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KilsdnOrLMM Nr. 196 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Donnerstan. den 34. Aunuft 1939 Postscheck: Dresden 264g Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Tageblatt'erscheint werktags IS Uhr. Bezugspreis monatt. 2 NM, frei Hans, bei Poslbestcklung I.s» RM. zuzugl. Bcpcllgeld. Einzelnummer Iv Rps. Alle Poltanstalle«. Postboten, unsere Austräger u Gcschästkstelle «alle höhererG-wan oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend l°nsng??"B-i?E s-n besteh, kein Anspruch Liderung der Zet. Mng oder Kürzung des Bezugspreises, Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Rückporto bcUicgt Anzeigenpreise laut ausliegender Preisliste Nr 8, - Z i f f e i - G c b ü h r : Lll Rpf. - Dorgefchrt» bene ErschetnungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt, - A n z e i g e n-A n n a hm e Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 men wir keine Gewahr, — Bet Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß, Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt JeW-smMWtr M mterzeitzet Sofortige InlrMetzimg des MAtangriffspaltes - Aibbentrop berichtet dem Führer ' Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop hatte gestern nachmittag im Beisein des deutschen Bot schafters in Moskau, Graf von der Schulenburg, eine dreistündige Unterredung mit den Herren Molotow und Stalin. Der Reichsaustenminister hat sich gestern abend, 10 Uhr, erneut zur Fortsetzung der Besprechungen in den Kreml begeben. Die Verhandlungen haben mit der Einigung über einen Nichtangrissspakt zwischen Deutschland und der UdSSR geendet, der von dem Herrn Reichsaustenminister und Herrn Molotow in Anwesenheit des Herrn Stalin und des deutschen Botschafters gezeichnet wurde. Der Vertrag hat folgenden Wortlaut MÄtangeMveEaT Mischen Deutsch land und der Union der Sozialistischen SoMet-MpuhMn Die deutsche Reichsregierung und die Regierung der UdSSR., geleitet von dem Wunsche, die Sache des Frie dens zwischen Deutschland und der UdSSR- zu festigen Und ausgehend von den grundlegenden Bestimmungen des Neulralftätsvertrages, der im April 1926 zwischen Deutschland und der UdSSR, geschlossen wurde, sind zu nachstehender Vereinbarung gelangt: Artikel 1 Die beiden vertragschliestenden Teile verpflichten sich, sich jeden Gewaltaktes, jeder agresftven Handlung und jeden Angriffes gegeneinander, und zwar sowohl einzeln als auch gemeinsam mit anderen Mächten zu enthalten. Artikel 2 Falls einer der vertragsschließenden Teile Gegen stand kriegerischer Handlungen seitens einer dritten Macht werden sollte, wird der andere vertragsschließende Teil in keiner Form diese dritte Macht unterstützen. Artikel S- Die Regierung der beiden vertragsschließenden Teile werden künftig fortlaufend mit Konsultation in Fühlung miteinander bleiben, um sich gegenseitig über Fragen zu informieren, die ihre gemeinsamen Interessen berühren. Artikel 4 Keiner der beiden vertragsschließenden Teile wird sich in irgendeiner Mächtegruppierung beteiligen, die sich mittelbar oder unmittelbar gegen den anderen Teil richtet. Artikel 5 Falls Streitigkeiten oder Konflikte zwischen den ver tragschließenden Teilen Uber Fragen dieser oder jener Art entstehen sollten, würden beide Teile diese Streitig keit oder Konflikte ausschließlich auf dem Wege freund schaftlichen Meinungsaustausches oder nötigenfalls durch Schlichtungskommissionen bereinigen. Artikel 6 Der gegenwärtige Vertrag wird auf die Dauer von zehn Jahren abgeschlossen mit der Maßgabe, daß, soweit nicht einer der vertragsschließenden Teile ihn ein Jahr vor Ablauf dieser Frist kündigt, die Dauer Ler Wirksam keit dieses Vertrages automatisch für weitere fünf Jshre als verlängert gilt. Artiekl 7 Der gegenwärtige Vertrag soll innerhalb möglichst kurzer Frist ratifiziert werden. Die Ratifikationsurkunden sollen in Berlin ausgetauscht werden. Der Vertrag tritt sofort mit seiner