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IMelhsster Mars Dar Planet in größter Erdnähe — Was wissen wir von dem geheimnisvollen Himmelskörper? Der nächtliche Himmel des Juli wird von dem Planeten Mars beherrscht, der rot und drohend am Südost-Himmel leuchtet. Am 27. Juli kommt der ge heimnisvolle Himmelskörper, der schon immer die Phantasie der Menschheit erregt hat und dessen gewöhn liche Entfernung von der Erde rund 78 Millionen Kilometer beträgt, mit 58 Millionen Kilometer in größte Erdnähe. Bs« allen Planeten hat bisher keiner so sehr die »«»schliche Phantasie beschäftigt wie der Mars. Die Frage nach seiner Bewohnbarkeit, die seit Entdeckung der-„Mars- kanälc" eines der interessantesten Kapitel der astronomi schen Forschung bildete, führte zu einer lebhaften Debatte für und Wider die Marsbewohner. Heute glaubt man nicht mehr an das Märchen, daß intelligente Marsbewohner das Titanenwerk der Marskanäle geschaffen haben könn ten; heute weiß man, daß diese Kanäle nur in unserer Einbildung vorhanden sind. Die Ansicht vieler Forscher ist, daß man es in den Kanälen lediglich mit vegetarischen Landstrichen oder rie sigen Wüstenflächen, Gebirgen und sonstigen mit Pflanzen wuchs oder vulkanischem Staub bedeckten Flecken zu tun hat, di« das menschliche Auge infolge der weiten Entfer nung zu geometrischen Figuren aneinanderreiht. Bemer kenswert ist, daß der Astronom Barnard, der den Mars jahrelang mit dem größten Fernrohr beobachtete, keine N>ur von vorhandenen Kanälen entdecken konnte, wäh rend Lowell und Pickering, denen schwächere Fernrohre zur Verfügung standen, entschieden behaupteten, etwa 400 solcher Känale entdeckt zu haben, die die Oberfläche des Mars mit einem streng geometrischen Netz überziehen, das annähernd 200 richtige Oasen bilde. Im großen nnd ganzen reicht unser heutiges Wissen Wer die Verhältnisse auf dem Mars immer noch nicht aus, um eine glaubhafte Theorie aufzustellen. Die von den Forschern im Fernrohr gemachten Wahrnehmungen sind sehr widersprechend. Eine der bekanntesten und glaubwür digsten Marstheorien sagt uns folgendes: Um den einen Pol auf dem Mars dehnt sich eine weite Ebene wie Sibirien aus. Mächtige Faltengebirge, ein großer Binnensee und größere Halbinseln sind vor handen. Das Verhältnis der Oberfläche von Wasser und Land scheint säst dasselbe zu sein wie bei uns. Auch lassen sich zuweilen im Marsmeer einige Dutzend Inseln wahr nehmen. Bei einigen Inseln soll noch die Wirkung vnl- kanischer Ausbrüche, der Aschenwurf am Boden und gelbe Wolken vulkanischen Staubes, zu erkennen sein. Bei der dünnen Lust und schwachen Sonnenbestrahlung des Mars ist das Meer dick gefroren. Der Temperaturunterschied von Sommer und Winter wirkt aber infolge der doppelt so langen Jahreszeiten noch durch die Eisdecke hindurch, weshalb zuweilen ein größerer Teil des Wassers noch flüssig ist. Die Eigenwärme des Mars ist allgemein noch nicht erschöpft. Die Häufungen vulkanischer Ausbrüche haben viel Staub auf das Eis gestreut, und dieser bildet den Nährboden für die Pflanzenwelt. Was die „Mars- kanäle" betrifft, so hat sich erwiesen, daß es sich hierbei um gewaltige Risse in der Eisdecke zwischen den Inseln und den Vorgebirgen handelt. Da diese Risse durch einen leicht erklärlichen Vorgang eine Anreicherung des Eises an den Eiskanten mit Fremdstoffen veranlaßten, bildeten sich mit der Zeit breite vegetarische Streifen, die nach unserer früheren Vorstellung eine Verdoppelung der „Kanäle* hervorriefen. Auf ähnliche Weise lassen sich auch die Verbindungslinien dieser Kanäle erklären, die sich innerhalb kurzer Zett verdoppeln und wieder