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309 Diese Zeitschrift erscheint monatlich in 2 Lieferungen von I bis N Bogen Text in hoch Quart mit je 2 Lithographien und vielen in den Text eingedruck ten Holzschnitten. Der Preis ist für das Quartal I Tvlr., oder 8 Ngr. für die Lieferung. Statt jeder weiteren Empfehlung lassen wir zunächst hier den Inhalt des Prospects folgen: „Die Liebe zum Vaterlande liegt in jedes Menschen Brust, führt ihn das Schicksal auch noch so weit vom heimathlichen Boden, mit Begeisterung wird er jede Kunde, jeden Ton, der ihm von dort her zuklingt, vernehmen und sich in freundlichen Erinnerungen wiegen. „Gern versetzen wir uns auch in die Zeit, wo unsere Vater und Urväter lebten und wirkten, gern vernehmen wir, was sic Großes und Unvergeßliches vollbracht, welche Stürme und Drangsale sie be troffen, welche Freuden sie genossen und wie sie mitgearbeitet haben an dem Werke, was vor Tau senden von Jahren begonnen und nie mehr enden wird, an dem Werke der Weltgeschichte und Welt bildung. „Gleichwohl sind noch viele wichtige Begeben heiten aus der Geschichte unseres Vaterlandes theils nicht allgemein bekannt, theils nicht zur Genüge aufgeklärt, oder wohl auch irrig gedeutet worden. Manche Einzelheiten in Zusammenhang mit großen Ereignissen, oder aus dem Leben berühmter Per sönlichkeiten, sind nickt in weiten Kreisen zurKennt- niß gelangt, noch vieles Anziehende, von nur We nigen erforscht, ruht in den Archiven oder in alten Chroniken verborgen, und Vieles wiederum kann von den Forschern nur in seltenen umfänglichen Geschichtswerken gefunden werden. „Die Ausgabe nun, welche unsere Zeitschrift zu lösen sich bemüht, ist darum diese: Alles, was in nachfolgenden Punkten enthalten, in lebenswarmen, abwechselnden Bildern treu der Geschichte, fern von jeder confessionellen und politischen Parteifärbung, zu schildern und volkstkümlich zu machen, als: Allgemeine Landeskunde; Lebensbeschreibung hervor ragender Sachsen aus Fürsten und Volk; Geschichte sächsischer Schlösser, Burgen und Städte; Mittbei- lungen über interessante Alterthümer, Kunst- und Bauwerke in den einzelnen Ortschaften, Kirchen, Schlössern und historischen Museen Sachsens; Schil derung merkwürdiger geschichtlicher Ereignisse aus einzelnen Städten und Ortschaften: werthvolle noch ungedruckte Nachrichten aus Archiven und Biblio theken, so weit sie zur Veröffentlichung gelangen dürfen; Mittheilungen aus sächsischen Chroniken einzelner Familien, Städte und Provinzen; alte sächsische Sitten und Gebräuche, staatliche, städtische und gewerbliche Einrichtungen; Sächsische Sagen; Sprechsaal über aufgcfundene Alterthümer, Hand schriften, überhaupt sächsische Geschichte betreffende Gegenstände. „Aber auch die Jetztzeit soll nicht ganz ver gessen werden, neue Schöpfungen und deren Ur heber, die dem Vaterland? zum Ruhm und zur Ehre gereichen, sollen nicht weniger in diesen Blät tern gewürdigt und besprochen werden^ u. s. w. Von den anerkanntesten vaterländischen Autoren aus allen bedeutenderen Städten der ernestinischen und albertinischen Lande ist die Mitarbeiterschaft zugcsagt^ Zu Beiträgen werden ferner alle Freunde sächsischer Geschichte aufgcfordert. Wir werden spä ter auf die einzelnen Lieferungen des Näheren ein gehen. Vermischtes. Garibaldi hat den Geistlichen, welche daS Bild des heiligen Januarius unter ihrer Obhut haben, den lebhaften Wunsch ausgedrückt, daß, um alle Miß deutungen zu vermeiden, das Blut dieses Märtyrers dieses Jahr so reichlich fließen möge, wie zu den ge segnetsten Zeiten der früheren Regierung. Hoffent lich wird sich das heilige Bild ganz besondere Mühe geben. (Januarius , der Heilige, Bischof in Bene- vent ward unter Kaiser Diocletian zu Anfänge dcS 4. Jahrhunderts in Puzzuoli enthauptet. Sein Körper ist in der unterirdischen Kapelle der nach ihm benannten Hanplkirche in Neapel beigesctzt. Sein Haupt nebst 2 Flaschen seines angeblich ausgcfangenen Bluts wird in einer besondern Kapelle verwahrt, und das Blut soll flüssig werden, wenn cs die Nähe deS Hauptes gebracht wird. Dies Wunder wird sowohl an dem Todestage des Heiligen, den 19. Sept., als bei besondern Unglücksfällen versucht und das Nichtflicßen des Blutes als ein nnglückbringendes Zeichen angesehen. Dem Januarius als Schutzpatron von Neapel zu Ehren stiftete Karl, König Beider Sicilien, nachheriger Köniz Karl HI. von Spanien, 1738 den Januariusorden.) — Ans Solingen schreibt man: Wie groß auch die Klagen über Mangel an Arbeit sein mögen, so treffen diese doch nicht nnicre Waffen - Fabriken, in welchen Taz und Nacht alle Arten von Waffen be reitet und nach allen Himmelsgegenden hin versandt werden. Für Rcchnnuz Englands sollen großartige Bestellungen ausgekührt worden sein; aber auch Ita lien weiß unsere Werkstätten zu schätzen, und Gari baldi selber soll einen Degen führen, der hier ge schmiedet wurde. Es ist dieses ein Degen, welcher bei Gelegenheit der Pariser Ausstellung ausgezeichnet wurde und den Fabrikant Hr. Höller, damals in Paris anwesend, den, jetzigen Dietator, den er in der Hauptstadt traf und dessen Bekanntschaft er ge macht hatte, zum Andenken verehrte. — Einem Privatbricfe aus Wien entnehmen wir Folgendes: Es sieht bei uns böse aus; die Sechser verschwinden und die Kreuzer machen sich seltener, ja man viertheilt schon wieder die Guldenzcttel, denn heute Morgen, als ich cinkaufen ging, bekam ich halbe und Viertelguldenstücke. Man ist hier sehr erregt und sicher bekommen Piemontesen und Fran zosen diesmal ihre Prügel, denn die Leute vom Civil und Militair sind sehr erbittert auf die Komödie, die unS Lebensmittel und Wohnungen vertheuert und alle Geschäfte stocken macht. —