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Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 tetten Anzeigen überneh. men wir leine Gewähr. . — Bet Konlurt und ZwangSverglcich erlisch« jeder Anspruch auf Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 102 — 98. Fahrganc Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 4. Mai 1939 Mes erst ein Anfang! Aufruf Dr. Lehs zum Leistungskamps und Reichsberufs wettkampf Reichsorganisationsleiter Dr. Ley hat zum Leistungskampf der deutschen Betriebe und zum Reichsberufswettlampf aller Schaffenden folgenden Aufruf erlassen: Schaffende des deutschen Volkes! Betriebssichrer und Betriebsgefolgschaften! Der Führer hat den dritten Leistungskampf der deutschen Betriebe eröffnet. Der Führer hat den Leistungskamps der deut schen Betriebe und den Reichsberufswettlampf aller Schassen den als eine Revolution im Wirtschafts- und Sozialdenken unseres Volkes bezeichnet. Diese Revolution war nicht zerstörend wie die französische Re volution des 18. oder die bolschewistische Revolution des 20. Jahrhunderts, sondern der Führer stellt fest, daß der Leistungs kampf der deutschen Betriebe ebenso wie der NeichSbcrufswctt- kampf aller Schaffenden ans der schöpferischen Idee der na tionalsozialistischen Revolution geboren sind. Mit dieser Feststellung des Führers ist uns allen, die wir das Glück hatten, an diesen beiden revolutionären Taten teil genommen zu haben, der größte Dank und die größte Anerkennung zuteil geworden. Am Leistungskampf der deutschen Betriebe nahmen im Vorjahr 164 000 Betriebe teil, und im Reichsberufswettlampf aller Schaffenden traten vier Millionen deutsche Werktätige, junge und alte, zum Wett kampf an. Das ist erst ein Anfang unseres Beginnens! Ich erwarte, daß die Teilnahme an dem neuen Leistungs kamps der deutschen Betriebe und am Reichsberufswettlampf aller Schaffenden sich verdoppelt und verdreifacht! Ich will nicht ruhen und nicht rasten, bis auch der letzte deutsche Betrieb — ganz gleich, welcher Größe und welcher Sparte — sich beteiligt! Und ebenso werden wir Nationalso- zialisten die Teilnahme am Reichsberufswettlampf aller Schaf fenden als daS Bekenntnis aufsassen, daß der deutsche Mensch werktätig und selbftschöpferisch am Aufbauwerk des Führers teilhaben will. - Es ist kein Betrieb zu groß oder zu klein, ob Handel, Handwerk, Industrie, Landwirtschaft, öffentlicher Betrieb, Be trieb der Wehrmacht usw., der dem Ruf des Führers nicht Folge zu leisten vermöchte. Ebenso steht kein Deutscher zu hoch oder zu gering, als daß eS nicht notwendig wäre, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Ich rufe Euch, deutsche Betriebe, und ich rufe Euch, Werk tätige der Stirn und der Faust, in Stadt und Land: Tretet an erstens zum Leistungskamps der deutschen Be triebe und zweitens zum Reichsberufswettkamps aller Schaf- senden! Führer, wir folgen Dir! (gez.) Dr. Robert Ley Ausführungsbestimmungen zum Leistungskamps der deut- schen Betriebe erläßt mein Beauftragter zur Durchführung des Leistungskampfes der deutschen Betriebe, Amisieiler Dr. Hupfauer. Ausführungsbestjmmungen zum Reichsberussweit- kamps aller Schaffenden ergehen durch den Beauftragten sür den Reichsberufswettkamps aller Schassenden, Obergebiets- führer Axmann. Seil Hitler! (gez.) Dr. Robert Lev Dein Opfer ist ein Baustein Werbcwoche für das Jugendherbergswerk — Ausruf der Reichsminister Zur diesjährigen Werbewoche für das Deutsche Jugendherbergswerk, die am 6. und 7. Mai mit einer Haus- und Straßensammlung der Hitler-Jugend ihren Höhepunkt findet, haben die Reichsminister