Volltext Seite (XML)
der Arvens- und Wirtschaftsrat, der sich aus der Arbeitskammer und der Äirtschaftskam- mer bildet, dafür, daß Wirtschafts, und Sozialpolitik engstens zusammenarbeiten. All das sind Organe der Selbstverantwortung, die den Werktätigen dazu bewegen sollen und müssen, sein Schicksal selber zu for- m em und zubilden." , Reichswirtschafismimfler Or. Schacht: Verbesserung -er Lebenshaiiung nur durch Leistung. Ler dann folgenden Rede des Reichswirtschafts. Ministers Dr. Schacht entnehmen wir folgendes: Wenn wir in der Leipziger Vereinbarung den Willen zur Gemeinschaft der arbeitenden und wirtschaftenden Menschen an die Spitze gestellt haben, und wenn wir jetzt im Begriff stehen, den A r b e i t s - u n d Wirtschafts- rat zu bilden, so haben wir damit die sich aus den der- schiedenen Spezialaufgaben ergebende Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit weder der DAF. noch der Orga- nisation der gewerblichen Wirtschaft ausgehoben. Wir wollen und müssen aber jetzt und in aller Zukunft ver hindern, daß aus der Eigenverantwortlichkeit beider Organisationen und ans der lediglich einseitigen Behand lung der ihnen wesensgemäß zufallenden Arbeiten und Probleme neue Gegensätze entstehen. Wie wir menschlich uns gegenseitig verstehen und achten wollen, so wollen wir auch sachlich wieder lernen, miteinander und nicht gegeneinander zu schaffen. Das ist der Sinn des Gemeinschaftsorgans, das wir im Reichs- arbeits- und -Wirtschaftsrat geschaffen haben, der sich aus Mitgliedern des Bei-ats der Reichswirtschaftskammer und der Reichsarbeüsiammer zusammensetzt. Hauptauf gabe dieses Gemeinschaftsorgans soll vor allem sein, eine offene und ehrliche Aussprache zwischen Betriebs- sichrer» und Gefolgschaft über gemeinsame Fragen der Betriebe und der Beziehungen von Betriebsführern und Gefolg schaftsmitgliedern wie auch der allgemeinen Lage unserer Wirtschaft. So wird aus der Selbstverwaltung heraus die Sozial- und Wirtschaftspolitik der Neichsregierung eine Unterstützung erhalten, die auf unmittelbaren Er fahrungen der Gemeinschaft von Betriebssührern und Ge folgschaften fußt. Meine deutschen Volksgenossen! Nicht nur Arbeiter und Betriebsführer haben ihre Sorgen, die Reichsregie rung bat sie auch. Wir Deutschen befinden uns nicht in der glücklichen Lage, auf großen natürlichen Reichtümern zu sitzen. Wir müssen hart arbeiten und die Regierung kann es weder dem Arbeiter noch dem Betriebsführer leicht § machen. Die vor uns liegenden Aufgaben sind so groß und schwer, daß kein Raum bleibt für die Befriedigung irgendwelcher Sonderwünsche der einen oder Ler anderen Seite. Mit Genugtuung, mit Stolz und Freude darf die Reichsregierung feststellen, daß sich heute alle in den Dienst der allgemeinen Sache stellen. Hierin allein liegt die Garantie des Gelingens. Der Alpdruck der Arbeitslosigkeit ist von uns genommen. Wir wissen sehr wohl, daß der größte Teil des deutschen Volkes zur Zeit nur mit bescheidenem Verdienst auskommen muß, und wir werden noch eine ganze Weil: brauchen, bis unser Wirtschaftserfolg gegen- über dem Auslands eine Verbesserung unserer Lebens haltung erlaubt, aber diese Verbesserung der Lebenshaltung werden wir nur erreichen durch Leistung. * Oer Führer vor -er Deutschen Arbeitsfront. In seiner Rede vor der Deutschen Arbeitsfront sprach »er Führer in eindrucksvoller Weise von der Überwin dung des Klasscnkampfes im nationalsozialistischen Deutschland und kennzeichnete die Bedeutung der Tat- fache, daß nun zum erstenmal die Vertreter der gesamten schaffenden