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WibdmAAgM« alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegcnder Preisliste Nr 8. — Z t s s e r » G e b ü h r : 20 Rpig: — Vargeschrt«« bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« bis vormittags lv Uhr — . . . -- Für die Richtigkeit, der durch F-rnrus übermit. F e r n s p r e ch e r: Amt Wrlsdrufs 206 telten Anzeigen üb-rneh. men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. , . Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen"Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt- rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen, sowie des Forstrentamts Tharandt. , IIH Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags nachm. 4 Uhr. Bezugspr. monatl. 2RM. srei HauS, bei Postbestellung 1.80 RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer Iv Rps Alle Postanstaltcn, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Zeit Be- . ftellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt fM WllsdkUfs U. UMgegeNd sonstiger Betriebsstörun- gen besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingcsandter Schriftstücke erfolgt nur, wen» Rückporto beiliegt. Nr. 116 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 19. Mai 1936 Mitte MoMM-Gradmesser. Es gibt im Wirtschaftsleben eine ganze Reihe so genannter Konjunkturbarometer. Die großen sind hinreichend bekannt. Fallende Arbeitslosen- und Konkursziffern, steigende Güterbeförderung auf der Reichsbahn, Anwachsen der Spargelder und Lebensver sicherungsabschlüsse deuten stets auf „gut Wetter" in der Wirtschaft hin. Aber auch die kleineren Grad messer der Wirtschaftsentwicklung, wie Bier-, Zucker-, Tabakverbrauch, sprechen eine beredte Sprache. In den Zeiten des Reparationskommissars un seligen Angedenkens galten gerade diese Genußmittel als zuverlässige Maßstäbe des Wohlstandes oder Notstandes und um den ihnen zugrunde gelegten Wert — man sprach damals von dem sogenannten Wohlstandsindex — ist viel in Wort und Schrift gestritten worden. Wenden wir heute diesen Wohlstandsgradmesser an, so bestätigt er uns das, was die großen, geläufigen Wertmesser an zeigen: es geht uns besser; wir können wieder ein Gläschen Bier mehr mit gutem Gewissen trinken, ein paar Zigarren mehr und mehr und bessere Ziga retten rauchen als vor einigen Jahren. Und auch den Kaffee können wir uns wieder stärker versüßen, wie es die S t e u e r st a t i st i k deutlich beweist. 1935/36 ist das Aufkommen aus der Tabaksteuer auf 812,8 Millionen Mark gegenüber 742,9 Millionen Mark 1933/34 angewachsen. Insgesamt wurden 1934/35 7,81 Milliarden Zigarren in blauen Dunst verwandelt, 1935/36 noch ein ganz Teil mehr, nämlich 7,85 Milliarden Stück. Umgerechnel auf den Kopf der Bevölkerung heißt das, in Deutschland rauchte jeder Einzelne 1935/36 120 Zigarren gegenüber 119 Zigarren 1934/35. Noch stärker zugenommen hat die Liebe zur Zigarette. 1935/36 wurden 37,4 Milliarden gegenüber 36,1 Mil liarden 1934/35 geraucht. Auf den Kopf der Be völkerung umgerechnel bedeutet das 571 Zigaretten gegenüber 550 im Jahre vorher. Selbstverständlich ergibt diese Umrechnung ein ungenaues Bild, da ihr die Ge sa m tbevölkerungsziffer (also einschl. Frauen und Kinder) zugrunde gelegt ist. Recht stattlich sind die Summen, die alljährlich verqualmt werden. 1934/35 gab das deutsche Volk 2,20 Milliarden Mark, l.935/36 dagegen sogar 2,25 Milliarden Mark für Rauchwaren aus. Rechnet man auch diesen Betrag auf den Kopf der Bevölkerung um, so zeigt sich, daß pro Kopf im letzten Jahr 34,43 Mark gegenüber 33,62 Mark für Rauchwaren ausgegeben wurden. Der Deutsche läßt sich also seine Raucherliebe schon ein ganz nettes Sümmchen kosten. Für die Besserung der Kaufkraft der Bevölkerung spricht auch der im letzten Jahr vergrößerte Bierver brauch. Folgen wir auch hier der Steuerstatistik, so zeigt sich, daß die Mittel, die aus dem Bierverbrauch in den Staatssäckel flossen, von 242,1 Millionen Mark 1933/34 aus 267,4 Millionen Mark 1934/35 und sogar auf 282,8 Mil lionen Mark 1935/36 angestiegen sind. Kurz und gut, die Durstigkeit stieg. 