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MMufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das „Wilsdruffer Tageblatt' erfchetnl werktags nachm 4 Uhr De;ugspr monall 2RM. fiel HauS, bei Postbestellung >.8l> RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lv Rpt Alle Postanstallen, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Nehmen zu jeder Zett Be- , .. ,, ... „ . .. . stcllungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. 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März 1936 Postscheck: Dresden 2640 Die Lehre des 29. März. Die Welt hallt wider vom Echo des überwältigenden deutschen Treuebekenntnisses zu dem Führer Adolf Hitler. Diese 99 Prozent eines 67-Millionen-Volkes stehen wie ein Mahnmal in der Weltgeschichte. Wir Deutschen sind stolz darauf, die Einigkeit vor der Welt einmal deutlich zeigen zu können, so deutlich, wie es, solange die Weltgeschichte geschrieben wird, noch niemals geschehen ist. Hitlerist Deutschland. Das ist die Erkenntnis, die die Welt aus der Wahl zu ziehen hat. Das macht uns kein Staat der Welt nach. Nirgend ist dieses Beispiel einer unerschütterlichen Gefolg. fchaftstreue nachzuahmen. In Adolf Hitler ver körpert sich Deutschland, hat eine Zeitung in Paris gesagt. Jawohl, so ist es. Was der Führer tut, das billigt das Volk, und was der Führer verlangt, das erfüllt das Volk. Eine derartige Seelengemeinschaft zwischen einem einzigen Manne und einem 67-Millionen-Volk ist nur möglich, wenn grenzenloses Pertrauen und eherner Glaube diese grotze Volksgemeinschaft zusammenhallen. So ziehen wir nun die Nutzanwendung aus diesem Wahlergebnis, das die Bewunderung der Welt erregt: Am 7. März rief der Führer das Voll zur Wahl auf, weil er wieder einmal wissen wollte, ob er mit der deutschen Gefolgschaftstrene rechnen könne. Er rief das Volk auf, Weil es schwerwiegende außenpolitische Entscheidungen zu treffen galt, die notwendig sind im Interesse der deutschen Ehre, der Freiheit und des Friedens. Am 7. Mürz hatte Adolf Hitler der Welt ein Friedensprogramm vorgelegt, so klar und deutlich, wie es kaum je ein Staatsmann ge tan hat. Es entspricht nicht deutschem Wesen, das, was man wünscht und ersehnt, in spitzfindige Formeln und Paragraphen zu pressen. Deutsch sein heißt offen sein. Was wir wollen, sagen wir unverblümt, und w i e wir es sagen, so meinen wir es. Das ist ehrliche Sprache des Deutschen, und die spricht der Führer. Er verzichtet auf die diplomatischen Kniffs, die man in den Diplomaten- schulen des Auslandes lernen mag; denn er ist der Mei nung, daß immer noch ein Manneswort gilt. So will der Führer, so will das deutsche Polk auch alle die schweben- den schweren außenpolitischen Fragen behandelt wissen. Die Welt und das alte Europa werden nie zum Frieden kommen, solange Diplomatenkünste an der Sache des Frie dens arbeiten. Es gibt nur ein Mittel: Wer den Frieden Will, soll für den Frieden wirken. Und wer es nicht ehr lich meint mit dem Frieden Europas, der soll es bekennen, denn Klarheit muß herrschen, wenn das große Werk des Friedens gelingen soll. Wir verzeichnen mit Stolz, daß die W e l t p r e s s e mit Bewunderung auf dieses Wahlergebnis vom 29. März schaut. Wir verzeichnen aber mit ebensoviel Bitternis die Tatsache, daß die französische Presse und die französischen Politiker schon wieder ein Aber in die ehernen Tatsachen werfen. Man sollte es nicht glauben, was Verblendung möglich machen kann. Man sollte meinen, daß die s r a n - zösischeOffentlichkeit wenigstens einen Tag lang ehrlich bekennen muß: Ja, das Wahlergebnis in Deutsch land können wir nicht nachmachen, dieses große Bekennt nis einer ganzen Nation zu einem Manne ist einzigartig. Nein, leider nein. Die französische Presse ist schon wieder mit ihren Einwänden bei der Hand. Die 99 Prozent