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Glückwunschtelegramm des Führers an Darre. Der Führer sandte folgendes Telegramm an Reichsminister Darrö: „Lieber Parteigenosse Darrö! Nehmen Sie zu Ihrem heutigen Geburtstage meinen herzlichen Glückwunsch ent gegen, verbunden mit meinem aufrichtigen Dank für Ihre geschichtliche Arbeit am deutschen Bauerntum, gcz. Adolf Hitler." Auch Reichsminister Dr. Goebbels übersandte ein HLlückwunschtclegramm. Oie ^OO-Zahr-Feier der deutschen Eisenbahn. Eröffnung der Reichsbahnausstellung in Nürnberg. Die große Reichsbahn« us st ellnng in Nürnberg wurde am Sonntagvormittag durch den Reichsverkehrsminister Freiherrn v o n E l tz - R ü b e n a ch feierlich eröffnet. Man sah neben den Vertretern der Reichsregierung, der NSDAP, und der Reichsbahn Ab ordnungen des Reichsheeres, der Landespolizei »nd der Wirtschaft. Die Feier wurde eingeleitet mit dem Festmarsch von Richard Strauß. Dann hielt Generaldirektor Dr. Dorp müller die Begrüßungsansprache. Er führte u. a. aus: Es war an einem rauhen Dezembermorgen des Jahres 1835, als eine aus England bezogene Lokomotive ihren Dienst auf der sechs Kilometer langen Strecke Nürn berg-Fürth aufnahm. Wer hätte damals geglaubt, daß inhundertJahren 25 VOOLokomotivenauf k 9 0 0 0 Kilometer Eisenbahnen in Deutschland im Reichs- und Privatdienst laufen würden. Der erste Lauf am 6. Dezember ist zum Sieges- und Segenslauf in unserem Vaterlande geworden. Im kommenden Herbst soll eine große Jubel- und Dankesfeier an diesen Segen erinnern, der von Nürnberg-Fürth ausging. Die heutige Ausstellung soll ein Vorläufer sein für den kommenden Dankestag ganz Deutschlands. Wir haben in den Ausstellungshallen alles zusammengetragen, was uns an die große Vergangenheit erinnert, und hinzugefügt,was eine hundertjährige Entwicklung aus jenen ersten Anfän gen geschaffen hat. Die Ansstellnng verkörpert nicht nur die deutsche Eisenbahntechnik im besonderen, sie ist viel mehr ein Dokument deutschen Schaffens überhaupt. Sie ist das Produkt der Zusammenarbeit ungezählter Männer der Stirn nnd der Fanst. Sie ist eine Werbung für deutsche Arbeit im Auslande. Sie ist ein Stück Deutschland schlechthin. Anschließend hieß Oberbürgermeister Liebel die Gäste willkommen und legte dann ein leidenschaftliches Bekenntnis zum deutschen Arbeiter der Faust ab, ohne dessen Wirken sich die hundertjährige Entwicklung der Eisenbahn nicht so großartig hätte gestalten können. Nach dem Oberbürgermeister sprach der Reichs- und preußische Verkehrsminister Freiherr von Eltz- Rübenach. Was die Eisenbahn leistet, so erklärte der Minister, das setzt sich zusammen aus unzähligen Einzel leistungen aller derer, die sich mit der Faust oder mit der. Stirn in ihren Dienst gestellt haben. Auch von dem mühe vollen, verantwortungs- nnd gefahrenreichen Beruf des Eisenbahners wird die Ausstellung dem Besucher einen Eindruck verschaffen. So wird die Ausstellung Zeugnis ablcgen von dem hohen Stand der Entwick- mng dessen, was die deutschen Eisenbahnen und die für sie arbeitenden Industrien geschaffen haben. Aber das ist nicht der alleinige Zweck der Ausstellung. Sie soll nicht ausklingen in selbstgefällige Zufriedenheit dar über, „wie wir's zuletzt so herrlich weit gebracht". Sie soll mit ihrem geschichtlichen Teil uns mahnen, derer dank bar zu gedenken, die vor uns waren nnd deren Schaffen und Wirken unsere Erfolge erst ermöglicht hat. Uns allen aber soll die Ausstellung ein Ansporn sein, wci 1 erzu ll r b e i t e n und alle Kräfte anzuspannen für nützliche Arbeit zum Wohle unseres geeinigten Vaterlandes. Der Reichsverkehrs Minister erklärte dann d'.r Ausstellung für eröffnet. Rach dem Abschluß der Verhandlungen in Sinaia. Die Verhandlungen zwischen Prinzrcäent Paul von Südslawien einerseits und König C a r v l v o n R