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Ziele der deutschen Rinderzucht. dargestellt auf der Reichsnährstandsschau. Don Ed. Meyer, Berlin, Reichsverband der Rinderzüchter. Daß die Rinderzucht und -Haltung die wichtigste der land wirtschaftlichen Nutztierzweige in Deutschland ist, trat auf der zweiten Reichsnächrftandsschau in Hamburg deutlich in Erschei nung. Dieser Ausschnitt der Tierschau war der umfangreichste und eindrucksvollste. Er zog auch aus den städtischen Kreisen die meisten Besucher an. Hier wurde es klar, was deutscher Züchtersleiß in Formvoll endung und Schönheit — auch vom Richtzüchter erkennbar — erreicht hat. Hier konnten der Besucher die gewaltigen Lei stungen an Milch und Butterfett bewundern, die die ausge stellten Leistungskühe im letzten Kontrolljahre oder gar während ihres bisherigen Lebens vollbracht haben. Dabei wurde aber vor allem den ländlichen Besuchern noch einmal klar gemacht, welch riesengroße, aber auch ver antwortungsvolle Aufgabe der Reichsbauernführer dem deut schen Dauern zuteilte, als er den Befehl der Erzeugungsschlacht gab. Der landwirtschaftlich geschulte Ausstellungsbesucher weiß genau, daß diese Schlacht auf dem Gebiete der Rindviehnutzung nicht mit solchen Tieren gewonnen werden kann, die zur Her vorbringung von hohen Leistungen auf hochwertige, insbe sondere auf ausländische Kraftfuttermittel angewiesen sind. Dazu werden vielmehr Tiere gebraucht, die das in der Eigen wirtschaft jedes Bauern gewonnene Futter bestens ausnutzen und in hochwertige Erzeugnisse umwandeln. Das aber sind konsti- tutionsstarke, tiefrumpfige, vollrippige Rinder mit festgefügten Formen, deren gesunder Verdauungsapparat große Mengen von Wirtschästsfutter gut auszunutzen und in Milch, Butter und Zuwachs umzuwandeln vermag. Daß diese Typen in allen deutschen Rinderschlägen vor handen sind, und in der Zucht angestrebt werden, das trat auf der Hamburger Schau aufs deutlichste hervor. Dies wurde um so sinnfälliger, je mehr man die Preisträger der Rinder schau unter diesem Gesichtswinkel sah. Dabei ergibt sich die hochwichtige und erfreuliche Feststellung, daß die in Deutsch land gezüchteten Rinderschläge ohne Ausnahme in der Lage sind, dieses Ziel zu erreichen. Das bedeutet gleichzeitig, daß unsere Rinderzüchter es nicht nötig haben, ja, daß sie davor zu warnen sind anderen als den bisher aufgestellten Zielen nachzustreben. Deutschlands Rinderschläge sind so vielseitig veranlagt, daß sie allen Anforderungen in ihrer Leistungsfähigkeit genügen können. Nicht in der Mehrung, sondern in der Vereinheitli chung und Angleichung der Schläge liegt das züchterische Ziel. Das wichtigste aber ist und bleibt, nachdem die Grundlagen einer ergiebigen Rinderzucht und -Haltung durch Herstellung der wirtschäftseigenen Futterbasis geschaffen sind, daß die He bung der Durchschnittsgüte und Durchschnittsleistung in allen Beständen angestrebt und verwirklicht wird. Nur dann wird die Erzeugungsschlacht in dem Abschnitt Rinderzucht und -Hal tung gewonnen werden. Nun noch ein kurzer Rückblick auf das vielgestaltige Er gebnis der Rinderschau! Am stärksten waren die Schläge des schwarzbunten Niederunasviehes vertreten. Hier stellten Ost- sriesland, Ostpreußen, Oldenburg und Stade im scharfen Wett streit hochwertige, fvrmenfeste und leistungsstarke Tiere