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Nationale Tageszeitung für ^andwirtscha !l PosWel Nr. 180 — 95. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Dienstaff, den 4. Auffust 1938 Drahtanschrift: „Tageblatt' Postscheck: Dresden 264t) bl bi Ma welle "Im !run- Zct- Da< „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags nachm. 4 Uhr. BezugSpr. monatl 2RM. frei HauS, t 1,80 RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits-bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. - . . , .... GssldäW Wochenblatt für Wilsdruff u. 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Und all diesen Be richten ist immer wieder eins gemeinsam: Ob in Tokio «oder sn London, Paris oder Warschau, Bukarest oder Wien, überall herrscht Helle Begeisterung, höchstes Lob «nd freudige Anerkennung. Das ist der Sieg der Olympischen Idee. Das ist bereits der erste große Erfolg, den wir buchen können und der sich, je länger die Spiele dauern, weiter vertiefen und auswirken wird. Das war es ja, was wir wollten und wonach wir strebten: Wir wollten der Welt zeigen, daß das deutsche Polk, geeint durch eine Idee, zu den größten Taten und Werken fähig ist. Wir haben nichts verheißen und ver sprochen. Nein, wir wollten zeigen und durch unsere Laten reden. Und unsere Taten, das ist das ge waltige Reichssportfeld mit all seinen Anlagen, das ist die bis ins kleinste durchgearbeitete Organisation der .Olympischen Spiele, das ist das musterhafte Auftreten .unserer deutschen Sportjugend, das ist die reine, unge- jhemmte Begeisterung aller Deutschen für die olympische Hdee, das ist schließlich die rückhaltlose, unbedingte Ge- .folgschaftstreue, die das deutsche Volk seinem Führer ,Adolf Hitler bewahrt, der allein uns und der Welt dieses .großartige olympische Fest in Berlin bereitet hat. Wir haben ein Recht, mit Stolz die Stimmen zu -vermerken, die in höchster Anerkennung über das olym pische Geschehen m Berlin berichten. Alle die, die die Eröffnungstage erlebt haben, sind sich darüber einig, daß Worte allem nicht schildern können, was die Augen sahen und was das Herz spürte. Hier versagt die Sprache, und wenn sie dennoch versucht, wiederzugeben, was das Auge sah und was das Herz spürte, dann sind cs Superlative, d,e zu Papier kommen. Der eine spricht von dem größten ^^/^Elgurs, das die Welt je gesehen habe, und feiert Deutschland als den hervorragendsten aller Gastgeber der Welt. So der Berichterstatter eines Londoner Blattes. Ern anderer Sc'.lderberichterstatter der englischen Haupt- stadt muß offen zngeben daß er sich auf allerlei vorbereitet hatte, aber ehrlich gestehen muß, daß ihn das Schauspiel einfach überwältigt habe. Und daß nur allein seine arm selige Schreibmaschine das einzige Hilfsmittel sei, das ihm helfen muffe, das Gesehene wiederrugeben Ein dritter Londoner Kollege faßt seine Eindrücke in den Satz zusammen: Deutschland sei ein Land, das in den letzten 150 Jahren der europäischen Zivilisation viele Beiträge geleistet habe, und nicht zuletzt auch im Gebiete der Wiedergewinnung antiker Kulturen. In diesem Sinne seien die Olympischen Spiele in Berlin besonders zu bemessen. . . So wie in LonÄv« H^in Parrs. Auch von dort nur höchstes Lob und tiefste Ergriffenheit. Das eine Blatt spricht von dem „wichtigsten, eindrucksvollsten und gewal tigsten Erlebnis", das andere von einer „grandiosen Er- innerung". Und alle sind sich darüber einig, daß der Empfang, den der deutsche Reichskanzler im Olympischen Stadion