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WilsdrufferTageblatt Nr. 148 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt' Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 29. Juni 1939 La» „WUSdrusser Tageblatt" erscheint werktags 18 Uhr. BezngspreiS monatl. 2 RM. stet Haus, bet Postbestelluna I.sU RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Nps Alle Postanftalte». Postboten, unsere Austräger tt Geschäftsstelle stall7höh"rer°Gewalt'°dcr Wochenblatt sÜk WilsdlUsf U. Umgegend stnftta«"BcM^ gen besteht lein Anspruch ' auf Llesernng der Zet- tung oder Kürzung des Bezugspreise». Rücksendung ein gesandter Schriftstücke erfolg« nur. wenn Rückporto beiliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise kaut oufliegender Preisliste Nr S. — Ziffer-Gebühr: 20 Npf — Doraeschri» bene Erschcinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z c t g e N-A n na hm« durch Fttnruf üb-rmtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 m.en Anzeigen men wir keine Gewähr. — — Bet Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlab. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Der schwarze Mann Oder Daladiers schlechtes Gewissen. Es gehört nun schon fast zum „guten Ton" der Kriegs hetzer i« London und Paris, daß sie einen schwarzen Mann suchen, um ihre Einkreisungspolitik und ihre Kriegsvorberei tungen vor ihren Völkern begründen zu können. Der schwarze Mann müssen selbstverständlich Deutschland und Italien sein, obgleich die Achsenmächte eine Politik des Friedens und der Gerechtigkeit führen. Bevor das französische Parlament in die Sommerserien ging, hat sich nun seltsamerweise Minister präsident Daladier bemüßigt gefühlt, die europäische Lage schwarz in schwarz zu malen und unfruchtbare Klagen über die „Herrschaftsanfprüche anderer Mächte" zu erheben. Das gehört eben zum Handwerk der Kriegstreiber, daß sie sich mit dem Mäntelchen friedlichster Gesinnung nach autzenhin um hüllen, während sie in ihrer Seele finstere Gedanken hegen. Wir haben von französischen Ministern mehr als einmal das Lippenbekenntnis gehört, Frankreich fei friedlich und zur Zusammenarbeit bereit. Aber Frankreich will die „Vorherr schaft" anderer Staaten „nicht dulden", und so fehlte in der Erklärung Daladiers nicht, daß er den Achsenmächten aggressive Absichten erneut unterschob. Ist Frankreich wirklich bedroht? Will irgendein Staat Frankreich angreifen? Der französische Ministerpräsident hat ein in den düstersten Farben gehaltenes Bild von der europäischen Lage den französischen Abgeord neten in die Sommerserien mitgegeben. Frankreich müsse wei ter rüsten, so schwer auch die Lasten seien. Es müsse einig sein und wachsam bleiben. Frankreich leidet seit dem Welt krieg unter der Wahnvorstellung einer deutschen Ge fahr, an der nicht zuletzt das schlechte Gewissen der Väter von Versailles die Schuld trägt. Frankreich könnte völlig beruhigt sein, wenn es nur an seine Verteidigung denkt. Dank der Kriegshetze der französischen Regierung ist jedoch das französische Volk aufgeputscht und mutz in der künstlich erzeugten hysterischen Nervosität an einen Angriff denken, den die Regierung dem Volk an die Wand malt. Dabei ist es um gekehrt. Deutschland wird in der französischen Presse verdäch- tigt, beschimpft und bedroht. Frankreich, das behauptet, ebenso wie England zur Zusammenarbeit bereit zu sein, hat bisher durch keine Tat bewiesen, daß es den europäischen Frieden durch Anerkennung der gerechten und nicht überheblichen deut schen und italienischen Forderungen wahren will. Suchen nicht London und Paris überall in Europa Genossen für die Voll endung ihrer Einkreisungspolitik gegen Deutschland und Italien? Hat nicht ein großes französisches Blatt die Aufgabe des Entente-Bundesgenossen Polen als Aufmarschgebiet der Luftstreitkräste geschildert, die von Osten her Deutschland be drohen sollen? Beweist das nicht die Angriffsabsichten, die in England und Frankreich bestehen? Ist es etwa Verständi gungsbereitschaft, wenn Daladier den berechtigten Wünschen Italiens im Mittelmeer sein dreifaches „Niemals" entgegen schleuderte und Frankreich im östlichen Mittelmeer mit dem Sandschak den Kaufpreis bezahlte, um die Türkei in die Ein kreisungsfront einzubeziehen? Das französische Volk wird