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Sicherheit vor Verbrechern! Arbeitstagung aller Gcncralstaatsanwälle und Ober staatsanwälte des Reiches. Im Reichsjustizministeri um kamen am Freitag sämtliche Generalstaatsanwältc und Oberstaatsan wälte des Reiches zu einer gemeinsamen Tagung zusam men, um einheitliche Richtlinien über ihre Tätigkeit bei der Verbrechensbekämpfung zu empfangen. Tie Tagung stand unter dem Vorsitz von Reichsminister der Justiz Dr. Gürtner. In seinen Begrüßungsworten betonte der Minister die besondere Bedeutung dieser Tagung, in der zum erstenmal in der nunmehr vom Reich geführten ein heitlichen Justizverwaltung die Leiter der Strafverfol gungsbehörden aus dem ganzen Reich zusammengerufen sind, um ihre Arbeit einheitlich und für das ganze Reich nach gleichen Grundsätzen und Zielen anszurichten. Sodann sprach Generalleutnant Daluege über das Thema „Staatsanwaltschaft und Polizei in der Ver brechensbekämpfung". In seinen Ausführungen betonte er, daß Polizei und Staatsanwaltschaft in der Ver brechensbekämpfung getrennt voneinander ein gemein sames Ziel verfolgen und in ihrer aus dieses gemein nützige Ziel der Verbrechensbekämpfung abgestellten Tätigkeit sich gegenseitig ergänzen müßten. Generalleut nant Daluege schilderte sodann die Maßnahmen der Polizei zur vorbeugenden Verbrechensbekämpfung. In diesem Zusammenhang erwähnte der Redner die von Staatssekretär Freisler und ihm gemeinsam geplante Auf klärungswoche zur Verbrechensbekämpfung im März 1936. Generalleutnant Daluege schloß mit den Worten: „Von dem nationalsozialistischen Staat verlangen unsere Volks genossen eine vorbildliche Sicherheit. Staats anwalt und Kriminalpolizei sind die berufenen Hüter dieser Sicherheit." Daraus hielt Staatssekretär Dr. Freisler einen Vortrag über die Aufgaben und die Arbeitsweise der' Staatsanwälte. Es sei die Aufgabe der Strafrechtspflege, so führte er u. a. aus, dem Sühnebedürfnis des Volkes, das man als das Bedürfnis nach Selbstreini gung bezeichnen dürfe, Rechnung zu tragen, die Volks gemeinschaft zu sichern und den ehrlichen Volksgenossen einen festen Rückhalt zu geben. Der Staatsanwalt habe aktiv zu sein, denn mit seiner ganzen Persönlichkeit stehe er im Dienste von Volk und Staat. Erhöhte Tätig keit des Staatsfeindcs müsse er deswegen mtt erhöhter eigener Tätigkeit beantworten. Die Haltung der Straf- verfolgungsbchörden müsse mit der Grundhaltung des Volkes und der Volksführung aufs engste übereinstimmen. Jeder Staatsanwalt müsse ein überzeugter und pflicht bewußter, treuer Deutscher, kurz: ein Nationalsozialist sein. ?S-Lahr-Feier -er Eisenhüiienleute. Einweihung des Neubaus des Kaiser-Wilhclm-Jnstituts für Eisenforschung.- i In Düsseldorf findet der alljährliche „Eisen-' Hüttentag" statt, dem diesmal eine besondere Bedeutung zukommt, weil er gleichzeitig die 75-Jahr-Feier des Vereins deutscher Eisen hültenleute" darstellt, und weil in seinem Verlauf der Neubau des „Kaiser-Wilhelm-kJnstituts für Eisenfor sch u n g" eingeweiht wird. Der Verein wurde am 14. De zember 1860 unter Führung von Leopold Hoesch, Düren, von Männern der Praxis gegründet, die die Not wendigkeit wissenschaftlicher Erforschung und Vertiefung ihrer praktischen Arbeit erkannt hatten. Der Verein wurde zunächst als „Technischer Verein für Eisenhüttcnwesen" Zweigverein des Vereins deutscher Ingenieure, löste sich jedoch nach 20 Jahren von diesem und bildete 1880 unter dem Ramen „Verein deutscher Eisenhüttenleute" einen selbständigen Fachverein. Nach dem Tode Lnegs über nahm