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Wochenblatt für Wils-ruf, Tharan-, Stoffen, Sievenlehn und die Umgegenden. Fünfter Jahrgang. Freitag, ven » Februar 1845 s. Mil Ksnigl. Sachs. Concessw«. Dtranlwortlicher Rcdacteur und Verleger: Albert Reinhold. bi-s» Zeitschrift «rschrint «lle Arrttag, «>ne Nummer. Dee Pttik für den Bt-rt-Ijahrgang drträgl 10 Rgr. S«mm:Nchc Lima! Pestämler de« Inlandes n-hw-n Bestellungen darauf an. Bekanntawchungrn, welche im nächsten Sluck erscheinen sollen, wer den in Wllsdrus dir Montag Abend« 7 Uhr, in Lharand bi« Montag Nachmittag« 5 Uhr und in Nossen bi« Mittwoch Vormittags tt Uhr angenemmen. Auch können di« Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch di« Post »n den Druckorl befördert werben, sodaß sie in der nächsten Rümmer erscheinen. Wir erbitten UN« dieselben unter den Al« ffen: „an die Redaction des Wochenblattes in WilSdruf," ,,an die Agentur de« Wochenblattes in Tharaud," und ^,an die War chenblatts-Expedition in Nossen." Ja Meißen nimmt Here Buchdruckereibesitzer Klinkicht jun. Auftrage und Be stellungen an. Ätwaige Beiträge , welche der Tendeng des Blatte« entsprechen, sollen stet« mit großem Danke angenomme» werden Die Redaktion. Bilder, dunkle und heilere, r Der Krieg, Kein Mensch sieht eine Schlacht. Der ge meine Soldat schießt seine Kugel in einem Rauch nebel ab oder rückt in Massen, die Alles ringsum seinen Blicken entziehen, zum Cavallcrieangriff vvr. Der Offizier ist zu eifrig mit der Vollbringung von Dem beschäftig!, rvas ihm besonders übertra gen worden ist, um sich um Das zu bekümmern, was Andere thun. Der Befehlshaber kann nicht überall sein und jeden Busch, jede- Wasserbett oder jeden Hohlweg übersehen, wo seine Befehle zur Ausführung gebracht werden. Er erfahrt aus Berichten,^vie die Sache geht. So ist es gut, denn eine Schlacht gehört zu den Dingen, die der Mensch thut, ohne daß er sich darnach umschen mag. Auf mcilenweiten Strecken, Hinler jeder Feldhecke, m jeder Bodenvertiefung, an jeder Waldecke wird jm Troßen ununterbrochen gegenseitig gemordet. Die Menschengestalt, Gottes Ebenbild, wird auf jede mögliche Weise und mit jeder möglichen Qual verstümmelt, entstellt, zerrissen, die Verwundeten bringt man auf Karren nach hinten, und zerstößt an jedem Stein oder Stumpf ihre bloßgclegten Nerven in rasendem Schmerz, oder cs stampft auch Flucht und Verfolgung über sie hin und läßt sie hülflos heulen und jammern, wahrend Fieber, Durst und die unerträglichsten Schmerzen sie fol tern. Der Durst ergreift auch den noch unver sehrten Soldaten, der mit rothen Äugen und stammelnder Zunge sein Gewerbe treibt: fluchend und tödtend mit wilder Lust, gefühllos, wenn auch das Hirn seines liebsten Kameraden ihn überspritzt. Das Schlachtfeld bietet fast noch einen pein- lichcrn Anblick als die Kämpfenden. Diese sind in ihrem Beruf und arbeiten für ihren Lebensun terhalt. Allein ihr Geschäft wird verrichtet zwischen den Feldern, den Garten und Wohnungen von Leuten, die nicht an Krieg gewöhnt sind. Wer eS vermochte, ist vor dem hcranziehenden Sturm entflohen und hat seine Hcimath dessen Wuth preisgcgebcn mit Allem, was Gewohnheit und häusliches Glück ihm dort werthvoll gemacht. Der