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vier Schwinaier unck kunckert- taulenck Dumme 6ro8be1rügereien, erräkll von ^komas Halm Ein amerikanisches Sprichwort sagt, daß jede Minute ein Dummer geboren wird, und ein anderes, daß jede Minute zugleich ein Schwindler zur Welt kommt, der diese Dummen schröpft. Schwindler sind im allgemeinen gute Psychologen. Sie kennen die Stärken und noch besser die Schwächen ihrer Mitmenschen. Die Betrugsgründe sind oft ganz verschieden. Die einen schwindeln lediglich des Geldes wegen, die anderen wegen der Frauen, die dritten aus purer Leidenschaft. Einer, der selbst angesichts des nahenden Todes noch Lust am Schwindel verspürte, war ein Australier namens Loga n. Er hatte den Weltkrieg an der Westfront mitgemacht, und als er wieder nach Australien kam, erzählte er, daß er eine große eiserne Kiste mit Gold lind Edelsteinen in Flandern entdeckt habe. Er sagte, daß der Fund von spanischen Armeen her rühre, die seinerzeit dort kämpften, und begann, eine Schatzgräber-Expedition zu gründen. Inzwischen ereilte ihn aber der Tod. In seinem Testament hinterließ er einen genauen Plan über die Lage des kostbaren Schatzes und vermachte ihn seinen Freunden. Schließlich machte sich die Expedition nach Flandern auf — — sie sucht heute noch nach dem rätselhaften Gold- und Edelstein-Schatz. Ein sehr humorvoller Schwindler War Cole, der als Student in Oxford lebte. Eines Tages erfuhr er, daß der Sultan von Sansibar nach England kommen sollte. Da warf er sich in eine phantastische Tracht, malte sich schwarz an und umgab sich mü einem pompösen „Hofstaat", der von befreundeten, ebenfalls schwarz angemalten Studenten gestellt wurde. In dieser Aufmachung besuchten sie den Bürger meister, den Rektor der Universität, den Theaterdirektor und andere hervorragende Persönlichkeiten, und alles fiel auf den Schwindel herein. Cole hielt sogar eine fenrige Kauderwelsch- Ansprache auf „echt Sansibar"! Sie bestand aus einem Ge misch von Ungarisch, Deutsch und Italienisch. Ein anderesmal machte er sich als König von Aethiopien zurecht. Mit einem großartigen Hofstaat (wiederum Studenten) begab er sich zum Kriegshafen und wurde dort von dem überraschten Kommandanten des Flagg schiffes „Dreadnought" als Gast des Ministeriums des Aeußeren behandelt. Man fuhr stundenlang mit dem „König" und seinem Hofstaat auf der See herum und tafelte geradezu fürstlich. Cole hielt die ganze Zeit die Nerven zusammen und verriet sich nicht ein einzigeSmal. Zu den Schwindlern ganz anderer Art gehörte Hunter Charles Rogers. Sein größter Trick war die falsche am erik an ische Unaöhängigkeitserklärung, die zusammen mit seltsamen Malereien und anderen Re liquien die Sensation in Toronto bildete. Durch Bestechung eines Beamten in Washington hatte Rogers die Unabhängig- keitserkläruna photographieren dürfen. Er druckte sie dann um aus em vewnoeres Papier und hängte dieses hinterher so lange in den Schornstein seines Hauses, bis es genügend alt wirkte. Dann wurde das „Dokument" mit Bombenerfolg ausgestellt. Der Schwindel kam erst heraus, als Rogers ihu selbst verriet. Ein anderesmal kaufte er in Buckinghamshire einen an tiken kleinen Krug, den er in Südfrankrcich ausgcgraben haben wollte. Dieser kostbare „Fund" erregte dieselbe Auf merksamkeit wie der seinerzeitige „historische Brief", den er fand. In Wirklichkeit hatte er einem alten Knochen, den er auf einem Felde ausgrub, mit Jod eingepinselt, ihn dann ausgehöhlt und mit einer krästigeu Eisenlösung durchzogen, so daß er richtig nach uralter Erde aussah. Die Wissenschaft ler aus Holland, Belgien, Frankreich, Schweden kamen eigens zu Rogers, um dcu wertvollen Fund zu bestaunen, und man brachte die seltsamsten Theorien vor. Hätte nicht Rogers eines Tages selber sein Geheimnis preisgcgcben, wäre