n m ä n i c n und dem rumänischen Außen minister Titulcscu in Sinnia sind vorüber. Prinz- rcgent Paul ist nach Belgrad znrückgekehrt. Die Ver handlungen waren, wie sich herauSstcllt, für die Politik auf dem Balkan nicht ohne Bedeutung. Prinzregent Paul hat Außenminister Titulescu in zwei langen Audienzen empfangen. Diesen Audienzen wohnte auch König Carol bei. Vor der zweiten Audienz Titulescus wurde auch der französische Gesandte in Bukarest, Graf d ' Ormesson , vom Prinzregenten Paul empfangen. Es ist bezeichnend, daß die Tituleseu nahestehenden Blätter in großer Aufmachung im Zusam menhang mit den Audienzen Titulescus beim Prinzen Panl die Erneuerung des Beschlusses der Kleinen Entente ««kündigen, im Falle einer Wiedereinsetzung der Habsburger in Österreich zu mobilisieren. Ob diese Meldungen einem einstimmigen Beschlnß der Außenminister der drei Staaten entsprechen, wird sich aber erst bei der künftigen Jahreskonfercnz der Kleinen Entente, die Ende August zusammentrcten soll, erweisen. Titn- l e s c u verläßt am Montag Rumänien, nm seinen Urlaub in Frankreich zn verbringen. In französischen Regierungskreisen hat man, wie aus Paris berichtet wird, die Verhandlun gen in Sinaia mit größter Aufmerksamkeit verfolgt, da man sich in Paris durchaus darüber klar ist, daß die Einigkeit innerhalb der Kleinen Entente und noch mehr innerhalb der Bnlkanentente erheblich zu wünschen übrig laßt. Rach dieser Richtung hat in Paris die Nachricht großes - Aufsehen erregt, daß die Tschechosl o w a kei es ad le h n t, sich dem Protest der übrigen Länder der Kleinen Entente gegen das neue österreichische Gesetz über die Rückerstattung der Güter an das Hans Habsburg anzn- schlietzen. Außerdem scheint es, als ob der rumänische Außenminister Titulescu, der von seinen Verhand lungen in Paris nnd London äußerst enttäuscht ist, jetzt versuchen wird, einen näheren Zusammenschluß zwis ch e n Sowjetrußl an d , der Türkei u n d Rumänien herbeizusühren, in den später vielleicht a.n.ch. S ü d s l a w i e n hineingezogen werden soll. ' * Scharfe Svrache Belgrader Blätter gegen den österreichischen Legitimismus Belgrad, 14. Juli. Die durch die Habsburger-Gesetze in Oesterreich geschossene Lage wird in Südslawien nach wie vor mit außerordentlichem Ernst betrachtet. Am Sonntag beschäf tigt sich sowohl die Belgrader Politika wie auch die Agramer Ncwosti mit diesem Thema, das durch den Besuch des Prinz regenten Paul in Bukarest besondere Bedeutung gewinne. Die Politika erklärt, daß der Legitimismus in Oesterreich zum staat lichen Programm erhoben worden sei. Die Erklärung der Va terländischen Front über die Möglichkeit, daß die Habsburger Krone noch einmal europäische Bedeutung gewinne, sei der beste Beweis für die imperialistischen Msichlen der. österreichischen Monarchisten. Man müsse damit rechnen, daß die Wiener Regierung versuchen werde, Europa vor vollendete Tatsachen zu stellen. Da die Habsburger bei der österreichischen Bevöl kerung keinen Rückhalt hätten, würden sie gezwungen sein, außenpolitische Abenteuer zu suchen, um ihren wankenden Thron zu stützen. Die Agramer Nowosti verössentlichten in ihrer Sonntagsnummer zwei Aufsätze gegen die Habsburger. Im ersten erklären sie, daß man sich über die Wiener Negierung wundern müsse, die die Welt für so einfältig halte, daß sie mit der Er klärung, die Habsburger Frage sei nicht aktuell, hervortreten zu können glaube. Die Kleine Entente habe in Laibach be schlossen, daß jeder Restaurationsversuch mit der allgemeinen Mobilisierung beantwortet werden solle, und es sei kein An zeichen dafür vorhanden, daß dieser Beschluß geändert worden sei. MWen ermtel Im Aus der Umgebung des Kaisers Halle Selassie I. von Abessinien verlautet, daß der Monarch den Krieg mit Italien für unvermeidlich halte und von den Londoner wie