'Ganz hübsch sogar! Im letzten Rech nungsjahr (1. April 1935 bis 31. März 1936) stellte sich der Verbrauch an Bier aus rund 40 Millionen Hektoliter Auch im ersten Vierteljahr 1936 war der Bierverbauch mit 8,45 Millionen Hektoliter bedeutend größer als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres, in dem er nur mit 7,57 Millionen Hektoliter ermittelt wurde. Insgesamt entfielen im letzten Rechnungsjahr 59,6 Liter (gegenüber 55,8 Liter im Jahre 1934/35) auf den Kopf der Be völkerung. Dieselbe Entwicklung wie Tabak und Bier hat auch der Zuckerverbrauch genommen. So kam es, daß auch die Aufkommen ans der Zuüersteuer dem Staat reichere Mittel als in früheren Jahren zuführten. Wäh rend 1934/35 267,3 Millionen Mark aus der Zuckersteuer aufkamen, erhöhte sich 1935/36 dieser Betrag auf 282,8 Millionen Mark. . Aber der Mensch lebt nicht von Brot allein. Auch der Geist stellt seine Ansprüche. Schlimm genug, daß gerade der Bedarf an kulturellen Gütern in Notzeiten stets zuerst zurückgeschraubt werden mutz. Aber Druck erzeugt Gegen druck, und so kommt es, datz sich gleich mit den ersten Wirt schaftsbesserungen der Bedarf an geistiger Nahrung zu regen Pflegt. So beobachteten wir es auch jStzt wieder. Der in den Jahren der Not in Deutschland entstandene wahre Bücher hunger wird heule glücklicherweise wieder gestillt. Die höheren Volkseinkommen, die Ver breiterung der Schicht der arbeitenden Menschen, die Ver größerung der Kulturetats, die durch die Gesundung der Gemeindefinanzen möglich war, all diese Dinge haben da zu beigetragen, dem deutschen Buch wieder Eingang ins deutsche Haus zu verschaffen. Abgesehen von der kultu rellen Bedeutung dieser Tatsache, kommt auch der wirt schaftlichen Seife dieser Entwicklung grötzte Bedeu tung zu. Das Buchgewerbe hatte in den Jahren der Systemzeit, vor allem aber um 1931/32, nicht zuletzt in Auswirkung der Bankenzusammenbrüche schwärzeste Zeiten. Jeder Staats- und Gememdehaushalt, aber auch jeder private Haushalt sparte zuerst notgedrungenermaßen am Buche. Heute werden El nur wieder m e h r Bücher MütWMlle Beratungen in England England steht diese Woche im Zeichen weitgehen der politischer Entscheidungen. Der Montag brachte als Einleitung der Woche eine Sitzung des englischen Kabinetts, in der Außenminister Eden Bericht über Genf und seine Unterredung mit dem französischen Sozia listenführer Leon Vlum berichtete und alle außenpolitischen Fragen wie die Lage im Mittelmeer und in Ostafrika, die Reform des Völkerbundes und die Zukunft der Sank tionen zur Erörterung standen. Im Laufe der Woche stehen dann Beratungen des Ober- und, Unter - hauses bevor, die sehr lebhafte Aussprachen bringen dürften. Man erwartet besonders für die Unterhaussitzung am Donnerstag heftige Angriffe gegen den englischen Ver teidigungsminister I n s k i p, der in einer Rede, die in der englischen Öffentlichkeit großes Aufsehen hervorgerufen hat, erklärte, datz Großbritannien sich vor sehr schwer wiegenden Entscheidungen sehen werde, um den Mangel anRekruten für die Armee wettzumachen. Wenn das Land von der Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht abfehen wolle, dann müßte man irgend welche Mittel finden, um dem Übelstand abzuhelsen. Es wäre wünschenswert, wenn man über diese Frage in aller Ruhe etwas nachdenke. Man solle sich einmal die weit ausgedehnten Handelswege des Britischen Reiches ansehen, die schutzbedürftig seien, und solle an d'.r Verpflichtungen des Landes denken, die von Jahr zu Jahr wüchsen. Außerdem habe England gewisse Ver-i pflichtungen gegenüber anderen Völkern und gegenüber dem Völkerbund. Er glaube, datz ihm jeder zustimmen würde, wenn er sage, datz jeder Engländer genau so wie 1914 bereit sein müsse, Verantwortlichkeiten auf sich zu nehmen. Er sei in keiner Weise pessimistisch und er glaube an einen endgültigen Erfolg Grotzbritanniens, aber das beste, was England für die Welt tun könne, sei, dafür zu sorgen, daß der Engländer von 1936 denselben Geist beweise wie den von 1914 bis 1918. Ausbau Kapstadts zu einer bedeutenden See- und Lustfestung. Wie die englische Zeitung „M orningpost" zu be richten weiß, dient ein Besuch des südafrikanischen Ministers Pirow in London vor allem dem Plan, die südafrikanische Ha uptstadt Kapstadt zu der bedeutendsten Festung des britischen Weltreichs auszubauen. Nach den vorliegenden Plänen würde Kapstadt sogar noch