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Wilsdruffer Tageblatt LM°drutter Tageblatt' erscheint werktags 16 Uhr BezugSpretL monatl 2 RM sret Sans, bet Postbestelluna »,-U RM zuzugl Bestellgeld Einzelnummer IÜ RM Alle Postanstalte». Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle §all?AE Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend s°n!Ug?r"Bc'rZ-Wöru" gen besteh, kein Anspruch ist ist—ist Lieferung der Zei. tung oder Kürzung des Bezugspreise? Rücksendung etngesandter Schriftstücks eriolgt nur. wenn Rückporto beiliegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut oufliegendcr Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpf. — Vorgeschrkr» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e n-A n n a h m « bis vormittags lv Uhr. -- -irre: 8"* die Richtigkeit de, durch Fernruf übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 20v telten Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs uut Zwangsvergleich erlischt feder Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meisten und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 142 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 22. Juni 1939 We Deutsche We UMale Arbeit Von der Deutschen Kolonialausstellung in Dresden Deutsche Kolonialausstellung in Dresden! Das ist ein Ruf nach Rückgabe des uns geraubten Besitzes. Zum Zeichen dessen hatte Dresden anläßlich der Eröffnung der Ausstellung reichen Flaggenschmuck angelegt. Und wie berechtigt ist die deutsche Forderung nach Rückgabe! Deutsche Wissenschaft und deutsche Arbeit sind auch heute noch das Rückgrat der deutschen Kolonien. Was täte die die Mandatsverwaltung ohne das Gesundheits wesen, das von Deutschen aufgebaut und auf Grund deutscher Forschertätigkeit durch deutsche Arzneien gesichert ist. Deutsche Forscher und deutsche Arzneien helfen dar über hinaus in allen Kolonien der Wett gegen die ver heerenden Seuchen, wie sie in den Tropen häufig sind. Und da wagte es eine übermütige Konferenz von Staaten, die sich Sieger nannten, die Deutschen als zur Verwaltung von Kolonien unfähig zu erklären. Mil der Karto graphie, die einst von Deutschland in unseren Kolo nien durchgesührt wurde, arbeiten heute die Mandatsver- waltungen, weil die deutschen Karten unübertroffen sind. Die deutsche K limaforsch ung kommt auch heute noch der Besiedlung zugute, weil sie den Europäern die gesunden Wohngebiete erschlossen hat. Und die deutschen Kolonien, vor allem Südwest, haben das gesündeste Klima Afrikas. Wie rege sind die Bergakademie Freiberg, die Forstliche Hochschule Tharandt im der kolonialen Arbeit! Auf der Kolonialausstellung Dresden kann man sich auch über diese vielseitigen Gebiete ein gutes Bild machen. Die Kolonien als R o h st o f f s p e n d e r sind für unsere deutsche Wirtschaft wichtig, gleich, ob es sich um die reichen Bodenschätze oder die Erträge von Ackerbau und Viehzucht handelt. Die Zucht der Karakuls, jenem Schaf, das die geschätzten Persianerfelle liefert, wurde von einem Deutschen eingeführt. Deutsche Männer von Rang, auch der Vater des Generalfeldmarschalls Göring, Reichs kommissar Dr. Göring, haben in den Kolonien Pionier arbeit geleistet. Der redlich durch Verträge und nicht durch Raub erworbene Besitz wurde uns genommen, als er begann, Früchte zu bringen. Ja, Afrika wäre heute viel leicht noch der „dunkle Erdteil", wenn nicht deutsche For scher, allen voran Dr. Nachtigal und Dr. Peters, durch ihre Reisen bis in das Innere des Erdteils den Weg für die Kolonisation geebnet hätten. Deutsche Männer hatten den Marsch ins Innere schon Jahre zuvor gewagt, ehe überhaupt die deutsche koloniale Tätigkeit im Bismarck- Reich einsetzte. Sie brachten die ersten Bilder von Land schaft, Menschen und Tierwelt mit, wie sie die Ausstellung aufzeigt. Wir wissen, daß bereits der Große Kurfürst von Preu ßen in Afrika Kolonialbesitz erworben hatte, und daß unglückliche Umstände die Aufgabe dieses Besitzes erzwan gen. Aber betrachten wir uns die Geschichte des deutschen Volkes, so sehen wir, daß es eine Geschichte der Koloni sation ist, gleichgültig, ob wir an die Kolonisation im Osten, an das Werk deutscher Siedler in allen Teilen der Welt — gerade angesichts des Tages des deutschen Volks tums drängt sich dieser Vergleich auf — denken oder ob es sich um die Arbeit und den Kampf deutscher Menschen in unseren Kolonien