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265 stimmten für A. von Itzstein. Niemand, welcher Partei er auch angchören mag, wird cs im Min desten billigen, daß bei einer so hochwichtigen Frage 4 Manner unthätig bei Seite traten und gar nicht stimmten. Und die 14 für Itzstein!? Mag man von den früheren Verdiensten dieses mehr als 70- jährigen Greises noch so groß denken, dennoch wird auch die lebhafteste Phantasie ihn zu einem Regenten von Deutschland niemals umbilden können. Denn sollte ein vernünftiger Mann cs im Ernste für möglich halten können, daß ein Mann wie Itzstein, welcher der innigste Freund und Patron von Hecker, dieses anerkannten Rebellen und Landesverräihers, ist, mit welchem cr beständig in Verbindung sicht, Deutsch lands Reichsverwescr sein könnte, cm Mann, wel chen die Republikaner umer Hecker, nach den bei ihnen bei dem Aufstande in Laden gefundenen Pa pieren, zu dem Präsidenten der badischen oder deut schen Republik bestimmt halten, wenn ihr Unter nehmen gelingen sollte. Das Gelingen einer solchen Wahl hat eine so große innere Unwahrscheinlichkeit, daß sie als nichts anderes zu betrachten ist, wie durch des Mannes Wahl, die Parleiansicht auszu- sprechen, mit andern Worten sich öffentlich für die republikanischen Formen bei der deutschen Regierung zu erklären. Und das sollte der Ausdruck des Wil lens des sächsischen Volkes sein? Nimmermehr glauben wir das, denn das Volk hat ganz anders gesprochen. Lei der Reise des Reichsverwesers durch Sachsen ward die wahre Stimme des Volkes laut. Sic sprach klar und deutlich: wir lieben unsern König, wir wollen die consiitutionclle Monarchie behalten und wir wollen, daß mit Kraft Ruhe und Ordnung hergxsieüt werde. Und alles das erwarten wir mit Zuversicht von dem gewählten Reichsvcr- weser, Erzherzog Johann, dazu haben wir gute Gründe und volles Vertrauen, nie aber würde ein Gleiches von dem Erwählten der sächsischen Majo rität auch nur mit einem Schimmer von Wahr- scheinlichkeit zu erwarten gewesen sein. Aber was sagt das Volk dazu? — Die deut schen Vaterlandüvereinc haben nach dem Beschlusse in der General-Versammlung am 9. v. M. an die bezeichneten Abgeordneten der Linken eine Adresse erlassen, des Inhalts, daß man öffentlich dieUeber- einstimmung mit ihrem Handeln anssprechc. Ist das auch des Volkes Stimme? — — Die Thlirander Akademie geht einem schönen Feste entgegen. Es ist ein be sänftigendes Gefühl, zu sehen, wie in der neuen siurmdewegten Zeit, welche die Gemüther in Partei- LZ t K «L tt N t M Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben und Behufs der Erb- theilung soll künftigen 7. August 1848 das von dem Gemeindevorstand weiland Herrn Carl Gottfried Schirmer zu Somsdorf hinterlassene Halbhufengut treiben erhitzt, und die der Kunst und Wissenschaft nicht Zeit und Muse läßt, dennoch in dem herrlichen Thale, in einfachen imposanten Style der Wissen schaft ein Denkmal für Jahrhunderte gegründet wird — das neue Akademie-Gebäude. Zn ruhiger Klarheit, dem Geiste des verewigten Cotta ein Eben bild, stieg es zur Vollendung empor. In wenig Monden wird man cs wcihen. Die Bürger Tha rauds haben Ursache, die innigste Theilnahme zu bezeigen. Denn der Bau sichert dem Stabilem für kommende Zeilen die reichste Erwerbsquelle, die Akademie. Die Jünger, die dort aus dem Brun nen der Wissenschaft trinken, mögen in vollen Zü gen Liebe und Begeisterung schlürfen für ihre Brust und für Menschenwohl. Lie Einheit des Hauses brmge Einheit in das Weben und Lcbcn Derer, die darin aus- und eingehen. Die hohen Säle heben Geist und Gemüth empor Allen, die darin wirken, der Lehrer wie der Hörer, auf das sie das zerrissene Treiben des Tages verachten lernen, und einzig das Eine bedenken, was Noth thut— Andern zum Beispiel, sich selber zur Ehre und Befriedigung. Eintracht kränze die Pforten, Beharrlichkeit wölbe die Kuppel, und die Phantasie bestreue dem Festzuge mit Blumen die Bahn, wenn er sich nahet am Tage der Weihe. Das waren meine Gedanken, als ich jüngst dem Hause in stiller Betrachtung gegenüber stand. Kirchennachrichlen von Siebenlchn. Geborene: 30) Des Herrn Franz Moritz Häusler, Stcingutfabrikantens hier, ehel. 8. Kind, Ludwig Herr m aNn. Getraute: 6) Mstr. Johann Georg Ehrhard Lindner, Bürger u. Schneider hier, des weil. Egid. Lindner, Landmanns in Niederfloß in Baiern, hintcrl. jüngster ehel. Sohn, Jggs., und Zgfr. Henriette Christiane Schuhmann, Les Johann Gottfried Schuhmanns, Einwohners in Mehltheuer del Lom matzsch, ehel. Tochter. Beerdigte: 26) Frau Veronica Ulbricht, des weil. Johann Christian Ulbrichts, Bürgers und Handarbei ters hier, hinterl. Wittwc; dieselbe starb, 68 I. 5 M. alt, am Altersbrande, und wurde im Stillen als Ar- menleiche beerdigt. 27) Friedrich Eduard Schu bert, Les Mstr. Joh. Gfried. Schuberts, Bürgers u. Schuhmachers hier, ehel. 4. Sohn, Schuhmacher- u. Junggesell; derselbe starb 28 I., 6 M., i l L. alt, am -Wundsieber und wurde im Stillen als mit Ab dankung beerdigt. 28) Henriette Alwine Na gel, des Herrn Joh. Friedrich Nagels, Steingut- fabrikantcns hier, ehel. jüngstes Kind, gest. 3 M., 7 T. alt, am Gehirnschlage, beerdigt im Stillen als mir Abdankung, n eh uMge n. nebst Zubehör und Inventar an Dich, Schiff und Geschirr an den Meistbietenden in der Schirmer'- schen Gutswohnung freiwillig verkauft werden. Die sämmtlichcn Grundstücke dieser Besitzung bestehen außer den erforderlichen neu erbauten Wohn- und Wirlhschaftsgebäuden in 57 Acker 142 lü Ruthen, als in