belogen, wenn Daladier die Einbehaltung von zwei Jahr gängen mit einer Bedrohung Frankreichs begründet. In Wirk lichkeit erfolgt die Einbehaltung und die Ausgabe von 15 Mil liarden Francs für neue Rüstungen nur, um die englisch französische Einkreisungspolitik praktisch durchführen zu können. Ein Frankreich, das wirklich zu internationaler Zusammen arbeit bereit wäre, und dessen Einkreisungs- und Kriegs- hetzerkabineit nicht ein so schlechtes Gewissen hätte, könnte seine Sommerferien in größter Ruhe begehen. Denn bedroht ist dieses Frankreich nicht. Hai doch der Führer immer wieder unzweideutig betont, daß zwischen Deutschland und seinem westlichen Nachbarn nicht die geringsten Streitpunkte mehr vor handen sind. Allerdings darf man sich bei London und Paris über nichts mehr allzusehr wundern. Der berüchtigte Deutschen hasser Winston Churchill hat die Sowjetregierung einst als „giftige Schlange", als „blutdürstigen Pavian", als „kosmo politische Verschwörer" und als „Abschaum" bezeichnet. Stanley Baldwin, der heute das jüdisch-bolschewistische Emigran tentum mit allen Mitteln unterstützt, erklärte früher: „Um sturzakttonen im ganzen britischen Weltreich werden vom Haus der Sowjets aus geleitet und durchgeführt." So dachten auch einmal Sir Austen Chamberlain, Lloyd George und andere bekannte englische Politiker. Heute ist ein Pakt mit dem „blutdürstigen Pavian" und „kosmopolitischen Verschwörer" für England keine „schmutzige" Sache mehr. Kann ein Ge sinnungswechsel krasser sein? Wir Deutschen können mit Ruhe die Entwicklung der politischen Lage abwarten. Die britische Ohnmacht ist erwiesen durch die Vorfälle im Fernost und durch die Verhandlungen in Moskau, wo England und auch Frankreich eine Demüti gung nach der anderen hinnehmcn mußten. Deutschland und Italien verfügen über eine gewaltige Wehrmacht, über eine unüberwindliche Luftwaffe und über eine starke, kampfbereite Kriegsmarine. Deutschland und Italien sind fähig, ihr Land gegen jeden feindlichen Angriff zu schützen. Mögen sie in London und in Paris zum Krieg Hetzen und ihre Völker mit ihren Lügen verrückt machen, uns schüchtert man damit nicht ein. Der Führer und der Duce haben dafür gesorgt, daß die stählerne Achse allen Belastungsproben standzuhalten vermag. nehmt ein Ferienkind ans! WWMmMWWMttessWe Nichts als leere Worte, keine Anerkennung unserer Lebeorrechte Der britische Botschafter in Berlin hat dem Auswär tigen Amt ein Memorandum zur Flottenfragc überreicht, das die Antwort aus das deutsche Memorandum vom 27. April d. I. darstellt. Das Memorandum geht davon aus, daß die deutsche Regie rung das Flottenabkommen, wie deutscherseits im Memorandum vom 27. April festgestellt wurde, schuf „auf Grund der Ueber- zung, daß die Wiederkehr eines kriegerischen Konfliktes zwischen Deutschland und Großbritannien füc alle Zeiten ausgeschlossen sei". Es geht dann auf die deutsche Stellungnahme ein, die bekanntlich die Lösung des deutsch-englischen Flottenabkommens auf Grund des Verhaltens der englischen Regierung vollzogen hat, und sagt dann unter Punkt 3 u. a.: Es trifft nicht zu. daß, ganz gleich in welchem Teile Euro pas Deutschland in einen kriegerisch«: Konflikt verwickelt wer den würde, Großbritannien stets gegen Deutschland Stellung nehmen mußte. Großbritannien könnte nur dann gegen Deutsch land Stellung nehmen, wenn Deutschland eine Angriffshand- lung lact of äqgression) gegen ein anderes Land begehen sollte; und die politischen Entscheidung, auf die die deutsche Regie rung in ihrem Memorandum offenbar Bezug nimmt und die Garantien Großbritanniens an gewiße Länder zum Gegen stand haben, könnten sich nur dann auswirken, wenn die betref fenden Länder von Deutschland angegriffen werden sollten. Nach einem Hinweis, daß die englische Politik keine Ein kreisung sei (Punkt 4), wird unter Punkt S gesagt: , b. Die Handlungsweise, mit der die deutsche Regierung kürzlich gewisse Gebiete dem Reiche einverleibte, hat. gleichviel was nach Ansicht der deutschen Regierung die Rechtfertigungs- gründe dafür gewesen sein mögen, zweifellos vielerorts zu einer stark zunehmenden Beängstigung geführt. Die Schritte, die die Negierung des Vereinigten Königreiches daraufhin getan hat, haben keinen anderen Zweck, als den, zur Beseitigung dieser Angst beizutraqen. 