Dr. Frick, Dr. Goebbels, Funk, Freiherr von Neurath, Dr. Lammers, Darrs, Dr. Frank, Rust, Kerrl, Dr. Gürtner, Graf Schwerin von Krosigk, Seldte, Dr. Dorpmüller, Dr. Ohne- ssrge und der Jugendführcr des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, folgenden Aufruf erlassen: „Die Zukunft jedes Volkes liegt in seiner Jugend. Deshalb gilt es, der Jugend die gewaltigen Leistungen der Nation auf politischem, kulturellem und wirtschaft lichem Gebiet zu vermitteln und sie das Volk und seine herrliche Heimat erleben zu lassen. Diese Erziehung durch das Erlebnis ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die Entwicklung des jungen deut schen Menschen, deren höchstes Ziel der letzte Einsatz der Kraft, der Leistung und schließlich des Lebens für das Vaterland ist. Das Deutsche Jugendherbergswerk leistet wert vollste Arbeit für diese Aufgabe. Immer mehr soll es jedem deutschen Jungen und jedem deutschen Mädel möglich werden, sein Volk und seine Heimat in allen Lebcnsgebieten kennenzulerncn. Aus dieser Kenntnis erwächst der Glaube an die Größe unseres Volkes und Reiches, der Jahrhunderte und Jahrtausende über dauern wird. Deutsches Volk, hilf mit, Jugendherbergen zu bauen! Jeder Pfennig des einzelnen Volksgenossen ist ein Baustein für das Deutsche Jugcndherbcrgswerk! Opfert am 6. und 7. Mai in die Sammelbüchsen der deutschen Jugend!" Daz« schreibt der ReichS-Jngend-Pressedienst u. a.: » Unermeßlich sind die Werte, die dem deutschen Men- wleu aus dem Erlebnis seiner Heimat erwachsen. Die WmWlWkll LoMn-MW , Chamberlain sucht Einkreisungspolitik zu vertuschen Premierminister Chamberlain wurde wiederum im englischen Unterhaus nach dem Stand der Verhand lungen mit der Sowjetunion gefragt. Er erklärte, seinen bisherigen Erklärungen nichts hinzufügen zu können. Diit der türkischen Negierung stehe die britische Regierung wei ter in enger Fühlung. Die Beantwortung der Frage eines Konservativen, ob und welche grundsätzlichen Widerstände gegen die Aus- handelung eines glatten Beistandspaktes mit der Sowjet regierung nach dem Vorbild des französisch-sowjetrussi schen Paktes bestünden, lehnte Chamberlain mit dem Be merken ab, in diesem Stadium diese Frage nicht beant worten zu können. Weiter wurde der Premierminister gefragt, ob man Schritte tue, um die an Rumänien und Griechenland gegebenen Garantien gegenseitig auszu gestalten. Unterstaatssekretär Butler verneinte. Premierminister Chamberlain erklärte hieraus auf Anfrage, „daß keinerlei Begründungen irgendwelcher Art für den Vorwurf vorlägen, daß die britische Regierung zu einer Politik der Einkreisung Deutschlands überge gangen sei". (?) Unter Beifall des Hauses erklärte der Premierminister, daß die britische Regierung bereit sein werde, Vorschläge für einen Austausch gegenseitiger Zusicherungen mit der deutschen Regierung zu erwägen. Weiter sagte Chamber lain, daß das, was Präsident Roosevelt vorgeschlagen und der deutsche Kanzler angeboten habe, mehr der Aus tausch von Zusicherungen des Nichtangriffs sei als eine Garantie auf gegenseitiger Grundlage, wie sie kürzlich von der britischen Regierung Polen gegenüber abgegeben worden sei. Unangenehme Fragen wegen des FlottenvertragS Ministerpräsident Chamberlain schnitt bei Be antwortung einer Anfrage auch die Frage des Hinfällig werdens des deutsch-englischen Flotten vertrag es an. Dabei unterließ er es allerdings, auf die Gründe der Beendigung dieses Abkommens, dem durch das Verhalten Englands der Boden entzogen wurde, einzugehen. Auf eine Zwischenfrage erklärte der Premierminister weiter, daß er