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und war kaum wieder zu erkennen. Angst und Unruhe, die furcht barsten Seelenqualen spiegelten sich aus seinem Antlitze wieder, die Augen waren aus ihren Höhlen getreten und starrten iu's Leere, und die dunklen Haare hingen ihm verworren um die Schläfen. „Werde ich sie niemals los, diese Marter!" konnte Hugo jetzt deutlich vernehmen, „und hilft alle Philosophie nicht darüber hinweg? Wenn ich doch meine Seele entlasten könnte, ehe ich's in alle Winde ausschreie." „Leberecht, was hast Du? Wenn Dich etwas quält, dann lege es in meine treue Frcundesbrust; Du weißt, daß cs dort gut auf gehoben ist." Schönwald richtete sich vollends in die Höhe und blickte thcilnahmsvoll auf seinen Freund. Hartung fuhr erschrocken zusammen, er mußte sich erst besinnen, wo er war; — jetzt sah er die ehrlichen, offenen Augen Hugo» auf sich gerichtet, und wie magnetisch davon angezogen, stürzte er an dem Bette deS Barons nieder, ergriff seine Hand und sagte in lei denschaftlicher Erregung: „Ja, Du hast Recht. Ich will in Dein treues Frcundcshcrz Alles niederlegcn. Das wird endlich die Qualen lösen, die mir das Herz zerfleischen." Plötzlich schien wieder ein Rest jener berechnenden Klugheit zurückzukehrcn, die ihn auch bei seinen leidenschaftlichen Ergüssen, bei den wildesten Ausbrüchen seines heftigen Temperamentes selten ganz verließ, denn er setzte rasch hin zu: „Aber schwöre mir, gicb mir Dein Manneswort darauf, daß mein Geheimniß in Deiner Brust« eingesargt bleibt, wie in einer Gruft. Sänvöre mir!" Er richtete sich dabei wieder in die Höhe, erhob feierlich die Hand und zeigte wieder, selbst in diesem Augen blick, seine alte Neigung zum Theatralischen. „Ich gebe Dir mein Ehrenwort und ich glaube, Du bist selbst davon überzeugt, daß ich es nicht brechen werde." Nun stürzte Leberecht von neuem an das Bett des Freundes nieder und neigte sich zu ihm und flüsterte ihm in abgerissenen Sätzen lange, lauge iu's Ohr.... Der Baron halte den Kopf auf den Pfühl nicdergelcgt und rührte sich nicht. Draußen halte sich das Unwetter verzogen; die Lampe war dem Verlöschen nahe, aber der Vollmond stand am Himmel und warf jetzt seine Strahlen in das stille Zimmer. Mit keinem Wort, nicht mit einem Laut unterbrach Hugo die Beichte des Freundes. Diesem fiel endlich die Regungslosigkeit Schönwald's auf. — „Schläfst Du?" fragte er leise. „Rein," gab dieser zur Antwort. Hartung richtete sich mit einem tiefen Athemzug in die Höhe. — ,.O Golt, nun ist mir leicht," rief er aus befreiter Brust, und eilte an Vas Fenster, als müsse ihm der Frieden da draußen vollends Frieden in das eigene Herz gießen. Dana drehte er sich hastig um, ein zaghafter Gedanke schien ihm zu kommen: „Aber wirst Du auch Dein Wort hallen?" fragte er und seine Augen hefteten sich wieder mit einer gewissen Unruhe auf den Freund. Dieser hob langsam das Haupt. Sein Gesicht war ungewöhn lich bleich, oder gab ihm nur das Mondlicht dies seltsame Aussehen? — „Du hast mir einmal als Kind das Leben gerettet," begann er mit gedämpfter Stimme. „Nun hast Du Dich bezahlt gemacht. Daß Dein Geheimniß mit mir iu's Grab geht, weißt Du ganz genau." Ohne ihm Weiler einen Blick zu schenken, wandle sich Hugo wieder der Wand zu und verharrte in seiner bisherigen Regungslosigkeit. Selbst das „gute Nacht" des Freundes erwiedcrte er nicht. (Forts.f.) Vermischtes. Die böse Gewohnheit mancher Männer, die Feder hinters Ohr zu stecken, ist einem Kaufmann in Berlin jheuer zu stehen gekommen. Er beugte sich in einer freien Viertelstunde über sein jüngstes Kind und küßte es, die Stahlfeder, an die er nicht dachte, drang mit der Spitze dem armen Wurm ins Auge und dieses war verloren. Äücheunuch richten aus Wilsdruff. Sonnlag den 13. p. Irin.: Vormittags predigt Herr ?. Schmidt. Früh V,8 Uhr Beichte. Nachmittags predigt Herr Diac. Canitz. 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