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MlsdrMse TMsblM 2. Blatt Nr. 254 — Dienstag, den 31. Oktober 1939 Freiwillige und Pflichtfeuerwehr Neue Verordnungen über das Feuerlöschwesen Der Reichsminister des Innern hat in zwei weiteren Durchführungsverordnungen zum Gesetz über das Feuerlösch wesen neue Vorschriften über die Organisation der Frei willigen Feuerwehr und der Pflichtfeuerwehr erlassen. Die Freiwillige Feuerwehr ist danach eine technische Hilfspolizeitruppe für Hilfeleistungen bei öffentlichen Not ständen aller Art. Sie ist eine gemeindliche Einrichtung und hat im Auftrag des Ortspolizeiverwalters insbesondere die Gefahren abzuwehren, die der Allgemeinheit oder dem ein zelnen durch Schadenfeuer drohen, und die Aufgaben zu erfüllen, die ihr zur Durchführung des Luftschutzes gestellt werden. In Gemeinden, in denen eine Feuerschutz polizei besteht, ist neben dieser eine Freiwillige Feuerwehr aufzustellen, wenn die Feuerschutzpolizei im Hinblick auf die örtlichen Verhältnisse der Ergänzung bedarf. Vorhandene Werkfeuerwehren müssen im allgemeinen außer Betracht bleiben. In die Freiwillige Feuerwehr können nur gesunde und kräftige Männer deutscher Staatsangehörig keit aufgenommen werden, die als Volksgenossen einen guten Ruf haben und jederzeit rückhaltlos für den nationalsozia listischen Staat eintreten. Sie dürfen nicht jünger als 17 und nicht älter als 55 Jahre sein. Die Feuerwehrmänner dürfen weder der Technischen Nothilfe, noch dem Roten Kreuz, noch einer Werkfeuerwehr angehören. Juden können nicht der Freiwilligen Feuerwehr angehören. Jüdische Misch linge können nicht Vorgesetzte sein. Bei der Aufnahme erhält der im übrigen auf den Führer zu vereidigende Feuerwehr mann einen Feuerwehrpaß. Der aktive Feuerwehr dienst endet mit Vollendung des 60. Lebensjahres. Die Freiwillige Feuerwehr wird von dem Wehrführer geleitet. Mit Inkrafttreten dieser Neuordnung werden die von den Freiwilligen Feuerwehren gebildeten Vereine und Verbände aufgelöst. Die Errichtung und Unterhaltung der Reichsfeuer wehrschule wird als Aufgabe des Reichs, die der übrigen Feuerwehrschulen als Aufgabe der Länder und Provinzen sestgestellt. Auch die Pflichtfeuerwehr ist eine technische Hilfs polizeitruppe mit den gleichen Aufgaben wie die Freiwillige Feuerwehr. Eine Pflichtfeuerwehr ist in einer Gemeinde dann aufzustellen, wenn eine Freiwillige Feuerwehr nicht zustande kommt oder die bestehende Freiwillige Feuerwehr allein keinen ausreichenden Feuerschutz gewährleistet. Der Ortspolizeiver walter hat die erforderlichen Kräfte durch polizeiliche Ver fügung heranzuziehen. Dienstpflichtig in der Pflichtfeuerwehr ist jeder männliche Einwohner der Gemeinde vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 65. Lebensjahr, der die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Befreit von dieser Dienstpflicht sind Amtsvorstände, aktiv Dienende, Polizeivollzugsbeamte, körperlich Untaugliche oder durch ihr öffentliches Amt bzw. ihre Berufspflichten gegenüber der Volksgemeinschaft Behin derte. Für Juden und jüdische Mischlinge gilt das oben erwähnte. Die Freiwillige Feuerwehr und die Pflichtfeuerwehr find uniformiert. Die neuen Vorschriften ersetzen die bisherigen Länderbestimmungen. Beide Verordnungen treten einen Monat nach ihrer Veröffentlichung, also mit dem 27. No vember 1939, in Kraft. Sie sind zugleich im Ramen der übrigen beteiligten Minister ergangen.. Bessere Versorgung -es Merverlehrs Der Neichsverlehrsministcr über die Zulassung von Kraft fahrzeugen Der Reichsverkehrsminister hat wettere Richt linie« für die Arbeit der Zulassungsstellen für Kraftfahrzeuge erlassen. Es soll besonders eine bessere Versorgung des Güterverkehrs erreicht werden, d. h. Lastkraft wagen werden in der