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I WilS-rufter Tageblatt s. Blatt zu Nr. 76. Donnerstag, den 30. März 1S39 Ausgleich der Gegensätze N e i ch s p r o 1 e kt o r Freiherr von Neurath und Dr. Hacha über ihre Aufgaben in Böhmen und Mähren In dem neuesten Heft der Zeitschrift „Europäische Nevue" zeichnet der Rcichsprotektor für die Länder Böh men und Mähren, Freiherr von Neurath, den Kreis seiner Aufgaben, deren Erfüllung er in Verwirklichung des Zusammenlebens der beiden Nationalitäten sieht. In dem gleichen Heft gibt der tschechische Staatspräsident, Dr. Hacha, seiner sicheren Hoffnung Ausdruck, daß dem tschechischen Bolle bei seinem loyalen Verhalten eine glück liche Zukunft bcvorstehe. Es gilt, nach zwanzig Jahren verhängnisvoller völ kischer Zerwürfnisse dem Lande und allen seinen Be wohnern das Gefühl der Gerechtigkeit und Sicherheit, des Vertrauens und der Hoffnung auf eine glücklichere Zu kunft und auf einen für beide Teile ehrenvollen Ausgleich der Gegensätze zurückzugeben. Der staatliche, kulturelle und politische Rahmen, den der Erlaß des Führers für die Länder Böhmen und Mähren darstellt, ist weit genug, um dem tschechischen Volkstum eine ungestörte freie Entwick lung seiner reichen Gaben zu gewährleisten. Wenn das tschechische Volk auf die Lehren der letzten zwei Jahrzehnte zurückblickt, wird es feststellen, daß es von den Mächten, die heute angeblich sein Los bedauern, skrupellos als Mittel zum Zweck mißbraucht worden ist. Der Führer hat die Voraussetzungen für die Wieder kehr von Ordnung, Sicherheit, Gerechtigkeit und Verstän digung geschaffen. Meine Aufgabe ist es, sie im Eigen leben des tschechischen Volkes wie im Zusammenleben der beiden Nationalitäten zu verwirklichen. Wer guten Wil lens, aufrichtiger Gesinnung und entschlossen ist, den Län dern und Bewohnern des Reichsprotcktorats selbstlos zu dienen, soll mir zur Mitarbeit willkommen sein und wird in mir einen gerechten Treuhänder der Jutereffen aller finden. Dr. Hacha erwähnte jene historische mitternächtliche Stunde, in der er das Schicksal des tschechischen Volkes vertrauensvoll in die Hände des Führers legte. Er sprach die Ueberzeugung aus, daß sie neugeschaffene staatsrecht liche Lage von Böhmen und Mähren die unter den ge gebenen Umständen bestmögliche Lösung dar- stellt, da sie dem tschechischen Volk die Aussicht eröffne, endlich Ruhe zu finden und seinen ureigensten völkischen Zielen nachzugehen. Das tschechische Volk liebt Arbeit, Zucht und Ordnung. Es steht sich hierin mit der Veran lagung des deutschen Volkes nahe verwandt. Vielen seiner Volksgenossen werde es immer klarer, daß die bisherige Prager Politik mit Fehlern behaftet war, die nur Schaden brachte. Als Basis für die neue politische Entwicklung habe er die Partei der Nationalen Gemeinschaft gegründet, die als einzige Politische Autorität des tsche chischen Volkes an die Stelle des früheren zersplitterten Parteiwesens getreten sei. Dr. Ley aus Stallen rurM Am Mittwochabend gab der Reichsorganlsatconslecter Dr. Leo im NS.-Eemeinschaftsbaus Kraft durch Freude" m Berlm einen Empfang für die führenden Manner der deutschen Wut- Empfang für die deutschen Wirtschastsführer Reichsorqanisationsleiter Dr. Ley ist mit der von ihm aesührten Abordnung aus Rom zurückgekehrt und auf dem Ber liner Flughafen eingetroffen. Zur Verabschiedung rn Rom hat- t-n sich mit Minister Starace, dem italienischen Botschafter in Verlin Attolico, und dem deutschen Botschafter von Mackensen kahl^ Männer der Fascistischen Parteü der itaye- Nischen Armee und der Landesgruppenteltung der NSDAP, e,n- tzefunden.^,m—M-iiN«ai'aaiiiiatione;s-iiee Tlr. schaff KSrver, SM, Seele Das neue Erzichungsideal im Sport — Rosenberg vor HJ.