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Lagesspruch Es rennt die Welt nach Geld und Gut, Mir will nur eins behagen: <lm Leidensdrang bei Sang und Klang Mich frisch hindurchzuschlagen. Emanuel Geibel. Sei nur getrost! So lang ist keine Nacht, Daß nicht auch ihr zuletzt ein Tag erwacht Das italienische Flugzeugunglück — ein Sabotageakt? Ganz Italien ist in tiefer Trauer über den schweren Verlust, den die Nation durch die F l u g z eu g k a ta st r o p h e bei Kairo erlitten hat. über das schwere N n -- glück, dem der italienische A r b e i t s m i n i src r Luigi Nazza zum Opfer fiel, wurde in Nom eine amtliche Mitteilung herausgcgeben, in der es u. a. beißt: An Bord des verunglückten Flugzeuges befanden sich anßer dem italienischen Minister der öffentlichen Arbeiten noch dessen Privatsekretär Minasi, der bekannte Afrikaforscher und reichste Mann Italiens, Baron Fanchetti, rind vier Mann Besatzung. Es handelt sich nm das Wasser flugzeug „Savoia 81", das regelmäßig den Flugdienst Rom—Asmara versah. Kurz nachdem das Flugzeug Kairo verlassen hatte, sandte der Bordfunker einen Funk spruch «ach Asmara, die Maschine sei unter den besten Witterungsverbältnissen aufgestiegen, an Bord befinde sich alles wohl. Mit diesem Augenblick setzte jede weitere Nachricht aus. Als das Flugzeug zur festgesetzten Stnnde nicht in Massana eintraf, wurden sofort Nachforschungen angcstellt. In Zusammenarbeit mit den ägyptischen Be hörden konnte das Flugzeug in dec Nähe von Kairo auf gefunden werden. Alle Insassen waren tot. Die Maschine muß aus sehr großer Höhe abgestürzt sein, denn sie hatte sich tief in den Wüstensand eingc graben. Der italienische General Pellegrini begab sich sofort nach Bekanntwerden der Unglücksnachricht in Nom mit zahl reichem technischen Personal im Flugzeug nach Kairo, um die bisher völlig rätselhafte Ursache des Unglücks zu untersuchen und insbesondere festzustellen, ob es sich, wie in verschiedenen nicht nachzuprüfenden Ge rüchten verlautet, etwa um einen Sabotageakt gehandelt haben könnte. Oer Vogelmensch und der Motorschwimmer. Aufsehen erregte kürzlich in Frankfurt a. M. ein Vogelmensch, der mit einem selbstkonstruierten Flügelpaar des Nachts von der Brücke zum Fluß uiedcr- schwebte und ganz wohlbehalten auf dem Wasser landete. Der Frankfurter Ikarus wird seine Versuche fortsetzen. Heiterkeit dagegen weckte ein anderer Bastler, der das Büttenfahren auf dem Main motorisieren wollte. Er erschien mit einer Waschbütte, an der ein kleiner Außenbordmotor befestigt war, und begann seine „Seefahrt". Die Bütte begann sich auf dem Wasser wie rasend im Kreis zn drehen, so daß dem kühnen Wasser menschen rasch schwindlig wurde. Der Dritte im Bunde dieser Erfinder ist einer, der einen M o t o rs ch w i m m e r erfunden haben will. Er trägt eine Korkschwimmweste auf der Brust und auf dem Rücken ein Drahtgestell, das einen kleinen Tank für Treibstoffe enthält. Außerdem hat er noch einen kleinen Motor an sich befestigt. Wie er es nun macht, ist bei den geheimnisvollen nächtlichen Ver suchen nicht zu enträtseln. Jedenfalls geht er ins Wasser, der Motor springt an, und der Schwimmer beschreibt Kreise nnd Kurven wie ein Delphin. (27. Fortsetzung.) „Das mag roh scheinen, daß ich gerade den Besitz jenes Mannes vorschlage, der dich liebt und dich heiraten wollte. Aber sieh mal, Graf Lerch braucht Geld. Und niemand wird ihm wieder solch eine Summe für sein Schloß anbieten können, wie Mister Lorman. Und halten kann Lerch sich ja doch nicht. Er müßte eine reiche Partie machen. Dafür hat er dich ausersehen. Wenn ich auch damit nicht behaupten will, es hätte sich bei ihm nnr um deinen Reichtum gehandelt. Ich bin null der Meinung, daß ich nach unserer Rückkehr zn ihm gehe und ihm das Angebot Lormans überbringe. Bei der Gelegenheit kann ich ihm dann einige Aufschlüsse geben, die wir ihm schuldig sind. Er soll dich nicht für eine Kokette