Arbeit, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zu Siner WSäMgen KunSgeMng versammelt seren. DK Führer sprach von der Gemeinsamkeit der Interessen aller am nationalen Wirtschaftsprozeß beteiligten Volks- genossen und gab seiner festen Überzeugung Ausdruck, daß die unermeßliche Kraft, die aus der Gemeinsamkeit ströme, das deutsche Schicksal zwinge» und meistern werde. Der Führer begrüßt die Mcrlscharen der DAF. Die dritte Iahrestagung der Deutschen Arbeitsfront, auf der die Errichtung des Reichsarbeits- und Wirtschaftsrates voll zogen wurde, fand ihren Auftakt mit dem Vorbeimarsch der Werkscharen der Deutschen Arbeitsfront vor dem Führer. Un ser Bild zeigt Adolf Hitler im Gespräch mit den Arbeitskame raden, rechts Reichsorganisaticnsleiter Dr. Ley, der Führer der Deutschen Arbeitsfront. (Heinrich Hoffmann — M.) (Scherl Bilderdienst — M.) Herbstmanöver -er Floite. Am 20. September werden elf Schiffe der NSG. „Kraft durch Freude" die Flotte besuchen. Nachdem in den Monaten Juli und August die taktische Einzel- und Waffenausbildung auf den Einheiten der Flotte bei den Befehlshaberübungen und im Flotten- artillerieschietzen, dem der Führer persönlich beiwohnte, sowie beim Flottentorpedoschießen ihren Abschluß ge funden haben, bringt das Ende des Äusbildungsjahres im September die Herbstmanöver. Die Manöver haben am 9. September in der Nordsee ihren Anfang genommen. Die Unterverbände wurden hierbei zu gemeinsamen Übungen im Flottenverbande unter Führung des Flottenchefs zusamniengefaht. Die Übungen der ersten Woche umfaßten Marsch- und taktische Angriffsübungen bei Tage und bei Nacht, wobei verschiedene Gefechtsbilder sowie Luft- und U-Bootsicherung zur Darstellung kamen. Die zweite Hälfte und zugleich den Abschluß bildet das unter der Leitung des Oberbefehlshabers der Kriegs marine, Admiral Dr. e. h. Raeder, stehende stra tegische Manöver, das vom 17. bis 20. September ebenfalls in den Gewässern der Nordsee abgchalten wird. Dieses Manöver dient in erster Linie der Schulung der Be fehlshaber und Führer der einzelnen Unterverbände. Am 20. September versammelt sich die Flotte bei Helgoland, wo sie elf Schiffe der Organisation „Kraft durch Freude" und vier weitere Zu schauerdampfer erwartet. Tausende von Volks genossen werden hier Gelegenheit haben, sich selbst ein Bild von dem Dienst der Kriegsmarine und der im Laufe des Ausbildungsjahres geleisteten Arbeit zu machen. Ausländische Olplomaien -esichiigien -en neuen Zeppelm. Der Nürnberger Diplomatenzug in Friedrichshafen. Der Sonderzug mit den ausländischen Diplomaten, die als Gäste des Führers am Parteitag teilgenommen haben, besuchte Lindau. Nach einem Frühstück im Schloß fuhren die Diplomaten mit einem Sonderdampfer nach Friedrichshafen. > In der Lusischiffhalle hieß Dr. Eckener die Diplo maten auf der Werft herzlich willkommen. Ihr Besuch, so führte er aus, sei ein Beweis dafür, daß das Zeppelin luftschiff, um dessen Wert als Verkehrsmittel seit Jahr zehnten heftige Kämpfe ausgefochten worden seien, nun mehr Anerkennung in aller Welt gefunden habe. Das neue Luftschiff sei das erste, das vom Luftschiff bau Zeppelin als transozeanisches Luftschiff ent worfen und gebaut worden sei. „Graf Zeppelin" fei ein Studien- und Pionierschiff, kein eigentliches Verkehrsschiff gewesen. Dr. Eckener wies aus die Verbesserungen hin, die im „LZ. 129" gegenüber dem „Graf Zeppelin" eingebaut seien. Im Auftrag der Diplomaten erwiderte der Kom mandant des Diplomatensonderzuges, SS.