verändern. Es handelt sich hierbei lediglich um erkennbare Hügelzüge, die im Frühling und Sommer ihren Reifbelag durch Ver dunstung verlieren, die danebenliegenden Schneefelder aber nicht. Auf diese Weise wird uns im Fernrohr die plötzliche Veränderung der Doppelkanäle vorgetäuscht. Früher glaubte man, daß Sie Entstehung dieses „Kanalnetzes* der bewundernswerten Intelligenz der Marsmenschen zuzuschreiben sei, die sich zur Schaffung eines solchen Riesenwerkes genötigt sahen, nm die von den Polen abfließenden Schmelzwasser in geordnete Bah nen zu leiten und sie den wasserarmen Landgebieten zuzu führen. Nachdem man aber feststellte, daß viele dieser Kanäle eine Länge von mehreren tausend Kilometern und eine außerordentliche Breite von ost 15 und mehr Meilen besitzen, traten die ersten Zweifel über das Vorhandensein von Marsbewohnern auf; denn welches Riesengeschlecht vermochte diese Arbeit zu leisten? Zudem zeigten die spektroskopischen Beobachtungen, daß die Marsluft mit unserer Stratosphäre, d. h. der Luftschicht über den Wol ken, z» vergleichen ist, in welcher die Atmungsorgane des Menschen ihre Funktion einstellen. Wie aber aus Beispielen an irdischen Geschöpfen her vorgeht, stehen der Natur unzählige Mittel zur Ver fügung, nm die Organe der Lebewesen den äußeren Be dingungen entsprechend umzngestaltcn. Es wäre daher möglich, daß etwa doch vorhandene Marsbewohner mit einer mcnk-bcnäbnlichcn Gestaltungsform überhaupt nichts gemein haben. Die moderne Wissenschaft vertritt jedenfalls den Standpunkt, daß die Möglichkeit einer Existenz von Marsbewohnern zugegeben werden kann, da etwa vor handene Marsmenschen mit ganz anders entwickelten Or ganen ausgerüstet sein könnten, die es ihnen gestatten, mit dünner, sauerstoffarmer Luft auszukommen und tiefe Tem peraturen zu ertragen. Es gibt heute noch fanatische Marsforschcr, die allen Ernstes daran glauben, daß der Mars von Menschen bewohnt sei. Es sei nur an die Ver suche Marconis erinnert, der vor einigen Jahren auf funkentelegraphischcm Wege mit dem Mars in Verbindung zu kommen suchte. Andere wollten dies heliographisch, d. h. mit riesigen starken Blinkzeichen, versuchen. Das Mißlin gen hat die Menschen nicht entmutigt, und in ihrer Phan tasie wird der Gedanke an die Marsmenschen fortbestehen, solange das Problem der Bewohnbarkeit dieses geheim nisvollen Planeten noch ungelöst i». Vermischtes Bierstrcik beendet! Nach einer mehr als zweimonatigen Dauer wurde der in Marble Var (Westaustralien), berüchtigt als heißeste Goldgrubenstadt Australiens, gegen das einzige örtliche ,Zronclad"-Hotel erklärte Bierstreik" beendigt, ohne daß die Grubenarbeiter mit ihrer Forderung aus Herabsetzung des Preises hätten durchdringen können. Wenn Hubert Leclaire Geburtstag feiert. Als Hubert Leclaire in St. Samuel (Quebec!) seinen 100. Geburtstag feierte, marschierten 175 Verwandte auf. Insgesamt hat dieser Altersriefe die Nekordzahl von 16 Kindern, 80 Enkeln und 300 Urenkeln. Die anderen Teile der „Armee" waren dienst lich verhindert; doch die 175 Blutsverwandten genügten. Der alte Hubert Leclaire sang zehn alte französisch-kanadische Lieder und unterhielt seine Gäste aufs beste. Nie sah man in Quebeck einen so fröhlichen Geburtstag. Der Adreßbuch-Studcnt. In einem Pariser CafS erscheint spät nach Mitternacht ein Mann, der scheinbar schon manches Gläslein hinter seine Krawatte gegossen hat. Er verlangt das Adreßbuch, das in jedem Pariser Cafe aufliegt. Er wälze die Seiten, wird immer aufgeregter, immer unruhiger. Schließ lich wendet sich per Wirt an ihn mit den Worten: „Sagen Sie mal was suchen Sie denn eigentlich"" Der Mann gesteht: „Sic werden es nicht glauben, aber ich suche meine eigene Adresse!" 