Washingtoner Abessinien-Besprechun gen nichts mehr erwarte. Bei den abessinischen Militärs herrscht die Ansicht vor, daß die Italiener von Eritrea her zunächst gegen die fruchtbare Oase H'adele Gubo Vorstößen werden, um damit eine strategisch bedeutsame S ch l ü s s e l st e l l u n g im Norden in der Hand zu haben. Ein anderer italienischer Vorstoß wird sich in Rich - rung des Tsanasees bewegen und damit in ein Wichtiges englisches Interessengebiet hineingehen. Auch in Somaliland zeigen sich die Italiener sehr rührig. Die letzten Dampfer, wie der Transportdampfer „Aventino", haben Somaliland zum Ziel, wo Truppen- verstärkungen noch sehr notwendig sind. In Dschibuti sind weitere Ssnderzüge aus Addis Abeba angekommen. Unter den Flüchtlingen befinden sich zahlreiche italienische katholische Missionare. Tie Abessinier, die koptische Christen sind, haben schon von jeher den von Italien beherrschten katholischen Missionen stärkstes Mißtrauen entgegengebracht, da sie in ihnen die Schrittmacher italienischer Eroberungspolitik sahen. Die maßgeblichen politischen Kreise Englands glauben an folgende Entwicklungsmöglich- kpiten: Es sei jetzt damit zu rechnen, daß der Völkcrbuudsrat am 25. Juli oder kurz darauf zusammentretkn werde, nachdem die Verhandlungen des Anssöhnungs- ausschnsses in Schcvcningen znsammengebrochcn seien und vor allem, nachdem die abessinische Regierung eine sofortige Einberufung des Pölkerbundsrates gefordert habe. Sowohl in London als in Genf würde man es be grüßen, wenn die italienische Regierung jetzt ihre Beschwerden und ihre Forderungen gegenüber Abes sinien darleaen würde. WIMM MmG. englische KontkSmpfer melden sich znm abessinischen Seer. Wie die englische Zeitung „Daily Expreß" be richtet, sollen sich in den letzten Tagen einige hundert frühere Kriegsteilnehmer und vor allem ehemalige Offiziere bei der abessinischen Gesandtschaft in London als Kriegsfreiwillige gemeldet haben, die aber zunächst ab gewiesen worden seien mit dex Versiche rung, daß Abessinien zur Zeit noch keinen Krieg führe. Das gleiche Blatt berichtet von einer lebhaften Propa ganda unter den südafrikanischen Negern, von denen sich einige 10 lM verpflichtet haben sollen, im Falle des Kriegsausbruchs auf abessinischer Seite zu fechten. Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 15. Juli 1935. Oer Spruch des Tages: Wenn du im eigenen Leide dich an anderer Glück freuen kannst, dann hast du eine hohe Stufe in der Lebens schule erlangt. Jubiläen und Gedenktage: 16. Juli. 1872 Der norwegische Polarforscher Amundsen geb. 1890 Der Dichter Gottfried Keller gest. 1918 Zar Nikolaus ll. von Rußland ermordet. 17. Juli. 1860 Die Schriftstellerin Clara Vicbig geb. 1925 Der Maler Lovis Corinth gest. Sonne und Mond. 16. Juli: S.-A. 3.51, S.-N. 20.16; M.-A. 20.27, M.-A. 3.53 17. Juli: S.-A. 3.56, S.-U. 20.15; M.-A. 20.50, M.-U. 5.24 Frankreich feieris den 24. Luti. Eine große Truppenparade eröffnete den französischen Nationalfeiertag. — Der A u f m a r s ch o e r N e ch t s - u n d L i n k s v e r b ä n d e. Der französische Nationalfeiertag, der alljährlich am 14. Juli zur Erinnerung an oen Sturm auf die Bastille im Juli 1789 begangen wird, ist am Sonntag in Paris und in ganz Frankreich völlig ruhig verlaufen. Bis in die späten Nachmittagssiunden lagen keinerlei Meldungen über irgendwelche Zwischenfälle oder Zusammenstöße vor. Paris prangte in reichem Flaggenschmuck.' Alle Amtsgebände und viele Privathäuser hatten die Triko lore gehißt, und auf den ausländischen diplomatischen Vertretungen wehten die Fahnen der betreffenden Län der. Nach alter Sitte tanzte das Volk von Paris schon Sonnabend abend auf allen Straßen nnd Plätzen der Hauptstadt die ganze Nacht hindurch. Sonntagvormittag begann die offizielle Feier mit einer Parade der durch auswärtige