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ischen offen, hier, aus ihren, he zu Oepu- chlvß s be- f der nsche, Übeln h iin enden jeden lichen der Zeitig ginnt jetzt r in Ver- xpe- er. niken, lücks- : uns Just hat, zum einem r die erun- d zu- ii für eicht ¬ en in Thlr. § ilsdruff, Tharandt, Nossen, Licbeulthn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche GerichtsamL Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Freitag den 1. September 1871. Nach diesfallsiger amtshauptmannschaftlicher Mittheilung wird bei den von der Direktion der königlichen polytechnischen Anstalt zu Dresden angeordneten diesjährigen, im Neonat September stattsindenden praktischen Hebungen die Flur Wilsdruff mit berührt werden, was mit dem Bemerken hierdurch zur Kenutniß der betreffenden Grundstücksbesitzer gelangt, daß nach gleichzeitiger Mittheilung für etwaige, durch die gedachten Hebungen verursachte Schäden an Feldfrüchten Vergütung ge währt wird. Rath zu Wilsdruff, am 31. August 1871. Kretzschmar, Brgrmstr. Tagesgeschichte. Die Vcrsassungsurkunde schreibt vor, daß bei einer Entfernung des Königs aus Sachsen ein Stellvertreter zu ernennen ist. Das Gesammtministerium erläßt die hierauf bezügliche Bekanntmachung. Diese lautet: „Se. Mas. der König, Allcrhöchstwelchcr den 29. d. M. eine Reise ins Ausland anzutreten beabsichtigt, hat Se. königl. Hoheit den Kronprinzen zu Allcrhöchstdero Stellvertreter bezüglich aller während der Dauer der Reise vorkommenden Regierungsgeschüfle bestellt." Freiberg, 28. August. Der „F. A." berichtet: Der Kaiser von Brasilien, auf einer Reise durch Europa begriffen und am Sonnabend von Berlin in Dresden angelangt, besuchte heute in Begleitung des Admirals Prinz August von Sachsen-Coburg auch unsere Stadt. Früh 8 Uhr traf derselbe mit dem gewöhnlichen Zuge zunächst in den oberen Muldener Schmelz-Hütten ein, nahm unter Assistenz des Herrn Oberbergralh Ihle und des Herrn Bergwerks- commissar Gerlach von den berühmten Werken spccielle Einsicht, be gab sich darauf nach der Fundgrube „Thurmhof" und fuhr, geleitet von Herrn Bergverwaltcr Wengler, mittelst der Tonne daselbst an. Mittag 12 Uhr begab sich Se. Majestät in die Stadt, um derBerg- academie mit ihren vorzügliche» Sammlungen unter der bereits be zeichneten Assistenz einen längeren, eingehenden Besuch zu widmen. Gegen 2 Uhr war derselbe beendet und ihm folgte vor der Rückreise nach Dresden auf dem Bahnhöfe ein Diner. Dem Leipziger Tageblatt entnehmen wir Folgendes: Der Un teroffizier (Einjährig-Freiwilliger) Clauß der 7. Compagnie 8. Infanterieregiment Rr. 107 klagte während der letzten Märsche vor Sedan über Brustschmerzen und Blutspucke». Sein Schuhwerk war dazu zerrissen und seine Füße wund geworden. Der schwächliche junge Mann mußte deshalb oft Zurückbleiben und hatte auf die Er munterungen seiner Vorgesetzten und darauf aufmerksam gemacht, wie man sein Zurückbleiben auslcgen würde, wo täglich eine Schlacht er wartet werde, nur die Eine Antwort. „Es geht nicht mehr." So kam er gewöhnlich erst Stunden später als die Compagnie im Bivuak an. Als cs aber mit dem ersten Morgengrauen des 1. September Zur Schlacht ging, da bedurfte cs keiner Aufmunterung; Schmerzen und Mattigkeit waren vergessen. Und wenn es nicht in den Stiefeln ging, so ging cs doch barfuß, und barfuß hat cr die ganze Schlacht mitgemacht; und nicht etwa als Nachzügler, sondern als einer der ersten gegen den Feind, seinen Kameraden als glänzendes Beispiel voranleuchtcnd. Clauß verläugncte seine Tapferkeit auch nicht vor Paris. Am 2. Dec. wurde cr in Brie in den ersten Reihen fechtend schwer verwundet, galt lange für todt, kehrte aber endlich aus Paris nach der Hcimath zurück. Leipzig, 28. August. (L. Z.) Am gestrigen Tage wurde auch feiten unserer Nachbargemeinde Reudnitz den aus dem Felde zurück- gekehrten ortsangehörigen oder daselbst wohnhaften Kriegern ein feierlicher Empfang bereitet, zu welchem Behufs schon Tags zu vor sämmtliche Straßen des Ortes in einem