6ssr//u/e - FöStMt/e/' O kloroctvnt , <r/n '' ' -MM»—. Oie ersten Leuchiiürme ver Welk Schon die Römer haben sich der Leuchttürm« bedient. G» erheben sich in Dover die Ruinen eines römischen Leucht turmes, der in der Zeit der Eroberung Britanniens durch Caesar erbaut worden ist. Ein zweiter Leuchtturm, der an di« hundert Jahre jünger ist als der bei Dover, ist sogar jetzt noch in Betrieb. Er ist zwar teilweise neu gebaut und repariert worden, aber in der Hauptsache stellt er den alten Bau vor, dessen Leuchtturm den römischen Galeeren, die vom Golf von Biskaya die Küste entlang segelten, den Weg in den Hafen von Briaalium wies. Er ist das moderne Seitenstück zu dem uralten Leuchtturm von Coruna, der als der älteste seiner Art zu gelten bat. Die Römer nannten ihn den Turm des Herku les, und dieser Name hat sich durch die Zeiten erhalten. Zwar sind wir über das Datum seiner Erbauung nicht sicher unter richtet; aber Inschriften und andere Zeichen rechtfertigen die Annahme, daß er zur Zeit Trajans bereits vorhanden war. Als das römische Kaiserreich zerfiel, und Rom die Herr schaft über das Meer verlor, erlosch auch das Feuer des Her kules-Turms, wie das der anderen Leuchttürme, die den Be herrschern der Welt als Wegweiser auf ihren Seefahrten ge dient hatten. Während aber die Mehrzahl dieser Leuchttürme zu Ruinen zerfiel, hat ein glücklicher Umstand den Turm des Herkules vor der Zerstörung bewahrt. Jahrhundertelang war er freilich nicht viel mehr als ein Kastell von vier Mauern, deren Zerfall mit jedem Jahrhundert weitere Fortschritte machte. Diesem Zerftörungswerk setzten im Jahre 1684 zwei Männer, ein Deutscher und ein Engländer, die ihre Länder als Konsuln in Coruna vertraten, ein Ziel, indem sie die not wendigsten Reparaturen aussührten, die die Grundlage für den umfassenden Umbau schufen, den die Spanier im Jahre 1797 vornahmen, und der dem Turm die Gestalt gab, in der er sich heute auf dem Grunde des römischen Unterbaues präsentiert. AedbÄertder Mittwoch, 12. Juli. 6.30: Aus Köln: Frühkonzert. Das Hermann-Hagestedt« Orchester. — 8.30: Aus Breslau: Für die Arbeitskameraden m den Betrieben Unterhaltungsmusik. Der Kreismusikzuq der NSDAP. Lauban. — 10.00: Lieder aus der Gottschee. — 11.20: Erzeugung und Verbrauch. — 11.40: Die Naturwunder im Heimatwald. — 12.00: Aus Reichenbach (Vogtl.): Musik für die Arbeitspause. Der Gruppenmusikzug 152 des Reichsarbeits- d-enstes. — 13.15: Aus Stuttgart: Mittagskonzert. Das Kleine Rundfunkorchester. — 14.00: Zeit, Nachrichten, Börse. — An- schließend: Musik nach Tisch (Jndustrieschallplatten). — 16.00: Kurzweil am Nachmittag. Kapelle Fricke. — 18.00: Die zweite Marneschlacht im Juli 1918. — 18.20: Kurz und gut. Bunte Stunde. — 19.30: Kameradenappell. — 20.15: Wir tanzen (Jn dustrieschallplatten). — 20.50: Aus Dresden: Verwirrung deS Herzens. Hörspiel nach der Erzählung „Lucie Gelmcroth" von Eduard Mörike von Albrecht Goes. — 22.30—24.00: Musik aus Wien. Liesel Andergast (Sopran), das Unterhaltungsorchester des Reichssenders Wien. * vevKchlEeNder. Mittwoch, 12. Juli. 6.30: Aus Köln: Frühkonzert. Das Hermann-Hagestedt»^ Orchester. — 9.40: Kleine Turnstunde. — 10.00: Aus Saar- brücken: Deutsch Volk ist überall hingestellt. Vom Leben und Schassen unserer Brüder jenseits der Grenzen in Wort und Lied. — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 12.00: Aus Köln: Musik zum Mittag. Hans Bund mit seinem Orchester. — 13.15: Froher Klang am Mittag (Aufnahmen». — 15.15: Hausmusik (Aufnahme). Anschl.: Programmhinweise. — 16.00: Musik am Nachmittag. Das