es nicht für notwendig erachre, den britischen Bot schafter in Berlin nach London zu berufen, um über die Aufhebung des Vertrages zu berichten. Auf eine weitere Frage, ob die Regierung die Aufforderung des Führers annehme, über einen weiteren Vertrag zu verhandeln, er widerte Chamberlain, die britische Regierung erwäge, welche Antwort sie geben solle. Im Zusammenhang mit dem Hinsälligwerden des deutsch-englischen Flottenvertrages wurde weiter die Frage gestellt, ob die Regierung ihren Beschluß, zwei Schlacht schiffe zu verschrotten, nicht noch einmal überprüfen wolle. Der Zivillord der Admiralität erwiderte hierauf, daß man in dieser Angelegenheit noch keine Anweisung getroffen habe. Vorbereitung der Landwirtschaft auf den Kriegsfall Landwirtschaftsminister Dorman Smith teilte im Unterhaus auf Anfrage mit, daß die Regierung Pläne ausgearbeitet habe, um imFalleeinesKrie- ges die landwirtschaftliche Erzeugung in England zu steigern. Diese Pläne sollen jedoch nicht vor Ausbruch eines Krieges wirksam werden. Dagegen würden vor bereitende Maßnahmen bereits jetzt getroffen, zum Bei spiel Anwerbung und Ausbildung von Personen, die sich „im Kriegsfall für die Arbeit in der Landwirtschaft mel den wollten", sowie Meliorationsarbeiten auf unfrucht baren Wcidegebieten. Die Negierung empfehle der Land wirtschaft, „bereits in diesem Sommer" mit dem Umpflü gen von Weideplätzen zu beginnen, wofür die Regierung Beihilfen zur Verfügung stelle, die sich nach vorläufigen Schätzungen auf rund 500 000 Pfund belaufen. Litwinow-Finkelstein zuMgetreten Molotow sein Nachfolger DaS Präsidium des Obersten SowietanSschusses hat nach einer Meldung der amtlichen Agentur Taß den Ministerprä sidenten Molotow unter Belassung in seinem bisherigen Amt zum Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten ernannt und Litwinow Finkelstein „aus eigenen Wunsch" von seinen Amtsgeschäften als Anßenkommissar entbunden. Die plötzliche Beseitigung Litwinow-Finkelsteins, der seit 1930 als Nachfolger Tschitscherins an der Spitze des Volkskom missariats für Auswärtige Angelegenheiten der Sowjetunion stand, wird von seiten sowjetamtlicher Stellen mit keinem Wort eines Kommentars begleitet. Der Rücktritt des nunmeyr 63jährigen Außenkommissars überrascht in Moskauer auslän dischen Kreisen im gegenwärtigen Zeitpunkt ganz besonders. Litwinow-Finkelstein trat 1898 der damaligen russischen So zialdemokratischen Partei bei. Er betätigte sich als Revolutio när illegal in Rußland sowie als politischer Emigrant im Ausland. Bereits 1918 nach der bolschewistischen Revolution übernahm er außenpolitische Posten, zuerst 1918 als Vertreter der Räterepublik in London, darauf im Moskauer Autzen- kommissariai als Stellvertreter des damaligen Außenkommis sars Tschitscherin. Seit 1930 sieht Litwinow-Finkelstein an der Spitze der sowjeirussischen Außenpolitik, die er in all ihren entscheidenden Aktionen der letzten Jahre — Eintritt der Sow jetunion in die Genfer Liga, Beistandspakte mit Frankreich, der Tschecho-SIowakei usw. — entscheidend beeinflußt bat. Schlesien bis zur Oder! Wahnsinnige Forderungen Polens — Di« Hetzpresseüberschlägtsich Seit der großen Reichstagsrede des Führers über schlägt sich Polen in geradezu wahnwitzigen Forderungen auf deutsche Gebiete. Es ist bemerkenswert, daß diese Wahnsinnspolitik Warschaus mit dem Tage stärksten Auf- trieb erhielt, als England und Frankreich Polen Garan tien gaben. Wenn man heute in gewissen Kreisen in Lon don uud Paris entgeistert ist über die polnische Maßlosig keit, dann ist das eigentlich unverständlich. Denn