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Wochenblatt Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgehenden. AmtsölaLL für das Komgltche Gerlchtsamt LLilsdruff und den Diadtrath daselbst. 53. AreitagTdm S. Juli MW. Hübler. Prüsungs-Cornnlissivn für einjährige Freiwillige. Stelzner, Geh. Regier.-Ralh. Walther, Major. Bekanntmachung der Prüfungs-Commission für einjährige Freiwillige zu Dresden, die Anmeldung zum einjährig freiwilligen Dienst bctr. Bei der unterzeichneten Commission werden in der Zeit vom 5.—18. September dieses Jahres die vorschristmäßigen Prüfungen zur Erlangung der Berechtigung zum einjährig freiwilligen Militärdienst abgchalten werden. . . Diejenigen, nach §. 20 der Militär-Ersatz-Instruction für den Norddeutschen Bund vom 26. Mär; 1868 im Dresdner Regie rungsbezirke gestellpflichtigen jungen Leute, welche noch in diesem Jahre die Berechtigung zu erlangen wünschen, haben vorausgesetzt, daß sie das 17>e Lebensjahr vollendet, das dienstpflichtige Alter aber noch nicht erreicht haben ihre bezügliche Anmeldung bis zum 7. August dieses Jahres mittelst schriftlicher Eingabe zu bewirken und letzter unter gleichzeitiger Beifügung n., eines Nachweises der Staatsangehörigkeit, d., eines Geburtszeugnisses (Taufschein re.), e., eines Einwilligungsattestes des Vaters oder beziehendlich Vormundes, ä., eines Uubescholteubeitszeugnisses, welches für Zöglinge von höheren Schulen von dem Director der betreffenden Lehr anstalt, für andere junge Leute von der Polizeiobrigkeit des Wohnortes auszustellen ist, an das Bureau der Commission (Schloßstraße No. 15, 1 Treppe) gelangen zu lassen. Im klebrigen wird auf die Vorschriften in A 20, 148 bis mit 155 der Militär-Ersatz-Jnstruction verwiesen. Dresden, am 1. Juli 1869. Laaetgeschich te. Wilsdruff, am 8. Juli 1869. Bei den am Dienstag, den 6. d. M., auch über unsere Stadt binwegziehcnden starken Gewittern, hat der Blitz im nahen Dorfe Lotzen in der Schmiede eingeschlagen, ohne zu zünden, aber meh rere Personen betäubt; in SachSdorf schlug der Blitz auf dem Grundstücke des Mühlenbesitzers Roßberg in eine Erle und tödtete einen auf derselbcü sitzenden Specht. — Am gestrigen Tage crhing sich in Kaufbach der 19jährige Dienstknecht Moritz Brendel aus Eisenberg auf dem Heuboden seines Dienstherr», des Gutsbesitzers Hennig, wahrscheinlich infolge un glücklicher Liebschaft. In Dresden fand am 1. Juli die Eröffnung der neu errichte ten General-Dircction der königl. sächs. Staatseisenbahueu, sowie die Verpflichtung und Einweisung sämmllicher Mitglieder der General- Direction in ihre Function statt. Auf der Diöcesanversammlung zu Meißen ist unter den Mitteln, eine allgemeinere Helighaltung des Sonntags herbeizuführen, der Antrag, die Behörde zu ersuchen, daß sie auf Abstellung der Sonn- tagsertrafahrten auf Eisenbahnen hinwirkeu möchten, abgclehnt, im klebrigen sind aber die von der Hvhcnsteiner rc. Conferenz vorgc- schlagenen bekannten Thesen, das Verhältnis; zwischen Schule und Kirche betreffend, (Bewahrung des Bandes zwischen Schule und Kirche, oberste Stelle des Religionsunterrichtes, Verwerfung eines Bibelaus zugs, Luther's Katechismus) in der Hauptsache angenommen worden. Erwähnenswerth ist noch, daß auf derselben Oehmichen (Choren) mittheilte, er beabsichtige, eine der Laudessynode vorzu legende, auf Beschränkung der Patronatsrcchte gerichtete Petition demnächst an die einzelnen Kirchenvorstände gelangen zu lasten, und um Anschluß an dieselbe zu bitten. Das „L. T." schreibt aus Leipzig: Laut Anschlag am schwar zen Brett der Universität fand aus Anlaß