Orchester Otto Dobrindt. — In der Pause 17.00: Aus dem Zeitgeschehen. — 18.00: Das Erwachen. Er zählung von Paul Majunke-Lange. — 18.20: Deutsche Turner rüsten für die Lingiade in Stockholm. — 18.35: Das deutsch« Lied. Hans Körner (Bariton), am Flügel: Georg Vollerthun. — 19.00: Deutschlandecho. — 19.15: Die Kapelle Edmund Köt- scher spielt. — 20.15: Militärkonzert. Das Stabsmusilkorps im Wachbataillon der Luftwaffe. — 21.00: Aus deutschen Gauen: Thüringen. Eine Folge in Wort und Musik. (Ausnahme.) — 23.00—23.45: Musik »ur guten Nacht (Aufnahmen). ->LTW!rA> XL vor^ UrhcberreLiiLue Ürw-Marüickc.Verlag. Hamburg „Sie hatten gestern eine erregte Auseinandersetzung mit Herrn Cari Janoczi?" .Ja!" „Und im Verlauf dieser Auseinandersetzung sollen Sie ihm gedroht haben, daß Sie etwas gegen ihn unternehmen wollten?* „Ich glaube, es wird das beste sein, Herr Kommissar, wenn ich Ihnen diese Unterredung einmal wiederhole, so, wie sie in meinem Gedächtnis steht. Daniela von Werth wohnte dieser Unterredung bet.* „Ah, die Verlobte Cart Janoczis?" „So ist es! Sie hat alles gehört und sie soll bestätigen, daß ich restlos aussage und nichts verschweige. Ich glaube, es dient Ihnen am besten, Herr Kommissar.* „Ich bin Ihnen sehr dankbar*, entgegnete Recke erfreut und ließ Daniela rufen. In Gegenwart von Daniela wiederholte Ulrich die statt gefundene Unterredung und bemühte sich, die Unterredung so wörtlich wie nur möglich zu wiederholen. Als er zu Ende war, wandte sich der Kommissar au Daniela und sagte: „Hat die Auseinandersetzung so statt gefunden, wie sie Herr Raabe soeben erzählt hat, Fräulein von Werth?" „Ja, Herr Kommissar, so und nicht anders. Herr Raabe hat nichts verschwiegen und nichts hinzugefügt." Und sie unterschrieb das Protokoll. Es war abends gegen elf Uhr, als sich der Kriminal beamte zurückzog. „Wir werden die Untersuchung morgen fortsetzen. Es ist ein sehr schwieriger Fall. Der Chef hat veranlaßt, daß Doktor Eekhof, der sehr bekannte Kriminalinspektor vom Präsidium in Berlin, die Untersuchung fortsetzt. Er wird morgen nach Kronenberg kommen und den Fall über- nehmen." „Ich wünsche mff alle Fälle, daß er eine restlose Auf klärung findet." Am nächsten Morgen traf zu sehr früher Stunde Herr Henricius von Werth, der Gatte Frau Beatrices, auf Petersberg ein. Ulrich war sehr überrascht, als ihm plötzlich der Gelehrte gemeldet wurde, und als er den bochaewachsenen. schlanken Mann mit den durchgeistigten Zügen und den starken Augen, die durch die Gläser einer goldenen Brille lugten, gegenüberstand, da war er sofort für ihn eingenommen und begriff, daß ihn Daniela verehrte und liebte. Henricius von Werth war ein Mann Mitte der Fünfzig, dem man ein Leben im Dienste der Wissenschaft ansah. Ulrich Raabe begrüßte Herrn von Werth sehr freundlich und bat ihn, Platz zu nehmen. „Meine Frau und meine Nichte genießen die Gast freundschaft von Petersberg", begann Herr von Werth. „Ich bin früher zurückgekommen, als ich glaubte und er fuhr, daß sie beide hier sind." „So ist es, Herr von Werth." „Ich bin Ihnen sehr dankbar, Herr Raabe, daß Sie meiner Frau und meiner Nichte Gastfreundschaft ge währen; aber Sie werden verstehen, daß ich ein wenig neugierig bin. Das heißt, Neugierde ist zu wenig gesagt! Unser Mädchen konnte mir nicht viel erzählen, aber sie faselte etwas von einem Selbstmordversuch, den meine Nichte unternommen haben soll. Ist etwas Wahres daran, Herr Raabe?" „Ja, es ist... wahr! Ihre Nichte hat... zweimal ver- sucht, ihrem Leben ein Ende zu machen." Maßlos betroffen sah der Forscher Ulrich an. „Aber wie ist das nur möglich? Was für Gründe hat das