aus. Ostfriesland konnte z. B. an ersten Preisen 16 für Formen, 3 für Leistungen und 4 für Sammlungen holen. Ostpreußen er- miss hielt in der gleichen Preisstufe 9, 10 und 4, konnte also be sonders im Leistungswettbewerb große Erfolge zeitigen. Olden burg brachte 9 erste Preise für Formen, 6 Leistungspreise und 4 für Sammlungen heim. Stade, ebenfalls hochprämiiert, bot eine wertvolle Bullenfamilie, ein für den Züchter besonders schöner Erfolg. Dieses Gebiet zeigte ferner einige Leistungs- kühe im Gespann und bewies, daß auch das Niederungsrind für die Kuhanspannung bestens geeignet ist. 6m Wettbewerb der Untergruppe 2 standen sich die Züch terverbände Lüneburg, Pommern, Prov. Sachsen, Schleswig- Holstein (hier waren nur Tiere von der Insel Fehmarn ver treten, da die Provinz Schleswig-Holstein im letzten Augen blick zum Beobachtungsgebiet für Maul- und Klauenseuche er klärt wurde), Rheinland, Westfalen, Mecklenburg und Hamburg gegenüber. Schleswig-Holstein, Prov. Sachsen, Pommern, Züchterverband Hannover, Lüneburg und Mecklenburg erziel ten erste Form- und Leistungs-, aber auch Sammlungspreise. Sie bewiesen, daß auch in diesen Zuchtgebieten Spitzenleistun gen erzielt werden können, die größte Achtung und Anerkennung verdienen. Aus öen Zuchtgebieten der schwarzbunten Tieflandrin- derzucht waren die tiefrumpfigen Tiere erschienen, die die deut schen Bauern in der Gebrauchszucht nutzen und anstreben müs sen, wenn sie vorwärts kommen wollen. Die Rotbuntzucht umfaßte den nächstgrößten Abschnitt der Rinderschau. Diese in manchen Gebieten gerade beim Bauern besonders beliebten Viehschläge wurden durch Vertre ter aus Süd-Oldenburg, Ostfriesland. Westfalen und Rhein land dargestllt. Die meisten ersten Preise — nach den vorstehen den Gesichtspunkten eingeteilt — sielen nach Westfalen, dann folgten Oldenburg, Rheinland und Ostfriesland. Auch hier trat der zweckmäßige Nutzungstyp in Tiefe, Formenfestigkeit und besserer Tuteranlage in Erscheinung. Leider fehlten die rot bunten Schleswig-Holsteiner, die Shortshorns und die Angler (alle in Schleswig-Holstein heimisch) wegen der Seuchengefahr, fo daß die Schleswig-Holsteiner die Ergebnisse ihres Züchter- fleitzes nicht vorstellen konnten. Von den Höhenschlägen war das Fleckvieh mit 25 Tieren gemeldet. Da Württemberg der Maul- und. Klauenseuche we gen ausfallen mußte, litt das Gesamtbild leider gegenüber den Vorjahren. Bayern und Baden aber hatten so wertvolle Spitzentiere entsandt, daß der Beschauer den Eindruck von dem hohen Stande dieser Zuchtrichtung eindeutig gewinnen mußte. Gerade diese Tiere pflegen bei der Vorführung durch die trachtengeschmückten Pfleger immer besonderen Anklang zu finden. Das gilt auch von den Schlägen des einfarbig gelben Höhenviehes, die aus Franken und dem Rheinlande erschienen waren. Dieser ebenfalls vorwiegend in bäuerlichen Betrieben genutzte Rinderschlag war sehr gut vertreten und konnte des halb zahlreiche und hohe Preise heimholen. Das mitteldeutsche Rotvieh war aus dem Harz, aus Waldeck und Schlesien erschienen. Es bewies wiederum den be wunderten Stand der Zucht dieses für den Bauern der deut schen Mittelgebirge besonders wichtigen, mittelschweren und bo denständigen Viehschlages. Sämtliche Höhenschläge zeigten, daß auch sie im Sinne der erwähnten Aufgabe gezüchtet werden, nämlich