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VilsdrufferTageblatt La? „WilSdrufser Tagcbla«- erschein« wcrUaaS IS Uhr. De,ugSprciS monatl. 2 RM. frei Hau«, bei Postbcsiclung 1,80 RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lü Rpf. Alle Postanstalle». Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeit B-. ... stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt jur Wllsdrufs u. Umgegend sonstiger Bctriebsstörun- gen besteht kein Anspruch ——— aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandtcr Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto bciltegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut oufliegender Preisliste Rr. 8. — Zisf-r-Gebühr: LS Rpf. — Dorgeschri«. bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags 10 Uhr. .. Für die RichtigGit der durch Fernruf übernnt- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen iLerneh. men wtr keine Gewähr. > — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 69 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 22. März 1939 Mauen gibt das Memelland an Deutschland zucüü DNB. meldet: Die litauische Negierung hat in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch folgende Erklärun gen veröffentlicht: Kowno, 22. Mär) 19Z9. Nach seiner gestern, am 21. Mär;, erfolgten Rückkehr nach Kowno hat Außen minister llrbsgs den Ministerrat, der von 14—19 Uhr tagte, über die Ergebnisse seiner Besprechungen mit Reichsaußenminister von Ribbentrop Bericht erstattet. Ans dem Bericht ging hervor, daß der Reichsaußeu- minister im Namen der Reichsrogierung der litauischen Regierung den Vorschlag der Rückgabe des Memel gebietes an Deutschland gemacht und dies als die für die Befriedung einzig zweckmäßige Lösung bezeichnet hat. Er fügte hinzu, daß, wenn diese Rückgabe aus dem Wege einer freien Vereinbarung erfolge, Deutschland die wirt schaftlichen 3nteresteu Litauens im Memeler Hafen weit gehend borückfichtigen werde. Der Reichsaußenministor betonte, daß diese Regelung auch dem klar ausgedrückten Wunsche der memeldeutschen Bevölkerung entspreche und erklärte weiter, daß dies den künftigen guten Be ziehungen zwischen beiden Ländern dienlich sein würde. Er verwies dabei auf die bekannte Forderung der memel- deutschen Bevölkerung nach Rückkehr ins Reich. Die Stimmung im Memelgebiet sei derart, daß die Regelung der Frage auf der vom Reich vorgeschlagenen Basis zur Vermeidung von Zusammenstößen jetzt dringend notwen dig sei. Als Außenminister Urbsgs dies dargelegt hatte, beriet der Ministerrat lange die entstandene Lage. Der Außenminister wird noch heute den Sejm auf der gehei men Sitzung über diese Lage Bericht erstatten. Kowno, 22. März 19Z9. Der Ministerrat hat an gesichts der Stellungnahme des Deutschen Reiches die Zustimmung zur Uebergabe des Memelgebietes an Deutschland gegeben. Diese Zustimmung wurde am sel ben Lage zur Kenntnis des Sejm gebracht. Eine litau ische Delegation wird sich zur Regelung der daraus sich ergebenden Fragen im Laufe des Mittwochs nach Berlin begeben. IMeWeeiWche VegeitteeungimMemellavd DNB. Memel, 22. März. Nach Tagen einer fast unerträglichen Spannung ist nun auch für das deutsche Memel land nach zwanzigjähriger Fremdherrschaft der Tag der Frei heit angebrochen. Als um 8 Uhr morgens die Nachricht von der deutsch litauischen Vereinbarung über die Rückgabe des Memellandes an das Reich bekannt wurde, ging ein unbe schreiblicher Sturm seliger, dankbarer Freude durch das ganze Memelland. ... Der Glanz eines sonnenüberstrahlten Vorfruhlmgstages liegt über Stadt und Land. Kurz nach 8 Uhr beginnen die Schiffssirenen im Hafen zu heulen, und von allen Kirchen läuten die Glocken den Tag der Freiheit ein. Gleichzeitig er scheinen die ersten Hakenkreuzfahnen über den Häusern Me mels, und nur wenige Minuten später bildet das ganze Land vom Nehrungsstrand bis zur bisherigen Reichsgrenze bei Tilsit ein einziges Meer von Hakenkreuzfahnen. Wie auf ein Zauber wort sind die grün-weiß roten Memelfahnen überall gegen das Banner Großdrutschlands vertauscht worden. Nun wogen