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Lin wichtiges Hilfsmittel der internationalen Verbrechrrbekäm-snag. Generalleutnant Daluege über den Polizcifunk. — Er öffnung der „Internationalen Polizcisunktagung". Vertreter Frankreichs, Litauens, Polens, Ungarns, der Tschechoslowakei, Hollands, Rumäniens, Österreichs, Spaniens und der Schweiz nehmen an der „Inter nationalen P o l i z e i f u n k t a g u n g" in der Reichshauptstadl teil, die im Festsaal des preußischen Innenministeriums nach einer Begrüßungsansprache von dem Generalsekretär der „Internationalen Kriminal polizeilichen Kommission" Hofrat Dr. Drescher-Wien durch den Befehlshaber der deutschen Polizei, General leutnant Daluege, im Namen des Reichsinnen ministers eröffnet wurde. Daluege gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß der „Internationale Fuukfachausschutz" auf seine An regung hin nach der Hauptstadt des neuen Deutschlands einberufen worden sei. Berlin, das als Polizcihaupt- funkstelle des Deutschen Reiches seit sechs Jahren die Aufgaben der „Internationalen Polizeifunkstelle" über nommen habe, sei für diese Tagung ganz besonders ge eignet. Er sprach die Erwartung ans, daß diese Tagung auch die noch nicht an das internationale Polizeifunknetz angeschlossenen Länder für eine Beteiligung an diesem wichtigen Hilfsmittel der internationa len Verbrecherbekämpfung gewinnen werde. Nur dann, wenn das Netz des Polizeifunks leine offenen Maschen mehr aufwcisc, könne es seine Auf gaben in vollem Umfange erfüllen. Deutschland habe unter der tatkräftigen Initiative des Reichsinnenministers Dr. Frick sich den Ausbau der Internationalen Polizeizentralfnnkstelle besonders an gelegen sein lassen. Im Kampf gegen das Verbrechertum könne durch internationale Zusammenarbeit ersprießliche Arbeit zum Nutzen aller Völker geleistet werden. Der Appell Dalueges hat bereits am ersten Sitzungs- tag einen praktischen Erfolg verzeichnen können. Zwei Staaten, die bisher keine internationalen Polizeisunk- stellen hatten, Spanien nnd die Schweiz, haben ihre Absicht mitgetcilt, sich dem Polizeifunknetz anzu schließen. Abfuhr für die Bsykoiiheher. Amerikanische Sportler: Warum sollten wir nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen? Immer noch versuchen gewisse Kreise im Ausland, besonders Juden, Stimmung gegen Deutschland zu machen. N. a. hat man die Olym pischen Spiele 1936, die in Berlin stattfinden werden, ausersehen, um vor allem in den Vereinigten Staaten von Nordamerika zum Boykott aufzurufen. Aber diese Hetze findet wenig Anklang bei dem amerikanischen Volke. Amerikanische Sportler haben sich, wie aus New York gedrahtet wurde, mit Nachdruck für die amerikanische Teilnahme an den Olym pischen Spielen 1936 ausgesprochen. Bill Bonthron, der Inhaber des Weltrekords im 1500-Meter-Laus, erklärte: Ich kann absolut keinen Grund für die Vereinigten Staaten entdecken, nicht teilzunehmcn. Wenn wir eS unterließen, bei den Spielen vertreten zu sein, würde dies eine Schande in den Annalen des amerika nischen Sports sein. Glenn Gunning Ham, der Inhaber des Welt rekordes über eine Meile, führte aus: Meiner Empfin dung nach wird viel mehr Schaden als Gutes von einem Fernbleiben der Mannschaft der Vereinigten Staaten von den Olympischen Spielen 1936 entstehen. Joe McCluskey, olympischer Langstreckenläufer, sagte: Ich habe den Ehrgeiz, in der amerikanischen Olympia mannschaft an den Spielen von 1936 