erst die westlichen Demokratien haben Polen ermutigt, so sinnlose Forderungen an Deutschland aufzustcllen! Den polnischen Nationalfeiertag am Mittwoch hatten verschiedene berüchtigte Hetzblätter dazu benutzt, um den deutschen Osten gewissermaßen aufzuteilen. So veröffent licht die Kattowitzer „Polonia" eine Karte mit der so genannten Korfanty-Linie vom Jahre 1921, die die Ein verleibung Oberschlesicns bis an die Oder bei Oppeln vorsieht. Eine andere polnische Chauvinisten- zcitung versteigt sich in ihrem Leitartikel zu der Behaup- tnng, daß „heute niemand bestreiten könne, daß mit der Grenzziehung von 1921 Polen schweres Leid und Unrecht zugesügt sei." Unter den Hetzern fehlt natürlich nicht der Woiwode Graczynski. Er hielt bei einem Appell des ausländischen Verbandes in Kattowitz eine Rede, in der er davon phantasierte, daß Polen noch viele Gebiete jenseits der Grenze gehörten. Die verhetzten Zuhörer antworteten ihm mit dem Zuruf: „Unsere Grenze liegt bei Oppeln an der Ode r." Natürlich auch Ostpreußen Andere polnische Hetzblätter fordern nach wie vor die Vereinigung Ostpreußens mit Polen, und der „Illustrierte Krakauer Kurier" versteigt sich sogar zu der geradezu wahn witzigen Behauptung, daß Ostpreußen „historisch, geogra phisch und wirtschaftlich stärkftens mit Polen verbund.cn sei". Dabei macht sich dieses berüchtigte Hetzblatt eine Ge schichtsschreibung zurecht, die jeden normalen Menschen verstand vermissen läßt. Außerdem behauptet das Blatt, daß Polen stets „das Beispiel eines Rechtsstaates gewesen sei, von dem die preußische Bevölkerung geträumt habe". Um die Zugehörigkeit zu Polen hätten die preußischen Stände verbissen jahrhundertelang gekämpft (!). Leider aber habe man von polnischer Seite vergessen, diese Inter- essen an der Ostsee wahrzunehmen. Polen selbst habe dort eine Bastion des Deutschtums f!) geschaffen. Polen habe daher ein volles Recht, die Anerkennung seiner Forderun gen zu verlangen, die in der Volksabstimmung des Jahres 1920 so „unglücklich" erledigt worden seien. Ostpreußen müsse deshalb unter allen Umständen zu Polen zu''ück- lehrcn! Boykott deutscher Zeitungen Hetzerische Aufrufe Die wahnwitzige Hetze hat den Boykott deutscher Zeitungen in Polen und Ostoberschlesien zur Folge. Das Lager der Nationalen Einigung, das seit langem di« deutsch-polnische Frage einer Zuspitzung zutreibt, hat die Boykottaktion eingeleitet. „Kein Pole darf", so heißt es in einem Aufruf, „deutsche Zeitungen halten oder lesen, ebensowenig dürfen deutsche Zeitungen in Lesehallen, Kaffeehäusern, Zeitungsverkaufsständen usw. ausliegen." Aehnliche Meldungen kommen aus Ostoberschlesien. Hier ist die Boykottaktion natürlich auf den Polnischen West verband zurückzuführen, der ohnehin nichts unversucht läßt, das deutsck-volniscbe Nerbölwis ri, nei-nisl-n Jugend, die ihr Vaterland kennen und lieben gelernt hat, wird es auch jederzeit zu verteidigen wissen. Deshalb dars es in Zukunft keinen jungen Deutschen mehr geben, der nicht das deutsche Laud in seiner ganzen Größe ge sehen hat. Millionen von Jungen und Mädeln haben in den vergangenen Jahren die Segnungen dieser Einrichtung kennengelernt. Doch reicht das bestehende Lerberasnetz langst nicht mehr aus. Deshalb ergeht wieder der Aufruf: „Deutsches Volk, hilf mit, Jugendherbergen zu bauen!* Die Zwergziegelsteine und Kleinhandwerkzeuge, die die Hitler-Jugend am 6. und 7. Mai auf den Straßen und Plätzen und in den Häusern verkauft, sollen jedem einzelnen Volksgenossen die Parole dieser Werbcwoche zum Bewußtsein bringen: Auch dein Opfer ist ein Bau stein!