halten. Freilich, wenn du Dörner genommen hättest, was Hütte ich dann zu Lerch sagen sollen?" Irene blickte zn Boden. Und Herr von Salf fühlte sich schuldig an allem. Aber hätte er denn wirklich etwas ändern können? Hatte er sich nicht immer ehrlich be müht, die alte Firma auf der Höhe zu halten? Es war heute zwecklos, darüber nachzugrübeln, wann eigentlich der Abstieg begonnen hatte. Unmerklich und heimtückisch war der Ueverfall auf die Weltwirtschaft gekommen. Und daß es zunächst den am meisten treffen mußte, der fälschlicherweise als Schul diger an dem unseligen Kriege gebranümarkt wurde, war klar. Aber jede Lüge hatte ein Loch! Und einmal würde es ja auch der übrigen Mitwelt klar werden, daß man Deutschland besser die Hand zu einer ehrlichen Ver söhnung Hütte reichen sollen. Aber das würde man erst erkennen, wenn die ganze Welt drohte in einem furchtbaren Chaos zu versinken. Eher würde man es nicht einsehen wollen. Der Haß Das lockende Ziel. Kampfparole aus dem sicheren Moskau — Das Bündnisangebot an die Katholiken Sowjets entdecken ihr Herz für bürgerliche Ideale. Die Übung der Komintcrnleitnng, Reden vom Mos kauer K o m i n t e r n k ou g r e ß, deren Bedeutung den Genossen besonders vor Augen geführt werden fall, auch noch später im Wortlaut zu veröffentlichen, kommt im weiteren Verlauf des Kongresses auch einzelnen Debattc- rcdncrn zugute, deren Ausführungen nachdrücklich heraus- gestellt werden sollen. Zu diesen Rednern gehört nunmehr auch der „deutsche" Kommunist Walter, dessen Bünd - nisan gebot an die katholischen Verbände in der Sitzung am Mittwoch von den Kominternteil nehmern demonstrativ beklatscht wurde. Der Wortlaut seiner Ausführungen läßt noch deutlicher erkennen, daß die Komintern in einer Unterhöhlung der staatlichen Ge walt in Deutschland gegenwärtig ihre wichtigste Aufgabe erblickt. „Das Ziel unserer Politik ist ein Sowjet- deutschlaud!" (!!) ruft Walter aus, und diesem Ziel paßt er die Methode an, die er in der Wühlarbeit der Kommuwsten in Deutsch land angewandt wissen will. „Ter Schlüssel zu unserer antifaschistischen Tätigkeit liegt in den nationalsozialisti schen Massenorganisationen", ruft Walter aus und glaubt dann, dem Kongreß mit Beispielen aufwarten zu können, wie die Arbeit in diesen Organisationen geleitet werden müßte. Auch in der H i t l e r - I u g e n d müsse fester Fuß gefaßt werden. Die „deutschen" Genossen sollten kühn den Weg der Entfaltung dieser gefährlichen, aber inter essanten Arbeit betreten. Deshalb empfieblt Walter den sozialdemokratischen und katholischen Verbünden eine ge meinsame Arbeit in allen nationalsozialistischen Massen organisationen und insbesondere in der Deutschen Arbeitsfront und wünscht die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über den Abschluß eines Abkommens für diese gemeinsame Arbeit. Und den Katholiken ins besondere ruft er zu: „Haltet euch fest aneinander! Wir sind bereit, alles, was uns in der Weltanschauung trennt, in den Hintergrund treten zn lassen nnd gemeinsam mit euch für Gewissensfreiheit und für die Herstellung der bürgerlichen Freiheiten zu kämpfen!" Offenbar fühlt dieser verlogene Demagoge aber selbst, wie unnatürlich die Worte Gewissensfreiheit und bürger liche Freiheiten in seinem Munde klingen; deshalb ver- sucht er, sich vor diesem Kongreß seiner Gesinnungs genossen mit dem Anstimmen einer beweglichen Klage darüber, „wie tief Deutschland in den Augen der internatio nalen Welt durch den Faschismus im Ansehen ge sunken fei" (?!), in ein gutes Licht zu setzen. Er tröstet sich jedoch damit, daß das Ziel der Kommunisten ein „Sowjetdeutschland" bleibe, für dessen Erreichung allerdings selbst dieser Redner die Zeit als „noch nicht gekommen" erachtet. Deshalb solle, so wünscht er, vorläufig schon immer eine „breite Volksfront" gegen den Nationalsozia lismus, für den Kampf gegen die „Reaktion", für die „Wiederherstellung der bürgerlichen