in militärischer Be deutung Singapore übertreffen. Es sei in Aus sicht genommen, die Kapstadt vorgelagerte Robbeninsel in eine See- und Luftfe st uyg zu verwandeln und ebenso die Saldanha-Bai zu befestigen. Die Kosten, die viele Millionen von Pfund betragen werden, sollen zur HtWe durch die südafrikanische Regierung, zur Hälfte l durch Großbritannien aufgebracht werden. Das artgebundene Volksrecht Ein Vortrag Dr. Freislers vor den Rechtswahrern. Im Rahmen der Fachvorträge vor den deutschen Rechtswahrern in Leipzig sprach Staatssekretär Dr. Freisler über die Rasse als Träger und Ziel des deutschen Volksrechts. Der Redner setzte das Neue noch einmal ganz scharf von dem überwundenen Alten ab, um über das nationalsozialistische Rasse- und Rechtsdenken im wesentlichen folgendes auszn- führen: Heute stellten wir in den Mittelpunkt alles Strebens und aller Maßnahmen das deutsche Volk, nicht als Umwelterzeugnis, sondern als lebendigen Organis mus, und im Volk sein Rasse- und Erbgut und in diesem wiederum den bestimmenden Rassekern des Volkes. Damit wäre gesagt, unser Recht könne nur aus dem Volk cmporwachsen, könne nur im Dienst am Volk seinen Sinn sehen, nur vom Volk selbst getragen werden Dr. Freisler wies daraus hin, daß das Recht, im Volk wurzelnd, nur seinem blutbestimmten sittlichen Wesen ent sprechen könne, und führte weiter aus: Dieses Bekenntnis zur sittlichen Natur des Rechtes ist vielleicht eine der tief sten Wandlungen im Rechtsempfinden, die der National sozialismus heraufführte. Soll das deutsche Volksrecht dem deutschen Wesen entsprechen, so muß es die Forde- yergestellt, sondern die Bücher erreichen auch wieder eine beträchtlich größere A u f l a g e n h ö h e. Der Index der Erstauflagen, der Mitte 1934 gegenüber dem Höchststände von 1928 auf nahezu die Hälfte abgesunken war, bewegt sich seit Monaten um etwa 90 Prozent des Hochkonjunktur standes. Auch die Zahl der Neuauflagen, die Mitts 1934 auf 35 Prozent des Standes von 1928 zurückgegangen war, und im Februar d. I. sogar 121,5 Prozent erreichte, beweist, wie lebhaft die Nachfrage nach Büchern ist. Am stärksten gefragt werden naturgemäß die Erzeugnisse der schönen Literatur, ferner Lebens- und Erlebnisbücher. Die Nachfrage nach politischem Schrifttum ist dagegen etwas zurückgegangen. Die Besserung des Absatzes auf dem Büchermarkt, die vor allem in dem letzten ausgezeichneten Weihnachtsgeschäft zum Ausdruck kam, ermöglichte es, den Bücherpreis wieder zu ermäßigen und damit das Buch an weiteste Kreise des deutschen Volkes heranzu tragen. Heute liegt der Durchschnittspreis des Buches bereits bei 3,80 Mart gegenüber dem früher üblichen Durchschnittspreis von 5 bis 6 Mark je Buch. Die Wirt schaftsbesserung im Buchgewerbe selbst geht aus der Zahl der verminderten Konkurse und Vergleichsverfahren ein wandfrei hervor. Langsam und stetig steigt das Wohlstandsbarometer weiter. Im Interesse des einzelnen, dem mit regel mäßiger Einnahme die Freude an den am ehesten ent behrlichen Gütern zurückgegeben wird; im Interesse des Ganzen, denn gefüllte Brieftaschen kommen auch dem Staatssäckel wieder zugsittz, L. Hamel. rungen, Vie es an den Volksgenossen als Volksglied stellt, aufbauen auf der höchsten sittlichen Forderung, der Treue zur Art und zur Gemeinschaft. Das artgebun dene Volksrecht dient dem ganzen Volk. Es kann nur e i n Recht in einem Volk geben. In diesem Sinne ist die nationalsozialistische Volksördnung in ihrer staatlichen Sphäre ein echter R e ch t s st a a t ; in diesem Sinne leisten sie alle, der Amtswalter der NSDAP., der Beamte des Dritten Reiches und der »deutsche Volkssoldat, den gleichen, heiligen, umfassenden, persönlichen Eid auf den Führer. Dr. Freisler betonte, daß die Erziehung des Rechts- wahrers auf die Heranbildung artbewußter deutscher Männer nach rassischen Auslesegesichtspunkten gerichölt werden müsse, da nur sie ein angebundenes deutsches Volksrecht getreu verwalten und wciterentwickeln könnten. Großkundgebung der deutschen Rechtswahrer. Auf dem Platz vor dem Reichsgericht in Leipzig veran stalteten die etwa 20 000 Rechtswahrer, die zum Deutschen Juristentag 1936 zusammengekommen sind, eine Großkund gebung, auf der der Reichsjuristenführer Minister Frank sprach. (Weltbild.)