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Kratt varwSrtt ^stloialer Zparlas I9Z; Es gehl uns alle an! Orcknung, klsill uncl Zpacrcimkeit Linck ckrei lcksltsr obereit Es geht uns alle an: Dich und mich, deine Frau, meinen Sohn, uns beide im Geschäft, jeden einzelnen Volksgenossen. An allen Ecken und Enden kann man sparen. Das soll nicht heißen, daß wir von nun an trockenes Brot essen wollen, damit wir den Betrag, den ^onst der Aufschnitt kostet, etwa in den „Strumpf wickeln". Es heißt viel ¬ ter Oeirbois mit asm Lpcubevtsl 6remäl<l6 von ^(irirrn Kroo^vor 1606—16.78 ä.ukn.. ^.rokiv ^.ukwärts-Verlax (LI) mehr, daß wir uns in stärke rem Maße als bisher unserer Verpflichtung der Gesamtheit gegenüber be- mußt sein wol len. Im Dritten Reich ist uns aus diesem We ge die Reichs regierung bei spielhaft vor- angegangen. DerersteSchritt war eine ziel bewußte Wirt schaftspolitik, die trotz aller Schwierigkei- ten die hän genden Pro bleme angriff, die die Finanz- undWährungs. Politik sicherte, die dem Volke zur Zielsetzung des nationalsozialistischen Staates Ver trauen gab, die einen festen Weg zu sozialen Befrie dung ging. Auch die Förderung und der Schutz der Spar- sähigkeit jedes einzelnen war eine Aufgabe, die die Reichs regierung ausgrisf und deren Durchführung ihr gelang. In erster Linie sicherte beispielsweise das Reichsgesetz über das Kreditwesen die Erhaltung der Ersparnisse. Dann wurden schädliche Einrichtungen wie die Ausgleichs kassen verboten, Kredit- und Darlehensschwindel tatkräf tig bekämpft, das Werksparen einer gesetzlichen Reform, Lie Kreditinstitute einer verschärften Publizitätsvorschrift unterzogen: kurz und gut: insbesondere der kleine Sparer wurde durch gesetzliche Maßnahmen gegen Verlustgesahren aller Art gesichert. Damit bewies die Reichsregierung ihr Vertrauen zu Lem klernen Sparer: sie legte ihm damit aber auch gleich zeitig die Verpflichtung aus, Rücklagen zu bilden: denn die Voraussetzungen zu seinem Sparen waren durch ihre Maßnahmen geschossen. E- soll jetzt niemand kommen und jagen: Alles, was er verdiene, brauche er, er könne unter gar keinen Umständen einen Pfennig zurücklegen. Tausende und Abertausende, die genau jo wenig oder so viel haben, wie er selbst, sparen eben, weil ihre geistige Einstellung sie dazu antreibl. Dank umsichtiger Haus haltsführung und vorsichtiger Bewirtschaftung ihres Ein kommens haben schon häufig genug Menschen kleine Ver mögen zujammengebracht, die über ein geringeres Ein kommen verfügten, als andere, die ein mehrfaches da von besaßen. Gerade der kleine Sparer ist es, der, aufs ganze gesehen, die für die Volkswirtschaft unentbehrlichen Mittel Groschen für Groschen zusammenträgt. Ein Beispiel stnd die Schulsparkassen. Wenn es in jüngster Zeit gelungen ist, ausschließlich aus Mitteln einer Schuljparkasse Hypotheken zur Förderung des Eigen- hermbaues für kinderreiche Familien zu schassen, jo spricht allein dies Beispiel deutlich genug für die Bedeutung des Kleinsparwesens in unserem Volke. Natürlich muß der Spargedanke von Jugend auf geweckt werden. Es genügt dabei nicht, das junge Menschenkind selbst an die Spar büchse heranzusllhren, beinah wichtiger noch ist die allge meine ideelle Unterweisung der jungen Generation. Der Spargedanke hat unzählige Anknüpfungspunkte zu allen Gebieten des politischen, wirtschaftlichen und sonstigen öffentlichen Lebens. Ein Beispiel nur: Arbeitseinsatz und Spartätigkeit sind überhaupt nicht zu trennen. Ebenso — oder mehr noch — wie für die Jugend gilt die Selbstbescheidung, die das Sparen verlangt, für den „Finanzminister" deines und meines Haushalts, für unsere Hausfrau. Wenn der Mann hauptsächlich an der Erzeugung von Gütern arbeitet, jo herrscht die Frau im wesentlichen in der Sphäre des Verbrauchs. Die Schätzung, nach der 80N des deutschen Volksvermögens durch die Hände unserer Frauen fließen, wird kaum übertrieben sein. Wenn die Hausfrau „drauflos" kaufen würde, wenn sie nicht