teilzunehmen, und ich blicke der Erfüllung dieses Wunsches entgegen, so wie es auch andere Athleten tun. Ralph Metcalfe, farbiger Sprintermeister und Weltrekordinhaber, betonte: Meiner Ansicht nach sollten wir, solange alle Nationen sich an die Olym pischen Vorschriften halten, eine innenpolitische Lage 1 nicht in Erwägung ziehen. In diesem Zusammenhang hat auch der amerikanische Olympiaausschuß eine Veröffentlichung herausgegcben, die zu dem Schluß kommt, daß durch nichts, was auch immer in Deutschland geschehen möge, die Teil nahme von Athleten au internationalen Wettbewerben verhindert werden sollte und daß die Olympischen Spiele eine internationale Veranstaltung seien, in die sich die Politik nicht cinmischen dürfe. Oer Deutsche Giedlerbund e. V. vom Reichsarbertsminister anerkannt. Nach der Anerkennung durch den Siedlungs- beanft ragten im Stabe des Stellvertreters des Führers ha! nunmehr auch der Reichs- und preußische Arbeitsminister durch Erlaß vom 8. November 1935 (S. 9 Nr. 180—133/35) den Deutschen Siedlerbund e. V. als einzigeOrganisationderdeutschen Klein siedler anerkannt und ihn mit der Betreuung und Wirtschaftsberatung der Kleinsiedlcr beanftragt. Damit ist der Deutsche Siedlerbund die einzige parteiamtlich und staatlich anerkannte Organisation aller Heimstätten- und Eigenheimsiedler. Die Beauftragung des Reichsbundes der Kleingärtner und Kleinsiedler Deutsch lands e. V. für das Kleinsiedlnngswesen hat der Neichsarbcitsminister z u r ü ck g e n o m m e n. Die dem Reichsbund noch angeschlossenen Kleinsiedler werden in den Deutschen Siedlerbund übergeführt, während die Betreuung der Kleingärtner auch weiterhin dem Reichs- bnnd obliegt. 60060 Zeniner Karioffein für die Winierhilfe. Ein schönes Zeichen opferbereiter Hilfsgemeinschaft. Der Kreis Lebus stellt dem Winterhilfswerk des deut schen Volkes 60 000 Zentner Kartoffeln zur Verfügung, die für den Stadtkreis Frankfurt a. d. O. sowie für die Gaue Thüringen nnd Saarland bestimmt sind. Der Lebuser Kreis umfaßt etwa 120 Gemeinden, die sich fast ausnahmslos in den Dienst des WHW. stellen. Die Dörfer liefern je 2 bis 4 Waggon Kartoffeln,Ze nach ihrer Größe. Ein Waggon faßt etwa 300 Zentner.-, Ar. Les verpflichtet die Mitglieder der Ganardeitskammer Stellt«. Aus Königsberg kommend, traf der Neichsleiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, in Stettin ein, um die Mitglieder der Gauarbeitskammer zu ver pflichten. Dem feierlichen Akt, der im Saale des Landes hauses stattfand, wohnten die Spitzen der Partei und der Behörden bei. Auch der Wehrkrciskommandeur, General leutnant Blaskowitz, Gauleiter Schwede-Coburg, der Treuhänder der Arbeit Admiral a. D. Claaßen und Ober bürgermeister Faber. Dr. Ley legte in längerer Rede die Grundsätze dar, unter denen die Mitglieder der Kammer zu arbeiten haben. Oberstes Ziel müsse auch hier die Gemeinschaft sein. Nach der Vereidigung verpflichtete Dr. Ley jedes einzelne Mitglied der Gauarbeitskammer durch Handschlag. Mr die StratoWreHeger erzähle« Funkgespräch nach London — Gefährlicher Abstieg. Nach seinem erfolgreichen Flug ist der amerikanische Stratosphärenballon „Explorer", der mit 22 612 Meter alle bisherigen Höhenrekorde Überboten hat, in Süddakota glatt gelandet. Der Abstieg des Ballons ging zunächst langsam vor sich, die Fallgeschwindigkeit nahm später, als mit dem Herannahen des Abends die Wirkung der Sonnenstrahlen immer geringer wurde und infolgedessen