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Fünfter Jahrgang 18 Freitag, den 2. Mai 1845. Mit König!. Sachs. Concession. Hauptmann fand in wohlthätiger Einsamkeit hin ter Schloß und Riegeln die nöthige Ruhe, um mit außerit abgcrühltcm Blute sein kurzes Räu- bcrleben zu überdenken. Der mild Bestrafte, der seine Verirrung reuig gebüßt, wurde nie wieder rückfällig, denn „des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder." — Fanden sich nun bin und wieder Leute, welche die in den Schillerschen „Räu bern" niedergclegten Frciheitsidccn praktisch zu ver wirklichen suchten, so war die Zahl Derjenigen, welche in der Theorie demselben Ideale nachzu- strcben sich zur Aufgabe gemacht, noch weit grö ßer. Wir glauben nämlich nicht zu irren, wenn wir behaupten, daß unser deutscher, das heißt, in deutscher Sprache geschriebener Rauberroman dem in Rede stehenden Trauerspiel des großen Schiller sein Leben und sein Gedeihen verdankt. Leider spiegeln sich in demselben nur die Schwa chen und Jugendsünden des herrlichen Dichters wieder, und von der Ahnung eines Hauches nur der großartigen Schönheit des berühmten Trauer spiels ist nicht die leiseste Spur. Betrachten wir die Tendenz und das Sujet des Räuberromans etwas näher. Der Räuberroman bewegt sich größtentheils für WilsSruf, EharanS, Nsssen, Skevettlehn «nS Sie Umgegenden Einige Worte über Romane, unter besonderer Bezugnahme auf Nmer-, Räuber-, Gerster-, Schauer- und SchreckenS-Romane. (Fortsetzung.) Schillers „Räuber" brachten, natürlich in ganz anderer Weise, eine ähnliche Wirkung her vor. Namentlich machte das Trauerspiel auf alle jungen Brauseköpfe einen unbeschreiblichen Ein druck, der, weil er zugleich ein theatralischer und somit die Sinne bestechender war, die Gemüther in eine srciheitschwindelnde Verzückung versetzte, die oft die ernstesten und traurigsten Folgen hatte. Nicht ftltcn verließen junge überspannte Menschen, deren Begeisterung für die „Räuber" bis zur Ma nie gestiegen war, ihre Angehörigen, um in den Waldern ,! la Moor „ein freies Leben zu führen". Der jugendliche Räuberhauptmann rA hatte vielleicht noch keiner Taube den Kopf abgerissen und noch kein Körnchen Pulver abgebrannt, was thn aber durchaus nicht abhielt, von Großthaten der allerersten Sorte zu träumen. Natürlich dauerte die Herrlichkeit nicht lange, und der Erräuber- Berantwortllchcr Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. !0on diele, Z-Uschrtfl erscheint all, Ar-ttag- -ine Rümmer. D-r Preis für den Vi-rt-ljahrgang b,trägt l» Skgr. Sämmltich- KönigN Postämter de« Inlandes nehmen Bestellungen darauf a». Bekanntmachungen welche im nächsten Stück erscheinen sollen, wer den m Wilsbrus bi« Montag Abends 7 Uhr, in Lharand tue Montag NachmttiagS 5 Uhr und in Nossen bi« Mittwoch Vormittags tl Uhr angenommen. Auch können bi« Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch di« Poft an den Druckorl befördert werden, sodaß sie in der nächsten Stummer erscheinen Wir erbitten uns dieselbe» unter den Adressen: ,,an die Rcdactiou dos Wochenblattes in Wilsdruf," ,,an die Agentur des Wvrheul'lattcs in Lkarand," und „an die Wo- chcul'Iatts-Expedition in Nossen." In Meißen nimmt Herr Buchdruckereibefitzer Klinkicht jun. Auftrage und Be stellungen an. Slwaige Beiträge , welch, d-r Tendenz de« Blatte« entsprechen, sollen stet« mit großem Danke angenommen werden. Die Redaktion.