Unterzeichnung in Kraft. Ausgefertigt in doppelter Urschrift deutscher und russischer Sprache. Moskau, am 23. Slrrgust 1939. Für die deutsche Reichsregierung: gez. Ribbentrop. In Vollmacht der Regierung der UdSSR.: gez. Molotow. Mdbentrop berichtet Sem Führer Ncichsaußenministcr von Ribbentrop meldete heut« 1 Uhr dem Führer die Unterzeichnung des deutsch, sowjctrussischen Nichtangriffspaktes. Er wird sich 13 Uhl mit dem Flugzeug von Moskau nach dem Berghos bege- ben, um den Führer Bericht zu erstatten. Ribbentrop in Moskau Flugkapitän des Führers führte das Sonderflugzeug Der Reichsminister des Auswärtigen, v. Ribbentrop, traf mit den Herren seiner Begleitung mit dem Sonder flugzeug „Grenzmark", das von U-Oberführer Baur, dem Flugkapitän des Führers, gesteuert wurde, am Mittwoch mittag um 13 Uhr auf dem Moskauer Flughafen ein. Zu seiner Begrüßung hatten sich von sowjctrussischcr Seite eingcfunden der erste stellvertretende Volkskommissar des Aeußern, Potemkin, der erste stellvertretende Volkskom missar für Außenhandel, Stepanow, der stellvertretende Volkskommissar für Inneres, Merkulow, der stellver tretende Präsident des Moskauer Stadtrates, Korolew, und der Moskauer Stadtkommandant. Außerdem war das Außenkommissariat vertreten durch den Protokollches Barkow und den Leiter der Mitteleuropa-Abteilung, Alexandrow. Von dcntscher Seite wurde der Reichsaußenministcr durch den deutschen Botschafter in Moskau, Graf von der Schulenburg, den Mitgliedern der Botschaft sowie dem Militärattache, Generalleutnant Köstring, und dem Marincattache, Fregattenkapitän von Baumbach, begrüßt. Auch der italienische Botschafter Rosso und der ita lienische Militärattache, Oberst Valfrs di Bonzo, waren zur Begrüßung auf dem Flugplatz erschienen. Nach er folgter Vorstellung begab sich der Reichsaußenministcr in dem von der Sowjetregierung zur Verfügung gestellten Kraftwagen in das für ihn bereitgefteüte Gebäude der deutschen Botschaft. Bor dem Abflug nach Moskau. (Scherl-Wagenborg-M.) Dauersitzungen -er Kabinette Reger Betrieb in London — Ministerrat in Paris Nach wie vor beschäftigt die deutsch-sowjetrussische Einigung die Kabinette der Einkrciscrstaaten und bildet das Hauptthema in den Zeitungen in aller Welt. In der Woh nung des englischen Ministerpräsidenten Chamberlain kommen und gehen die britischen Politiker, vor allen Dingen auch die Führer der Opposition, die sich von dem Ministerpräsidenten über die neue Lage unterrichten lassen. In Paris herrscht das gleiche geschäftige Treiben. Nach dem Kabinettsrat am Dienstag findet nunmehr unter Vorsitz des Präsidenten der Republik ein Ministcrrat statt. Außen! Minister Bonnet empfing mehrmals den britischen Geschäfts träger in Paris, Campcll, und den polnischen Botschafter Lnknsiewicz. Chamberlain und Halifax geben Erklärungen ab Das britische Unterhaus tritt am heutigen Donnerstag um 14.15 Uhr und das Oberhaus um 15 Uhr zusammen. Der Sprecher des Unterhauses und der zuständige Beamte des Oberhauses haben dahingehende Bekannt machungen erlassen. Ministerpräsident Chamberlain wird im Unterhaus und Außenminister Halifax im Oberhaus die Sitzung mit Er klärungen über den Stand der internationalen Lage einleiten. Fragen werden an die Regierung nicht gerichtet werden. An schließend werden die Vorsitzenden der Oppositionsparteien das Wort ergreifen sowie voraussichtlich mehrere prominente Mitglieder der beiden Hünser. Konferenz des Nationalraies der Labour Der Rationalrat der Labour ist zur Prüfung der inter nationalen Lage zu einer Konferenz in Loudon zusammenge treten. In diesem Rate sind Abgeordnete der Labour-Partei und der vereinigten Gewerkschaften vertreten. Die parlamenta rische Labour-Partei wird ebenfalls in einer Vollsitzung die neue Lage prüfen. Gibraltar macht sich verteidigungsbereit Havas meldet aus Gibraltar, daß in der Garnison eine große Aktivität herrsche. Die Soldaten dürften die Kasernen nicht mehr verlassen