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Tugesspruch Wer mit allem Tun und Sinnen <)mmer in die Zukunft starrt, Wird die Zukunft nie gewinnen lind verliert die Gegenwart. Z. Wolff. Enge Verbindung zur psrtei und Ortsgruppe. EtnMppell Dr. Leys an die Anitsleitcr der NSDAP, und der DAF. In der Dr.-Ley-Landessührerschule in Königs winter sind zur Zeit 100 Hauptamtsleiter und Amts leiter der Reichsleitung der NSDAP, und der DAI. zu einem Schulungskursus vereint. Im Hörsaal der Schule sprach Dr. Ley zu den Kursus teilnehmern. Er gab einen Aufriß der politischen Ent wicklung seit dem 30. Januar 1933 bis zum heutigen Tage und betonte die Notwendigkeit, daß seder einzelne Amts leiter bemüht bleiben müsse, die enge Verbindung zur Partei und Zu seiner Ortsgruppe aufrechtzuerhalteu. Die Einheit und feste Geschlossenheit der Partei sei notwendig, und sie gebe die Gewähr, daß wir auch künftig mit allen uns entgegenstehenden Schwierigkeiten fertig werden. Wir müssen uns völlig klar darüber sein, daß wir nichts Altes übernehmen können und wollen. Das lebendige Formen und Gestalten könne nur die Partei durchführen. Die Partei sei der Führerorden und die Basts unserer Kraft. Wenn es uns gelinge, und es werde uns selbstverständlich gelingen, die Partei immer als eine fest- verschworene Gemeinschaft zu bewahren, dann werden wir allem gewachsen sein, was sich uns je noch entgeaen- stellen könnte. Auflösung -es Stahlhelm im westlichen Mecklenburg. Die mecklenburgische Politische Polizei teilt mit: Auf Grund des K 1 der Verordnung vom 28. Februar 1933 werden die Kreis eParchim, Lud wigslust und die Ortsgruppe Waren des NSDFB. (Stahlhelm) im Landesamt Hansa mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Damit ist auch das Tragen von Uniformen und Abzeichen des NSDFB. für die betroffenen Kreise und für den Bezirk der Ortsgruppe Waren untersagt. Zuwiderhandlungen werden auf Grund des K 4 der Verordnung vom 28. Februar 1935 strafrechtlich geahndet. Das vorhandene Ver mögen wird vorläufig beschlagnahmt und sicher gestellt. In den Kreisen Parchim und Ludwigs lust ist es wiederholt zu Widersätzlichkeiten von An gehörigen des NSDFB. gegen Anordnungen der staat lichen Behörden und Parteidienststellen gekommen. So hat die Führung des NSDFB. im Kreise Parchim es in letzter Zeit noch zu verhindern gewußt, daß Stahlhelm- Mitglieder an den Luftschutzkursen, die von dem Landrat des Kreises angeordnet waren, teilnehmen. Weiter wer den von diesen Kreisen dauernd unwahre, an Hochverrat grenzende Gerüchte über Staat und Partei verbreitet, die geeignet sind, das Vertrauen der Bevölkerung zu der nationalsozialistischen Staatsführung zu erschüttern. Durch das provozierende Auftreten von Angehörigen des NSDFB. ist es so weit gekommen, daß in Stolp ein SAi-Mann von Stahlhelmern niedergeschlagen wurde und in Waren Protestversammlungen wegen Zugehörigkeit Von Juden zum NSDFB. abgehalten wurden. Die Vor gänge der letzten Zeit zeigen, daß der NSDFB. in seinen Kreisen bewußt und planmäßig gegen den Staat arbeitet und daß seine Auflösung auf Grund der angezogenen Verordnung erforderlich ist. Aemteil «W WimIstWi HGeuM „Mitarbeiter" des Mordbrenners Max Hölz vor dem Volksgerichtshof. Vor dem Volksgerichtshof wird ein Hochverrats prozeß verhandelt, der insofern besonderes Interesse ver dient, als der Hauplangeklagte Rudolf Claus ein be rüchtigter kommunistischer Schwerverbrecher und enger „Mitarbeiter" des Mordbuben Max Hölz ist. Claus, der eine