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Wochenblatt für WilSdruf, Lhara«-, Noffm, SisvEH« M- -ie Umgegenden. Dritter Jahrgang. Freitag, den 15. December 1813. 58. Mit König!. Sachs. Cencession. Verautwortlicher Rcdacteur und Verleger: Albert Reinhold. Don di«!» Z-ltschrist «rsch-int alle Fr-Nag- -in- Numm-r. D-r Pr-iS für den Di-rtelfahrgang beträgt 10 Rgr. SämmNich- König!, Psstäml-r d-§ Inlgnb-S »rhm-n Bcstmungcn darauf an. »ckannlmachungrn, welch- im nächsten Stück erscheinen sollen, wer den in Wilsdruf bi« Montag Abends 7 ubr, in Tharaud bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in Rossen bis Mittwoch Vormittags lt Uhr angenommen. Auch könne» bis Mittwoch Mittag eingehende Zus-ndnng-n auf Verlangen durch die Post an den Drucken befördert werden, sodaß ße in d-r nächst-n Numm-r ersch-in-n. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen : ,,an Lie Redaktion des Wochenblattes in Wilsdruf," „an die Agentur des Wochenblattes in Tharand," und „an die Wo chenblatts-Expedition in Nossen." Zn Meisten nimmt Herr Buchdruckcreibesitzer Klinki-Dk jun. Aufträge und Be stellungen an. rtwatge Beiträge , welch- d-r Tendenz d-S Blattes e,»sprechen, sollen stets mit großem Dante angenommen werden. Die Redaction. Einige Bemerkungen über den Ge brauch der Fremdwörter in unserer deutschen Sprache. Es ist eine bedauernswerthe Erscheinung un serer so aufgeklärten, gebildeten und immer mehr vorwärts strebenden Zeit, daß man in unserer so edlen, reinen, wohllautenden und an Wörtern hinlänglich reichen Sprache dem Gebrauche der Fremdwörter, statt ihn zu hemmen und Schran ken zu setzen, immer mehr freien und ungehinder ten Spielraum läßt. Wo soll das am Ende noch hinführcn? Wie wird unsere Sprache da durch wahrhaft verunstaltet, vcruncdclt und am Ende verdrängt! Geht das so fort, so kann man annehmen, daß es einmal eine deutsche Sprache gegeben hat. Am meisten vermischen wir sic mit lateinischen und französischen, sodann mit griechi schen, italienischen und englischen Wörtern. Wie lange wird cs währen, kommen auch noch polni sche und russische Laute hinzu! Was Wunder, daß in jetziger Zeit viel zu lernen ist! Wo liest man jetzt in irgend einem Buche nur eine Seite, wo nicht etwas Fremdartiges ver käme? Wo wäre vollends eine Zeitschrift, wo nicht in Unzahl die Fremdwörter sich vorfanden? Wer von Allen, die nicht unmittelbare Sprach kenntnisse besitzen, vermag sie zu verdeutschen und zu verstehen? Da ist keine Aermicthungs-, Pacht- ungs-, Vergnügungs-, Verkaufsanzeige und Be kanntmachung, wo nicht in Masse solche unver ständliche Wörter zum Vorschein kämen. Am lä cherlichsten machen sich da immer die lockenden, verführerischen und großsprecherischen Namen für die Schnittwaarrn. Hat man nun am Ende ein solches Stück derartiges Zeug gekauft, was hat man anders als baumwollenes, halbwollenes, seidenes, leinenes, camcclhärencs u. dgl. Wie viele Menschen gibt es nicht, welche solche Na men und Wörter nicht einmal lesen, geschweige verstehen können. Es soll immer mehr nach Auf klärung, Erweiterung der Kenntnisse, Fortbildung gestrebt und Volkswohlfahrt begründet werden, kommt man aber hierdurch nicht auffallend zurück? — Insbesondere gehören wohl hierher auch noch die cigcnthümlichen lateinischen Wörter und Re densarten im Gerichtsfachc, die selbst dem Sprach kundigen nicht allemal gleich im Augenblick in deutscher Uebersctzung sich vergegenwärtigen. Zählt man hierzu auch noch Diejenigen, welche im Um gang mit Andern, nicht selten um sich einen ge lehrten Anstrich zu geben, absichtlich mit einer Menge Fremdwörter hrrumwcrfen, die sie zum