wertvolle Lie feranten von Milch, Fett und Fleisch zu sein. Daß sie daneben eine ganz besondere Arbeitsfähigkeit besitzen, macht sie gerade für die kleinen und mittelbäuerlichen Betriebe höherer Gebiete besonders wertvoll. Die Rinderschau in Hamburg hat so allen Besuchern Anregungen gegeben, wie im eigenen Betriebe die Kräfte auch auf diesem Arbeitsgebiete einzusetzen sind. Neues aus Mee Welt. Wieder eine hervorragende Bergsteigerleistung. Münchener Touristen haben schon wieder einen neuen Bergsieg errungen. Nach einem Bericht aus Grindel wald in der Schweiz ist den beiden Münchener Berg steigern Ludwig Steinauer und Hans Ellner die erste Durchsteigung der vollständigen Aletschhorn-Nordwand (4182 Meter) im Berner Oberland gelungen. 365 Trauben an einem Weinstock. Einen selten guten Ertrag zeitigte ein an einem Wohnhause in Klein ockenheim in der Rheingegend gezogener Trauben stock. Dieser Tage wurden nicht weniger als 365 Traubenhängel gezählt. Von einem Rehbock angefallen. Auf einem Felde zwischen Kauffung und Seitendorf a. d. Katzbach wurde eine Frau von einem Rehbock angefallen. Das wütende Tier warf die Frau zu Boden und verletzte sie mit seinem Geweih schwer. 52 Schafe totgefahren. Ein Lastautozug, der mit großer Geschwindigkeit den Monheimberg in Schwaben passierte, fuhr in eine auf der Straße ziehende Schafherde hinein. 52 Schafe wurden sofort getötet, zahlreiche weitere mußten an Ort und Stelle notgeschlachtet werden. Der Schaden beläuft sich auf etwa 3000 Mark. Römische Kleinbronze gefunden. Das Trierer Landesmuseum konnte in den letzten Tagen eine bei dem Hochwalddörfchcn Hinzerath entdeckte römische Kleinbronze erwerben. Es handelt sich um eine künstlerische Darstellung einer Venus aus dem Anfang des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, die als römisches Erzeugnis ins Land der germanischen Treverer eingesührt wurde. Eine Mutter opfert ihr Ohr für ihren Sohn. In der Nähe der englischen Stadt Cardiff war vor kurzem bei einem Autounfall einem vierjährigen Jungen das rechte Ohr völlig abgerissen worden. Die Mutter brachte das Opfer, sich ein Ohr im Krankenhaus amputieren zu lassen, das auf den Sohn überpflanzt wurde und gut angeheilt ist. Der Unfall wird für den Jungen keine Folgen haben, aber die Mutter ist nun aus Lebenszeit entstellt. Sechs Tote bei einem Autobusunglüü. Ein aus Tlemcen in Algerien kommender Zug stieß auf einem Bahnübergang mit einem Autobus zusammen, den er etwa 100 Meter mit sich schleifte. Sechs Tote und mehrere Verletzte wurden gezählt. Dazu mußte er nun in die Lüste steigen. In der Nähe eines ukrainischen Dorfes kam kürzlich ein 75jähriger Bauer auf den Gedanken, sich einmal vom Himmel herunterwerfen zu lassen. Er knüpfte mit einem Flieger eine Bekanntschaft an, und eines Tages kam der große Augenblick, daß der Greis in einem Fallschirm aus einem Flugzeug in die Tiefe sprang. Der Fallschirm entfaltete sich auch prompt, und das Bäuerlein konnte mit offenen Augen, zur Erde schwebend, um sich schauen. Als er über das große Erlebnis befragt wurde, wurde er zornig, denn er hatte von oben so recht sehen können, wie die Viehherde einer verstaatlichten Bauernwirtschaft, die schlecht beauf sichtigt wurde, in ein Kornfeld hineinlief und dort zu futtern anfing. „Hannibal" am Ziel. Der amerikanische Schriftsteller