-Oberführer Generalmajor a. D. von Massow. Er dankte allen Mitarbeitern der Zeppelinwerft bis zum jüngsten Volks genossen. In Nürnberg habe man gesehen, was durch Fleiß und Fähigkeit geschaffen worden sei. Es sei Dienst am Volke im besten Sinne des Wortes. Das ganze Volk, vom Ältesten bis zum Jüngsten, stehe geschlossen hinter seinem Führer. Auch hier am Bodensee seien Volk und Führer untrennbar miteinander ver bunden. Anschließend besichtigten die Diplomaten den im Bau befindlichen „LZ. 129" und das Zeppelinmuseum. 108 Flugzeuge nehmen an den Vorführungen der Wehrmacht teil. Auf dem Flughafen Fürth besichtigte Reichsluft fahrtminister General Göring die Flugzeuggeschwader und Flugzeugeinheiten, die an den Vorführungen der Wehrmacht anläßlich des Reichsparteitages am Montag auf der Zeppelinwiese teilnehmen und dort zum erstenmal die junge Reichslustwaffe vertreten. Die insgesamt 108 Flugzeuge der Reichsluftwaffe stellen den größten Geschwaderverband dar, mit dem diese jüngste Waffengattung des deutschen Heeres an die Öffentlichkeit tritt. In einer Ansprache an die Flieger wies General Göring unter anderem darauf hin, - daß die Flieger der Reichsluftwaffe vom Reichsparteitag den Geist jenes gewaltigen Fluidums mitnehmen sollten, das von diesem Höhepunkt nationalsozialistischen Lebens ausstrahle. Die Wehrmacht nehme am Parteitag als lebendiges Glied des Volkes teil. Zur Diszi plin und strammen Haltung unserer jungen, deutschen Rekruten komme heute noch die uneingeschränkte Freude am Dienst, am Dienst für das Völk. Es gebe heute in der Wehrmacht keine falsche Unterwürfigkeit, sondern nur treue st e Kameradschaft vom obersten Führer herab bis zum jüngsten Rekruten. Dieser Geist unserer jungen deutschen Wehrmacht sei auch in der Reichslust waffe lebendig. Vedauern der amerikanischen Regierung über das Srodskh-strteil. Der amerikanische Staatssekretär Hull drückte dem deutschen Geschäftsträger Dr. Rudolf Leitner im Staatsdepartement zu Washington das Bedauern der amerikanischen Regierung über das Urteil des Richters Brodsky im Prozeß wegen der kommunistischen Ausschreitungen gegen die „Bremen" aus. Der Staatssekretär sügte hinzu, daß Brodskys Ausführungen keineswegs die amt liche Haltung der amerikanischen Regierung dar stellten. Vrdobsrrvoktsctzut,: küok Diirme-Verlag, Halls (Saals). s38 ^Sie erzählte wahrheitsgemäß, weshalb man sich ge- rroffen, und was man besprochen. Der Kommissar, dem Lorenza sympathisch war, dachte bedauernd: Schade, daß Lorenza Stegemann das alles nicht gleich ausgesagt hatte. Jetzt wirkte es schon ganz anders, belastend für diesen Otto Stürmer und belastend vielleicht auch für sie. Aber sein Beruf hatte ihn gelehrt, auch gegen die Menschen, die ihm sympathisch waren, kritisch eingestellt zu bleiben, sich von keinem günstigen Vorurteil beeinflussen zu lassen. i Er unterbrach zunächst die Vernehmung und verbot jedermann, außer Doktor König, das kleine Herrenhaus zu verlassen, während er mit einem Beamten nach Eichberg hinüberfahren wollte. Zwei Beamte und der Polizeiarzt aber sollten auf Michaelshof zurückbleiben. Lorenza zog sich sofort in ihr Zimmer zurück. Sie war außer sich, war völlig fassungslos. Sie ahnte — nein, sie wußte, jetzt wurde der Geliebte mit hineingerissen in das abscheuliche Verbrechen. Ihre Liebe hatte ihm schon am ersten Tage Unheil gebracht. Sie lief verzweifelt in ihren vier Wänden hin und her; viele Gedanken drängten sich herbei, aber keiner vermochte auch nur ein bißchen Trost zu bringen. „Armer Liebster!" stöhnte sie laut auf und brach in die Knie, weil ihre Füße den Dienst versagten. „Hättest du mich nie gesehen!" schluchzte sie, und