Fr. Springorum, der Generaldirektor der Hoesch- Werke, den Vorsitz, und seit dessen Rücktritt 1917 bekleidet der Generaldirektor der Vereinigten Stahlwerke, Albert Vogler, dieses Amt. In Anwesenheit führender Persönlichkeiten von Partei, Staat und Wirtschaft wie auch Vertretern ausländischer wissenschaftlicher Vereinigungen wurde am Freitag das neue Kaiser-Wilhelm-Institut für Etsen- ^orschung in Düsseldorf feierlichst seiner Bestimmung «vergeben. In den BegrüßungZworken hieß General direktor Dr. VSgler-Dortmund die erschienenen Ehrengäste willkommen. Staatssekretär Kunig überbrachte die Grüße des Reichsministers Rust und wünschte dem In stitut in seinem neuen Heim vollen Erfolg seiner Arbeit und Ziele zum Wohle des deutschen Volkes. Nachdem der Leiter des Instituts für Eisenforschung, Professor Tr. Körber, knrz auf die Aufgabe des Instituts hingewiesen Her Negus im Das Signal zum planmäßigen Angriff? — Italienisches Luftbombardemcnt. Der Kaiser von Abessinien hat sich mit seinem ganzen Büro, Funkstation, Feldlazarett und Post- und Tele graphenverwaltung in das Hauptquartier nach Dessie begeben. Der Kronprinz hat während der Abwesenheit des Paters die Regierungsgeschäfte in Addis Abeba über nommen. Die Reise des Kaisers in das Hauptquartier fand unter großer Anteilnahme der Gesamtbevölkerung statt. Auf dem Wege nach Dessie standen die Menschen kilo meterweit Spalier und brachten dem Kaiser immer wieder begeisterte Huldigungen dar. In politischen Kreisen nimmt man mit Sicherheit an, daß der Krieg auf abessi nischer Seite nach dem Eintreffen des Kaisers im Haupt quartier ein anderes Gesicht bekommen werde und daß die abessinischen Truppen zu einem planmäßigen Gegenangriff übergehen werden. Die italienischen Flieger führten an der Südfront einen Massenangriff auf die befestigte abessinische Stadt Daggabnr aus. Zwei schwere Bombenstaffeln bewarfen die abessi nischen Befestigungen und Schützengräben mit mehreren tausend Bomben und zerstörten sie vollständig. Die abessi- niscbcn Soldaten, die noch dabei waren, die Verteidigung der Stadt weiter auszubauen, liefen in furchtbarer Panik auseinander. Der Luftangrif? hat in Addis Abeba Be stürzung hervorgerufen, da Abessinien diese Befestigun gen als ein unüberwindliches Hindernis gegen den ita lienischen Vormarsch ans Harrar betrachtete. Lange Reihen von tiefen Schützengräben waren von den Abessiniern angelegt worden; an strategisch wichtigen Punkten hatten sie Kanonen ausgestellt. Der aame Bciestiaunasvlan yane, sprach list Namen ' der KäiserWilhelm-GeMschafi zur Förderung der Wissenschaften Präsident Geheimrat Professor Dr. Planck-Berlin. Namens der Stadt Düsseldorf gab Oberbürgermeister Dr. Wagenführ die Versicherung ab, daß die Stadt stet^ alles zur Förde rung und Weiterführung des Instituts-, tun werde. An die Einwcihungsfeier schloß sich ein Rundgang durch die neuen Jnstitutsräume an. Hauptquartier. scheint aus die Beratung durch europäische Fachleute und militärische Berater zurückzugchon. In den von den Italienern besetzten Gebieten hat das italienische Oberkommando die Entwasfnungider gesamten Bevölkerung angcordnct. Die Entwaffnung wird mit aller Schärfe durchgeführt, da die italienischen Truppen gerade in letzter Zeit sebr häufig im Rücken angegriffen worden sind. Besonders oft sind Fenerüberfäll-e auf italienische Le bensmitteldepots worgekonunen. Die Häuptlinge der abessinischen Überläufer müsscnxmit ihrem Kopf da für haften, daß ihre Gewehre nicntals gegen die ita lienischen Truppen losgehen. Nächtliche Beisetzunq Lidsch