-Sportlchrern Vor 600 Leibeserziehern der Hitler-Jugend, die zum ersten mal zu einem großen Lehrgang in die Reichsakademie für Leibeserziehung auf dem Rerchssportfeld in Berlin einberufen worden sind, Iprach im Kuppelsaal des Hauses des deutschen Sports Reichsleiter Alfred Rosenberg über die politische Auf gabe der Leibeserziehung. Er wies auf drei göße Ziele: Es gilt durch die Weckung der gesunden Lebensinstinkte und durch Entfaltung der natürlichen Körperkräste entgegen allen Vorurteilen und falschen Anschauungen vergangener Jahr hunderte ein neues Schönheitsideal zu prägen, das unserer Erkentnis von der unlöslichen Einheit von Körper, Seist und Seele entspricht und einen neuen Typ kraft voller Männlichkeit und schönen Frauentums schasst, wie es an unserer Jugend bereits vielen Millionen zum Erlebnis zu werden beginnt. Daneben steht die große Aufgabe, durch die Leibesübungen alle mutigen und einsaßfreudigen Menschen Zu mobilisieren, so wie die Bewegung vom ersten Tag der Kampfzeit an die Mutig sten aufgerufen hat. Schließlich aber soll neben der Leistung im fvortlüb-n M-ttkamns als härtestes Ansleseprinzip die Kameradschaft der Jugend in einer edlen und sauberen Haltung sich bewähren. Wer sich in den Leibeserziehungen erprobt hat, wird sein Höchstes auch im Leben einsetzen und dafür sorgen, daß es nie mals mehr in unserem Volk satte Bequemlichkeit und Feigheit gibt, faßte Alfred Rosenberg diese Gedanken zusammen. Er richtete an die jungen Leibeserzieher den dringenden Aufruf, die Sportkameradschaft der Jugend hinüberzutragen ins berufliche und politische Leben und sie zur Kampflamerad- fchast der ganzen Nation zu machen. Dazu schreibt der Reichsjuqendvressedienst u. a.: Der Wan del, den die Leibeserziehung der deutschen Jugend unter der Führung der Hitler-Jugend erfahren hat, kann nicht besser gekennzeichnet werden als durch diesen Appell des Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Er ziehung der NSDAP, am Anfang eines Lehrganges, in dem die gesamte Erzieherschaft des Jugendsports ausgebildet wird. Vor drei Jahren schon hat die Neuordnung des Jugend sportes mit dem Abkommen zwischen dem Reichsjugendführer und dem Reichssportführer begonnen. Was in dieser kurzen Zeit durch die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen dem NS.-Reichs- bund für Leibesübungen und der Hitler-Jugend erreicht worden ist, haben Schlag auf Schlag die großen Sportveranstaltungen der Hitler-Jugend gezeigt. Auch der Arbeitsplan des ersten Reichslehrganges läßt die neue Zielsetzung deutlich erkennen. Die HJ.-Stellenleiter und Sportlehrer werden in der Reichsakademie für Leibesübungen nicht nur in ihrem Fach von bedeutenden Lehrkräften des deut schen Sports gründlich beschult, sondern sie erhalten auch durch führende Männer der Bewegung, bedeutende Wirtschaftsführer und Wissenschaftler genauen Einblick in alle weltanschaulichen, politischen und wirtschaftlichen Fragen unserer Zeit. „ Verstärkter Arbeitsschutz bei der Verwendung gesundheitsschädlicher oder feae» gefährlicher Arbeitsstoffc Zum Schutze von Leben und Gesundheit des schaffen den Volksgenossen hat die Reichsregierung am 25. März 1939 das Gesetz über gesundheitsschädliche oder feuer gefährliche Arbeitsstoffe beschlossen, das den ReichsarbeitS- minister im Einvernehmen mit dem Reichswirtschafts minister ermächtigt, für solche Arbeitsstoffe eine Kennzeich nung zu fordern, die dem Betriebsführer seine Verpflich tung, für eine gefahrlose Gestaltung des Betriebes zu sorgen, erleichtert, die Gefolgschaft zur Vorsicht ermahnt und den mit der Durchführung des Arbeitsschutzes beauf tragten Stellen eine wirksame Aufsicht ermöglicht. Sicherung -er Rahrungsfreiheit Schärfste Bekämpfung der Landflucht Zu den jüngsten Vorschriften über den Arbeitseinsatz, die insbesondere auch die Freizügigkeit beim Arbeitsplatz wechsel in der Landwirtschaft