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402 St.idtr.ith wird auf geschehenes Verlesen mit den hierzu beschloßenen Abänderungen und Ergänzungen geneh migt und sofort zum Abgang zu bringen beschlossen. 4) Dem Stadtrath wird zu erkennen gegeben, daß er seine Mittheilungen an die Stadtverordneten frühzeitiger an dieselben gelangen lassen möge, als dieß zeilher geschehen. Sechszehnte (öffentliche) Sitzung, am 8. November 1845. 1) Der mit Weihnachten ablaufende Pacht der dem Braumeister Herrn Weinhold überlassenen Rath- hausräume, soll dein Gesuche Herrn Weinholds gemäß unter den zeilherigen Bedingungen noch diS Johanni 1846 verlängerl werden. 2) Das dem Gasthofsbesitzer Herrn Bredereck zeither verpachtet gewesene Stück Communland, daS Pa- radis genannt, soll Herrn Bredereck anderweit auf sechs Jahre gegen einen jährlichen Pacht von 1 Thlr. überlassen werden. 3) Wegen Entschädigung des Stadlmusikcorps für den Wegfall des NeujahrsblasenS erwartet man na he» Mittheilungen und Unterlagen vom Stadtrath, bevor man weitere Entschließung fassen will. 4) Auf ein wiederholtes Gesuch des Eiscnhändler Wenzel um Verwendung für seine Niederlassung hier Orts, beschließt man, da dieses Gesuch abermals durch daS königl. Justijamt aUhier mittelst förmlicher Ver fügung und unter Androhung von Geldstrafe zur Erklärung binnen gemessener Frist, an den Stadtrath ge langt ist, Seiten der Stadtverordneten eine Erklärung gar nicht abzugeben. 5) Zu Mitgliedern für die Wahldepulation werden die Stadtverordneten Ullrich, Weinhold und Donath «rwählt. (Beschluß folgt.) O e r t l i ch e s. WilSdruf, am 14. Decembcr 1845. Gestern Abend nach 7 Uhr ertönte plötzlich Feuer ruf in unsern Straßen. M.hre, vor dem Grumba- cher Thore gelegene Scheunen standen in Flammen. Die schnell herbeigeeillen Bewohner der Stadt ent wickelten augenblicklich die größte Thäligkeit, um das Umsichgreifen des Feuers — eS handelte sich uämll'ch darum eben dicht neben den in Flammen stehenden Gebäuden befindliche Scheunen zu erhalten — so weit immer möglich zu verhüten. Der angestrengtesten, mit vieler Umsicht geleiteten Thäligkeit im Verein mit den aus der Umgegend sehr zahlreich herbeigeeilten Lösch mannschaften mit ihren Spritzen gelang es auch, des Feuers in so weit Herr zu werden, daß kein neues Gebäude von den Flammen ergriffen wurde. Die Rettung derselben verdient um so mehr Anerkennung, als der Wind die ganze Feuerglut nach den nur we nige Schritte von den brennenden Gebäuden, die meist ganz und gar mit ungetroschenem Getreide und Heu angefüUl waren, entfernt stehenden Scheunen Hintrieb. Sv geschah es, daß nur die gleich Anfangs von den Flammen ergriffenen Scheunen, 5 an der Zahl, ein Raub des entfesselten Elements wurden. Diese« Er- eigniß liefert aber auch einen neuen Beweis, welch einen wirksamen Schutz Ziegeldächer bei Feuersbrünsten ge währen; denn die mit Ziegeln gedeckten Scheunen ivären nach dem Urtheil Sachverständiger selbst dann unrettbar verloren gewesen, wenn die Bedachung au- Schiefer bestanden hätte, weil der Schiefer nicht die große Hitze wie der Ziegel aushallen und springen soll. Kin großes Glück war es übrigens, daß der Wind von der Grumbacher Vorstadt abwärts stand, sonst hätte möglicherweise noch größeres Unglück entstehen können. Die Entstehung des Feuers ist bis jetzt lei der noch unbekannt. Bei dieser Gelegenheit, aber unter der Verwahrung, daß die nachstehenden Zeilen sich durchaus nicht aus den gerade vorliegenden Fall sich beziehen sollen, weit das zu rügende Verfahren hier nicht beobachtet wurde, können wir nicht umhin auf einen unter der lieber- schrrft: „über den Gebrauch der Feuerspritzen bei Bränden" in Nr. 51 d. Bl. imJ. 1843 befindlichen Ar tikel zu verweisen. Da nun aber die betreffende Nummer nicht allen gechrren Lesern sofort zur Hand sein möch te, erlauben wir uns in Betracht der großen Wich tigkeit des Gegenstandes di« hauptsächlichsten Stellen der Abhandlung nochmals wiederzugcben. „Nach des Ingenieur-Majors Blcsson Ansicht bat jede Stadt ohne Ausnahme, sie möge auch noch so massiv gebaut sein, daS Schicksal von Hamburg zu gewärtigen, sobald das Feuer eine gewisse Aus dehnung gewonnen; doch ist überall die Mög lichkeit vorhanden, dem Uebel gründlich vorzubeu gen. Die ganze Kunst besteht nämlich in der für den ersten Augenblick widersinnig erscheinenden Be hauptung, das Feuer nicht löschen zu wollen. Ueberall, wo man zu löschen versucht, wird man erst nach langer Zeit Herr des Feuers, überall, wo man dies unterläßt, bekämpft man es schnell, sicher und im Entstehen. DaS Ganze beruht auf folgenden, sehr einfachen Lehrsätzen. In der Weißglüh-Hitze, welche sich stets im In nern eines großen Feuers entwickelt, zersetzt sich da« Wasser und trägt dadurch wesentlich zur Verstärkung