gesunden habe, einmalig sei, nicht nur, weil er der Chef der deutschen Regierung sei, sondern, weil man diesem Manne danken wolle, daß er durch die Spiele die Kraft des Deutschen Reiches und sein orgamsawrr,ches Können der Welt unter Beweis gestellt habe. Mit Stolz vermerkt die französische Pk/ffe, daß der Empfang, den die französische Mannschaft bei ihrem Einzuge gefunden habe, einem Sturm begeisterter Freude gleichgekommen sei. Wir hören das gern, denn wir hoffen, daß die Franzosen daraus die Lehre ziehen, daß das deutsche Volk über alles Trennende hinweg immer zur Versöhnung und zum friedlichen Zusammenleben mit allen Völkern bereit ist. Wenn die Franzosen den Jubel für ihre Mannschaft besonders hervorheben, dann geschieht das wohl deshalb, weil sie ihn nicht erwartet hatten. Sie werden sich nunmehr davon überzeugt haben, daß sie in einem Irrtum befangen waren, und die Berichterstatter französischer Zeitungen werden sich hoffentlich bemühen, diese erste Bekenntnis, die sie bei den Olympischen Spielen gewannen, weiter zu vertiefen. Dann haben die Spiele ihren Zweck erfüllt. Dann hat sich der alte Satz bewährt, daß Sportgeist Friedensgeist ist, und daß aus der Sport kameradschaft die Völkerversöhnung entspringen kann. Gehen wir werter und scharren uns in der Weltpresse um: Da finden wir in einer italienischen Zeitung den Satz: „Was an Grandiosem für eine unermeßliche Ge meinschaft erdacht werden konnte, ist verwirklicht worden!" Hier steht das schöne Wort Gemeinschaft, das Wort, das wir Deutsche in die Tat umgesetzt haben, und von dem wir hoffen, daß es über alle Grenzen hinaus Gemein gut aller Völker wird. — Immer kehren die Worte wieder, die die Olympischen Spiele als einen „überwältigenden Erfolg", ein „wunderbares Erlebnis" und j^s ein Ereig nis feiern, das „die kühnsten Träume übertroffen" habe. Ein ungarisches Blatt nennt die Berliner Olympischen Spiele schlechthin «die größte sportliche Veranstaltung der' Geschichte". Auch der -weite Kampftag der Olympischen Spiele stand wieder ganz im Zeichen der leichtathletischen Kämpfe, de^n am Nachmittag wiederum der Führer, von den mehr als lOO 000 Menschen im Stadion mit tosendem Jubel be grüßt, beiwohnte. Ganz besonders erfreulich war es, daß auch diesmal einneuerdeutscher Sieg zu verzeich nen war. Im Hammerwerfen setzten sich unsere beiden Besten, der Hamburger Hein und der Berliner Blask, gegen die ganze Weltklasse durch und holten für Deutschland diegoldeneunddie silberne Me daille. Beide übertrafen den alten olympischen Rekord beträchtlich, den Hein jetzt auf eine Weite von 56,49 Meter stellte. Das ist nicht mehr weit von dem schon „uralten" Weltrekord, der 1913 von dem Amerikaner Ryan mit 57,77 Meter ausgestellt worden ist. Die deutsche Er folgsserie nimmt also ihren Fortgang, und wir freuen uns besonders, daß wir jetzt auch unter den Männern bereits zwei Olympiasieger in der Leichtathletik haben. Ergebnisse des Hammerwerfens: Hein (Deutschland) 56,49 Meter, Blask (Deutschland) 55,04 Meter, Warngard (Schweden) 54,83 Meter. „Pummel, Pummel!" - tüchtiger Sein! Das Erhoffte, aber kaum für möglich Gehaltene ist eingetreten: Deutschland hat im Hammer werfen, eine Sportart, die noch vor zwei Jahren kaum im breiteren Publikum bekannt war, einen olympischen Doppel sieg errungen! Schon in den Vorkämpfen zeigte es sich, daß unsere Werfer allenfalls einen Mann zn fürchten hatten: den Schweden Warngard. Mehr nnd mehr schoben sich die Würfe über die 50-Meter-Linie hinaus. Dann plötzlich brach ein Schrei der Begeisterung aus allen Kehlen: Blask, der Berliner und schärfste Konkurrent des Nekordmannes Hein, hatte die 55 Meter überschritten. 