ihr Herz krampfte sich zusammen in grausamen Schmerzen. Kurt Exner benahm sich äußerlich ruhig, aber er war rs ganz und gar nicht. Hätte er nur den Umschlag gehabt, damit er ihn ver nichten könnte, diesen jetzt so überflüssigen „Letzten Willen", dann wäre er vielleicht wirklich leidlich ruhig und zufrieden gewesen. Aber er durfte nicht in das Arbeitszimmer, der Gerichtsarzt befand sich noch drinnen, und so grübelte er denn unaufhörlich nach, wo der Um schlag geblieben sein konnte. Fünfzehntes Kapitel. Otto Stürmer freute sich, wie grün die Wiesen von Eichberg vor ihm lagen. Regen und Sonnenschein hatten letzthin immer abgewechselt und alles sah schon festlich frühlingsmäßig aus. Er hatte allerlei Pläne mit dem Vieh hier. Die Kühe sollten noch viel mehr aus den Ställen wie bisher. Wenn es wärmer wurde, brauchten sie kaum noch hinein. Er lächelte vor sich hin. Allzulange würde er ja wohl kaum hier Inspektor bleiben und bald selbst Herr werden, irgendwo in de» Mark, Herr auf eigener Scholle. Noch immer beengte es ihn ein wenig, daß er, der nichts, gar nichts besaß, der Mann eines schönen, wohl habenden Mädchens werden sollte. Aber Lorenza hatte mit ihm sehr lieb und vernünftig darüber gesprochen, und er hatte sich ihr gefügt. Hatte sich gern gefügt, weil es ihm, obwohl er Lorenza kaum kannte, schon eine Unmöglichkeit schien, sie wieder zu verlieren. * § * In seinem Arbeitszimmer saß Balder von Goetze und schrieb Briefe, als ihm das Mädchen die Karte eines Be suchers brachte. Er las: „Kriminalkommissar Doktor Schütz." Hm! — den kannte er ja. Er ging dem Angemcldeten entgegen, fragte nach der Begrüßung ein bißchen erstaunt: „Welchem Umstand verdanke ich das Vergnügen, Sie hier zu letzen, üm SswyMM" Doktor Schütz nahm den gebotenen Platz an und gab leise und kurz eine Erklärung. Baron von Goetze, der sich ebenfalls gesetzt hatte, sprang erregk^auf und stieß dabei heftig seinen Stuhl zurück. „Aber ich bitte Sie recht sehr, verehrter Herr Kommissar, Otto Stürmer hat mit der gräßlichen Sache bestimmt gar nichts zu tuns'dafür verbürge ich mich voll und ganz." Er faßte es kaum. Frau Keßler sollte gestern abend erschlagen worden sein, und auf Otto Stürmer fiel der erste Verdacht, das war ihm klar geworden, wenn sich der Kommissar auch noch so vorsichtig ausgedrückt hatte. Gar nicht auszudenken war das Schreckliche. Er wußte allerdings, Otto Stürmer war noch spät abends auf Michaelshofer Gebiet gewesen — hatte er doch in seiner Gegenwart vorher mit Lorenza Stegemann dar über telephoniert; aber das besagte doch im Grunde ge-, nommen nichts. Er lachte plötzlich. „Ein paar dumme Zufälle machen Otto Stürmer ver dächtig. Aber er steht dem Verbrechen völlig fern, dafür lege ich meine Hand ins Feuer!" Doktor Schütz zuckte mit den Schultern. „Wenn in Verbrechen Liebesgeschichten mit hinein- spielen, kann man für niemanden mehr gutsagen. Uebri- gens handelt es sich vorerst ja nur um ein kleines Verhör. Ich wäre Ihnen jedenfalls sehr verpflichtet, Herr Baron, wenn Sie Herrn Inspektor Stürmer hierher rufen lassen könnten, ohne daß er vorher eine Ahnung davon hat, wer ihn hier erwartet." Dietlinde ging über den Flur. Ihre frische, junge Stimme sang etwas verfrüht: „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus..." Balder öffnete die Tür, rief hinaus: „Lindel, willst du mir einen Gefallen erweisen?" Ein brauner Lockcnkopf erschien. Doktor Schütz war schnell begeistert von jungen uns hübschen Damen, die Lindel Goetzes Typ hatten. Er sprang sofort auf, grüßte durch eine Verbeugung. (Fortsetzung s-lgt^