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42 5) Ein Beschluß des.Stadtraths'über Erhöhung der dem vormaligen Stadtdiener Thiele aus der Armencasss zu verabreichenden Unterstützung ist an die Armewdeputation verwiesen worden. 6) Auf den vom' vormaligen Lohnkutscher Fröbel, wegen Erlaß der Bürgerrechtsgebühren beim Stadtratbe gestellten Antrag ist dießssils'beschlossen worden,» die Halste der gedachten Gebühren mit der Bedingung zu erlassen, daß Fröbel, wenn er binnen 2 Jahren wieder- nach Nossen zurückkchrcn sollte, die andere Halste Nachwahlen müsse, welcher Beschluß dem Rathe zur Annabmc empfohlen werden soll. 7) Auf einen dicß festigen Antrag' vom 3. Decembcr 1845, der Stadtrath möge seine für die Stadtverordneten bestimmten Mittheilungen nicht, wie bisher, durch blossActencommunication, sondern in solcher Form anher gelangen lassen, chaß man gedachte Mittheilungen bei den Acten der Stadt verordneten behalten könne, damit der Geschäftsgang, erleichtert und für die Zukunft entsprechender Nach weiß in den dießssitigen Acten erhalten wird, ist der Stadtrath um die durch den Schriftenwcchssl ent stehenden, aus der Stadtcassc zu übertragenden Eapitalgebübren zu ersparen, bei seiner früheren Ansicht stehen geblieben. Hierauf beschloß man, den früheren Antrag zu erneuern, da man den beabsichtigten Vortheil höher stellt, als die vom Stadtratbe bevorwortete Ersparnis;. 8) Mittheilung des StadtratHS wegen verschiedener dia städtische Feuerordnung betreffender Punkte. — Ist an die schon früher zur Prüfung der Feuerordnung niedergesstzte besondere Deputa tion verwiesen worden. - ' 9) Beantwortung der dießseils"gegen die auf die Zeit vom I. April bis ultimo Decembcr 1844 abgelegten Armencassenrechnung. Bei den Antworten des Staotcassircrs und dießfallsigen Decrcten des Naths hat man größten- theilS Beruhigung gefaßt, jedoch hierbei noch zu beantragen beschlossen, a) daß der Stadtrath je nach Verschiedenheit der Tanzlocalicn verschiedene Beiträge zur Ar- mencage, jedoch nie unter — Thlr. 10 Ngr. — Pf. von den Tanzhaltendcn Wir- then einfordere, I,) den Stadlcassircr anweise, seine Rechnungen nun in Gemäßheit der gezogenen Erinne rung abzuschließen, damit ein unrichtiger Ucbertrag in die künftige Rechnunz vermieden wird, und o) den Tagelöhner Wallas, dafern er in der That incontribuabel sein sollte auszuweisen. Nogen, den 30. Decembcr 1845. - Die Stadtverordneten, in deren Auftrage: Lehman n. Interessantes für — Landkartcnvcr- fertiger. Dem Königreiche Polen stehen, sicherm Ver nehmen nach, folgende Veränderungen bevor: 1) die Grenze zwischen Polen und Rußland soll im Laufe deS JahreS aufgehoben werden; 2) müssen bis zum I. Januar 1847 alle Beamte Russisch können, und erhält Jeder, der cs bis dahin nicht so spricht, daß er die guastionirten Vcrh«ndlungen in russischer Sprache leiten kann, den Abschied; 3) geht man höchsten Orts damit um, das Vice- königreich Polen als solches ganz aufzuheben und es unter einem andern Namen zur russischen Pro vinz zu machen, um auf diese Weiss das Anden ken an das alte Polen gänzlich zu beseitigen. — Zum ersten Male in unserm Leben gefällt uns in diesem Augenblicke das Benehmen Rußlands Polen gegenüber. Endlich zeigt sich einmal Ruß land in seiner ganzen wahren Gestalt; alle Lamms häute und sonstige Lappen, unangenehme Blößen zu decken, hat cs abgeworfen, um ganz Wolfzu sein. Rußland scheint cs nämlich nicht mehr der Mühe werth zu halten, seine längst gehegten Absichten in Betreff der gänzlichen Rufsisizierung Polens noch länger hinter den süßlichen Wulst von Vül- kcrbeglückungSlheorien zu verbergen. Es hat die Maske, hinter welche freilich ganz Europa seit Jah ren ganz ungetrübt geblickt, nun auch offiziell ab- gcworfen und spricht, wie der Wolf von seinem unbezähmbaren Appetit nach dem Lamm, von sei nem drängenden Verlangen das schöne Land dem Riesenkörpcr baldigst und wo möglich für immer einzuvcrlciben. Die Wah! der Mittel zum Zweck gilt ihm natürlich ganz gleich, denn es handelt sich nach beseitigter MaSke ganz einfach um das Recht des Stärecrn über den Schwächern. Dar um will Rußland von einer au-ern Scheidewand nichts mehr wissen zwischen der eroberten Provinz und dem Mutterlande; darum sollen die Grcnz- pssihle verschwinden und die Schlagbäume fallen, welche je nach der Himmelsgegend den Anfang oder das Ende der beiden Reiche bezeichnen, denn Rußland macht jetzt Weltgeschichte und will, daß der Name Polen nur noch eine Vergangenheit, aber keine Zukunft mehr habe. Dio Landkarten- macbcr mögen nur immer die Pinsel in die russi schen Farben tauchen, um auf den jetzigen Karlen