handelt. Auch davon wird die Deutsche Kolonialausstellung Zeugnis oblegen. hu. Deutsches Recht und Forderung Zur Eröffnung sprach Reichsstatthalter Gauleiter Mutsch- s"a u n. Er siing vom Programmpunkt 3 der NSDAP, aus, in dem Land und Boden (Kolonien) zur Ernährung des deut schen Volkes und zur Ansiedlung des Bevölkerungsübersckusses gefordert werden. Die Erfüllung dieses Punktes sei eine unab dingbare Fordernnader Partei, maleich aber auch Der Reiter von Südweft An die Gefallenen der deutschen Kolonien erinnert dieses Reiterstandbild, das über dem deutschen Kolonialbesitz die Wacht hält. Aus dem Film „Deutsches Land in Afrika ist der Reiter von Südwest weithin bekannt. Phot. DFG — DMV (M) ein unabdingbares Recht des deutschen Volkes. Der Gauleiter geißelte dis Methoden der Einkreisermächts die auch die Ur heber der Kolonialschuldlüge seien. Er schilderte dann, wie er auf der Fahrt der Alten Garde wieder einmal den geeinten Willen des Volkes erlebt habe. Die Sicherstellung der Ernäh rung auf eigenem Grund und Boden sei jetzt eine der dring lichsten Aufgaben. Deshalb müsse jeder Volksgenosse auch mit dem kolonialen Gedanken vertraut sein. Die Welt solle wissen, daß das 80-Millionenvolk Eroßdeutschlands Forderungen stellen könne. Vorher hatte der Geschäftsführer des Reichskolönialbundes, ^-Standartenführer Oberst a. D. Peterdie Grüße des Schirm herrn der Ausstellung, des Reichsstatthalters Generals Ritter von Epp überbracht, der im Juli nach Dresden kommen wird. Ferner sprach Bürgermeister Dr. Kluge im Namen der Landes hauptstadt Dresden, die zusammen mit dem Kolonialbund die Ausstellung veranstaltet. Unter den Gästen sah man u. a. den sächsischen Minister für Wirtschaft und Arbeit, Lenk, den Leiter des Reichspropa gandaamtes Sachsem Salzmann, Regierungspräsident SA.- Obergruppenführer Schepmann, ss-Gruppenführer Berkelmann, Luftgaukommandeur Generalleutnant Meyer, den Komman danten der Stadt Dresden, Generalmajor Mehnert. Die polnische Presse, die langsam die Folgen der An-, lehnung des englischen Freundes an Moskau erkennen mutz, beschäftigt sich in größter Sorge mit der ständigen Ausweitung der Moskauer Verhandlungsbasis. „Kurjer Warszawski" macht daraus aufmerksam, daß trotz der Ver lautbarung der Tatz über die angebliche Ausschaltung fernöstlicher Fragen aus den Moskauer Verhandlungen größtes Interesse sür asiatische Angelegen heiten an den Tag gelegt wird. Dieses Interesse sei neuerdings weit stärker als bisher. Das Warschauer Blatt weist in diesem Zusammen hang darauf hin, das; der sowjetische Gesandte bei der Regierung Tschiangkaischek, der geheimnisvolle Luga- niec-Orlc nicki nach Moskau berufen worden ist. Weiter sei die mehrstündige Besprechung beachtens wert, die zwischen dem Vizeaustenkommissar Lozowski nnd dem diplomatischen Vertreter Chinas in Mos kau stattgefunden hat. Lozowski betreue im Sowjet- Außenkommissariat vor allem fernöstliche Fragen. Trotz neuer BorWäge noch leine Einigung Im Kreml fand die dritte Begegnung zwischen Moloto» und den englisch-französischen Unterhändlern statt. Die Unter redung dauerte nahezu zwei Stunden. Sie war auf einer Wunsch der Unterhändler hin angesetzt worden, die anscheinent neue Vorschläge zu machen hatten und damit der Mitteilun« von .Preß Association" entsprachen, daß englischerseits kein Wert auf Beschleunigung gelegt werde. Wie bekannt wird, iß eine vierte Begegnung vorgesehen, so daß auch diesmal dii sowjetrussische Zustimmung offenbar noch nicht erzielt werde, konnte. AmeMauMe Belange nicht gefährdet Im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen in China gab Hull wieder beruhigende Erklärungen ab, m denen er u. a. ausführte, daß die amerikanischen Belange in China durch die neueste Entwicklung nicht gefährdet seien. Em heutige Haltung Japans England muß die Lage in China an erkennen Zwischen Japan und England laufen in Tokio und London diplomatische Verhandlungen, die für die ge samte Lage im Fernen Osten entscheidend sein können. Gegenüber Vorstellungen der englischen Regierung hat Tokio eine klare und feste Haltung eingenommen und erklären lasten, das? die in Tientsin getroffenen Maß nahmen vom militärischen und politischen Standpunkt zeschen unvermeidlich gewesen seien, um der unhalt baren Lage ein Ende zu bereiten. Diese Lage wird kurz mit „Feind im Rückcngebiet des japanischen Heeres" um schrieben. England