Freiheiten", die Be waffnung der Arbeiter (!) u. a. m. erreicht werden. * Am 14. Sitzungstag des Komintcrnkongrefses standen die Aussichten für die Bildung der sogenannten anti faschistischen Eiuheitsfronr in den verschiedenen Ländern zur Aussprache. Es sprachen hierbei Agitatoren aus Österreich, SüdsGwien, Kuba und Svanien Bemerkens wert war die Erklärung des Spaniers, daß die spanischen Kommunisten zur Bildung einer Einheitsfront „ihre brüderliche Hand den Sozialdemokraten, den Unorgani sierten und selbst den Monarchisten (!) hinstreckten". Die englische Zeitung „Daily Telegraph" berichtet über eine Rede des britischen Mitgliedes beim ständigen Exekutivkomitee der Moskauer Internationale, Harry Pollitt, der auf dem Kominternkongreß folgen des erklärt habe: Zwei Hauptziele müssen noch er reicht werden: 1. der Sturz der nationalen Regierung in England und 2. die Z e r s ch m c t t c r u u g des Nazi- regimes in Deutschland. In England gelte es jetzt, eine breite gemeinsame Front der Kommunisten und der Labourparty zu schaffen. Alle Anstrengungen müßten ge macht werden, um ans den nächsten Wahlen eine Labour regierung unter beherrschendem kommunistischem Einfluß hervoraehcu zu lassen. Zwei neue Mesenskandale in der Sowjetunion. Sowjctstaatsanwalt Führer einer Räuberbande — Mafscn- diebstähle und Hehlergeschäftc. Die sowjetamtliche Telegraphenagentur meldet zwei neue N i e s e n s k a n d a l e, die auf die Beamten- moral in der Sowjetunion ein bezeichnendes Licht werfen. Die Kommission für die Staatskontrolle hat die so fortige Amtsenthebung und Verhaftung des General st aatsan Walts vom Nord kaukasus verfügt, dem uachgewiesen wurde, daß er sich an dcrSpitze einer wohlorganisierten R ä u b erbandean Schiebungen und Massendiebstählen beteiligt hat. Insbesondere sind ihm riesige Diebstähle von Silber und anderen Edelmetallen nachgewiesen wor den. Seine dienstliche Stellung benutzte er jahrelang zu einträglichen Privatgeschäften und zu Geschäften auch mit anderen Diebesbanden und Hehlern. Der Skandal zieht so weite Kreise, daß ein besonderer Ausschuß der Staats kontrolle an Ort und Stelle entsandt wurde. Es wird mit weiteren Verhaftungen gerechnet. Ein zweiter großer Skandal wird ebenfalls aus dem Süden der Sowjetunion gemeldet. Im Dnjepr- Gebiet trat seit langem eine Bande von Räubern auf, zu denen auch Post- und Eisenbahn beamte ge hörten. Die Banditen stahlen alles, was ihnen an staat lichem Eigentum unter die Hände kam. Auch hier war der Hehlerdienst aufs genaueste organisiert. Wie weit Verzweigt ihre Tätigkeit war, geht daraus hervor, daß ntcyl weniger als 62 Angeklagten dem nächst der Prozeß gemacht werden soll. Fabrik- und Waldbrände im Westen. Innerhalb weniger Stunden brachen in der Um gebung von Düsseldorf drei große Brände aus, die erheblichen Schaden anrichteten. Im Spul- und Binderaum einer großen Weberei in Laugenfeld entstand ein Brand, der an den dort lagernden großen Garnvorräten reiche Nahrung fand und mit rasender Schnelligkeit um sich griff. Nur durch den schnellen Ein satz der Feuerwehren der benachbarten Ortschaften und der Berufsfcuerwehr der I. G. Farben ans Leverkusen konnte der Band auf seinen Herd beschränkt werden. In dem Spul- und Binderaum, der vollständig ausbrannte, wurden sämtliche Maschinen vernichtet. Die 175 Webstühle, die sich in dem Naum befanden, fielen fast restlos dem Brand zum Opfer. Die dort beschäftigte Be legschaft wird in anderen Abteilungen des Werkes unter gebracht werden. Während die Feuerwehr noch mit der Löschung dieses Fabrikbrandes beschäftigt war, brach in einem in der Nähe gelegenen Speifehaus ein Großfeuer aus, das das zweieiuhalbstöckige Gebäude restlos vernichtete. Der dritte Brand ereignete sich in einem Fabrik betrieb in Leichingen. Die ganzen Lagerbestände an Metallrohmatcrial nnd Packmatcrial wurden vernichtet. In Ahrweiler vernichtete ein Mischw-ldbrand fünf