es wohl nie entdeckt woiM„. Der größte Schwindler von allen aber war doch Oscar M. Hartzell, der ein volles Jahrzehnt gratis in den ersten Hotels Londons wohnte, weil man ihn dank seinem sicheren Auftreten für einen Erben des Drake hielt. Schließ lich wurde es den Behörden zu viel, und man schob ihn nach Amerika ab. Hier hatte er aber noch mehr Glück als in Eng land. Dabei arbeitete er mit den primitivsten Tricks. So trug er z. B. einen englischen Hut, in dem die Firma des Huthändlers eingedruckt'war. Gleichzeitig stand dabei „Hof lieferant". Einer von Hartzells wirkungsvollsten Tricks war, diese Marke vorzuzeigen, um damit seine Verwandtschaft mit dem englischen Königshause zu bewerfen. Di^ Amerikaner segelten auf so etwas mit Glanz herein. Dann ging Hartzell unter die Schriftsteller und ver faßte eine raffiniert ausgemachte, sogar bebilderte Broschüre, ni der sein Anspruch auf die Drake-Millionen einem großen Publikum klar gemacht wurden. Man sollte nun glauben, daß Hartzell als Großbetrügcr hinter Schloß und Riegel ge setzt wurde. Weit gefehlt! Er hatte mehr Zulauf denn je, und fünftausend Kontor mädchen, Angestellte, Ver käuferinnen usw. sammelten 300 000 Pfund für ihn, damit er sein Erbe von fünftausend Millionen Pfund, das ihm die bösen Enaländer vorenthieltem erkämpfen konnte. Schließlich verhaftete man ihn aber doch, und nun er zählte er, daß er ein unehelicher Nachkomme der Königin' Elisabeth und des Sir Francis Drake sei. „Beweis" dafür war ja, daß König Georg von England, der das Heraus- kommcn der „Wahrheit" fürchtete, seine Verhaftung durch- gcdrückt hatte! Durch diesen Schwindel bekam sein Ver teidiger nochmals 12 000 Pfund in die Hände. Erst nach der Verurteilung war Ruhe. Vas lebencke Streichholz Elektrische Erscheinungen unseres Körpers — Der Mensch als Antenne — Der verhängnisvolle Klingelzug Von tzans Erns« Sekrke Die Elektrizität spielt nicht allein in unserer modernen Zivilisation eine überragende Rolle, auch nahezu alle Vorgänge im menschlichen Körper werden, wie wir heute wissen, in mehr oder weniger hohem Grade von elektrischen Erscheinungen be gleitet. Seit dem geschichtlichen Augenblick, in dem Galvani die elektrische Reizbarkeit der Muskeln entdeckte, hat man immer mehr Lebensvorgänge gefunden, die mit elektrischen Er- scheinungen gepaart sind. Das Neueste dürfte die Feststellung sein, daß auch die Tätigkeit der Herzmuskeln und sogar die des Gehirns elektrische Ströme auslöst, die durch Apparate sichtbar gemacht werden können. Es ist ferner gefunden worden, daß nicht allein die Be wegungen des Arms von elektrischen Strömen begleitet werden, die man in einem Lautsprecher hörbar machen kann, sondern daß sogar schon der bloße Gedanke „Ich bewege den Arm", ohne jede tatsächliche Bewegung, den gleichen Erfolg erzielt. Wenn man daraufhin nun den Willen als eine elektrische Naturerscheinung erklären wollte, wie es in der Tat geschehen ist, so schoß man damit über das Ziel hinaus. Denn nicht der Gedanke „Ich be wege den Arm" war im Lautsprecher vernehmbar, sondern nichts weiter als die elektrischen Ströme in den Armmuskeln. An diesen nämlich lagen die Elektroden, nicht aber am Gehirn, wo man den Sitz des Willens vermutet. Aus den zweifellos interessanten Versuchen läßt sich nichts weiter schließen, als daß der Wille einen Ansatz zur Muskelbewegung auszulösen vermag, ohne daß diese Bewegung wirklich zu erfolgen braucht. Der Wille ist daher ebenso wenig eine elektrische Naturerscheinung, wie man ihu etwa als Milchsäure wird bezeichnen können, nur aus dem Grunde, weil sich bei der willkürlichen Bewegung der Muskeln Milchsäure bildet. Das gleiche gilt für die elektrische Gehirnschrift des hollän dischen Psychiaters Berger, der vor einiger Zeit so großes Auf sehen erregte. Es gelang dem Forscher, aus