ausgelöst?" Ulrich Raabe überlegte einen kurzen Augenblick, dann sagte er: „Ich glaube, es ist das beste, Herr von Werth, wenn ich einmal alles der Reihe nach erzähle." Das tat Ulrich Raabe, und Herr von Werth hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. Man sah es ihm deutlich an, daß er öfter erregt mit einer Frage dazwischenfahren wollte, aber er zwang sich zur Ruhe und unterließ es. Als er aber aus Ulrichs Munde hörte, daß Daniela... ein Kind unter dem Herzen trug, da war es mit all seiner Beherrschung vorbei. Er starrte entsetzt Ulrich an und sagte mit maßlos er regter Stimme: „Herr Raabe, sagen Sie mir, daß das nicht der Fall ist, das kann doch nicht sein! Daniela ist doch noch ein Kind. Mein Bruder hat sie zu lange in der Ein samkeit leben lassen und drum ist sie in der seelischen Ent wicklung zurück, sie hat nicht die Robustheit der Jugend unserer Tage." „Ich weiß das, Herr von Werth, aber es ist nun einmal so. Und nun hören Sie weiter zu!" Er sprach von Cart Janoczi und erzählte von dem Attentat, das gestern abend auf ihn erfolgte, und daß die Kriminalpolizei die Untersuchung führe. Er sprach dann darüber, wie sich Danielas Schicksal einmal gestalten sollte. „Sie darf niemals diesen Cari Janoczi heiraten", er klärte Herr von Werth erregt. „Ich... kenne diesen Man.i nicht. Aber nach Ihren Erzählungen ist wenig Gutes an ihm. Lieber soll Daniela ledig bleiben, aber nicht an der Seite dieses Menschen unglücklich werden!" „Es geht ihr immer darum, Herr von Werth, daß ihr Kind einen Vater hat", warf Ulrich ernst ein. „Dieser Ge danke ist förmlich in sie hinetngepreßt worden und sie wird so leicht nicht von ihm loskommen. Ich möchte ihr helfen, und wenn alles seine Klärung erfahren hat, dann will ich Daniela fragen, ob sie... meine Frau werden will!" „S i e wollten das tun, Herr Raabe?" „Ja! Ich bin mir keinen Augenblick darüber im Un klaren, daß ich ihr Vater sein könnte und daß ich wahr scheinlich nur damit rechnen darf, daß sie mir in kamerad schaftlicher Zuneigung zugetan sein wird. Aber vielleicht ist das genug! Manchmal entwickelt sich aus dem eine gute Ehe. Sie braucht einen Menschen, der sie vor den Härten des Lebens schützt. Sie haben recht, Herr von Werth, Da niela ist seelisch zart wie ein Kind. Aber das bittere Er leben hat sie gestärkt, es hat sie gezwungen, alle Kräfte zu mobilisieren; was aber allerdings dann kommen wird, geht vielleicht über ihre Kräfte. Sie hat den brennenden Wunsch, endlich einmal Frieden zu finden und ich glaube, den kann sie an meiner Seite finden." Henricius von Werth reichte ihm stumm die Hand. „Ich danke Ihnen...! Und wie geht es meiner Frau?" „Das Ereignis hat die gnädige Frau natürlich schwer erschüttert. Vorhin wurde mir gemeldet, daß sie liegt. Es wird vielleicht gut sein, Herr von Werth, wenn Sie Frau Beatrice zunächst Ruhe gönnen und die ganze Angelegen heit nicht mit ihr aufrollen." „Glauben Sie, daß meine Frau an dem Geschehen, das Daniela beinahe in den Tod riß, mitschuldig ist, Herr Raabe?" Ulrich spürte die Schwere der Frage und zuckte die Achseln. „Ich habe das Gefühl, daß Sie dazu nicht sprechen möchten." „Sie haben es richtig empfunden, Herr von Werth. Das ist eine Angelegenheit, die Sie mit Daniela und mit Frau Beatrice selbst erledigen müssen." „Wissen Sie, daß Ihre Zurückhaltung mehr kündet, als wenn Sie offen sprächen?" „Herr von Werth, erlauben Sie mir, dazu nichts zu sagen...! Ich hoffe aber, daß Sie vorläufig mein Gast sind." „Ich nehme es dankbar an, Herr Raabe, und ich möchte Sie bitten, daran zu denken, daß, Ihnen mein Haus i« Berlin stets zur Verfügung steht." ssortfekunn lokal