des jüngst im Kreise der hiesigen Studentenschaft vorgekommenen traurigen Vorfalls am Mitt woch den 7. Juli Nachmittags 2 Uhr im Saale des Eldorado eine allgemeine Studeutenvcrsammlung statt, um wegen Gründung eines studentischen Ehren- und Schiedsgerichts zu beratheu, welches auf möglichste Verhütung der Duelle hinwirken soll. Ein beklagcnswcrthes Ercigniß hat sich in Chemnitz zugctragen, welches allgemeine Theilnahme hervorgerufen hat. Am Sonntag rüh verunglückte, jedenfalls infolge eines Krampfanfalles, beimWas- erholen die Ehefrau des Bleichbesitzers Röder in dem durchs Röder- che Bleichgrundstück führenden Wassergraben und wurde todt aus »emselben gezogen. Man fand eine der Wasserkannen am Orte des Unglücks im Wasser vor. Der Ehemann, über den Verlust seiner Frau wahrscheinlich in eine verminderte Zurechnungsfähigkeit versetzt, wurde infolge seines Zustandes unter Aufsicht gestellt, hat sich der selben aher die Nacht darauf entzogen und seinem Leben an der nämliche» Stelle, wo mau seine Frau todt aufgefunden hat, ein Ende gemacht. Drei noch unerzogene Kinder beklagen den Verlust ihrer Ellern. Grimma. Ani 3. Juli trat in hiesiger Gegend ein heftiges Gewitter auf, bei welchem der Blitz in den Kirchlhum zu Trebsen einschlug und nicht blos zündete, sondern auch sonst noch im Innern des Thurmes und der Kirche vielfache Beschädigungen veranlaßte. Der entstandene Brand wurde schnell wieder gelöscht, doch soll der durch den Blitzschlag und das Feuer veranlaßte Schaden sich immer hin aus 1000 Thlr. taxire» lasse». Löbau, 3. Juli. Gestern Vormittag haben im Neißthale bei Hirschfeld einige Gewitter in einer Weise 3—4 Stunden getobt, wie sich die ältesten Leute nicht zu erinnern vermögen. Schlag auf Schlag folgte und der Regen kam in Strömen yerab. Der Blitz strahl verursachte leider auch einige Brände; zunächst und zwar um 10 Uhr wurde das Wohnhaus des Gartenbesitzers Christian Ehren fried Münch in Drausendorf betroffen und brannte dasselbe bis auf wenige Ueberreste nieder, überdies wurden 2 Kälber M.'s erschlagen. Kaum war dort durch die Thäligkeit der Spritzen die größte Gefahr vorüber und schickten sich die auswärtigen der Letzteren bei den im mer zunehmenden Blitzschlägen an, wieder abzufahrcn, als infolge eines weiteren Schlages in dem '/^ Stunde entfernten Gießmanns dorf eine neue Rauchsäule emporwirbelte und das Wohnhaus des beim Drausendorfer Feuer als Spritzenmeister anwesenden Schmiede- meisterS Johann Gottlieb Schubert niederbrannte. In Großhenners dorf hat der Blitz in eine Mühle geschlagen und, obwohl nicht ge zündet, doch den Besitzer an dein Gebäude einen Schaden von eini gen hundert Thalern verursacht. Hartenstein, 30. Juni. Gestern Morgen hat der Webermstr. Engert seine Frau, mit der er im fortwährenden Unfrieden lebte, mit einem Holzpantoffel erschlagen und ist bereits deshalb verhaftet. Johanngeorgenstadt. Am 28. Juni ereignete sich hier der seltene Fall, daß eine ganze Gemeinde — ausgepfändet wurde, näm lich die hiesige Braugemeinde. Der Grund dieser Exekution liegt darin, daß Seiten der Landesmobiliarversicherung das Kühlschiff im alten abgebrannten Brauhause als durch dcu Brand unbrauchbar ge worden, namhaft entschädigt worden ist. Gleichwohl haben die Ver treter der Braugemeinde dieses alte entschädigte Kühlschiff ausbessern lassen und im neuen Brauhausc wieder verwendet. Darauf hin for derte die Landesmobiliacversicherung, wie verlautet, einen Theil der geleisteten Entschädigungssumme zurück, konnte aber bis zur Stunde nichts erbalten und griff zu diesem, wahrscheinlich Wirksamen Mittel.