dem Gehirn elektrische Ströme abzuleiten, deren Verlauf in der Narkose, im Schlaf, während eines Kokainrausches und bei Geisteskranken bestimmte Abweichungen aufwies. Darum aber ist das Denken, das Be wußtsein, noch lange keine Elektrizität. Ebensowenig wie das be kannte Schlagwort „Ohne Phosphor kein Gedanke" auf Geltung Anspruch machen konnte, da es sich allein auf den erhöhten Phos phorgehalt der Gehirnzellen stützte. Wenn alle übrigen Zellen des Körpers elektrische Ströme Hervorrufen können, warum sollen dann gerade die des Gehirns davon eine Ausnahme bilden? Der Elektrenzephalograph, das solche Ströme aufzeichnet, gibt den Verlauf der Lebensvorgänge in den Gehirnzellen wieder und ist in seinem Kurvenverlauf ab hängig von dem Ausmaß ihrer Tätigkeit. Mit der Seele, mit den Gedanken hat es nichts zu tun. Der italienische Professor Cazzamali hat sogar die elek trischen Gedaukenwellen des Gehirns mit einem Rundfunk empfänger auffangen und hörbar machen wollen. Auch in diesem Falle handelte es sich ausschließlich um elektrische Ausstrahlungen der tätigen Gehirnzellen. Es war darum auch übertrieben, hier von einer Gedankenübertragung auf größere Entfernung zu sprechen, wie nahe der Vergleich der Telepathie mit Rundfunk- Wellen auch liegen mag. Wie weit der menschliche Körper über einen gewissen Ab stand hinaus wirkt, ill genau fcstgestellt. Man denke nur an den bekannten eindrucksvollen Versuch mit der Neonlampc. In einem Raum ist eine solche Lampe, nicht leuchtend, aufgestellt. Ein Mensch berührt sie: Die Lamve bleibt dunkel. Der Mensck mackt einige tiefe Kniebeugen und berührt die Lampe: Geisterhäfk leuchtet sie auf, durch die Muskelströme des menschlichen Körpers zum Glühen gebracht. In diesem Falle erfolgte die Leucht. Wirkung nach unmittelbarer Berührung. Eine solche ist aber keineswegs erforderlich. Die Versuchsperson kann in einiger Ent. fernung von der Lampe sitzen. Macht der Mensch dann einige heftige Bewegungen, so leuchtet di-> Lampe auf, allerdings nur dann, wenn sie von einer zweiten Person berührt wird. Dieser Zweite spielt dann gewissermaßen die Rolle einer Antenne. Ebenso wie bei der unmerkbaren Ausatmung (perspiratio insensibilis) des mcnschl'h",t Körpers ständig winzige Mengen Wasser abgesondert werden, wobei es dann und wann zu merk, barer Schwcißbilduitg kommt, so ist es auch mit der elektrischen Entladung unseres Körpers. Unter gewöhnlichen Umständen gibt er dauernd Elektrizität an die Umwelt ab, ohne daß dabei wahrnehmbare Emladungserschcinungen auftreten. Ist indessen infolge besonders trockener Haut oder Trockenheit und Hitze der Luft der Abfluß der Elektrizität aus dem Körper gestört, dann, sammelt diese sich in großen Mengen an. Der Körper ist dann wie eine Gewitterwolke geladen, und cs genügt die Nähe von Metallteilen, um aus ihm elektrische Funken zu ziehen. Im allgemeinen ist dies ungefährlich, wenn z. B. ein so elektrisch Ge ladener eine Röhre der Dampfheizung berührt und aus ihm Funken springen. Indessen kann die elektrische Selbstladung auch zu Kata strophen führen. So verursachte vor einer Reihe von Jahren eine elektrisch geladme Frau zu Berlin ohne ihre Schuld eine Leucht gasexplosion, die ernsthafte Folgen nach sich zog. Sie hatte einen Gasgeruch bemerkt, der scheinbar aus der Nachbarwohnung kam» und wollte deren Besitzer warnen. Sie zog zu diesem Zwecke an deren Klingelschnur. Im gleichen Augenblick erfolgte die Explosion. Das Leuchtgas hatte sich entzündet, weil bei der Be rührung des metalle"-m Knopses an der Drahtschnur von der elektrischen Frau ein Funke übergesprungen war. Auch manche unaufgeklärte Explosionen von Aetherdämpfen in Operationssälen werden auf solche elektrische Entladungen der durch Gummischürzen, -Handschuhe und -sohlen in hohem Grade isolierten Chirurgen