führende Stellung in der Reichs- leitung der „Roten Hilfe Deutschlands" cinnahm, wurde wegen Beteiligung am mitteldeutschen Aufstand 1921 zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, im Jahre 1922 aber auf Grund einer politischen Amnestie entlassen. Nachdem er im Jahre 1924 zusammen mit mehreren schwerbewaffneten Gesinnungsgenossen ein Lohnbüro überfallen und 13 000 Mark geraubt hatte, wurde er er neut, und zwar zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, aber wiederum erlangte er durch eine Amnestie im Jahre 1928 die Freiheit. Nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus Hai er sich innerhalb der Reichs leitung der illegalen „Roten Hilfe" führend betätigt. Todesurteil wegen kommunistischen Hochverrats. Rudolf Claus aus Braunschweig wurde vom Volks gerichtshof zum Tode und lebenslänglichem Ehrverlust verurteilt. Der Volksgerichtshof machte somit dein Antrag des Reichsanwalts entsprechend zum ersten M ale Gebrauch von der durch die verschärften S t r a f b e st i m m u n g e n für Hoch- und Landesverrat vom 24. April 1934 gegebenen Möglichkeit, wegen hoch verräterischer Umtriebe auf Todesstrafe zu er kennen. Es ist selbstverständlich, so führte der Vorsitzende in der Urteilsbegründung aus, daß alle die Taten, die Claus früher begangen hat, nicht mehr den Gegenstand der jetzigen Anklage bilden. Sie mußten aber st r a f v e r s ch ä r f e n d wirken. Bestraft wird in erster Linie der verbrecherische Wille. Durch seine Taten und seine Vorstrafen hat der Angeklagtc- bewiesen, daß bei seiner ausgeprägten asozialen Ge sinnung mit einer Besser ung'nicht mehr zu rechnen ist. Es gab für den Senat daher keine andere Strafe als die höchste Strafe, und deshalb wurde das Todesurteil ausgesprochen. Der Angeklagte hat be Aufbruch zum Adolf-Hitler-Marsch. Die Hitler-Jugend veranstaltet zum diesjährigen Reichs parteitag in Nürnberg, der am 10. September beginnt, einen großen Bekenntnis- und Propagandamarsch durch ganz Deutschland. Aus allen Gebieten der HI. marschieren die Einheiten nach Nürnberg. Den weitesten Weg hat die ostpreußische HI. Sie muß etwa 800 Kilometer zurüaleaen. Sie hat daher ihren Marsch bereits begonnen; er erfolgte, wie unser Bild zeigt, vom Königsberger SA.-Denkmal. (Weltbild — M.) hauptet, so fuhr der Vorsitzende fort, aus Überzeu gung gehandelt zu haben. Die Zeiten, in denen die fogenannten „Überzeugungstäter" V e r g ü n st i g u n- g e n genossen, sind jetzt endgültig vorbei. Die Totalität des Staates verlangt eine unbedingte Unterordnung unter die bestehende Verfassung und die Gesetze. Es muß endlich Schluß gemacht werden mit den kommunistischen Umtrieben. Es muffen daher ganz nachdrückliche Strafen verhängt werden, damit im Lande endlich bekannt wird, daß der Staat nicht mehr gewillt ist, Milde walten zu lassen gegenüber allen Angriffen, die sich auf seinen Bestand richten. Mit abgeurteilt wurden vier weitere Angeklagte, die als Kuriere in der Reichsleitung der Roten Hilfe Deutschlands tätig waren und zum Teil auch die Verbindung mit den roten Emigranten im Saargebiet vor der Rückgliederung nach Deutsch land aufrechterhalten haben. Von ihnen erhielt der 32jäh- rige Ferdinand Steffens aus Herne (Westfalen) 13 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust und die 26jährige Eva Lippold, eine fanatische Kommunistin, 9 Jahre Zuchthaus und 9 Jahre Ehrverlust. Gegen den 25jährigen Artur Weisbrodt aus Berlin-Mahls dorf lautete das Urteil auf insgesamt 7 Jahre