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138 Wie genau die Befehle der RcvolutionS- regierung befolgt werden, ersteht man aus Folgen» dem: In einer Borstadt Warschaus sollte eine lange Häuserreihe niedergeriffen und diese Arbeit an den Mindestfordernden vergeben werden. Auf Befehl des Nationalcomitö's erschien aber Niemand im Licitationstermine und die Russen find nun ge zwungen, die Häuser durch ihre Sapeure einreißen zu lassen. — Den Russen Steuern zu bezahlen, ist schon längst verboten; die Auspfändung Hilst nichts, denn wenn die abgepfändelen Gegenstände verkauft werben sollen, stellt sich kein Bieter ein; selbst die Juden in Polen, die doch sonst wenig danach fragen, woher die verkauften Sachen stammen, wagen nicht ein Gebot zu thun. So häufen sich in Warschau große Massen unbrauchbarer Gegenstände an und an Geld ist empfindlicher Mangel. — In den Jnsurgentenlagern wird von den Sensenmännern ein Kriegslied gesungen, das in deutscher Ueber- sctzung lautet: Im Felde Llutigroth Der Adler silberweiß, Im Kampf und Noch und Tod Die jungen Krieger heiß. Hu — ha! Hu — ha! Der Sturm, er brüllt — Das Herz, cs schwillt — Das Polcnland, cs soll uns kennen Es soll mit Stolz unS Söhne nennen. Der Adler hoch, dabei der Reiter Wenn auch ohn' Waffen, voll Muth die Streiter. Hu — ha! Hu — ha! Der Sturm, er brüllt — Das Herz, es schwillt — Das Polenland muß unser sein, Jesus Maria! Hauet ein! Von der preußisch-polnischen Grenze wird be richtet, daß dort der Aufstand viel gewaltigere Ver hältnisse annimmt. Die Insurgenten find nicht nur weit besser mit Handwaffen versehen, sondern besitzen auch schon Kanonen. Neugeprägtes pol nisches Geld kommt in Massen in Umlauf. Gro ßes Aufsehen machte es, daß preußische Patrouil len in einem Waide zwei Männer aufgehängt fan den, von denen der eine sehr feine Kleidung trug. In den Westentaschen beider sand sich ein Zettel mit den Worten: So soll es einem jeden Verräther Polens ergehen. — In Inowratzlaff kamen am 28. d. M. 800 Russen mit 100 Pferden und 15 Bagagewagen an. Sie waren durch überlegene Jnsurgentenhaufen angegriffen und über die Grenze gedrängt worden, weil ihnen die Munition aus- ging. Auf Befehl des Landraths sollten sie bei den Bürgern einquarsiert werden, was große Auf regung hervorrief. Man ist gespannt, was die Preuß. Regierung mit diesen Russen thun wird. — Der Annahme der griechischen Krone durch einen dänischen Prinzen stellen stch unerwartet Schwierigkeiten entgegen; der Vater des Prinzen verlangt die Entsagung König Olto's, ein jähr liches Einkommen von 350,000 Lhlr. für seinen Sohn und eine englische Flotte zum Schutze des neuen Thrones. Von Baiern ist bereits ein Protest an alle Höfe abgcgangen, der die griechische Krone für einen baierschen Prinzen verlangt. — In der Gegend von Mittweida wurden kurz nach einander zwei Gendarmen ermordet. Während man dem einen Mörder bald auf die Spur kam, welcher dem Arme der Gerechtigkeit nur dadurch entging, daß er stch im Augenblicke der Verhaftung die Kehle durchschnitt, forichle die Behörde lange Zeit vergeblich nach den Mördern des unglücklichen Gendarmen Wolke und es ist diesmal dem glück' lichen Gedächtnisse eines Gastwirlhs in Hainichen zu danken, daß die Bösewichter entdeckt wurden, In dessen Hause klagte ein Händler aus dem obcrn Erzgebirge über schlechte Zelten; wie cs doch so schwer sei, stch ehrlich durch die Welt zu schlagen. Da treibe sich auf den Jahrmärkten ein Mensch herum, der sich vom Hazardspiel nähre und un gleich bessere Geschäfte mache, als er im Schweiße seines Angesichts. Bei der Beschreibung dieses Subjects erinnert stch der Wirth des Signalements, wie es der ermordete Gendarm noch von einem dec drei Mörder gegeben hatte. Die Behörde wirk aufmerksam gemacht und fahndet nach dem frag lichen Menscheu. Eines geringen Diebstahls wegen befand er stch bereits im Gesangniß in Wildenfels- Franz Stöhrer, ein Mensch von riesiger Länge, Putzmachcr, schon verschiedene Male bestraft, wurde nun des Mordes angeklagt, leugnete jedoch hart näckig. Glücklicher war die Behörde bet seines Kumpan Aderhold und der Concubine des Stöhrer- Aderhold gestand Folgende-: Stöhrer, dessen Bru der, ein junger arbettscheuer Bursche, und er, seien am 5. Nov. 1861 mit dem Ellzuge von Ehemnik nach Mittweida gefahren, und durch die Stal» nach dem benachbarten Ncudörfchen gegangen, ihnen von einem Schuhmacher aus Zwickau di< Häuser zweier reicher Gutsbesitzer gezeigt wurde»« Hier und in der folgenden Nacht in Weinsdori habe Franz Stöhrer Einbrüche theils versucht thetls ausgeführt, während die beiden Andern au! der Lauer standen. Als sie, Alle mit Hocken be laden, an die Scheunen von Mittweida gekommen bei welchen die Ehauffee in die Webergasse eM- mündet, hätten sie einen Gendarm in der NW einer brennenden Laterne stehen fehen. Sie hättet stch gegenseitig „guten Morgen" geboten und de< Gendarm sie gefragt, wohin sie gingen? „Nast Penig.-' „ Dahin ginge sein Weg auch, da köm» er sie begleiten. Dis beiden Stöhrer seien vorn weg, er mit dem Gendarm hinterher gegangen« Hinter dem Eisenbahndamm seien die Vorderstet plötzlich von der Ehauffee weg auf einen Seiten weg eingcbogen, worauf er ihnen rasch gefolgt W der Gendarm etwas zurückgeblieben sei. Franj Stöhrer hälte ihm, Adelheiden, die Brechstange» die er eingewickclt unter dem Arme gelragen, weg' gezogen und sei mit dem jüngcrn Stöhrer etwa' langsamer gegangen, so daß nunmehr Aderhol' einen Vorsprung erlangt. Er, Aderhold, ha» Siöhrern leise zugcrufen: „fie wollten doch fliehe» - aber Franz Stöhrer habe entgegnet: „das hl" uns deß s Men Penis rer h Gend gleich Scha an ei gcstüi darin sich » habe Brech sie d iheilS Stob so ar stark den l würg! seinen der ä schein auf i so ui und daß , wesen die v vorher < haben thäiig zirksg hold am T isranz lheils gleich hold Wen, schein verge laut ten s ander kreise! dieser der i geprä sein! druff Noss, anwc Linie