der deutschen Gesamtsummen kann sie nicht aus der Welt schaffen. Also geht sie möglichst darüber hinweg, um auf ihr altes Lied zurückzukommen. Sie zieht nicht die Nutz anwendung für Frankreich und das französische Volk dar aus und fragt sich nicht einmal, wie es wäre, wenn ein französisches Staatsoberhaupt die Frage an die Nation stellte, sondern sie meint, nun könne ja Hitler eine grotze Geste machen und sich großzügig zeigen. Nun könne er vielleicht von seinen Forderungen vom 7. März dies und das nachlassen. Ja, was sollen wir dazu sagen! Es ist, als redeten wir in Frankreich gegen tote Wände. Da ist dieser Wahlsieg so erhebend und so groß, weil das de utscheVolkseineVertretungdurch Adolf Hitler rn besten Händen fühlt, weil es die Forderungen vom 7. März voll und ganz unterschreibt. Und jetzt erwartet die französische Öffentlichkeit, daß der Führer aufgibt, was er zur Ehre und Freiheit der deut schen Nation gefordert hat? Um eS deutlich zu sagen: jetzt erst sind die Forderun gen vom 7. Mürz ein eherner Block, an dem nichts zu ändern ist. Die deutsche Nation verteidigt ihre Ebre, sie verteidigt ihre Freiheit, sie kämpft und lebt für den Frieden! Sie wird hart bleiben. Einst war es allerdings anders, da ließen deutsche Staatsmänner mit sich handeln. Tas ist vorbei, endgültig vorbei. Wir pochen aus unser Recht und wir halten die Stellung, die uns als 67-Millionen-Volk im Herzen Europas zusteht. Das sei dem französischen Außenminister 8 landin gesagt, der mitten in die deutsche Wahl- begeisterung hinein eine Rundsunkansprache hielt, die sehr viel von Krämergeist verspüren ließ. Nein, Herr Flandin, Sie irren! Sie -eden nur immer vom Verhandeln, irhandeln. d. h. wir sind für Taten. MdeWlMkti Aer Wz MWM Fürbitte für die Friedensbemühungen des Führers. Allgemeines Kirch engelänt der evange- lischen Kirchen. Am Dienstagmittag läuteten alle evangelt- schenKtrchen ihre Glocken, um damit der Fürbitte für die Bemühungen des Führers um einen wahren Frieden der Völker Ausdruck zu geben. Die Glocken läuteten in der Zeit von 12 bis 13 Uhr. Die evangelischen Kirchen entsprachen damit einer Aufforderung des Reichskirchenaus schusses vom 39. März an die obersten Behörden der Deutschen Evangelischen Landeskirchen, in der es hieß: „Freudigen Herzens nehmen wir teil an dem Dank für das einmütige Bekenntnis zum Führer zur Freiheit und Würde unseres Volkes, das der gestrige Tag uns ge schenkt hat. Wir bitten die Landeskirchen, diesem Dank und der Fürbitte für die Bemühungen des Führers um einen Wahren Frieden der Völker dadurch Ausdruck zu geben, daß sie für morgen, den 31. d. M„ mittags von 12 bis 13 Uhr, ein allgemeines Kirchengelüut unordnen." Der Preußische Landeskirchenausschuß hatte eine entsprechende Anordnung bereits an die evan gelischen Kirchen der Altpreußischen Union geeichte: Oer Führer dankt. Der FührerundReichskanzlcrhat wayrend des Wahlkampfes und insbesondere nach dem Bekannt werden des Wahlergebnisses telegraphische und schriftliche Kundgebungen der Zustimmung und Gelöbnisse der Treue aus dem Reich und dem Ausland in so großer Anzahl er- halten, daß eine Einzclbcantwortung leider undurchführ- bar ist. Der Führer und Reichskanzler bittet alle, die ihm in diesen Tagen ihre Gefolgschaftstreue oder ihre Zustim mung bezeugten, seinen aufrichtigen Dank auf diesem Wege entgegenzunehmen; ebenso herzlich dankt der Führer auch den zahlreichen ausländischen Freunden Deutschlands, die ihm und dem deut schen Volke ihr Verständnis und ihre freundschaftliche Ge- stnnung zum Ausdruck brachten. Das Echo des deutschen Bskenntniffes. Das Ausland zu dem Wahlergebnis. Das überwältigende, in der Weltgeschichte noch nicht dagewesene Bekenntnis des deutschen Volkes für den Führer Hal nicht verfehlt, in der Weltöffentlich, leit nachhalttgenEin druck zu