in diesem strahlenden Märzmorgen freudig bewegte Menschemnasien durch die Straßen Memels. Es ist das gleiche beglückende Gefühl, das gleiche dankbare Bekennt nis zu Volk, Reich und Führer, das wir genau vor einem Jahre in der Südostmark und im Herbst im Sudetengau erleb ten. Nach zwanzig'ährigen schweren Prüfungen, nach einem Selkstbehauptunaslampfe, der bis zur letzten Minute mit be wundernswerter Disziplin durchAsührt wurde, hat nun auch in der Nordostmark deutsches Volkstum heimgesunden ins Großdeutsche Reich. Auf dem Marktplatz hat sich gegen 9 Uhr eine riesige Menschenmenge zusammengesunden, die immer wieder mit stürmischen Heilrusen dem Führer für seine Befreiungstal dankt. So löst sich in einem noch nicht ganz faßbaren Glücksge fühl die Spannung der letzten Monate und Tage. Immer lauter war seit der Verwirklichung Eroßdentsch- lands der Ruf: „Auch wir wollen wieder heim ins Reich!" im Memellande erschollen, Immer wieder hatte die einzigartige Disziplin der Memeldeutschen unter Dr. Neumann dafür ge sorgt, daß es trotz dieses stürmischen Wittens der Bevölkerung zu keinerlei eigenmächtigen Handlungen kam. Felsenfest aber war der Glaube in den Herzen dieser ar men Bauern und Fischer am Memelstrande verankert, daß der Führer sie doch wieder einmal heimholen würde ins Groß deutsche Reich. Dieser Glaube hatte sich in den letzten Tagen zur Gewißheit verdichtet. Er hat nun an diesem historischen Tage seine Erfüllung gefunden. Die engtiiwe VE zur Memelsraar DNB. London, 22. März. Nachdem der Gerüchte macherei über Rumänien der Bodeu entzogen ist, macht sich in der Londoner Presse eine leichte Beruhigung bemerkbar, die sich bereits gestern auch in einer gewissen Erholung an der Börse zeigte. Das aktuelle Interesse der Blätter konzentriert sich heute auf die Memelfrage. Es wird darauf hingewiesen, daß selbst die litauische Regierung die Entwicklung der memclländischen Frage im deutschen Sinne unvermeidlich gehalten habe. „Daily Telegraph" stellt zum etwaigen Anschluß Memel- fest, daß ein Widerstand der Mächte unmöglich gewesen sei, da die litauische Regierung selbst davon überzeugt gewesen sei, daß die Abtretung Memels unvermeidbar sei. Im „News Chronicle" stellt Vernon Bartlett die „be dauernswerte Tatsache" fest, daß die Regierungen, bei denen England wegen einer Erklärung der „Friedensmächte" Fühler ausgestreckt habe, offenbar die britischen den deutschen Versiche rungen nicht vorzögen ? Der politische Korrespondent des „Daily Erpreß" stellt fest, daß der Anschluß Memels von der britischen Regierung nicht als ein Grund sm eine Aktion angesehen werde. Aus den LeitartikelLetrachtungen der Londoner Morgen blätter ergibt sich im übrigen mit ziemlicher Deutlichkeit, daß der Kollettivplan in der britischen Oefsentlichkeit keineswegs ungeteilten Beifall findet. Es wird u. a. daran erinnert, daß Schatzkanzler Sir John Simon sich noch am vergangenen Mitt woch gegen kollektive Sicherheit ausgesprochen habe und eben so Lord Arnold am Montag im Unterhaus. Der Premiermini ster, der früher der Führer der Versöhpungspartei gewesen sei, werde jetzt der Führer der Pariei der kollektiven Sicher heit. Demgegenüber habe Lord Arnold eine mutige Rede ge halten und habe sich nicht gefürchtet, eine unpopuläre Haltung einzvnehmen. Dem Standpunkte Lord Arnolds sollte Gehör geschenkt werden. „Daily Mail" erklärt zur Memelfrage, daß ein etwaiger Anschluß dieses historischen deutschen Gebietes, das Litauen im Jahre 1923 an sich gerissen habe, sich ruhig vollziehen werde. Zum Memelavipruch Deutschlands schreibt „Daily Telegraph", daß keine ernsten diplomatischen Folgen zu erwarten seien. Freiwillige aufs Land! Aufruf Mutschmanns - Auch die Betriebe setzen sich ein! Gauleiter und Reichsstalthalter Martin Mutsch mann erläßt, wie der NS.