Regel bewinkelt. Eventuell wäre auch die gemeinschaftliche Benutzung eines Wagens für mehrere Betriebe ähnlicher Art leichter anzuerkennen. Im übrigen stellt der Minister fest, daß über die Bewinke- lung die Umstände des Einzelsalles entscheiden. Auch so ziale Gesichtspunkte sind dabei zu berücksichtigen. Der Miß brauch eines bewinkelten Fahrzeuges soll rücksichtslos verfolgt werden. Personenwagen mit Anhänger dürfen nur als Einheit benutzt werden. Aerzte können die roten Winkel bekommen, wenn sie in größerem Umfange Haus besuche zu machen haben, Landwirte, wenn ihnen Pferd und Wagen nicht mehr zur Verfügung stehen. Bei Jagd ausübungsberechtigten mutz öffentliches Interesse vorkiegen. Hinsichtlich des Hubraums ist mit weiteren Verschärfungen nicht zu rechnen. Als Ziel der Verordnung zur Weiterbenutzung von Kraft fahrzeugen bezeichnet der Minister es, die Benutzung von Per sonenkraftwagen und Krafträdern auf 15 v. H. des Bestandes vor Kriegsausbruch zu drosseln, also 85 v. H. stillzulegen. Dio Kraftdroschken bleiben dabei außer Betracht. LebcnsmittclausgaSe bei der NSV. in Thorn. tatkräftig die durch die früheren pok- verschuldete Not der Volksdeirtscheu in de« befreiten Geboten. Weltbild-Waa-nbora-M.) WW»WW!^ M Lt^ahe alles hüte was ans clie Alle selreM, Oc/r mac/ke Wamses! AblöMg an der Front Die Soldaten der Somme sind wiedererMnden Im Westen, 29. Oktober (PK.) lieber die weite, hügel reiche Landschaft stürmt der Herbstliche Südweftwind. Ein EWck, daß er so tobt und stürmt und bläst, denn heute ist Ablösung. Er trocknet die aufgeweichten Feldwege aus, er festigt die Trägerpfade, dfl vom letzten Frontdvrf nach vorn gehen, schnurstracks über Berg und durch Tal. Unser Fahrzeug haben wir im letzten Frontdorf zu rückgelassen. Ein Querbaum mit einem Posten davor hat uns Halt geboten. Vom Querbaum ab ist der Weg einzufehen und liegt unter feindlichem Streufeuer. Un sere Stiefel gleiten im zähen Lehm des Weges. Nur rechts und links auf der Grasnarbe geht es leichter. Wine doppelte Drahtleitung liegt im Feld, zieht sich an den Rainen entlang, vom Kartoffelacker zum Kleefeld, vom Brachfeld zum Stoppelacker, Weit und breit kein Mensch. Der Herbst- sturm bläst wild und jagt uns dürres Laud von irgendwo her ins Gesicht. Wir schrei ten gegen den Sturm. Glän zende Fernsicht nach allen Seiten. Es geht auf Mittag. Das letzte Dorf versinkt hinter uns in der Talsohle, verborgen in Gärten und Obstbäumen, Erste, noch ganz frische Granattrichter tauchen aufs bald rechts, bald links des Weges. Und da treffen wir die Ablösung, In kleinen Gruppen, aufgeivckert, mit großen Abständen, ziehen die Männer über das Feld. Der Wind zerrt und reißt an ihren Uniformen, läßt die Zeltplane blähen und flattern. Zehn Tage waren sic vorn, man sicht es ihnen an, Die Bärte sind gewachsen, die Gesichter »erdig. Und die Uniformen gleichen nur noch Erdklumpen Es sind die Soldaten der Somme oder die Ablösung von Verdun, die da vorbei schreiten. Die Männer der Schlammstellungen irgendwo in Frankreich sind wieder aufgestanden und ziehen dort ins Hinterland, müde, schweigsam, bieder, tapfer, in einem Wort — prachtvoll. Wir schämen uns fast unserer noch sauberen Brocken und der noch trockenen Füße Freundliche Worte, Scherz^ kameradschaftliche Grüße flie gen von unserer Gruppe hin über und werden ebenso freundlich und humorvoll be antwortet. Es gibt unter Frontsoldaten eine Sprache, die immer verstanden wird. «WW liefst Hntkuii' Lsvkunk«, LOS in der lein falscher oder kitschiger Ton auskommen kann. Uno — wir wissen es, wir fühlen es — jene dorr verübeln uns die noch trockenen Uniformen und die noch warmen Füße nicht, denn wir sind ja unterwegs zum Schützenloch, wir werden in einer, in zwei Stunden genau solche Lehmklumpen sein