Morgen Kulturen. Um Gmünd, Bleibuir und Her garten im Kreife Schleiden vernichtete ein Brand 25 Morgen 15jährige Kiefern- und Fichtenwaldungen. auf das einstige Land an der Sonne war noch heute zu groß. Und so riß dieser blinde Haß ein Menschenschicksal nach dem andern mit sich, riß Familien in den Abgrnnd, vernichtete schließlich alles! So war es gekommen. Dachte man nach, sah man keinen Weg, den man hätte gehen müssen, um es besser ,zu machen. Müde und zermürbt stand man vor der Tat sache, daß nur eiue starke Hand das Steuer der Welt lenken könne. Vielleicht konnte es nur noch Gott allein. Vielleicht aber auch zürnte er der Menschheit. Die Rache ist mein, spricht der Herr! Der Kommerzienrat blichte auf. Er wußte nicht, wie lange er so gegrübelt hatte. Vor ihm stand noch Irene, den Kops znrttckgeworfen und um den Mund ein Lächeln. Aber den Vater fror es Lei diesem Lächeln. 8. Gegen Abend sichtete Rudolf Dörner die Post. Für ihn waren zwei Briefe dabei. Die eine, geliebte Hand schrift kannte er. Die andere war ihm fremd. Sie war häßlich, breit, brutal. Und brutal waren die Worte, die das Schreiben enthielt: „Wenn Sie auf die Treue Ihrer Braut bauen, dann irren Sie sich. Sie verkehrt im Hause ihrer Schwester, der Variete-Tänzerin Hilma Bvrnhvff. Bühnenuame Hile Boroff. Dort wird gespielt, dort sind Kavaliere, und die Kleine hat sich in dem Hause schon ganz gut eingelebt. Sie trägt elegante Sachen, kurz, Sie sind sehr begriffsstutzig, lieber Dörner. Verdenken kann man es dem Mädel nicht. Dumm wäre es, sich an das armselige Schicksal eines kleinen Angestellten zu ketten. Wenn Sie zurückkommen, können Sie sich persönlich überzeugen, daß Maria ihre Schwester regelmäßig an jedem Mittwoch be sucht. Wenn es bei diesem einen Tage geblieben ist, so wohl nur deshalb, weil Fräulein Maria Born hoff von ihrem Kavalier, einem Herrn S., öfter ein geladen wird. So, nun wissen Sie Bescheid! Ich hielt es für meine Pflicht, Sie aufzuklüren. Sie brauchen nichts daraus zu geben. Das ist nun einzig und allein Ihre Sache. Einer, der es aut meint." Die Uhr tickte. Die Uhr in dem kleinen Gehäuse, auf dessen Dach ein goldener Amor kniete und einen Pfeil abschoß ... Rudolf stand noch immer auf demselben Platz. Sein Blick war verächtlich auf das Schreiben gerichtet, das jetzt zerknüllt am Boden lag. Eine Gemeinheit! Eine riesengroße Gemeinheit: Maria war treu! Und es sollte niemand gelingen, sie zu verdächtigen. Er ballte die Hände. Ah, wenn er diesen Buben doch nur erwischte! Wenn er ihn zwingen könnte, jedes Wort dieser gemeinen Lügen zurückzunehmen. Nun, das würde nicht sein. Diese Sorte versteckte sich gut. Und darum, weil sie aus sicherem Versteck heraus ihre Giftpfeile verschoß, feig und hinterlistig, darum durfte man ihren Worten auch keinen Glauben schenken. Denn waren nicht schon viele, viele Menschen durch solche Briefe unglücklich geworden? Und hatte nicht in jedem Falle der Schreiber das auch bezweckt? Pfui! Rudolf riß den Brief Marias auf. Las die zärtlichem Worte, die sie für ihn fand, von ihrer Liebe und ihrer Sehnsucht. Sie teilte ihm mit, daß man seine Briefe unterschlagen habe, daß sie fast vergangen sei vor Angst, weil sie so lange kein Lebenszeichen von ihm erhielt... Dörner ging langsam auf und ab, den Brief Marias zusammcugeballt in der Hand. Schlange Mißtrauen erwachte. Briefe unterschlagen? Wer sollte denn das getan haben? Oder wollte Maria nur damit ihr Schweigen entschuldigen? Sie hätte nicht schreiben können, weil sie anderweitig stark in Anspruch genommen war? Und nun redete sie sich so plump heraus? Denn wer sollte wohl ein Interesse daran ge habt haben, seine Briefe abzufangen. Er glättete das Schreiben, las es noch einmal Wort für Wort und stöhnte dann: „Maria, wenn du das fertig gebracht hättest! Wenn du so gelogen hättest! Maria, es geschieht ein Unglück, wenn der elende Briefschreiber recht hat!" ' .(Fortsetzung folgt.)