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Wochenblatt für Wilsdruff, Tbaranö, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Aml 8 ktall für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath -selbst. Geitau, den 23^ März l866. 12. Verantwortlicher Redactenr und Verleger: A. Lorenz. . von dies« Zeitschrift erscheint alle Kreit»-« «in« Rümmer. D«r Preis für den Bi«rttlj«tr-»»- seträ-t 1» Rgr. und ist jedesmal vor«uszubtjahltn. Sämmtliche «önial. Postämter nehmen Bestellun-e» d«r«»f an An-etaen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, «erden in Wilsdruff sowohl (in der R«dacrton>, «U «uH in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaig« Beiträge, welch« der Lendenz de» Blatte« entsprechen, mit groß«» Dank« angenommen, nach Befinden honorirt. Die nächste Nr. d. Bl. erscheint schon Donnerstag, de« 29. März. Anzeigen für dieselbe werden bis spätesten- Mittwoch früh 8 Uhr erbeten. Die Nedaction. Umschau. Die Gefahr eines Krieges zwischen den beiden deutschen Großmächten ist noch nicht vorüber. Eine in Schleswig publirirte königl. preußische Verord nung bedroht jede Handlung oder auch nur Vor bereitung dazu, welche in Rede oder Schrift gegen die ausschließlichen Herrscherrechte deS Königs von Preußen und des Kaisers von Oesterreich gerichtet ist, mit schweren Gefängniß- und Zuchthausstrafen. Diese Verordnung hat in Wien böses Blut ge macht und von Stund an erging der Befehl zu Rüstungen, besonders in Böhmen. Der Ankauf von Pferden für Cavallerir und Artillerie soll angeordnet sein, Regimenter mar- schiren «uS Ungarn nach Böhmen; aus Salzburg rc. reitet das Husaren-.Regiment, Radetzky-Husaren, ebenfalls nach Böhmen, wo Clan,-Gallas einst weilen das Kommando führt. Wenn's aber zu mehr als Demonstrationen kommt, dann soll Be nedek daS Oberkommando führen und Erzherzog Albrecht ihn im Commando der italienischen Trup pen ersetzen. — Zwar «erden diese Rüstungen noch nicht ein- gestanden, oder mit den Judenkrawallen in Böh men entschuldigt, aber gegen einige Pöbelhaufen wird wohl die zahlreiche Artillerie nicht nöthig sein, die allnächtlich auf den österreichischen Bahnen nach Norden geführt wird. Die preußischen Regierungsblätter »eise« dar auf hm, daß Preußen bi» jetzt nicht rüste, «4 könne aber durch dl« Rüstungen Oestreich» und de» Mittelftaaten, besonder« Sachsen», da,» gezwungen werden und wenn der Krieg audbreche, l» sete» diejrnigen daran Schuld, die zuerst da« Schwert in bi« Hand genommen. Nun freilich Preußen braucht nicht erst zu rüsten; e» hat s«it Jahren «in« Armee auf de» Beinen, wie kein andere» Land in Europa. — Nach de» neuen Mobilmachung»- plan wird bet Eintritt einer allgemeinen Mobil machung die Landwehr de» ersten Aufgebot« in Stärk jede» einzelnen Bataillon- zu -00 Mann erfolgen, damit iS die preußische Armee in den Stand gesetzt, für eventuelle stalle stet» über-8000 Mann Landwehrinfanterie ersten Aufgebot» zu ver fügen. Dazu komme« noch 20000 Mann Land- wehrcavalerie und Specialwaffen. Die Linie stellt außer den Ersatzbataillonen 300000 Mann, damit umfaßt di« Armee also 378000 Man», hinter wel chen noch eine Reserve von 70000 Mann au» den altern Jahrgänge» de« ersten und de» ganzen zwei ten Aufgebot» steht, sodaß die preußische Armee für den Kneg-fall 448000 Mann zählt. — Die Preu ßen gefallen sich darin, in der bei un» angeordne ten früheren Einberufung de» Rekruten eine Mobil machung zu sehen und Sachsen Krieg-gelüste zuzu- schreiben. Da» Dretdn. Jouru. sagte, die Mittel« staatrn müßten neutral bleiben, wenn'» zwischen