Zassus. Der frühere abessinische Kaiser Lidstch Jassu ist in mitternächtlicher Stunde in der Klosterkirche von Debra Libanos neben seinem Vater beigesetzt worden. Seiner Bestattung wohnte nur ein Trauergast bei, jener Mönch, der 18 Jahre lang sein Wächter gewesen-war und an dessen Handgelenk er zuletzt wackeltet gewesen ist. * Der italienische Klerus opfert die Kirchenschaße. Ein vorbildliches Beispiel für Opfer- und c Einsatzbereitschaft. Der Vatikan stellt sich voll und ganz hinter die italienische Regierung, und der italienische Klerus ist Z« jedem Opfer bereit, nm die Sanktionsabwehr zu unter stützen. Die Beteiligung der Bischöfe des italienische« Klerus an der S a n k t i o n s a b w e hr, besonders durch Ablieferung des Goldes, das sich im Besitz der Kirche« und Klöster befindet, steht an erster Stelle. Die Begeisterung der italienischen Kirchenväter für die nationalen Hiele des italienischen Volkes ist allgemein und hat durch einen Vorschlag des Erzbischofs von Mourcale grundsätzliche Bedeutung erhalten. Die Anregung des Erzbischofs gebt dahin, daß die Kirchen, Klöster und Wallfahrtsorte das Gold, das ihnen von den Gläubigen zum GeschM gemacht wurde, dem Staat zur Verfügung stellen, wofür sie fünfprozentige Kriegsanleihe eintausche« würden. Diese vorbildliche nationale Einstellung der katbo- liehen Kirche Italiens zum Paterlande hat in der Be- völkerung einen tiefen Eindruck hinterlassen. Sie wird dem italienischen Polke als Beispiel zur Nacheiferung dienen. Man hat errechnet, daß, wenn die KirchensckM dem Staate dienstbar gemacht würden und wenn jedck Italiener wenig mebr als zwei Gramm Gold «blieset« Würde, sich der Goldhort der italienischen Staatsbank um 1 Milliarde vermehren müßte. Dadurch würde Italic« in die Lage versetzt, seinen Widerstand gegen die Sank tionen um ein weiteres Jahr fortzusetzen. - Hier in Italien gibt die Kirche ein herrlich^ Vorbild ihres unbedingten Einsatzes für Staat und Polk. Staat und Kirche in gemeinsamem AbwebrkamN' zum Besten des Gesamtwohls, zur Er reichung nationaler Ziele! Leilfpruch für r. Dezember. Was staatlich gelöst werden kann, wird staatlich ge löst. Was der Staat seinem ganzen Wesen nach nicht Z« lösen in der Lage ist, wird durch die Bewegung gelöst- Adolf Hitler. ^nr^ksrir-üccxrLrcnuri vure» vlki.»a (66. Fortsetzung ) „Mensch, Doktor! Wir haben gewonnen! „Glückspilz! Zum Generaldirektor!" „Direktor wirste mit einem Schwuppdich!" „Unser Doktor ist 'n großes Tier!" So fahren sie auf ihn zu, nur Annemarie bleibt lächelnd sitzen. „Seid ihr alle blödsinnig geworden?" „Ne... aber du 'n berühmter Mann!" „Was ist das für Quatsch!? Vater Heinrich . . . 'raus mit der Sprache! Was hat euch die junge Dame da drüben eingebrockt?" Dabei fliegt ein fröhliches Augenzwinkern zu ihr hinüber. „Die Amag will deinen Vergaser kaufen! Wir sind gemachte Leute, Doktor!" „Ist das wahr?" „Frag sie doch selbst!" „Annemarie...?!" Sie nickt ihm zu, das Glück in den Augen. „Thormeyer hat mich jedenfalls hergeschickt, dich zu holen. Pläne, Modelle bitte gleich mitbringen — was soll da anderes zu glauben sein?" Heinz mutz ganz tief Lus' holen. Die Amag . . . Das hat er nicht zu hoffen gewagt. Jedenfalls jetzt nicht. Dieser Niemöller hat zwar allerlei mit ihm be sprochen, aber das . . .? „Komm!" Er nimmt Annemarie beim Arm hoch, sie macht ihm nicht schnell genug, er zerrt sie ein wenig. „Stephan wartet an der Ecke ...!" „Wer ist Stephan? Soll ich ihn niederschlagen?" Eine fröhliche Raserei hat ihn ergriffen. Er quetscht dem glückstrahlenden Mädchen alle