und sämtliche Verteidigungs posten, insbesondere die schweren Artillerie-Batterien und die Flugzeugabwehr, die auf den Höhenzügen lägen, feien von den Truppen besetzt. Außerdem sei die Grenze nach Spanien zu durch Militärabieilungen verstärkt worden. Der Rordcin- gang zum Hasen von Gibraltar sei gesperrt worden. Die Verteidigungskommission von Gibraltar habe eine Be sprechung abgchaltcn. Mehrere Kriegsschiffe würden in Kürze in Gibraltar erwartet. Scharfe Warnung Italiens Italien ist auf jedes Ereignis vorbereitet Die Haltung der Demokratien gegenüber dem deutsch- sowjetrusfischen Nichtangriffspakt wird vom „Giornale d'J tätig" als völlig verfehlt gebrandmarkt. Wieder einmal lönuc kitstcllcn. daß man in London und Laris die Lage überhaupt nicht verstehe, denn anstatt Polen züm Ek«, lenken aufzufordern, verstärke man das Kriegsgeschrei und wolle das Danziger Problem zu einem Problem des euro päischen Systems und der Verteidigung des britischen und französische» Imperiums machen. Jedes Zögern erhöhe nur die Gefahren, und um so verantwortungsloser sei der Ton der polnischen Presse, die die gutgemeinten Ratschläge Italiens auf eine angeblich nicht vorhandene Kriegsbereitschaft zurückführcn wolle. Der Nichtangriffspakt zwischen den beiden Großmächten, die Polen vollkommen einschlietzen, erteile die sen Gazetten die erste Antwort, und die Entwicklung der näch sten Zukunft werde ihnen eine noch beredtere Antwort er teilen. Wenn Italien, so betont der Direktor des halbamtlichen Blattes, ebenso wie Deutschland den Krieg zu vermeiden suche und deshalb an den gesunden Menschenverstand und das Gerechtigkeitsgefühl appelliere, so nur, weil es Menschen leben schonen und die kulturellen Friedenswerke schützen wolle. „Italien ist aus jedes Ereignis wohlvorbereitet, und die Drahtzieher der Einkreisung wissen dies genau. Eben so wie Deutschland ist Italien entschlossen, die Achtung und Gerechtigkeit für alle seine noch nicht anerkannten und nicht erfüllten moralischen, politischen nnd wirtschaftlichen Rechte zu erlangen." Der Friede hänge heute nur mehr von der Hal tung der Einkreisungsmächte ab, deren System geradezu einer Kriegserklärung gleichkomme. Dieses absurde System, womit man Italien und Deutschland erdrosseln und ihre Nachbarn wie Polen, Rumänien, die Türkei und Griechen land, ja sogar Jugoslawien gegen sie aufhetzen möchte, drohe Europa in einen neuen Krieg zu treiben. „Lavoro Fascista" wendet sich mit aller Entschiedenheit gegen jene Pariser und Londoner Lügenmärchen, wonach Deutschland und Italien unersättlich seien. Italien uno Deutschland seien keine Himmelsstürmer, sondern forderten mit aller Entschiedenheit, daß der europäische Friede das Er gebnis der Gleichberechtigung nnd einer gerechten Güterver teilung zwischen den Großmächten sei. Aus keinen Fall seien sie bereit, die überholten Formeln der französisch-englischen Hegemonie anzuerkcnnen. Die Demokratien seien heute vor die Wahl gestellt, ent weder sic sind zu einer allmählichen und fortschreitenden Neu gestaltung auf der Grundlage der Gerechtigkeit bereit, oder sie entscheiden sich für einen Verzweiflungskampf. Mögen sie, falls sie sich für die letztere Lösung entscheiden, nicht ver gessen, daß eine solche von falschem Stolz diktierte Ver zweiflungstat bereits den Keim der Niederlage in sich trage. Brauchitsch an die deutschen Soldaten Am Sonnabend von 19.30 bis 20 Uhr im Rund- funk. Gemeiuschaftsempfang bei den Truppen. ... Am Vorabend der Tannenbergfeier, am Sonnabend, dem 26 8., wird der Oberbefehlshaber des Heeres, General oberst von Brauchitsch, von 19.30 bis 20 Uhr über den deutschen Rundfunk eine Ansprache an die Soldaten des deutschen Heeres richten. . . . . Diese Ansprache wird übertragen vom Dentschlandsender und von den Rcichssendern Königsberg, Breslau, Böhme«, Wien, Graz, München, Stuttgart, Frankfurt a. M. und Köln. Für alle Truppen des Heeres ist Gcmcinschastscmpsang be kohle».