das Helinmgas zusammenschrumpfte, rasch zu. Schließlich siel der Ballon in der Minute 160 Meter und drohte geradezu abzustürzen. Die Manövrierkunst der Ballonfahrer brachte aber trotzdem eine glatte Landung zustande. Der Ballonführer, Hauptmann Stevens, stand wäh rend des ganzen Fluges in ständiger Funkver bindung mit der Zentrale der Nationalen Geographi schen Gesellschaft in Washington. Aus der Höhe von etwa 22 400 Nieter berichtete er, daß der Himmel über ihm eine tiefblaue Färbung habe, während er im Zenith purpur farben und auf der der Sonne abgewendeten Seite schwarzbtau gefärbt sei. Unter ihm habe der Himmel eine große wciß-btaue Fläche gebildet. Außerhalb der Gondel habe eine Temperatur von durchschnittlich 56,5 Grad Celsius unter Null geherrscht. Als der Stratosphärenballon bei seinem Abstieg bis auf eine Höhe von 6900 Meter heruntergekommen war, haben die Insassen Ballast abgeworfen und die Geräte in der Gondel durch Fallschirme zur Erde gehen lassen. Sie wollten damit einen allzu raschen Abstieg des Ballons verhüten. Als der Ballon dann schließlich nur noch ans einer Höhe von 300 Meter war, kletterten die Insassen auf das Dach der Gondel und überflogen langsam White- Lake. In einer Höhe von 9300 Meter hat Hauptmann Stevens durch Funkspruch auch mit London gesprochen. Das Funkgespräch soll eine Dauer von drei Minuten gehabt haben. Außerdem soll Hauptmann Steven mit einem Großflugzeug Fnnksprüche gewechselt haben. Dieses Großflugzeug habe sich, als der Stratosphärenballon über 9000 Meter hoch stand, auf einer Höhe von 950 Meter be funden. Es handelt sich um ein Flugzeug, das von Los Angeles kommend, auf dem Flug nach "San Franzisko ist. Im Innern des RckordSallons. Die Ballonführer Hauptmann Albert W. Stevens (links) und Orville Anderson (rechts). (Weltbild - M.) (32. Fortsetzung.) Die sieben Inselbewohner verstehen ihre Sprache gut. Sie sind herausgekrochen aus ihren Zelten und rüsten sich, dem Herrgott wieder einen Ferientag auf ihre be sondere Art zu stehlen. Maxi ist Küchenchef. Er hat aber nur für fünf zu kochen. Der Doktor und Anne marie schwimmen schon seit einer Stunde draußen übers blanke Wasser nach Westen zu. Er kann sich also Zeit lassen mit feinen Vorbereitungen. Vater Heinrich hat Thiele Hartmann und Schorsch für sich in Beschlag genommen. Sie haben den Auftrag erhalten, aus dem Wald einige Neste zu holen und sie in die Erde zu rammen. Später will er mit ihnen noch einmal nach Altdorf, einiges einkaufen und Bretter mitbringen. So viere, fünfe, damit man einen richtigen Tisch habe und eine Bank im Freien. „Wenn der Mensch Wein trinkt, so muß er dabei etwas unter dem Ellenbogen haben und auch noch unter einem anderen Körperteil," philosophiert er, „das be- fordert die Gespräche und trägt zur Kultivierung unse rer Insel bei." Die drei haben also ihre Arbeit. Monika kommt sich recht verlassen vor. Die böse Nacht... was soll sie hier? Dre Freundin fehlt ihr sehr. Maxl sitzt nachdenklich auf einem Klappstuhl vor feinem Zelt und scyält Kartoffeln. Ihm liegt der Abend noch in den Gliedern. Er will's nicht zeigen, aber was kann er schließlich dafür, daß seine Augen mehr da und, wo Monika sich fanlenzend hcrumtreibt, als aus einen Kartoffeln? Kein Wunder . . . schon steckt ihm .ms Messer im Daumen, und das Blut färbt die wciß- leischigen Kartoffeln zu Tomaten. . .Verdammter Dreckt" Aergerlich steht er auf. In seinem Boot liegt das Verbandpäckchen