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413 Die Stadt Peking, deren Einnahme durch die alliirten Franzosen und Engländer nun erfolgt ist, zählt drei Millionen Einwohner und besteht eigent lich aus einer Reihe von Städten, deren eine an die andere anzebaut ist. Sie wird zunächst in zweiHaupt- thcile getheilt: Lie tatarische oder kaiserliche Stadt (Kingtsching! und die chinesische Stadt (Wai-lo-tsching). Aber die tatarische Stadt selbst hat wieder drei Un- tcrabiheilungen, von einander geschieden durch Um fassungsmauern und Wallgräben. Das in derselben liegende kaiserliche Ncsidenzichloß hat mehr als eine halbe Meile im Umkreis und ist von einer crenclirten Mauer umgeben. Der übrige Theil der Tatarenstadt dehnt sich um dcnKaüerpalast in unabsehbarer Masse aus; die langen Häuserreihen werden von künstlichen Gärten und Seen unterbrochen; selbst künstlich aufge worfene Hügel kommen vor, darunter der sog. „glän zende Berg'// auf welchem sich Baumpflanzungen, Mandarincngcbäudc re. befinden. Dieser Hügel ist durch einen Kanal von dem angrenzenden Stadttheil getrennt, derKanal selbst mit einer Brücke von schwar zem Jaspis überwölbt. An einem der Bäume dieses Hügels hat sich der letzte Kaiser der Ming-Dynastie aufgehangcn. Die Stadt Peking schließt ungeheure Rcichthümer und große wissenschaftlicheSchätze in sich.— — (Ein entsetzlicher Winter., In einer alten Chronik der ungarischen Stadt Waizen lVaer) finden wir den beispiellos strengen Winter vom Jahre 1740 aus 1741 folgendermaßen geschildert: Die Donau war durchaus bis auf den Grund gefroren; alle Vö gel sind vor Kälte umgckommen; über 80,000 Stück Ochsen sind in den Ställen erfroren; die Menschen wußten sich vor Kälte nicht mehr zu Helsen und sehr Viele fanden ihren Tod. Um Wasser zu bekommen, mußte man Eis am glühenden Ofen aufthauen lassen, und stand es von demselben eine Klafter weit entfernt, so wurde cs in einer Stunde wieder zu Eis. Der Wein in den Kellern war gefroren und verdorben.— Dann kam ein furchtbar verheerender Eisstoß und beschädigte nicht bloß alle Städte an der Donau, sondern riß am Ufer und auf den Inseln ganze Dörfer mit sich fort und verursachte namenlosen Schaden! — Die Schätzung des diesjährigen Ernte-Er trages in Bayern ist gleichwie in den Vorjahren, von den Bezirks-Comites des landwirthschaftlichen Vereines vorgenommen worden, wobei sich 258 Co- mües in den acht Regierungsbezirken betheiligt haben. — Bei Weizen ist der Erirag in der Qua lität sowohl als in der Quantität ein guter mit ganz geringer Annäherung an mittelmäßig; bei Korn ist der Ertrag in der Qualität und Quantität ein sehr guter, mit großer Hinneigung zu gut; die Gerste hat Heuer an Güte einen geringeren, an Menge aber einen größeren Ertrag geliefert; Haber ergab sowohl hin sichtlich der Güte als der Menge einen sehr guten Ertrag. Die Kartoffelernte war in Güte und Menge eine gute mit etwas mehr als haltbarer Annäherung an mittelmäßig. — (Schw. Tgbl.) In Kronstadt ist am 1. Decbr. eine über einem Trocknendock befindliche Brücke eingestürzt. Dieselbe war eine Drehbrücke, die sich nach den beiden Ufersciten hin öffnete und nur für Fußgänger be stimmt. Im Augenblicke ihres Einsturzes befanden sich etwa dreißig Personen auf derselben, von denen zwölf gleich auf der Stelle todt liegen blieben, denn der Boden des Trockendocks ist durchgängig Granit und der Sturz geschah aus einer Höhe von 10 Sa- schenen <70 Fuß). Von den Anderen, schwer Ver stümmelten werden nur Wenige den schrecklichen Sturz überleben. — Kürzlich erstieg ein Soldat vom 10. Regiment zu Straßburg die höchste Spitze des Münsters und vollbrachte daselbst mehrere gymnastische Ucbungen. Die Polizei verbot nun sogleich die Wiederholung eines so gefährlichen Spieles, aber Sonntags darauf täuschte derselbe Mann, der früher Matrose aus der „Belle Poul" gewesen war, die Aufmerksamkeit der selben und erstieg verkleidet mit mehreren Personen die Plattform, von welcher die Spitze ausstcigt. Als der Meßner die Thüre znr Treppe sich aufzuschließcn weigerte, glimmte der Ex-Matrose außen am Blitz ableiter hinauf und gelangte so wiederum zum Wetter- Hahn. Hier zog er seinen Nock aus, den er, um den Meßner zu täuschen, angelegt hatte, warf ihn seinen Kameraden auf dem Platze hinunter, machte wieder einige gymnastische Ucbungen durch, und stellte sich am Ende auf dem Wctterhahn auf den Kopf. Als er jedoch vom Münster herunterstieg, nahm ihn ein Polizei-Commissar in Empfang und schickte ihn wegen Ueberiretung einer gegebenen Vorschrift ins Gc- fängniß. - In Paris strömt die Mcngc nach dem Boule vard Sebastopol, um ein Haus zu betrachten, das in Folge einer Wette binnen vierzehn Tagen von Grund auf gebaut wurde und nun, einschließlich des Daches und der Bodenkammern, vollendet dastcht. Auch die neue Fleischhalle ist eröffnet worden; cs wurden dazu 48,000 Ctr. Eisen, 3 Millionen Back steine und für das Dach 30,000 Quadratmeter Zink verwendet; die Markthallen nehmen den Naum von 249 Häusern ein, die umgerisscn wurde» und kosten 12 Millionen Francs. * Belgische Journale berichten folgende höchst merkwürdige Thatsache: In Nicuwcrkcrken bei Saint Troud empfand ein starker Mann Zittern in den Beinen, das sich bald in Paralysirung verwan delte, welche auch nach und nach Arme und HLndc ergriff. Das Merkwürdigste aber ist, daß bald da rauf zwei starke Söhne des Mannes, die Mutter, ein Knecht und eine Magd von demselben Uebel er griffen wurden, so daß man sie alle wie kleine Kin der füttern mußte. Die Magd ging zu ihren Eltern und war hier bald wieder hergestellt; als sie aber zu ihrem Dienstherr» zurückkehrte, ward sie sofort von der frühcrn Krankheit befallen. Die genauesten Untersuchungen haben die Ursache dieser Erscheinung bis jetzt nicht ermittelt. — Der 11jährige Sohn eines Tagelöhners in Görlitz kam heim und verzehrte einen Teller Suppe, Lie für sune» Vater zulückzestelll war. Zur Strafe spannte ihn der Vatcr 24 Stunden lang in den sogen, spanischen Bock. Der Knabe wimmerte und war wenige Stunden nach überstandener Strafe eine — Leiche. Das furchtbare Knebeln der Glied