55,04 Meter weit war seine Kngel geflogen. Nnn entspann sich ein Duell zwischen dem Schweden und Karl Hein, der, aus Hamburg stam mend, mit „Hummel — Hummel!" angefeuert wurde. Hein kam ans 54,89 Meter. Doch der Schwede warf noch drei Zentimeter mehr. Hein erreichte jetzt 54,85, lag also auf dem zweiten Platz. Aber Hein hat Ehrgeiz, und so legte er in seinen letzten Wurf alle Kraft und Konzentra tion — er mußte gelingen! Die Begeisterung kannte keine Grenzen. Dieser Wurf bedeutete den Gewinn der Goldmedaille! Wie am Tage zuvor der Tilly Fleischer jubelte man jetzt dem Hamburger zu: Seine Lei- Wir Deutschen sind stolz auf das Echo, das die Olym pischen Spiele in der Welt finden. Uns sind alle diese Stimmen der Anerkennung und der Begeisterung eine Bestätigung dafür, daß die unerhörte Energie, mit der Deutschland die Olympiade vorbereitet hat, ihren schönsten Lohn findet. Aber wir geloben schon heute, daß wir nicht ausruhen wollen ans den Lorbeeren, die wir ernten. Das Lob der Welt kann uns nur zu neuen Taten anregen, es kann uns nur helfen, mit der gleichen Kraft und der gleichen unerschütterlichen Zuversicht weiterzuarbeiten an der Wiedererstarkung des deutschen Volkes und der Gel tung des deutschen Namens. stnng von 5 6,49 Meter, die neuen olympische» Rekord darstellte, konnte keiner der anderen mehr über treffen.. Wieder gingen zwei deutsche Fahnen an de» Sicgesmasten empor, dazu die schwedische für den dritte» Platz Warngards. Deutschland hatte wieder eine G-kd« medaille errungen. Was wir alle wünschten, wurde Erfüllung: Deutschlands Fahne als erste am Siegermast. Die Anzeigetafel im Olympiastadion konnte gleich am ersten Kampftage der Olympischen Spiele deutsche Siege verkünden: im Speerwerfen der Frauen und im Kugelstoßen der Männer errangen unsere Vertreter goldene Medaillen, und die deutsche Fahne konnte am Siegermast gehißt werden. Ein Hohn auf den olympischen Kriedensgedanlen Provokation an -er deutschen Westgrenze. Seltsame Kunvgrvung der französischen Marxisten und Bolschewisten- Während in Deutschland anläßlich der Olympische» Spiele die deutsche Jugend für den Frieden der Welt.ein tritt, eine Kundgebung, an der sich über 50 Nationen beteiligen, laufen undisziplinierte rote Ban den an der deutschen Grenze bei Saarbrük- ken (goldene Br<nn) entlang und provozieren auf eine unerhörre Art und Weise. Am 2. August um l6 Uhr fand aufderSpicherer Höhe bei Saarbrücken eine große Kundgebung der f r a n- zösischen Volksfront statt, an der sich etwa 3000 Personen beteiligten. Nach Beendigung dieser Kundge bung zogen die einzelnen Teilnehmer in aufgelöster Ord nung mit fliegenden Sowjetfahnen, Trikolo- ren und Volkssrontfahnen an die deutsche Grenze und ver anstalteten mit erhobenen Fäusten gegen das deutsche Gebiet und unter Absingen der Marsellaise und der Internationale dort eine Kundgebung. Außerdem wurden von der Masse Ballons aufgelassen, die Flugzettel hetzerischen Inhalts trugen und auf deutsches Gebiet flogen. Garde mobile und Gen darmerie schützten diese Kundgebung. Hohe Offiziere der Garde mobile nahmen an ihr teil. Angesichts des klar betonten Friedenswillens Deutschlands bedeutet dieses Ver halten, das von Hunderten Deutscher in völlig disziplj, nierter Haltung beobachtet wurde, eine Heraus^».»- derung son d Lr a l ei ch e n.