unter der Persenning.sorgfältig verstaut. „Was ist denn, Herr Hohenstein?" ruft Monika, die sich im Sande brät, die Beine dabei zur Abkühlung in den See gestreckt. „Doch . . . nichts Besonderes! Bißchen geschnitten. Das Gemeine ist bloß, daß ich die ganze Persenning versauen werde." Monika springt auf. „Sie bluten ja!" „Ach, ist nicht der Rede wert! Aber es gibt Flecke beim Anspacken!" „Herzeigen!" Verlegen lachend nimmt er den Daumen aus dem Taschentuch. „Na, Sie sind ja ein schöner Knabe!" schimpft Monika. „Ich denke, Sie sind Schulmeister? Haben Sie etwa ge lernt, daß man eine Wunde mit einem zweifelhaft sauberen Taschentuch verbinden soll?" „Das bißchen da ist doch keine Wunde!" „Unsinn! Auch kleine Wunden sind eben Wunden. Das sollten Sie gerade wissen! Wo ist das Verbands zeug,?! Los, los!" Er zeigt ihr, wo sie im Boot alles findet. Mit flinken Fingern holt sie blutstillende Watte heraus, klebt ein Stück Leukoplast darüber und verziert ihr Kunstwerk schließlich fachmännisch mit einem Däumling. Das geht so schnell und mühelos, als hätte sie es schon oft getan. „Donnerwetter," staunt Maxi, „das geht ja wie gelernt!" „Ist es auch!" lacht sie zurück. „Eine Frau, die keinen Kursus in erster Hilfe und solchen Sachen durchgemacht hat, ist keine richtige Frau. Wozu sind wir Frauens personen denn schließlich da, wenn wir nicht mal helfen können? Außerdem brauch ich das alles für meine Gymnastikstunden bitter nötig." „Wozu Sie da find . . ." brummt Maxl nachdenklich, „... och, ich könnte mir schon was denken." Es soll ganz harmlos klingen, tut's aber nicht. Monika siebt seitwärts an ihm vorbei. „Außerdem ist Kartoffelschälen keine Arbeit für einen Mann. Das mach ich von jetzt ab, und wenn ihr noch soviel erzählt von Selbständigkeit. Sie können mir an reichen dabei, damit Sie sich nicht langweilen." „Aber Fräulein Monika!" protestiert Maxl in heite rem Entsetzen. „Was sollen denn die andern denken?" „Ist mir ganz Wurscht! Von heute ab schäle ich Kar toffeln, koche und sorge überhaupt für euch alle. Das ist Frauenarbeit. Dagegen kann kein vernünftiger Mensch etwas einwenden. Auf keinen Fall laß ich mich hier durchfüttern wie eine Prinzessin. Basta!" Sie setzt sich entschlossen auf den niedrigen Klappstuhl- greift zum Messer und schält drauflos. „Da . .. waschen Sie die Kartoffeln erst noch einmal gründlich. In diesem Wasser sind Blutstropfen." Gehorsam trollt er sich. Sie schaut lächelnd hinter ihm her. „Wart nur, mein Junge! Dich krieg ich noch. Dich oder keinen!" Und plötzlich ist ihr ganz war« ums Herz, so wohlig und voller Zuversicht, daß sie leise anfängt zu pfeifen. Herzlich, aber ein ganz klein wenig falsch. Erschrocken verstummt sie, als Maxl zurück kommt. „So. Und nun reichen Sie mir immer eine Kartoffel 'rauf." Ergeben in sein Schicksal nickt er. „Sie dürfen sich zu diesem edlen Zwecke sogar hier dicht neben mich hocken. Aber vorher gründlich av- waschen." „Was .. .? Abwaschen?" „Die Kartoffeln natürlich." „Ah so . . ." Nun hockt er neben ihr. Wenn er nach rechts sieht, blickt er auf ihre blanken Füße, die wie zwei lustige braune Gesellen im Sande schimmern. Das beunruhigt ihn, und verstohlen schielt er nach oben. Da sieht es rot und blond aus. Verwirrend. Wunderbar schön, suö und verwirrend. Monika spürt cs, wenn er sie ansieht, fühlt seine« scheuen Blick, denkt an seine guten, blauen Augen un» schält in wilder Wut drauflos. ^Fortsetzung folgt.)!