mrückgeführt. Wie weit bei manchen Menschen diese elektrische Ladung gehen kann, zeigt der durch den Elektropathologen Professor Gellinck mitgetcilte Fall des „leben den Streichholzes". Es handelte sich dabei um einen Mann, der nur einen Finger an den Brenner zu halten braucht, um das Gas ohne Streichholz zu entzünden. Auch hier dank dem Funken, der aus dem Menschen auf die metallenen Teile überspringt. In der Familie dieses Zeitgenossen kommt man daher nie in Ver legenheit, wenn die Streichhölzchen einmal ausgegangen sind. Die elektrische Sclbstladung kann daher unter Umständen auch von praktischem Wert sein. ein verlorenes paratlies Die Gemeinde Feissal, die kleinste ganz Frankreichs, lieg! in der Nahe von Grenoble, inmitten der Hochgebirqsland- schäft der Dauphinö, in völliger Wcltabgeichlossenheit. Feissal ist in der Tat nicht groß, besteht es doch alles in allem aus einem einzigen Hause mit sechs Bewohnern. Aber eine Ge meinde ist nun einmal eine Gemeinde, sie steht unter dem Gesetz, und dieses schreibt vor, daß Feissal einen Bürger meister, einen Feldwächter, einen Briefträger, einen Ge meindeschreiber und eine Fernsprechstelle aufweisen müsse. Natürlich hat der Bürgermeister, Herr Pecoul, auch einen Gemeinderat, der sogar acht Mitglieder zählt, die ausnahms los zur Familie Pecoul gehören, für eine Gemeinde mit nur sechs Einwohnern immerhin eine tüchtige Leistung. Bei den vor einigen Wochen abgehaltenen Gemeinderatswahlen stan den acht Kandidaten auf der Wahlliste, während nur sieben Wähler eingeschrieben waren. Diese setzten sich vornehmlich aus einigen wandernden Hirten und Landstreichern zu sammen, die gerade in Feissal anwesend waren. Zum Bur- germeister wurde Herr Pecoul wieder gewählt, der auch in einer noch so kleinen Gemeinde einen Stellvertreter haben muß. Der Einfachheit halber ernannte er seine Frau, die schon die Fernsprechstelle versah, zum Vizebürgermeister und gleichzeitig zur Gemeindeschreiberin. Auch die übrigen noch freien Stellen wurden mit Familienmitgliedern Pecouls besetzt. Die Gemeinde ist übrigens reich, denn die Bauern der weiteren Umgebung lassen ihr Vieh gern auf den fetten Weiden von Feissal grasen und lassen sich dafür nicht lumpen. Auch der Verkauf des Holzes aus dem Gemeindewald wirft jährlich ein erkleckliches Sümmchen ab. Dazu keine übelwollende Kritik aus den Kreisen der Gemeindeangehörigen befürchten müssen, über eine stets wohlgefüllte Gemeindekasse verfügen und ein geruhsames Leben führen können, das alles waren Dinge, die man sich Wohl schon gefallen lassen konnte. Es ist also gar nicht so übel, Bürgermeister dieser Gemeinde zu sein. Leider nahm dieses Idyll unlängst ein unerwartetes Ende. Die vorgesetzte Behörde hatte sich mit der Sache beschäftigt und aus alten Akten eine Bestimmung ausgegraben, welche die bisherigen Zustände als ungesetzlich erklärte. Der derzeitige Gemeinderat, bestehend aus der Familie Pecoul, legte zwar begreiflicher weise Einspruch dagegen ein, konnte es aber nicht verhindern, daß Feissal schließlich von dem benachbarten Authon ein- gcmeindet wurde. So endete die kleinste, zugleich auch glück lichste Gemeinde Frankreichs, und ihr bisher so stolzes Ober- Haupt sank zum unbedeutenden Bürger Aulhons hinab Mit acht Rädern fährt's sich bester. stn Berlin wurde kürzlich diese neue Autokonstruktion vorge führt, bei der acht Räder dem Wagen eine besonders stoßfreie Straßenlage geben sollen. Auch bei Reifenunfällen und Achsen brüchen soll eine größere Sicherheit gewährleistet sein. (Deutsche Presse-Photo-Zentrale — M.) Die Reichsautobahn im Streckenabschnitt Neandertal. Die Reichsautobahnstrecke von Köln nach Duisburg führt auch durch das Neandertal bei Düsseldorf, der Fundstätte des als Neandertaler" bekannten prähistorischen Menschen. (Heinrich Hoffmann — M.)