einschränken, nimmt Staats sekretär Dr. Syrup vom Reichsarbeitsministerium irr „Arbeitseinsatz und Arbeitslosenhilfe" das Wort. Er be tont. daß die Sicherung der Nahrungsfreiheit unseres Volkes unerläßlich und daß eine Gefährdung der Erze«- gungsschlacht daher weder innen- noch außenpolitisch trag bar sei. Da aber die Fortführung der Erzeugungsschlacht zusätzliche Arbeitskräfte erfordere, gehöre die Sicher stellung des Kräftebedarfs für dieLand - wirtschaft zu den wichtigsten Aufgaben im Arbeits einsatz, ja sie sei sogar die wichtigste Aufgabe. Der Staats sekretär bemerkt, daß die neuen Maßnahmen zwar keft» absolutes Verbot einer Abwanderung vom Lande er hielten, der praktische Vollzug werde jedoch der Landflucht in ihrem unerträglich gewordenen Umfang einen wirk samen Riegel vorschieben. Neichshauptamtsleiter Dr. Reisch le, der StavS- amtsführer des Reichsnährstandes, weist an der gleiche» Stelle den häufigen Vergleich des Lohnes der Industrie arbeiter mit dem Barlohn der Landarbeiter als falsch zurück, da für den Industriearbeiter der Barlohn in der Regel den Gesamtarbeitslohn darstellt, bei den Landar beitern aber nur einen Teil, der vielfach von dem Ratu ralteil um ein Mehrfaches übertroffen wird. DazukomM, daß in den Landarbeitertarifen der Naturaltetl i« Interesse der Landarbeiter bewußt unterbewertet Vor allem winkt dem Landarbeiter die wirtschaftliche Ver selbständigung So fanden die Befreier Madrid. Nach der Beendigung riner fast dreijährige» Schreckensherrschaft des Bolschewismus offen baren sich in der spani schen Hauptstadt die Fol gen des verbrecherische» Widerstandes der Roten. Besonders in dem frühe ren roten Befestigungs gürtel hat Madrid schwere Verwüstungen z« verzeichnen. — Unser Bild zeigt die Spure» des Kampfes an einem Geschäftshaus. (Schcrl-Wagenborg-M.k vevLSek-rrcLnr-sWvn ovecu os^« 16. Fortsetzung.) Da steht vor seinem Blick das Bild einer andern Frau Auf . . . schlank, sehr elegant, sprühend vor Witz und hinreißend temperamentvoll ... Irene! . . . Ah, es schmerzt, daran erinnert zu werden! Aber wenn er „Vertrauen" denkt, dann kommt der Name „Irene ungerufen in seine Gedanken gelaufen, un gebeten, aufdringlich. Denn auch dieser Frau hat er einmal vertraut, auch dieser Frau hat er einmal sein verraten' ^in Geheimnis geschenkt. Sie hat beides , 'Z 'S nicht tnn! überlegt er in verzwei- felter Ratloftgtelt. Ich darf nicht alles sagen! Was geschehen ist, soll sie erfahren ... aber was noch werden soll, mutz Geheimnis bleiben. Schluß! Ja, das ist der beste, endgültige Schluß. So mutz er's tun. Sie darf nicht wißen, was er plant . . . vielleicht glaubt ste auch so an seine Kraft und seinen Glücks- „Morgen werde ich sie fragen ... morgen!" flüstert er. Noch in seinen Schlummer hinein klingt dies „Mor gen" wie ein zukunftsfroher Glockenschlag. * * * An der Talsperre liegt ein kleines Gasthaus. Da wird Kaffee getrunken, und dann marschieren sie ein Stück rund nm den Stausee. „Sie sind so anders, Doktor Karajan," sagt Karola, „ich weiß es auch nicht recht. Manchmal lustig, daß man kaum Atem holen kann vor Lachen, und dann gehen Sie wieder umher und sind ernst und in Gedanken . . . Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Fehlt es Ihnen an irgend etwas bei uns?" Da hascht er ihre Hand, beugt sich darüber, haucht einen ganz kleinen scheuen Kuß darauf. Hastig sieht er wieder beiseite, als schäme er sich schon. „Törichtes kleines Fräulein! Was soll mir hier fehlen? Ich habe nie gedacht, daß es mir in meinem Leben noch mal so gut gehen würde! Sie dürfen nicht vergessen, daß das nun alles bald zu Ende ist. Am Sonntag muß ich in Dresden sein. Ich habe meine Freunde dahin gebeten." „Warum nach Dresden? Konnten Sie das nicht hier besprechen? Ich hätte mich gefreut, Ihnen gefällig und