wie sie. Die Ablösung zieh! vorbei. Der Wind heult über die Landschaft hinweg. Jetzt haben die letzten Gruppen der Ab lösung das Dorf erreicht und verschwinden hinter den Gärten, Dächern und Mauern. Wir stampfen an der Doppelleitung entlang, hinunter ins Wiesental. Dort, hinter der Zone aus Granättrichtern jeder Größe, liegt unser Z'-> P. L. Ettighosser. Die „Zettungsfrau" in Feldgrau Wie die „Wacht im Westen" zur Truppe gelangt. Im Westen, 29. Oktober (Pli.) Mit Gepolter fährt ein graues Ungetüm über die holpri gen Straßen eines kleinen Moseldörfchens. Der schwere Ueber- landwagen hält vor dem Dorfgasthaus, in dem sich zur Zett die Feldpostmeisteret einer Division einquartiert hat. Der Wagen hat die Post in riesigen Säcken von der nächsten Bahnstation abgeholt. An jedem zweiten Tag ist eine besondere Sendung, die Armeezeitung, dabei. Von der Druckerei in einem weiter rückwärts gelegenen Ort wird die „Wacht im Westen" sogleich von der Deut schen Feldpost übernommen und den einzelnen Divisionen und Kommandostäben geschlossen zugelettet. Hier bei der Divi sion beginnt, zeitungstechnisch gesehen, erst die Tätigkeit der „Zeitungsfrauen". Aber wie so vieles unsere Feld zeitung von einer üblichen Tageszeitung unterscheidet, so ist es auch mit der Einrichtung des Vertriebes. Die Verteilung auf die einzelnen Truppeneinheiten der Division bar hier die Deutsche Feldpost übernommen. Kaum ist der Wagen von der Bahn vor dem Gasthaus vorgefahren, so fliegen schon die Postsäcke durch zahlreiche Hände in die zum Postamt umge- wandelie Gaststube. Die Zeitungspakete werden aufgerifsen und die Sendungen nach einem Schlüssel abgezählt. Kurze Zett später ist diese Arbeit schon getan. Während ¬ dessen Haven andere Postbeamten in Feldgrau den übrigen Posteingang, also die Briefe, Karten, Zeitungen und anderen Sendungen aus der Heimat, aufgeteilt. In langen Reihen hängt an den Wänden der Stube und in großen Gestellen Postsack neben Postsack, für jede Feldpostnummer einer. Flinke Hände verteilen die Tausende von Postsachen aus alle Säcke, so daß in kurzer Zeit die riesenhafte Last des Bahnwagens in weit über 100 kleinere Teile aufgelöst ist. Wenn dann die Heimatpost sorgsam auf die Säcke verteilt ist, kommt zuletzt das Paket der Feldzeitung hinzu, so daß der Truppe immer zuerst die „Wacht im Westen" in die Hände fällt. So schnell wie die Verteilung der Post geschieht auch die Abholung der Postsäcke. Die Feldpost kennt hier nur „Selb st- abholer". Nachmittags zur festgesetzten Zett rattert das Heer der Kradmelder heran. Für wenige Stunden scheine» die winkligen Gäßchen des Ortes verstopft, solch ein Betrieb ist da. Jede Einheit schickt ihren Beiwagenfahrer, der die Post abholen soll. Bald sind alle Säcke verteilt, und ab geht die „Post". Jeder Kradfahrer sucht auf dem schnellsten Wege seine Truppe zu erreichen. Nach ein- oder mehrstündiger Fahrt trifft er wieder beim Kompanicgesechtsstand, am Bunker, und der andere bei seinen Leuten im Vorfeld ein. Die Schreib stubenkräfte haben bald die Nummern der Fcldzeitungen ab- gezählt, und es dauert nicht lange, bis sich in allen Quar tieren, in den Bunkern und vor den Zelten die Landser in „ihre" Zeitung Verliesen, in jenes Blatt, das von Soldaten für Soldaten geschrieben wird. Oeuifchbalien in Goienhafen Ansiedlung in Adlershorst bereits beendet In den letzten drei Tagen sind über 2000 Rück wanderer aus Estland und Lettland in Danzig- Neufahrwasser eingetrosfen und nach Adlershorst und Goten- Hafen gebracht worden. In dem idyllisch gelegenen Badeort Ädlershorst ist jetzt jede bezugsfähige Wohnung vergeben, so daß nunmehr die Ansiedlung in Gotenhafen erfolgt. Hier her gehen auch die Sonderzüge mit Rückwanderern, die zu Schiff in Königsberg eingetroffen sind.