hier und da aus dieses oder jenes verzichten könnte, wenn sie nicht diese oder jene billige Gelegenheit nützen würde, wie sollte sie mit ihren Mitteln „haushal ten" können, wie sollte in unseren Familien Zufriedenheit sein, und wie sollte schließlich unser Voranschlag den tat sächlichen Ausgaben entsprechen können? Die sparsame Hausfrau und Mutter ist über jedes Lob erhaben. Sie ist der beste Verbündete der Männer im Staat, die von oben her den Schutz des Sparers sichern. Wollen wir Männer den Frauen nachstehen? Auch wir wollen und müssen unsere ganze Kraft für Kapital- dildung einsetzen, denn nur dadurch kann das Arbeitgeber- Monopol des Kapitals untergraben werden, nur dadurch kann dauernde Senkung des Zinses auf ein natürliches Maß erreicht, nur dadurch kann eine gesunde Wirtschaft er- möglicht werden. Auf Sparen folgt immer Haben, auch wenn es mit Pfennigen angefangen werden muß. Anfangs soll man sich das Ziel allerdings nicht zu weit stecken. Denken wir zunächst an das Weihnachtsgeschenk für die Mutter an die eigene Nähmaschine oder an den Volksempfänger. Aber der Anfang muß gemacht werden, es geht dann schon Schritt für Schritt vorwärts Und noch eins: Es geht uns alle an — Ordnung, Fleiß und Sparsamkeit sind drei Helfer allezeit — für jeden unter uns. Die Stufenleiter der Sparentwicklung Aller Sparsamkeit Vorbild ist die Natur. Ameisen und Bienen vor allem sind uns anschauliche Beispiele sparsamer und vorjorgender Lebensführung Im Hamster dagegen zeigt die Natur uns ein lehrreiches Beispiel falscher Sparsamkeit, er ist einem Geizhalse vergleichbar, der ohne Rücksicht auf seine Nebenmenschen weit mehr zu sammenscharrt, als er jemals verbrauchen kann * Der Mensch — auf Vorsorge angewiesen — wußte sich seit Urzeiten durch Sammeln und sinnvolles Einteilen seiner Vorräte Sparsamkeit aufzuerlegen. Auch hier war Allmutter Not eine weise Erzieherin. Mit seiner fort schreitenden Entwicklung hat der Mensch — kraft seines Verstandes — auch den Sparbetrieb weiter entfaltete Im Altertum, bei Griechen und Römern war spa ren schon eine viel- geübte Tugend, Allge meingut aller. Zahl reiche erhaltene Spar- dosen beweisen eine rege Spartätigkeit jener Zeit. Von Rom kennen wir die schöne Sitte, sich zum Jahreswechsel eine Sparbüchse oder einen Sparkrug zu schenken. Zumeist waren diese Gefäße aus Ton, sie mußten zertrümmert werden, wenn man den Inhalt verwenden wollte. In Form von Sterbekassen kannte das Altertum sogar schon Ansätze zur Lebensver sicherung, dieser modernen Spareinrichtung der Gegenwart. Teieknunsen: 0. KlsLNck (>k) Mit dem Untergange Roms gingen auch diese Vor sorgeeinrichtungen verloren. Aber sie erstanden in Deutsch land um das 11. Jahrhundert neu, und zwar innerhalb der Gilden und Zünfte, jedoch nicht in Anlehnung an die Vorbilder der alten Welt, denn me waren vergeßen, son dern organisch aus dem Geiste des deutschen Zunftwesens. Auch hier förderte — einem ehernen Naturgesetz vergleich bar — die Notwendigkeit die Gründung allgemeiner Schutzeinrichtungen für den Stand und die Familien. Es waren versiche rungsähnliche Gebilde, die Vorsorge und Fürsorge zum Grundgedan ken hatten und vornehmlich für den Fall der Krankheit und auch als Schutz für das Alter gedacht waren. Leider wurde das deutsche Zunftwesen und damit auch diese vorbildlichen Einrichtungen ein Opfer falscher Handwerkspolitik, so daß mit dem ausgehenden 16 Jahrhundert ihr Schicksal besiegelt war. Der Dreißig, jährige Krieg leistete vollends ganze Vernichtungsarbeit; in manchen Bezirken des Reiches wurde damals die Spar entwicklung auf den Stand der Vorzunftzeit herabgedrückt. * Um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts fällt auch die Gründung der Brautaussteuerversicherung. Zu vor schon hatte Martin Luther die Worte geprägt: „Man muß die Kinder doch versorgen und sonderlich die armen Mägdlein: wir dürfen nicht sorgen, daß sich ein anderer ihrer annehmen wird. Ich habe mit den Knaben keine