Nippen, daß es auf schreit und Vater Heinrich zur Vernunft mahnt. „Ach was! Vernunft! Ausgerechnet du mußt das predigen, Vater Heinrich. Ein Kerl, der sein ganzes Geld in eine so faule Sache steckt wie es unser Vergaser ist. Und daß ich s nicht vergesse: Da habt ihr auch was zum Freuen, Freund Schorsch kommt sicher durch! Ich hab's vom Chefarzt, morgen dürfen wir alle bei ihm an^reten znr Besucherpolonaise. Wo ist meine Akten tasche? Thiele, du lottriges Luder, hast wieder alte Putzwolle hineingepackt! Naus damit! Ich hole die Zeichnung, reißt ihr mal das Modell von der alten Karre. — Mädel, Annemarie, wenn das so geht, wie ich es mir denke, dann wird in vier Wochen geheiratet! Dn brauchst ja uicht mal das Monogramm in der Wäsche zu ändern. — Augenblick, ich hole mir die Pläne! Norsehn!" Er saust die zwei Stiegen zu seiner Dachkammer hinauf, reißt die Zeichnungen aus dem Schubfach . . . einen Augenblick bleibt er ätemholend stehen, ein Name fällt ihm ein, Hambacher ... „Ja, ja . .. nun stehe ich dicht vor dem Ziel, ich Lin im Begriff, deine Erbschaft anzutretcu, hoffentlich freut es dich auch da oben noch . . " Da hupt Stephan schon draußen. „Kinder . . . drückt die Daumen!" ruft Heinz den Zurückbleibenden zu. Dann schießt der schwere Wagen davon. „Wir bleiben wach!" brüllt Thiele noch hinterher. Der Doktor nickt ihm zu, dann sinkt er aufatmend in die Polster. Leise berührt ihn eine Hand. „Freust du dich, Heinz?" „Mädel . . . Fräulein Doktor ... ach Gott!" Er nimmt sie fest in seine Arme. Mag Stephan vorn denken, was er will. H . * Die Fahnen knattern im Winde. Sommerwolken treiben über die Berge. Heut hat die Eifel ihren großen Tag. Aus seinem Dornröschenschlaf ist das Gebirge an Deutschlands Westgrcnze erwacht, hat Schmuck und Ehrenkleid des großen Ereignisses angelegt und wartet ans die Menschen. Die strömen in langer Kette heran, ein Zug ohne Ende. Ein stählerner Pilgerzug, Motorendonnern ist sein Gesang. Hier pocht das Herz des Tages im Stahl der Antomobilmotoreu. Eine Karawane, die nicht avreißt, wälzt sich Hera» aus allen Himmelsrichtungen: Aus dem Industrie gebiet, dem gewaltigen Menschensammelbecken des Westens kommen sic, die Ahr herauf, Kurve auf Kurve durchkreisend, auf der sonnenglänzenden Geraden ei« wenig beschleunigend, sonst aber immer im gleichen Tempo einer Riesenschlange ans Stahl, Benzin und Gummi. Ein Flieger würde einen vielarmigen Polypen erblicken, dessen Fangarme sich ausstrecken nach allen Seiten: Im Norden packt er das Industriegebiet, un Süden Frankfurt und Mainz, Koblenz, Siegen, Gieße«» Kassel im Osten. Und wie die Blutkörperchen durch viele Adern dem Herzen zustrebcn, so kennen diese MensaM heute alle nur ein Ziel: Die Nürburg! Der wohlhabende Sportsman» aus Berlin braust, im Tourenwagcn her bei, der Kegelklub aus Düsseldorf hat einen Lastwagen gemietet, Schlosser aus Aachen und Heidelberg kommen mit ihren Motorrädern und Bräuten, und was in der Nähe wohnt, das nimmt das Fahrrad zwischen tue Beine, um dabeisein zu können. . In der Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag hm der Strom eingesetzt. Kein Mensch, der an der Strapc wohnte, hat ein Ange zngctan. Wer über die Strayc wollte, mußte warten, bis der Verkehrspolizist alle hanc Stunde die Kette auf Sekunden unterbrach. Gegen zehn Uhr morgens versiegt der Strom. Wer jetzt noch kommr kommt zu spät. Adenau ist das Quartier der Mannschaft. Seit Wochen gibt's hier kein Bett mehr zu mieten. Das vertraunuc Städtchen scheint heute Mittelpunkt der Welt zu sein, .(Fortsetzung fvlgt.)^