Volltext Seite (XML)
2 Oelsnitz i. V., ist geständig gewesen, das Feuer durch ein Sreichzünd- hölzche» verwahrlost zii habe» und ist deshalb von der dortige» Gensdarmerie verhaftet worden. Ueber die Gewitter, welche tu der letzten Woche im Negierungsbez. Leipzig auftraten, sind dem „L. T." nachstehende Mitthnlnngen zu gegangen. Am 10. d. M. schlug der Blitz ohne zu zünden im Dorfe' Lampcrtswalde bei Dahlen in das Wohnhaus des Gutsbesitzers Glauche, welcher sich in der Wohnstube aufhielt. An demselben Tage wurden in Regis bei Borna zwei Scheunen durch Blitzschlag eingeäschert und in der Gegend von Kohren hat der mit einem Ge witter verbunden gewesene Sturm ziemliche Verwüstungen ungerichtet. In der Nacht vom 11. zum 12. Juni ist in Schönhaide bei Crimmitschau ein abscheuliches Verbrechen begangen worden. Der daselbst wohnhafte Handarbeiter Steinbach wird durch heftiges Pochen an der Hausthüre aus dem Schlafe geweckt, wird aber aus dem Hause tretend von einem vor der Thür lauernden Menschen ersaßt und niedergeworfen und hierauf in schrecklicher Weise mit einem Messer am Kopse und anderen Theilen des Körpers verwundet. Ein Kind Steinbachs, durch den Lärm aufgeschrcckt, schreit aus dem Fenster um Hülfe, worauf zwei des Weges daherkommende Männer den auf seinem Opfer Knieenden von hinten ergreifen und festhaltcn. Steinbach erhielt 11 Stiche in den Kopf, einen in den Hals und einen in die Seile und wird an seinem Auskommen gezwciselt. Der Verbrecher, dessen Persönlichkeit noch nicht scstgestellt ist, wurde am 12. Juni an das Grichtsamt Schmölln abgeliefert. Zu dem Vermögen des Vorschußvereins in Pausa im Vgtl. ist am 5. d. M. der gerichtliche Concurs erklärt worden. Das bis jetzt ermittelte Deficit beträgt ungefähr 110,000 Mark, wird sich aber, da der tnhaftirte Cassirer des Vereins, Lindner, sich immermehr als Betrüger entpuppt und da eine geordnete Buchführung nicht existirl, jedenfalls noch erhöhen. Der Jammer, den diese Katastrophe in Pausa angerichtet hat, ist groß, da die Zahl der besitzenden Mit glieder eine verhältnißmäßig geringe ist. Diese werden, da sie ander- weiten Ersatz nicht leisten können, mehrfach um ihren kleinen Grund besitz kommen. In der Nacht vom 6. zum 7. Juni sind in Laußnitz bei Kamenz drei Gebäude in Brand gerathen und bis auf das Mauerwerk abge brannt; auch sind dabei 7 Kühe, 2 Schweine, 3 Hühner und ver schiedene andere Thiere mit verbrannt. Die Bewohner haben, da das Feuer schnell sich verbreitete, nur durch die Flucht im bloßen Hemd sich gerettet. Bei einem am 11. Juni auftreffenden Gewitter sind die in der Nähe des Lüptitzer Stembcuches auf Wurzener Flur mit Kartoffel- Hacken beschäftigte verehel. Zeidler aus Dehnitz, Muller von 6 un erzogenen Kindern, und der mit einer Düngergabel auf der Achsel vom Felde heimkehrende 75jährige Gutsauszügter Fr. Wagner aus Ncmt, als er vor einer unmittelbar am Dorfeingange alleinstehenden Pappel vorbeiging, vom Blitze getroffen und beide auf der Stelle gelobtet worden. In Schwarzbach bei Ruhland besuchte am 11. Juni der Forst- gehilse WisSner den Bahnwärter Fiedler in seiner Bude der Ober lausitzer Eisenbahn, wo sich noch zwei andere Männer einfanden. Fiedler, welcher Soldat gewesen war, nahm das geladene Gewehr Wiesners, machte damit einige Handgriffe, zog den Hahn auf, zielte auf Letzteren und drückte mit dein Commandowort „Feuer" ab. Die ganze Schrotladung fuhr Wiesnern in die Brust, so daß dieser sofort iodt niedersank. Auf den Vorschlag Fiedlers, die Leiche des Ge- tödteten in das Gebüsch zu tragen, und vorzugeben, daß er sich selbst erschossen, gingen die Leute nicht ein, sie zeigten vielmehr den Vor fall an, in Folge dessen der Thäter verhaftet wurde. Vermischtes. Ueber den Brand von drei Dampfern im Hafen von New-Orleans berichtet der „Courier des Etats-Unis" wie folgt: Am Nachmittag d. 30. April gegen 4 Uhr entstand plötzlich auf dem Dampfer „John Kyle", welcher am Ausgange der Gravier Street in New-Orleans vor Anker lag, Feuer. Die Flammmen vergrößerten sich mit außer ordentlicher Heftigkeit, und die Passagiere wurden schleunigst auf die beiden zur Seite des „John Kyle" vor Anker liegendene Dampfer „Bodmann" u. „Exporlcr" befördert. Viele vom Ufer gekommene Leute hatten sich ebenfalls an Bord dieser beiden Schiffe begeben, um von da in nächster Nähe den Brand des Dauipfers beobachten zu können. Zur selbigen Zeit kappte ei» Schraubendampfer die Anker laue des brennenden Schiffes, nm dasselbe auf die hohe See hinaus zuschaffen. Durch einen bedauernswerthen Zufall waren der Bodmann und