Barmherzigkeit; ein Knabe ernährt sich, in welches Land er kömmt, wenn er nur arbeiten will. Will er aber jaul sein, so bleibt er ein Schlingel. Aber das arme Mägde- völklein muß einen Stab in der Hand haben". Berthold Holzschuher. Kaufmann und Bürgermeister von Nürnberg. machte damals den prak- tischen Versuch, durch Einzahlung eines be stimmten Geldbetrages oei der Geburt des Kindes für besten Hoch zeitstag vorzusorgen. Er schlug der Stadt Nürnberg vor, daß die Eltern oder der Pate für jedes Neugeborene dem Amtmanne einen Taler ein zahlen sollten. In seinem Vorschlag heißt es wörtlich: So palt solch kindt zu seinen manparn jarn kumpt und eehlich verhayret, wirt, dann also soll das Kind die inzwischen durch Zins angewachsene Summe ausgezahlt werden. Man geht bestimmt nicht tn der Annahme fehl, daß der Ursprung solcher Anregungen ebenfalls bet den mittel alterlichen Handwerkerzünften zu juchen ist, auf besten Schild gemeinsames Sparen und Helfen stand. * Es folgt eine trostlose Zeit für Deutschland: Pest, Armut und Hungersnot richten sich häuslich ein und brin ¬ gen dem Land unübersehbaren Schaben. Je jchlechter aber die Verhältnisse werden, um jo bringender ist sparen not ¬ wendig. Eine alte Dresdener Chronik weiß davon zu berichten: „... Nasse und kalte Witterung führte Miß« rathen der Aernte her bei und fortwährende Steigerung der Preise der Nahrungsmittel; das Korn stieg bis auf Thaler der Scheffel. Man aß die unatürlich« sten Dinge, mischte Sägespäne. Schalen des Krauts und der Kar toffeln unter das zu Kleie gejchrotene Ge treide. Es folgten Seu chen, die 1772 an 150 000'Menschen hinwegrafften". Man hatte auch in Dresden Vrautkasten errichtet, diese aber mußten bei zunehmender Not den Witwenkassen weichen. Die Chronik jagt darüber: „Die Brautkasjen, deren Dresden zehn hatte, wurden aufgelöst und an deren Stelle eine Witwenkaste eingerichtet." * und durchgreifendere und 20. Jahrhundert. Das Ringen um eine bessere Vorsorge begleitet uns bis ins 19. Als 1778 in Hamburg die erste Sparkaste der Welt ge gründet wird — Berlin 1818, Dresden 1820 — kam die Sparent wicklung einen gewaltigen Schritt vorwärts. Die Chronik begrüßt dieses Ereignis in Dresden mit den Worten: „Im Monat September entstand ein jehr wohltätiges In stitut. die Sparkaste, in Dresden und war zuerst in das Accishaus untergebracht. Die Einrichtnug ward durch Anschlag und Herausgabe eines Regulativs am 23. December bekannt gemacht". * Lebensversicherung in ihrer für die Familie, für Frau und Kind und auch für jein eigenes Alter zu sor gen, ohne daß der Tod des Versorgers noch einen Strich durch die Rechnung machen konnte. Diesel Grundgedanke, Vorsorge und Schutz für die Fami lie, ist noch heute innerste! Kern der Lebensversiche- entwicklung erreicht Sie brachte die Möglichkeit, auf eine leichte aber ausreichende Weise ' Damit wird die große jparwirtschaftliche Epoche ein- geleitet. Und nun geht es Schlag auf Schlag Im Iah! 1827 entsteht die erste Lebensversicherung Deutschlands; dreißig Jahre später folgen dann die Genossenschaften. Mit der Lebensversicherung war die letzte Stufe der Spa!« rung, wie des modernen Spardenkens überhaupt. Natürlich blieb auch die Technik nicht auf dem Stand von 1827 stehen; sie war vielmehr bemüht, sich der fort- jchreitenden wirtschaftlichen Entwicklung anzupassen und hat darum für die mannigfaltigsten Bedürfnisse besondere For men geschaffen. Heute ist sie in der Lage, das Schicksal unseres 65-Millionenvolkes aus ihren Schultern zu tragen Viele Millionen Deutscher sparen bei dieser modernen Spareinrichtung und haben bisher eine Versicherungs summe von rund 20 Milliarden Reichsmark zu sammengetragen. Damit zeigt das deutsche Volk, daß es nicht nur Schrittmacher und Träger einer ge sunden, in ferne Jahrhunderte zurückreichende Spar entwicklung zu jein vermochte, sondern auch heute noch, nach einem verlorenen Kriege, der Welt ein leuchten des Vorbild gutgeschulter Sparsamkeit ist.