bunten FesttagSgewande erschienen, da die meisten der Häuser mit Guirlanden, Kränzen, Fah nen rc. reich geschmückt und an den Eingängen der Hauptstraßen Ehrenpforten mit der Ucberschrist „Willkommen den sieggekrönte» Kriegern" errichtet waren. Frl. Marquardt begrüßte hierbei im Na men der Chrcnjungsrauen die versammelten Krieger, der Zahl nach 200, in gebundener Rede auf das Herzlichste, worauf einer der Letz- , tcren, Lehrer Helm, dankend erwiderte. Nunmehr erfolgte die Be kränzung der Krieger feiten der Ehrenjungsrauen. Um N Uhr setzte sich der stattliche Festzug in Bewegung und durchzog unter Vorantritt der Kapelle des 7. thüringischen Infanterieregiments Nr. 96 (Alten burg) sämmtliche Straßen des Ortes. Nacb Rückkehr zum Rathhause gedachte in kräftigen, zu Herzen gehenden Worten Herr Diaconus Vr. Binkau der großen Siegcsthatcn der deutschen Krieger, sowie derer, welche hierbei ihr Leben oder ihre Gesundheit zum Opfer gebracht, und mahnte schließlich nach Enthüllung der in Form des eisernen Kreuzes am Nathhause angebrachten Gedenktafel der zwölf im Felde gegen Frankreich gebliebenen Reudnitzcr Söhne (Alexander Bernhardt, Emil Koch, Otto Bürner, Friedrich Clauß, Ehregott Kern, Bruno Leischke, Gottlob Jahn, Julius Kornagel, Adolf Gleich, Ernst Heil mann, Gustav Pabst und Albert Kiesel) Jung und Alt zum unver brüchlichen Festhalten an den mit schweren Opfern erkauften Errun genschaften des deutschen Volkes, damit unser Vaterland fortblühe „in Einigkeit, Recht und Freiheit." Mit dem Quartett der Lehrer „Schlafet wohl ihr treuen Brüder" von Zech und dem Gesänge des Chorals „Nun danket alle Gott" schloß die wahrhaft erhebende Feier. Am Nachmittage entfaltete sich in den Räumen des kleinen Kuchcn- gartens, welcher die unerwartet zahlreich herbeigeströmten Gäste von nah und fern kaum zu bergen vermochte, ein überaus buntes Leben und Treiben. Nach Beendigung des Festessens brachte der Vorstand des Empfangscomites, Herr Sparig, ein Hoch auf das deutsche Reich, „den Leuchtlhurm in der Völkerbrändung", worauf ein Krieger, Herr Pisters, im Namen der Betroffenen den Spendern zur Linderung der Noth der Hinterlassenen der Krieger, insbesondere den Gemeinden Leipzig und Reudnitz seinen Dank auSsprach. Ein solennes Tänzchen bildete den Schluß der in jeder Richtung glänzend und würdig aus- geführtcn Empfangsfeier. — Auch in Volkmarsdorf und Neu scllerh ausen sowie in Möckern sanden am Sonntage, begünstigt von herrlichem Wetter, Festlichkeiten zur Empfangsfeier der heimgekehrte» Krieger statt. Am 12. August ertrank in Grimma der 7 Jahre alte Sohn der Wiltwe Präger beim Bade». — Am 15. August braimtcn i» Hei dersdorf bei Sahda 4 Gebäude des Gutsbesitzers Arnold total nie der. — Am 18. erlitt auf dem Bahnhöfe in Löbau der Oberbahn- wärtcr Prasch durch einige von einer beladenen Lowry herabfallcnde Bahnschwellen mehrere Brüche an einem Beine und erhebliche Kopf verletzungen. Die „D. A. Z." berichtet aus Leipzig vom 27. August: Ein fünzehnjähriger hiesiger Tapezierlchrling war dieser Tage in Verdacht gekommen, aus dem Portemonnaie seiner Meisterin eine kleine Geld summe von nur einigen Grosche» entwendet zu habe». Als ih» des halb heule Vormittag der Meister zur Rede setzte, entfernte sich plötz lich der Lehrling und begab sich nach dein Boden, angeblich um sich dort zu waschen und »»ziehen zu wolle». Er kam aber »icht wieder, und als man um Mittag endlich »ach ihm sah, fand man ihn als Leiche. Der unglückliche Knabe halte sich erhängt. — Auf der Cviinc- witzcr Chaussee ereignete sich Nachmittags in der fünften Stunde ein bedauerlicher Unglücksfall. Daselbst belustigten sich mehrere kleine , Junge» damit, das; sie Papierstreisen in die Luft warfen und solche wieder zu erhaschen suchten. Einer der kleinen Knaben, der sieben jährige Pflegesohn ciiics Bäckermeisters, achtete dabei nicht auf einen die Straße daherfahrendcn Omnibuswagc» und lief geradezu in die Pferde hinein. Bevor der Kutscher den Wagen anzuhalten vermochte,