6. wird gesagt, daß die britische Regierung weder die Absicht noch den Wunsch habe, der Entwicklung des deutschen Handels Schranken zu setzen. Nach dem deutsch-englischen Zahlungsab kommen wäre England gern bereit zu neuen Verhandlungen, wenn es gelänge, als Voraussetzung für den Erfolg aller Er- örterungen gegenseitiges Vertrauen herzustellen. 7. Der ständige Wunsch der Regierung Seiner Majestät war und ist keineswegs die Betreibung eines Krieges mit Deutschland, sondern die Herstellung englisch-deutscher Beziehun gen auf der Grundlage gegc ».itiger Anerkennung der Not wendigkeiten beider Länder bei gleichzeitiger gebührender Rück- sich auf die Rechte anderer Nationen. Unter Punkt 8 wird festgestellt, daß nach Ansicht der eng lischen Regierung der Hauptzweck des englisch-deutschen Flotten abkommens darin bestand, rn die Lage zur See eine gewiße Stabilität zu bringen und ein unnötiges Wettrüsten zu ver meiden, und unter Punkt 9 gesagt, daß aus diesem Grunde die Abkommen keine einseitige Kündigung auf Betreiben nur einer der Parteien vorsahen. In den weiteren Absätzen wird unter Anführung von Aeußerungen des damaligen Ministers Hoare und Ribbentrops unterstrichen, daß das Abkommen als ein Beitrag zur Lösung des Problems der Begrenzung der Seerüstung angesehen werde. Ebenso klar sei das Abkommen in bezug auf ferne Geltungs dauer. Unter 17 heißt es dann weiter: Selbst wenn das Memo randum, das die deutsche Regierung jetzt an die Regierung Seiner Majestät gerichtet hat, nicht als eine Kündigung, son dern als eine Meinungsäußerung der deutschen Regrerung in dem Sinne aufgefaßt werden soll, daß das Abkommen durch die Handlungsweise der Regierung Seiner Majestät kraftlos geworden sei, so kann Seiner Majestät Regierung nicht zugeben, daß ohne vorherige Konsultation Zwischen den beiden Regie rungen ein solches Argument mit Recht als Grund dafür ange führt werden könnte, daß die ausdrücklichen Bestimmungen des Abkommens nicht eingehalten werden. Erwägungen ähnlicher Art gelten (nach Punkt 18) für die deutsche Handlungsweise in bezug auf Teil III des englisch- deutschen Flottenäbkommens vom 17. Juli 1937. Dieses Abkommen stellt außerdem (19.) eine Ergänzung zu dem Londoner Flottenvertrag von 1936 dar, an dem auch Frankreich, Italien und die Vereinigten Staaten beteiligt sind, sowie zu ähnlichen Abkommen zwischen Seiner Majestät Regie rung und anderen Seemächten. 20. wird festgestellt, daß die von Deutschland gewünschte Beibehaltung der qualitativen Bestimmungen allein nicht ge nüge, um jenes Gefühl gegenseitiger Sicherheit zu schaffen, zu dem das englisch-deutsche Abkommen beitragen sollte und das in den Bestimmungen über den Nachrichtenaustausch zum Aus druck kam. Seiner Majestät Regierung würde aber zu jeder Zeit bereit sein, mit der deutschen Regierung die Möglichkeit zu prüfen, auf einer sicheren Grundlage zu einer, wie es in der deutschen Note heißt, „klaren und eindeutigen Verständi gung" zu gelangen. Die folgenden Ausführungen behandeln Fragen der Ton nage und der Bestückung. Zu Verhandlungen bereit Die letzten der insgesamt 25 Punkte nehmen Bezug auf die Bereitschaft der deutschen Regierung, in Verhandlungen über zukünftige Fragen einzutreten. Es fei, so wird unter 23 gesagt, neben der Tonnage- und Geschützbegrenzungen für Kreu zer wünschenswert zu wißen, ob die deutsche Regierung beab sichtige, sich an alle Artikel des Abkommens von 1937 außer denen im Teil III gebunden zu halten. 24. Wenn jedoch die deutsche Regierung an Verhandlungen über ein anderes Abkommen denkt, das an die Stelle der jetzt von ihr gelösten Vereinbarungen treten soll, so würde Serner Majestät Regierung gern Angaben über den Umfang und Zweck haben, den die deutsche Regierung sür ein solches Abkommen anaemeßen finden würde. 25. Insbesondere wünscht Seiner Majestät Regierung z» wißen, erstens, wann nach deutscher Ansicht die Erörterungen für den Abschluß eines solchen Abkommens stattfinden sollten. Zweitens wünscht Seiner Majestät Regierung zu wißen, was die deutsche Regierung Vorschlägen würde, um sicherzustellen, daß etwaige Schritte im Sinne einer Kündigung oder Aen- derung des neuen Abkommens während seiner Gültigkeitsdauer die Zustimmung beider Parteien hätten. * War der .DeMt Dienst" dazu W DNB. Berlin, 29. Juni. Zu dem in Berlin über reichten englischen Memorandum schreibt der „Deutsche Dien st": Das vorliegende Dokument ist ein typisches Beispiel für englische Spiegelfechterei. 