Exporter an demselben Ring befestigt, wie de! „John Kyle". In der Ueberstürzuug der Rettungsmannöver hatte man nicht nur die Taue des letzteren, souden auch die der beiden andern Schiffe mit gekappt, und alle drei Dampfer wurden so miteinander in die hohe See hinaus getrieben. Ungefähr 200Iards vom Ufer entfernt fing der „Bodmann," nunmehr dem vollen Winde ausgesetzt, Feuer. Von den Leuten sprang ein Theil ins Meer, wo die Meisten ertranken, ein anderer Theil konnte auf den „Exporter" gelangen; ohne jedoch seine schreck liche Lage zu verbessern, denn auch dieser Dampfer wurde bald eine Beute der Flammen. Das Schauspiel, welches sich nunmehr den am Ufer Versammelten darbot, war ein furchtbares. Männer, Weiber und Kinder stürzte» sich ins Meer, um nicht lebendig zu verbrennen aber selbst im Wasser wurden sie von den Flammen verfolgt. Au einem der brennenden Dampfer hatte sich eine große Quantität Oo befunden, welches sich in großen Strömen über das Wasser ergoß, mitten unter die Unglücklichen, welche ihre Rettung durch Sebwimmen uchten, und dieselben zwang, die von ihnen erklammerten Gegenstände oszulassen. Mehrere Nachen kamen bald an der Uuglücksstätte an und cs gelang Wohl, einige Mcnscben zu retten, für die Meisten aber var es zu spät. Es ist unmöglich zu bestimme», wie viel Menschen wi der Katastrophe inngekommen, da man die Zahl derer, welche vom Lande auf die beiden Dampfer gelaufen waren und hier für ihre Neu- gier mit dem Leben büßen mußten, nicht kennt. Kirchennachrichtcn aus Wilsdruff. Am 4. Trinitatis-Sonntag Vormittags predigt: Herr U. Schmidt. Nachmittags Betstunde. (Eingesandt.) Täglich tauchen neue Salben und Pflaster auf, die theilweise in marktscheeieuder Art, zum andern Theil auch mit er logenen Zeugnissen dem Publikum aufgedrungen werden sollen. Diese sogenannten Heilmittel bestehen aus erbärmlichem Gepfusche, z. B. ge färbtem Rindsfctt n. s. w. und sind avsrbwlos. — Gegenüber so schamloser Betrügerei wird öSentlioli bekannt gemacht, daß man ein in jeckeu LsLiewullA ausASLsiolrnstes, — unübertroffenes Pflaster in dem sogenannten D-nnaxerd's ?üu8tsr findet!! Dieses I-arapsrd's Pflaster ist durch seine untrügliche, schnelle Heilkraft schon von Alters her bewährtes Hausmittel, und mit der bekanntem grünen Gebrauchsanweisung a 25 und 50 Pfennige vorrLikiA in allen ^.xodlreken. Lin NsuksitsL in ^vallnei» und ILIvitlei «tollten, »loronet«, I^iqne« und I'ei'enk« findet man die geschmack vollsten Sachen zu extra billigen Preisen bei ll. 18. Wnntier- lin^. Friedrich Schumann's Nachfolger, Dresden, Altmarkt 11, gegenüber dem Rathhaus. Bei Bedarf bestens zu empfehlen. Auktion. Nächsten Sonntag, den 20. Juni, Nachm. 3 Uhr sollen 3 Schock Gebund Dachschobcn veranctionirt werden beim Wirthschaftsbes. Seifert in Neukirchen. Usus xad. l>uM-keimgung8- L 8ontik'^38ekinkn sind, wo Hand- und Göpel-Dreschmaschinen arbeiten, fast unentbehr lich. Bian schüttet Körner mit Spreu, wie es vou der Dresch-Ma schine kommt, auf, reinigt dadurch bedeutend rascher als mit ge wöhnlichen Putzmühlen. Die Frucht wird weit sauberer in verschie denen Sorten getheilt, was bei Saatfrucht und Verkauf von unbe rechenbarem Werth. Preis Thlr. 55 — Rm. 165. Abbildungen und Beschreibungen senden auf Wunsch franco und gratis PH. Mayfarth <L Comp., Maschinenfabrik, Frankfurt a. M. DE" Agenten werden -mgesteltt, wo wir noch nicht vertreten sind. ff. böhm. Speisebutter, das Pfund 100 Pf., im Ganzen billiger, bei «IvtrLLHnes Doi^olrrrri, D r esden, Freibergerplatz No. 25. Feinste Spielkarten mit Goldecken, das Dtzd. 2chz Thlr., ohne Goldecken das Dtzd. 3'/2 Thlr. offerirt ^lulin« irantt, Dresden, BreiteftraHe LR. MeschMaschmm i i erwünscht. — Abbildungen und Prospecte sende auf Verlangen franco. Diorit,? IVsil jun. in I'ranLkurt a. Al. Militärverein für Wilsdruff und U m g e g e n d. Der Militärverein 1. zu Feiberg feiert Sonntag den 27. Juni sein SSjähviges Bestehen, hat dazu auch unsern Verein eingcladen und ein sehr reichhaltiges Programm zugesandt, welches für alle Theilnehmer viel Interesse haben dürste. Wir laden daher unsere Mitglieder hierdurch ein, sich bei dieser Feier recht zahlreich zu be theiligen. Zeit des Abgangs u. s. w. wird später bekannt gemacht. I Oor O esamint: Dank. Für die überaus zahlreichen Beweise wohlthuender Theil- nahme in Anlaß des Todes unserer theueren Mutter und Schwiegermutter, Frau verw. Hamann in Wilsdruff, sagen wir unseren aufrichtigsten, wärmsten Dank. Wilsdruff, Grumback, Zwickau u. Marne in Holstein, am 17. Juni 1875. vis trauernäsn Hinterlassenen.