Zuchthaus itnd 7 Jahre Ehrverlust sowie gegen den 23jährigen Hans Lippert, einen irregeleiteten Mitläufer, auf 4 Jahre Zuchthaus und 4 Jahre Ehrverlust. Überwachung mchiarifcher Künstler. Sonderauftrag für Der Präsident der Reichs kulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels, hat mit sofortiger Wirkung Hans Hinkel, den Geschäfts führer der Reichskultuc- kammer, nach Erledigung seines Auftrages als preußi scher Staatskommissar unter Beibehaltung seines derzeiti gen Arbeitsbereiches zu seinem Sonderbeaus- tragten für die Über wachung und Beaufsichtigung der Betätigung aller im deutschen Reichsgebiet leben den nichtarischcn Staatsangehörigen auf künst lerischem und geistigem Ge biet berufen. Hans Hinkel. Hans Hinkel. (Wagenborg-Bildarchiv^ Mit den Siaaisfemden niemals ein Kompromiß! Eine Mitteilung der Obersten' SA.-Führung. Zu der Meldung, daß sich in Bocholt ein Fall von Denkmalsschändung zugetragen, als deren Urheber die Staatspolizei Kommunisten und Zentrumsangehörige feststellte, teilt die Oberste SA.-Führung u. a. mit: Es ist kein Zufall, daß gerade SA.-Männer als Täter besonders bei Kirchenschändungen und Denkmalsbeschädi gungen angeprangert werden. Die Feinde des nationalsozialistischen Deutschland richten bewußt ihre Angriffe gegen die SA. wie einst in der Zeit vor der Machtergreifung, da sie merken, daß auch heute noch die SA. der stärkste Block und der Kern trupp der nationalsozialistischen Bewegung und ihrer Weltanschauung ist. Die SA. wird in unerbittlicher Folge richtigkeit im Geiste ihrer toten Kameraden weiter marschieren und mit ihren Feinden niemals ein Kompromiß eingehen. " «Adel'., mmen ikMtlllmM!" x x l H Orbsbsrroclltsobutr: küuk Dürme-VorlsZ, Halls (Laale). k57 „O ja! Und wenn du wüßtest, mit welchem rührenden Eifer er seine Tätigkeit in der Klinik versieht", fiel ihm Hanneli eifrig ins Wort. „Denk nur, nicht einen Pfennig braucht er von seinem Gehalt für sich. Er hat es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, die Kosten des Technikums für Heinz ganz allein von seinem verdienten Geld zu be streiten." Doktor von Marholdt nickte. Er hatte den alten Mertens ganz besonders in sein Herz geschlossen, und zwar eben wohl deshalb, weil er ihn sozusagen wieder aus den rechten Weg hatte bringen dürfen. Gegen Hanneli hatte er zwar darüber niemals ein Wort verloren. Es war nicht seine Art, sich irgendwie herauszustellen oder über sich selber viel Worte zu machen. Das junge Mädchen aber hing mit um so glühenderem Stolz an ihrem Verlobten, der seit kurzem dich Leitung in der Reinhardtschen Klinik vollkommen übernommen hatte. Sie konnte es noch immer nicht begreifen, daß sie, das einfache Hanneli, die Frau dieses vornehmen, klugen Mannes werden sollte, dessen Name in der Gelehrtenwelt trotz seiner Jugend bereits Ruf hatte. Fast bescheidener noch hatte das Glück Hanneli Mertens gemacht. Sie trug es nicht stolz und selbstbewußt, sondern mit der wunder vollen Demut, die s^ne Menschen so ganz besonders aus zeichnet und die ihrem schlichtem Wesen eine aristokratische Würde gab. Schweigend waren die zwei inzwischen bis in die Nähe.des Friedhofs gekommen und schritten nun durch das hohe Tor. Tiefe Stille war in dem großen Garten der Toten, nur unterbrochen durch das Zwitschern der Vögel. Ein schwerer, fast betäubender Duft von Blumen lag über den Gräbern. Langsam gingen sie durch die Reihen und standen nicht viel später an Vera Reinhardts Grab. Blumenübersät lag der Hügel der jungen