hinterlassen. „Ein Weltrekord, der nicht zu schlagen ist", sagen die einen, „Es war vorauszusehen" schreiben die anderen. Aber selbst diese zurückhaltenden Stimmen, die die aus dem grandiosen Sieg des Führers und des deutschen Volkes folgenden Konsequenzen nicht ziehen wollen, müssen „d a s Wunder des 29. März" zugcben. London: Die englische Presse berichtet in größter Auf machung über das Ergebnis der deutschen Reichstags ¬ wahlen und den Verlauf des Wahltages selbst. Die meisten Zeitungen stellten allerdings fest, daß das Ergebnis zu er warten gewesen sei. „Daily Mail" erklärt, noch nie in der Geschichte wäre ein Herrscher so einmütig von seinen Untertanen anerkannt worden wie Hitler durch das deutsche Polk. 99 Prozent der deutschen Nation habe den letzten entscheidenden Schritten Hitlers ihre ungeteilte Zu stimmung gezollt. Ebenso bemerkt „Daily Expreß*, der Wahltag habe alle Welt eindeutig vor Augen ge führt, daß Hitler berechtigt sei, im Namen des deutschen Volles zu sprechen und zu handeln. „Manchester Guardian" betont, der Verlauf der Wahltages habe keine Parallele in der Geschichte. „M o r n i n g p o st" und „Daily Telegraph" glau ben der Meinung Ausdruck geben zu können, daß der Wahlsonntag die Grundlage für die von Hitler verlangte „Geste" geschaffen habe. Ferner beschäftigen sich die Blätter mit der Frage, welche Auswirkungen der 2 9. März auf die kommenden Verhandlun gen haben werde und erwartet mit Spannung die für Dienstag angeknndigte deutsche Antwort in London. In diese«: Zusammenhang wenden sich „Daily Mail* und „Daily Erpreß" entschieden gegen die ge planten General st absbesprechungen" zwi schen England und Frankreich. Das deutsche Wahlergebnis sei die stärkste Garantie für die Echtheit der Friedrnsvorfchläge Hitlers, und man müsse es als ganz besonders unglücklich be- zeichnen, daß gerade in diesem Augenblick die Generalstabs besprechungen stattfinden sollien, die nach Feststellung des zu den deutschen Wahlen entsandten Berichterstatters der „Daily Mail", Ward Price, in der deutschen Öffentlich keit jedes Vertrauen in den Erfolg dec Frieoens- besprechungen zerstören müßten. Nach hem Beispiel von 1914 könne man feststellen, daß derartige Be sprechungen den ersten Schritt auf dem Wege zum Weltkrieg bedeuteten. Paris: Die Pariser Öffentlichkeit beherrscht am Wochenanfang neben der Flandin-Rede vor allem die deutsche Wahl. Alle Zeitungen lassen sich von ihren zum Wahltag nach Deutschland entsandten Sonder berichterstattern lange und bis ins einzelne gehende Dar stellungen übermitteln. Fast durchweg mußte auch die französische Presse zu- gebcn, daß cs sich um einen überwältigenden Willens ausdruck der Millioncnmafsen des deutschen Volkes handelte, die geschlossen hinter dem Führer stehen und seine Politik aus innerster Überzeugung billigen. Der dem französischen Auswärtigen Amt nahestehende „Petit Parisien" geht näher auf Flandins Rede ein, die er bewundernswürdig nennt, und will feststellen, daß der Außenminister in höflicher Form, aber sehr un zweideutig und mit äußerster Festigkeit die Beweis führung des Führers widerlegt habe. Der nationale „M a t i n" betont, Hitler habe bewiesen, daß sichinihmDeutschlandvcrkörpere und er in Deutschland. Wer gegen ihn gestimmt hätte, hätte gleich zeitig gegen sein Land gestimmt und sich in seinen eigenen Augen wie ein Verräter an der Ration Vorkommen müssen. Das Generalstabsblatt „Echo de Paris" fragt sich, was die Hitler-Negierung aus diesen 45 Millionen Partei- Der Führer Nest die Wahlresultate. Am Wahlsonntag ließ sich der Führer die Wahlergebnisse vorle gen. Er prüfte einzelne Resultate nnd verglich ' sie mit früheren. — Im Bild der Führer mit Reichslei-ter Bouhler, Reichsminister und Reichswahlkampfteiter Dr. Goebbels und Reichsminister Kerrl. (Heinrich Hoffmann.)