Halliburton, der „moderne Hannibal", der mit einem Elefanten auf den Spuren Hannibals die Alpen über querte, ist auf der italienischen Seite in Aosta eingetroffen. Der Amerikaner wurde von der Bevölkerung mit großer Begeisterung empfangen. - - ' 2.69 01/ - 2.69 OSS , »4 orr Fescher Sporikostüm au» porösem Woll- Poff, sür junge Damen. Der Jackenkragen verbrei- »er! sich zu R-v-r» di« - wie bi- Daschenpaiten — gesteppt sind. Dunkler Sedergürtel. — Eioffverbr? «twa L.Sdin, lZ0vi» breit, Lyon-Schnitt. d? ars Jugendliches Kostüm au» Lloqus mit «iner «ingearbeiieten Weste au» gepunktetem Tast Ärmel im weiten Raglanschnitt. Rock mit «ingsarbeiteten Fatt-nteilen. Stoffverbrauch: etwa 4,10in, »Low breit. Sypa-Schnttt.— - V.L911O Je» 11a Fesche» Kostüm au» blauem Seidenmarocain, auch für stärkere Damen kleidsam und vor teilhaft. Die Jacke ist mit gestepp ten Blenden garniert. Stoffverbrg SLow br. Lyon-Schnitt. ÜS901? Flotte» Lomposbkostüm, bestehend aus roter Tuchjacke und kariertem Wollstoffrock, der mit einer Haftpass« verarbeit«! ist. An d«r Jack« origineller Knopsschlust. Stoffverbrauch: etwa t,?Lw Buch zur Jack« und i.SLw Wollstoff zum Rock, je 140ow breit. Lyon-Schnitt, /soVS» Kostüm au» praktischem Diagonalwoll stoff für grössere Mädchen. Sin schmaler Ledergür- tel hält die mit vier Taschen versehene sportlich« Jack- zusammen. Stoffverbrauch: etwa 1,S0w, 1Z0 ow breit. Lyon-Schnitt.- Das Kostüm Der Reichtum an Kostümen ist in dieser Saison besonders groß; für schlanke junge Mädchen und für stärkere Damen — für alle ist etwas ge bracht worden, was ihrem Typ und ihrer Art voll entspricht. — Für bi« jungen Mädchen gibt es entzückende sommerliche Phantasiekostüme, die sowohl durch ihre jugendlichen Formen als auch durch die verwendeten Stoffe als etwas Besonderes genannt werden müssen! Auster Hellen leichten Wollstof, fen kommen hier schönfarbige Seiden und vor allem Leinen zur Verarbeitung. Reizend und sehr modern ist auch das aus einfarbigem Tuchjäckchen und grostkariertem Wollstoffrock gebildete Kostüm. — Bei dem Kostüm der stärkeren Dame wird man stets darauf achten müssen, öast der Schnitt die Figur schlanker erscheinen lässt, d. h., dass alles Garnierende in Längsrichtung aufgearbei tet wird. Auch die Stoffe müssen mit der gleichen Rücksicht gewählt werden; aus diesem Grunde wird die stärkere Frau sich niemals ein gropkariertes ober gar ein quergestreiftes Kostüm beschaffen dürfen. Vorteilhaft für sie sind nur die sehr fein im Ton gestreiften und die dunklen, ein- farbigen Wollstoff«. Natürlich dürfen für die stärkere Frau weder zu Helle noch zu lebhafte Farben gewählt werden! — Neben den eleganten Kostümen stehen di« praktischen, deren Aufgabe es ist, Wind und Wetter erfolgreich standzuhal- ten. Melierte und genoppte, vor allem derbere Wollstoffe sind für diese Art von Kostümen das geeignete. Ln der Form bringen sie nicht viel Neues: die Röcke sind einfach und oft, weil bei einem prak tischen Kostümrock ein vernünftiges Aus schreiten erforderlich ist, durch eine tiefe Falte erweitert. Das Interessante an den meist hüftlangen und gegürteten Zacken sind die Kragen und Revers, deren Gar- nierung grösstenteils aus Stepperei besteht. Und wie dem Gürtel, so wirb auch den Taschen viel Beachtung geschenkt. K. ii. Modelle, Verlag Gustav Lyon, Berlin gegr. 1S42