Schläferin. Aber auch für die wundervollen dunkelroten Rosen, die Hanneli mitgebracht hatte, fand sich noch Platz. Ganz still standen Ernst-Ludwig von Marholdt und Hanneli. War's Zufall, daß gerade in diesen Augenblicken die Sonne zwischen den hohen Bäumen hindurch auf Veras Grab fiel und in strahlend Hellem Goldglanz die Worte, die auf dem Weißen Marmorkreuz geschrieben standen, aufleuchteten: „Die Liebe höret nimmer auf!" Ja, die Liebe war stärker als der Tod. Die beiden Menschenkinder, die hier an dem Grabe standen, fühlten das in dieser Stunde. Kaleidoskopartig flohen an Marholdt die Bilder der Vergangenheit vorüber. Er mußte daran denken, wie er Hanneli einst der Unwahrheit geziehen hatte, nur weil er das große Opfer, das sie ihrer Liebe brachte, nicht hatte erkennen können. Er hatte wirklich glauben können, daß sie nur ihr Spiel mit ihm trieb? Seine Augen streiften das reine junge Gesicht seiner Braut, und er schämte sich, während er gleichzeitig an Vera dachte. Auch ihre Liebe war unsäglich groß und opferbereit gewesen. Sie hatte noch über ihren Tod hinauß an ihre Lieben gedacht. Viel leicht hätte er nicht so leicht den Weg zu Hanneli gefunden, wenn Pera nicht in ihrer Todesstunde ihre beiden Hände ineinandergelegt hätte. „Ja, ihre Liebe höret auch nimmer auf", sagte in diesem Augenblick Hanneli so leise, daß es fast wie ein Hauch nur von ihren Lippen kam. „Mir ist, als ob sie uns noch immer so nahe sei wie im Leben. Ich werde nie auf hören, ihr in meinem Herzen zu danken." „Es ist, als habe sie uns das noch einmal sagen wollen", erwiderte Ernst-Ludwig ebenso leise und im tiefsten ergriffen, während er sah, wie die Sonne langsam hinter den Bäumen verschwand und der Goldglanz auf dem weißen Marmorkreuz erlosch. „Nun wollen wir uns noch Mutterles Segen holen", sagte Hanneli, als sie an ihres Verlobten Seite über de« breiten Hauptweg schritt, nachdem sie unter Tränen von Veras Grab Abschied genommen hatte. Am nächsten Morgen läuteten die Glocken. Ein stiller kleiner Zug war es, der dem Brautpaar folgte. Außer einigen Kollegen, die Doktor von Marholdt besonders nahestanden, war niemand geladen. Professor Reinhardt hatte Fräulein Luise kommen lassen — jene gütige einstige Erzieherin Veras, die sich seit Jahren schon bei ihrer alten kranken Mutter aufhielt, aber dem Reinhardtschen Hause ein treues, dankbares Gedenken bewahrt hatte. „Dn mußt doch eine Brautmutter haben, Hanneli", scherzte Professor Reinhardt, der es sich nicht hatte nehmen lassen, die ganze Hochzeit von seinem Geld auszurichten. Hanneli sah in dem weißen Brautkleid entzückend schön aus. Zu denen, die die junge Braut heimlich am meisten bewunderten, gehörte ganz sicher Hannelis Bruder Heinz. Seine Augen leuchteten stolz, als ihm Ernst-Ludwig von Marholdt auf die Schulter klopfte: „Na, kleiner Schwager, gefällt dir meine zukünftige Frau?" „Das Hanneli? Oh, das möcht' ich meinen! Aber das Schönste an meiner Schwester ist doch ihr gutes Herz!" kam die eifrige Antwort. „Da hast du rechr, mein Junge!" Herzlich umarmte der Arzt Heinz, der heute in seinem dunklen Anzug, mit de« frischen Farben wiedergewonnener Gesundheit auf den Wangen, ein bildhübscher Bursche war. Der alte Mertens, der behaglich neHen Professor Rein hardt bei einer feinen Havanna im Klubsessel saß, fühlte eine tiefe Freude in sich aufsteigen. „Der Junge! Das ist nun mein alles — dafür leb' ich und streb' ich, Herr Professor... Ta muß ein tüchtiger Ingenieur draus werden!" (Schlutz folgt.)