habe durch seine Unterstützung Tschiang- kaischeks von Anbeginn des Konfliktes sich in die Aus- rinandersetzung zwischen Japan und China ein- gemischt und müsse nun sür alle hieraus sich er gebenden Folgen die Verantwortung tragen. Bevor also Diplomatische Verhandlungen mit Erfolg ausgenommen werden könnten, müßte sich England dazu verstehen, seine Parteinahme sür Tschiangkaischek einzustellen und statt- Reichsminister Dr. Frick zum Tag des deut schen Volkstums. Zum „Tag des Deutschen Volkstums" werden all« Deutschen aufgerufen, sich an die alle Deutschen diesseits und jenseits der Grenzen des Deutschen Reiches verbinden den Bande des Volkstums in Blut. Sprache und Ge schichte zu erinnern. Das vergangene Jahr hat uns stärker als alle vorher gehenden auf die Lebenswichtigkeit der Zusammen gehörigkeit des deutschen Volkes über die Gren zen hinweg hingewiesen. Der VDA. hat durch Jahrzehnte hindurch in uner müdlicher Arbeit dafür gesorgt, daß deutsches Volk und deutsche Sprache in Gebieten, die das Deutschtum der Kultur erschlossen hatte, nicht unkergegangen ist. Das Ergebnis der Sammlung des 24./2S. Juni dient dieser Arbeit. Es ist Pflicht jedes Deutschen innerhalb der Grenzen des Großdeutschen Reiches, zu seinem Teil dazu beizukragen, daß die Volksgenossen jenseits der Gren zen sich sicher in dem Gefühl wissen, daß die Brüder inr Reich an sie denken und daß sie nicht allein stehen. rossen die sür neutrale Staaten selbstverständliche Berück sichtigung der neuen Lage in China gegenüber den Ver tretern der neuen Regierungen und den militärische« japanischen Behörden zum Ausdruck bringen. Japan könne deshalb einer Einmischung oder Hereinziehung Dritter Staaten in diese nur England und Japan be- r nde Angelegenheit nicht zustimmen. Opposition lacht über RegrenmsSerklärunt, Großes Gelächter brach im englischen Unterhaus auf den Oppositionsbänken aus, als Unterstaatssekretär Butler in Beantwortung einer Anfrage erklärte, daß die britifcheRegierung mit der Art und Weise zu- frieden sei, in der die britischen Vertreter in Moskau die Verhandlungen mit der Sowjetregierung führten (!). Als ein Redner der Opposition fragte, ob die britische Re gierung nicht im Falle weiterer Verzögerungen der Mos kauer Verhandlungen einen Minister mit ent sprechenden Vollmachten nach Moskau schicken tvolle, gab er keine Antwort. Ministerpräsident Chamberlain gab im engki. schen Unterhaus eine neue Erklärung über Tientsi» ab, die deutlich die Schwierigkeiten Englands im Fernen Osten, die Schwäche der britischenMachtposi- t i on und die verfehlte Zielsetzung der Londoner Außen politik offenbarte. Die Zustände in Tientsin seien unver ändert. Die Zufuhr an frischen Lebensmitteln sei nach wie vor unzureichend. Es habe verschiedene Zwischenfälle durch die Verschärfung der Blockade gegeben. Der eng lische Botschafter in Tokio habe im übrigen klargemacht, daß die britische Regierung „sich mit der Blockade von Tientsin nicht einverstanden erklären könne". Die dring liche Frage der Leb-ensmittelzufuhr sei noch immer un geklärt. Aus Verzweiflung immer frecher gelogen! Das englische Exchange-Büro meldet, wie verlaute, habe die spanische Regierung das Ersuchen Roms auf Ab schluß eines Militärbündnisses mit Deutschland und Italien abgelehnt. Wie wir von zuständiger Stelle i« Berlin erfahren, ist von einem derartigen Ersuchen an Spanien um Abschluß eines Bündnisvertrages nicht das geringste bekannt. — Es handelt sich also um ein neues typisches Beispiel britischer Prcssclüge, wodurch England von seinen Schwierigkeiten bei den Moskauer Paktverhandlungen ablcnken und sich selbst und seinem französische« Partner Mut zusprechen will. Englische Lügen auch über Tientsin In bemerkenswertem Gegensatz zu den Behauptungen englischer Kreise über Vorfälle in Tientsin, die selbst Ministerpräsident Chamberlain im Unterhaus anführte, stehen die Ausführungen der in Tientsin erscheinenden französischen Lokalzeitung. Diese französischeZeitunglobtdas höfliche und zuvorkommende Verhalten der j a p a n i s ch e n S o l- daten, die die blockierte Zone bewachen. Es leugnet jeden besonderen Zwischenfall und betont, daß auch die Lebensmittelversorgung wohl ernst sei, daß aber praktisch alles^ wenn auch zu stark erhöhten Preisen, zu haben ist. Was steckt hinter Moskaus Fsrnost-Forderung? Sowjetgesandter bei Tschiangkaischek nach Moskau berufen!