1. wird versucht, nachzuweisen, daß bie Voraussetzung die 35prozentige Begrenzung der deutschen Flotte nicht der Aus schluß jeder Kriegsmvglichkrit zwischen England und Deutsch land sei, sondern nur die Absicht, zur Rüstungsbegrenzung bei zutragen. Ls ist nicht nur eine sachlich unrichtige, sondern auch sinngemäß unverständliche Darstellung. Sachlich unrichtig in sofern, als der Führer in seiner Reichstagsrede vom 21. 5. 1935 zum ersten Male unter ausdrücklicher Bezugnahme auf den Wunsch und die Uoberzeugung, für alle Zukunft einen Krieg zwischen England und Deutschland unmöglich zu machen und als unmöglich anzusehen, eine 35prozentige Begrenzung als deutschen Beitrag zu dieser deutsch-englischen Verständi gung angeboten hat. In allen Besprechungen, die zum Teil auch der Führer persönlich schon anläßlich des Besuches des englischen Mini sters Sir John Simon in Berlin hatte, wurde dies als der einzige Grund für die Konzidierung von 35 Prozent einer deutschen Flottenbegrenzung ausgesprochen. 3. Die englische Behauptung, daß eine solche Konzidierung nur als Beitrag zur Rüstungsbegrenzung anzuschen sei, ist sinnlos. Denn welchen Anlaß hätte gerade Deutschland, freiwillig seinen Flottenstand aus 35 Prozent der britischen Flotte zu begrenzen, wenn nicht dafür als primitivste Gegenleistung die Aussicht auf eine wirkliche deutsch-englische Freundschaft be stünde. Denn die anderen Flottenabmachungen mit den übri gen Mächten sind ja auch zum Zwecke der Rüstungsbegrenzung erfolgt, ohne daß sich irgendeine Macht auf 35 Prozent fest- gelegt hätte. Dieser englische Versuch also, die Voraussetzungen zum Abschluß des Flottenäbkommens nun abzulcugnen, ist ebenso unverständlich wie zwecklos. Die britische Regierung versucht weiter nun aber über haupt abzustreiten, daß sie Einkreisungsabsichten hätte. Die Politik der englischen Regierung entspricht genau der Politik der britischen Regierung vor dem Weltkrieg. Auch die damaligen britischen Regierungen bestritten diese Einkreisungsabsicht. Nach dem Weltkrieg gab Lloyd George aber in einer öffentlichen Rede zu, daß er bereits einige Jahre vor dem Krieg zum ersten Male amtlich Kenntnis erhielt von den Abmachungen eines gemeinfamcn britisch-französisch russischen Angriffes auf Deutschland und Oesterreich. Wenn die britische Regierung nun plötzlich bestreitet, daß sic eine Einkreisungs politik betreibt, dann kann ihr aus unzähligen Kommentaren englischer Zeitungen und auch französischer Zeitungen das Gegenteil nachgewiesen werden. Denn in diesen Blättern ist trotz der sichtlich tätigen Regie des Foreign Office ganz unvcrhüllt die derzeitige Politik als Einkreisungspolttik bezeichnet worden. Die Definition, die die britische Note von den Absichten der englischen Einkreisungspolitik gibt, setzt einen geradezu naiven Verstand besonders bei denen voraus, an die diese De finition ersichtUch gerichtet ist, und bei denen sic wohl Ein druck machen sollte. Wenn die britische Regierung erklärt, daß sie nur gegen Angreifer vorgeh-t, Hann vergißt sie anzugeben, wer den Angreifer feststellt. Wahrscheinlich die britische Re gierung selbst! Oder sollte zu dem Zweck vielleicht wieder der Völkerbund zu neuem Leben erweckt werden? Diese Spiegel fechtereien der englischen Einkreisungspolitik „Krieg dem An greifer" smd wirklich zu kindlich, um von irgendjemand ernst genommen zu werden. Die deutsche Kennzeichnuirg der briti schen Politik als Einkreisungspolitik beruht daher nicht auf einem Mißverstehen oder auf einer Mißdeutung der britischen Absichten, sondern auf einer der britischen Regierung vielleicht unerwünschten Erkenntnis ihrer wahren Absichten, auf einem Durchschauen der Ziele der britischen Politik und ihrer Me thode. Wenn in der Note endlich davon gesprochen wird, daß Deutschland eine Reihe von Ländern aggressiv behandelt habe, so ist dies der Gipfelpunkt einer ebenso dreisten wie dummen Heuchelei. Weder Oesterreich noch das Sudctenland noch Memel sind von Deutschland vergewaltigt worden, sondern sie wurden einst 1918 bzw. 1919 durch die alliierten Aggressoren