und gute Stunde verdanken: F. W. Hackländer, der präch tige deutsche Erzähler und vieljährige Ncdacteur der weltbekannten Zeitschrift: Uebcr Land und Meer. Hackländer wurde 6l Jahre alt. Kirchennachrichtcn aus Wilsdruff. Am 7. Trinitatis-Sonntag Vormittags predigt Herr I?. Ur. Wahl. , Nachmittags Betstunde. LandMihschlfftlichtt Credit-Vertin im Königreich Sachsen. Die Aufnahme neuer Mitglieder, Einzahlung von Geldern, den Verkauf von Pfand- und Crcditbriesen, Darlehnsgesuche vermittelt WijZrZruff. Ik. werden auch vou Nichtmitglicdcrn jederzeit angenommen und vom Tage der Einzahlung an mit 4 «/„ verzinst. D. «r. Bcstcn Dank dm Einsender der Empfehlung in voriger Nummer dieses Blattes Th. 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