-Gaudienst meldet, zur Steue rung des Landarbeitermangels folgenden Aufruf: Das gewaltige Geschehen unserer Zeit verlangt heute von der gesamten deutschen Wirtschaft — Industrie wie Landwirtschaft — ungeheuere Leistungen. Hatte das Deut sche Reich von Jahren Millionen von Arbeitslosen, so ist heute Mangel an Arbeitskräften auf allen Gebieten. Das Fehlen von Arbeitskräften macht sich am stärksten in der deutschen Landwirtschaft bemerkbar, In Sachsen fehlen auf vielen Tausenden von Bauernhöfen 25, 50 oder so gar bis zu 1l>0 Prozent der erforderlichen Arbeitskräfte. Die Folge davon ist, daß dieser Zustand zu einem R ü ck- gang der Erzeugung führen muß. Nur eine rechtzeitige und sorgfältige Saat sichert eine gute ertragreiche Ernte! Die Milch- und Buttererzeugung ist undenkbar, wenn nicht genügend Viehpflege und Melkpersonal zur Verfü gung steht. Der Bauer, die Bäuerin und allenfalls vor handene Kinder können allein mit den ihnen wenig ver bliebenen fremden Arbeitskräften die umfangreichen Ar beiten, die die Bewirtschaftung eines Bauernhofes erfor dern, nicht mehr schaffen. So ist der Bauer gezwungen, seinen Viehbestand zu verringern. Diese Ver ringerung wirkt sich wiederum katastrophal auf die Er zeugung von Butter, Fett und Milch aus. Ein Rückgang der landwirtschaftlichen Erzeugung darf auf keinen Fall eintreten. Die Ernährung des deutschen Volks aus eigener Scholle muß, so weit wie nur irgend möglich, gesichert werden. Ist diese Sicherung gegeben, hat der Führer einen starken Rück halt für die von ihm benötigte Handlungsfreiheit. Das weibliche Pflichtjahr soll in erster Linie der überlasteten Bäuerin eine Hilfe bringen. Es ist untragbar, daß die Jugendlichen und insbesondere die Eltern sich gegen den Einsatz in der Landwirtschaft sträuben. Ich fordere hiermit alle Dienststellen"der Partei und ihrer Gliederungen, insbesondere die NS.-Frauenschast und den BDM., auf, ihre Angehörigen in Erkennung der dringenden Notwendigkeit des Einsatzes in der Landwirt schaft energisch darauf hinznweisen. Von den Partei- genossen als Eltern der Pflichtjahrmädel erwarte ich, daß sie als Nationalsozialisten die Arbeit des Führers unterstützen und mit gutem Beispiel vorangelzcn, ihre Tochter der Landwirtschaft zuzuführen. Die Jugendlichen selbst werden aus der gesunden Ar beit auf dem Land den größten Nutzen ziehen. Die Jugend muß dem oft zum Ausdruck gebrachten Bekennt nis die Tat folgen lassen. Nicht allein die Partei und ihre Gliederungen sollen sich dafür einsetzen, der Landwirtschaft die dringend be nötigten Arbeitskräfte zuzuführen, sondern auch die s S ch- sische gewerbliche Wirtschaft. Was nützt der Wirtschaft der Arbeiter, der ungenügend ernährt ist? Hier muß die sächsische Industrie mit der sächsischen Landwirt schaft kameradschaftlichst Hand in Hand arbeiten. Es muß möglich sein, aus den zwei Millionen schaf fenden sächsischen Volksgenossen 10 000 gute Arbeitskräfte, die aus der Landwirtschaft stammen bzw. die Landwirt schaft kennen, freizumachen und ihr zuzuführen. Ich for dere deshalb die Betriebssichrer der sächsischen Industrie auf, die Belegschaft ihres Betriebes zu überprüfen, damit ein bis zwei Prozent der Arbeitskräfte frcigemacht und der Landwirtschaft zugeführt werden können. Eine Abgabe von mehr als ein bis zwei Prozent der Arbeitskräfte ist nicht notwendig, und ich kann Wohl sagen, daß die Gesamtleistungsfähigkeit des Betriebes da durch kaum geschmälert wird. Die Abgabe ist mehr eine Frage der Organisation eines jeden einzelnen Be triebes. Durch die Freimachung geeigneter einsatzfähiger Arbeitskräfte werden aber tausend sächsischen Bauernhöfen die erforderlichen 50 oder 100 Prozent Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt. Die Arbeitsämter sind angewie sen, die geeignete Vermittlung in die Landwirtschaft zu vollziehen. An alle Gefolgschaftsmitglicdcr aber richte ich hiermit den Appell, sich sofort freiwillig in Erkennung der Notwendigkeit für die politisch wichtige Landarbeit zu melden. Der Bauer sorgt für das tägliche Brot aller Schaffenden. Wenn seine Kraft heute nicht mehr ausrcicht, seinen gestellten Aufgaben gerecht zu werden, so geht der Nus an euch, Schaffende der sächsischen Industrie. Springt helfend, wie es sich für einen Nationalsozialisten gezientt, in die Bresche. Das deutsche Volk bekennt sich zu Blut und Bode«!