behilflich sein zu können." „Wirklich? . . ." „Sehe ick wie eine Lügnerin aus? Also Sitte . . . schreiben oder telegraphieren Sie! Die Herren sollen gut aufgehoben sein!" „Ich danke Ihnen! Sie sind sehr großzügig zu mir. Wir gewinnen den Sonntag ... aber am Montag muß ich doch fort." ^Sie sagen das so betrübt. Ist es der Abschied, der Sre traurig macht? Ich kann mir nicht denken, daß ein kluger Mann bei dem recht alltäglichen Gedanken, daß alles einmal zu Ende sein muß, so betrübt ist. Da liegt noch ein anderer Grund vor. Bitte, nicht sprechen! Sie sollen mir nichts sagen, ich bin gar nicht neugierig! Nur ... es macht mich traurig! Ich hatte es mir nun einmal in den Kopf gesetzt, daß Sie hier ganz gesund werden sollten, an Körper .... und Seele!" „Und Sie meinen, ich wäre es nicht?" „Das fürchte ich!" „Nun, Sie sonderbares, wundellliches Mädchen^" lächelt er, „dann gestehe ich Ihnen ganz offen, daß Sie noch mehr vermochten als Sie wohl glauben. Ich bin nicht nur gesund geworden, sondern Sie haben einen neuen Menschen aus mir gemacht. — Ich habe bisher nicht gewußt . . ." er blickt zu Boden Sabel und seine Stimme wird zum Flüstern, „daß man auch ... glück lich sein kann." Nun blickt er sie offen an, nnd in feinen Augen steht es ganz deutlich, wie es in seinem Herzen aussieht, so klar und beglückend, daß sie den Blick niederschlagen muß. Ein brennendes Rot ergießt sich über sie. Es steigt vom Nacken her über Hals und Kinn bis in E Schläfen. Das ist so zart und mädchenhaft, so wun derschön und ergreifend zugleich, daß er sie am liebsten m die Arme reißen möchte. Und Karola, die ihm den Gedanken aus dem heißen Gesicht abliest, denkt nur immer: Tu es..U und furcht^ sich doch davor. Was soll das werden? Wenn er jetzt zu ihr ftwich^ wenn er sie jetzt in feine Arme nimmt, Ht sie weh», los ... Ja, sie liebt diesen Mann«... Las ist ihr Kar gewords» in diesen Tagen. Dagegen hilft kein Sträuben, kein Wehren. Dagegen Helsen auch die Einsprüche der Vernunft nicht, die immer kommen und sagen: Deine Familie, deine Firma ... also du ... ihr habt diesen Manu ein mal nm alles gebracht . . . um seine Arbeit . . . um seinen Erfolg ... er wird Lich von sich jagen, wen» « es jemals erfährt! Aber dann kommen die Gedanken und flüstern ihr zu, daß ja nun alles lange vorüber ist, Latz alles wieder gutgemacht werden kann ... Und das Herz, das unver nünftige Herz, es hat nur den einen Wunsch: Nk»m mich in deinen Arm! Aber er tnt es nicht. Er blickt eine Weile still vor sich hin, während feine Finger einen Grashalm zerpflücken. Seine Stirn ift in krause Falten gezogen, als denke er scharf nach, als habe er Mühe, seinen Entschluß zu fassen... oh, sie sühlt, wie er mit seiner Scheu kämpft . . . und doch zu ihr sprechen möchte von seiner Liebe .. Doch Las darf nicht geschehen Nein! Ich will nicht noch einmal mein Leben, mein Glück anss Spiel setzen, Lenkt sie. Er darf mich nicht fragen, ob ich ihn liebe, er darf mich nicht in seinen Arm nehmen! Ich wäre verloren. Denn eines Tages wird die Vergangenheit aufstehen und gegen mich zeugen. Was könnte ich ihm dann sagen? — Wird er es glau ben können, datz in diesen letzten Jahren ein neuer Mensch aus mir wurde? — Nein. Er wird es mir nie mals glauben. Ich aber müßte zugrunde gehen, wenn das noch einmal über mich hereinbräche, was damals geschah ... Mir einem kurzen Ruck erhebt sie sich. „Wir wollen weiter, Doktor," sagt sie mit rauher Stimme. „Hatten wir uns nicht vorgenommen, einen tüchtigen Fußmarsch zu unternehmen? Und nun sitzen wir hier, als wäre unsere Wanderung schon zu Ende!" „Ist sie auch!" entgegnet Karajan und nickt ihr freund lich zn. „Wie soll ich das begreifen?" „Gar nicht. Wenigstens im Augenblick nicht. Ich habe mich auf das Zusammensein mit Ihnen gefreut, Karola." fFortsetzuna kolat^