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für , Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebciilch» und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Madtrath daselbst. ^7 6Z. Dienstag den 22. August 1871. Auf Antrag vom 15. März dieses Jahres ist am heutigen Tage die „städtische Braugenossenschaft zu Wilsdruff", welche daselbst ihren Sitz hat, auf Folium 3 des Genossenschaftsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Gerichtsamtes als Genossenschaft und juristische Person eingetragen worden, was nach Z 74 des Gesetzes vom 15. Juni 1868 hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 19. August 1871. Leonhardi. Von dem unterzeichneten Gerichtsamt soll den 6. September 1871 das dem Wirthschaftsbesitzer Johann Wilhelm Ernst Maul in Weistropp zugehörige Haus-, Garten- und Feldgrund stück No. 33 des Katasters und No. 28 des Grund- und Hypothekenbuches für Weistropp, welches Grundstück am 23. Mai 1871 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 3724 Thaler —- —- gewürdert worden ist, an hiesiger Amtsstelle nothwen diger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Köuigl. Gerichtsamt Wilsdruff, am 1. Ium 1871. In Stellvertretung: Dürisch, Assessor. Tagesgeschichte. Der 18. und 19. August des vorigen Jahres baben für die Ge schichte unseres deutschen Vaterlandes eine hohe Bedeutung und diese Tage verdienen wohl einer besonderen Erinnerung, weil sie in der langen Reihe von glänzenden Waffenerfolgen des deutschen Hee res als unmittelbar enischeideud auf den ganzen Verlauf des Krieges angesehen werden müssen. Am 18. August fielen die Würfel über das Schicksal der großen von Marschall Bazaine befehligten Feldar mee Frankreichs. Nach der am 16. August vorangcgangenen blutigen Schlacht bei Mars la Tour, die den Marschall Bazaine zwang, den dirccten Nückzugsweg nach Verdun anfzugeben, wurde das französische Heer am 18. August in seinen ausgedehnten und wohl befestigten Stellungen westlich der Stadt Metz von der 1. und 2. deutschen Ar mee erreicht, nach neunstündigem Kampfe aus diesen Positionen herausgcworscn und zum Rückzüge nach Metz gezwungen, woselbst es nm 27. Oeloher, immer noch 150,000 Mann stark, capituliren mußte. An dem großen Erfolge.des Tages hatte bekanntlich unser (12.) säch sisches Armeccorps durch die Erstürmung der Orte St. Privat und Marie aux Chenes einen hervorragenden Antheil. Die sächsischen Truppen traten Nachmittags 4 Uhr in das Gefecht. Am 15. August fand in Dresden die 37. Jahresfeier der sächs. Hauptbibelgcsellschaft statt. Aus dem Geschäftsbericht erwähnen wir, daß im vorigen Jahre 13,638 heil. Schriften (seit 1814: 475,000) ausgegeben worden sind, und daß die Einnahmen des Vereins 11,547 Thlr., die Ausgaben 8106 Tblr. betragen haben. Am ig. d. hat auch der sächsische Hauptmissionsvercin in Dresden Fme (52.) Jahresfeier gehalten. Die Einnahme des letzten Jahres hat 14,529 Thlr., die Ausgabe 9477 Thlr. betragen. Der Verein, der jetzt 53 Zweiggesellschaftcn Zählt, wurde auch mit einem Vcnnächiuiß von 3000 Thlr. erfreut. Dresden, 17. August. Nach dein „Dresdner Journal" beab sichtigt die Negierung den Landtag erst im Monat November einzu- bcrufen. Am Dienstag wurden von der Festung Königstein die letzten Nachzügler der französischen Gefangenen, die dort immer noch bis jetzt internirt waren, entlassen. Es waren dies vier Garibaldianer und zwar Offiziere, die nach ihrer fernen Heimath gingen. Zwickau, 14. August. Herr Kreisdirector Uhde hat unterm gestrigen Tage nachstehende Bekanntmachung erlassen: „Die ausgezeichnet herrliche Aufnahme, welche Se. Majestät der König auf Allerhöchst ihrer Reise durch einen Theil des Regierungs bezirks Zwickau in den jüngst verflossenen Tagen allenthalben ge funden haben, bat Se. königliche Majestät um so inniger erfreut und befriedigt, je schwerer die Sorgen waren, welche auf Allerhöchst- denselbcn in dem verflossenen Jahren gelastet haben und je zahl reichere Beweise aufrichtiger Theilnahnie und Ergebenheit dem könig lichen Herrn während der nun beendigten Reise an allen von der selben berührten Orten zu Theil geworden sind. Im allerhöchsten Auftrage habe ich den Behörden und Einwohnern der letzter» dies und den herzlichen Dank Sr. Majestät hiermit auszusprechen." Brand, 14. August. Mit seinem Stiftungsfeste verband der hiesige Militärverein am gestrigen Tage eine Feier, die ihm selbst und denen, welchen sie galt, nur zur Ehre gereichen kann. Diese Letzteren waren unsre bis jetzt aus dein Felde heimgekehrten Krieger. Um 4 Uhr Nachmittags ward ein Fcstzug veranstaltet, in dessen Mitte die Gefeierten, von Festjungfrauen und Festmädchen begleitet und mit Kränzen und Sträußen geschmückt, ihre» Platz hatten. Von der Terrasse des Rathhauses herab wurden sie durch patriotische Gesänge des „Liederkreises" und eine Rede des Herrn Bürgermeisters Größel begrüßt, worauf sich der Zug, durch die Spitzen der Behörden und Privatpersonen vermehrt, in den Garten des Gasthofes „Zum Kron prinzen" begab. Hier war Concert, abwechselnd vom Bergmusikchor und von dein genannten Sängervcrei» gegeben. Reges, fröhliches Leben bis zum Abend. Dann vereinigte ein Ball die Theilnchmer im Saale, der in wahrhaft schöner Weise ausgeschmückt war. An Fahnen- und Flaggenschmuck auch außerhalb des Saales fehlte cs selbstverständlich ebenfalls nicht. Wesentlich erhöht wurde das Fest durch die überaus herrliche Witterung. Jeder der Heimgekehrlen empfing übrigens eine Gabe an Geld. War das Fest auch nur von dem genannten Vereine veranstaltet, so hat sich doch die ganze Ge meinde in lebhafter Weise daran betheiligt. Hartmannsdorf bei Burgstädt. Vom schönsten Wetter begün stigt veranstaltete der hiesige Militärverein vergangenen Sonntag, de» 13. d. M. seinen aus dem Kriege heimgekehrten Kameraden eine be sondere Festlichkeit, zu welcher auch alle übrigen Corporationen ein geladen waren. Nachdem sich um 1 Nhr sämmtliche Vereine gesam melt hatten, begann der Zug zur Abholung der Krieger nach der Restauration zum Gambrinus, wo dieselben von Ehrenjungfrauen be kränzt wurden. Hierauf setzte sich derselbe weiter in Bewegung durch den mit Guirlanden, Flaggen und Ehrenpforten festlich geschmückten Ort. Auf dem Festvlatze angekommen, begrüßten sie die beiden Ge sangvereine, worauf Herr Pastor Schneider eine sehr zu Herze» gehende Rede hielt. Mit einem Hoch auf Sc. Mas. den König Jo hann und de» obersten Kriegsherrn, Sc. Majestät Kaiser Wilhelm, endigte die Feier. Abends wurden die Krieger noch mit Speise und Trank erfreut, und ein fröhlicher Ball schloß das schöne Fest.