Truppenteile des Heeres, der Marine und der Luftwaffe verstärkten Garnison von Paris, die dieses Jahr in besonders glänzendem Rahmen ab gehalten wurde. Nachdem der Präsident der Re publik die Front der auf der Avenue Foch hinter dem Triumphbogen ausgestellten Truppenteile abgefahren hatte, begab er sich auf die Prunkstraße der Champs Elysses, wo er zunächst den Abordnungen von dreißig Einheiten der Luftwaffe feierlich ihre neuen Fah- n e u übergab und zahlreichen hohen Offizieren der drei Wehrmachtteile persönlich die ihnen verliehenen Ordens- auszeichnungen überreichte. Dann fand der Vorbei marsch statt, bei dem wie üblich die beiden Militär schulen Saint-Cyr und Polytechnicum in ihren historischen farbenprächtigen Uniformen die Spitze bildeten. Beson ders begrüßt von den Zuschauermasscn wurden die Ein heiten der Luftwaffe, die znm erstenmal ihre neuen lila blauen Uniformen mit weißer Mütze trugen. Als Abschluß der Parade überflogen 600 Flugzeuge aller Klassen von den schwersten Bombern bis zu leichten Jagdflugzeugen in dicht geschlossenen Geschwadern Paris. Der Nachmittag war den politischen Demon strationen Vorbehalten. Es war streng dafür Sorge getragen, daß die beiden feindlichen Lager von rechts und links unter keinen Umständen miteinander in Berührung kommen konnten. Sämtliche Truppen der Gar - nison von Paris lagen für die Däner des ganzen Tages alarmbereit in ihren Kasernen. Neben einem ungeheuren Schutzmannsaufgcbot hielten starke Abteilungen der Mvbilgardc zu Pferd und zu Fuß alle wichtigen Punkte der Stadt besetzt. Während die V e r b ä n d e d e r R e ch t e n ihren Auf marsch vom Concordiaplatz zum Triumphbogen durch führten, wo nachmittags der Führer der Feuer kreuzler die Zeremonie der Entzündung der ewigen Flamme ans dem Grabe des Unbekannten Soldaten vornahm, und dann in Richtung des Boulogner Wäldchens abmarschicrten, sammelten sich die V er b ä n d e der von den R a d i k a l s o z i a l e n bis zu den Kommunisten reichenden sogenannten V o lksfront am entgegengesetzten Ende der Stadt, am Bastitteplatz, nnd zogen daun über dcn Platz der Nation in Richtung des Vinccnner Wäldchens ab. Bei der Demonstration der sogenannten Volksfront waren die Kommunisten die Tonangebenden, während die Gruppen der Sozialisten und der Radikalsozialen kaum in Erscheinung traten. In dem Zug wurden unzählige rote Plakate und Fahnen mit aufreizendenJn- schrifteu milgeführt. Die Menge stieß ununterbrochen Schmährufe gegen bekannte Politiker der Rechten und der bürgerlichen Parteien ans oder sang die Internationale und die blutrünstige Carmagnole der ersten Revolution. Irgendwelche Zwischenfälle sind aber nicht vorgekommen, da die Ordnungskräfte offensichtlich die verhetzten Massen ruhig toben ließen, solange sie sich aus Geschrei und revo lutionäre Gesänge beschränkten. Amerikanisch-sowjeirussische Han-eisvereinHarung. Die Sowjetunion erhält die Meistbegünstigung. Zwischen den Regierungen der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion ist eine han delspolitische Vereinbarung getroffen wor den, durch die die Schwierigkeiten, die sich bisher der Ge währung der Meistbegünstigung an die Sowjetunion ent gegenstellten, ans dem Wege geräumt wurden. Die Sowjetunion, hat sich verpflichtet, in den nächsten zwölf Monaten Waren im Werte von 30 Millionen Dollar in den Vereinigten Staaten einzukanfcn. Als Gegenleistung hat die amerikanische Regierung Sowjetrußland in die Reihe der meistbegünstigten Nationen ausge nommen. Bei dem Abkommen handelt es sich um den ersten Handelsvertrag zwischen den beiden Ländern seit 18 Jahren. Wanderer, Raucher, denkt daran, daß der Wald leicht brennen kann! Im Beerenmonat. Die Beerenzeit, die von Jung und Alt alljährlich sehnlich erwartet wird, ist gekommen. Schon im Juni erfreute uns Lie wohlschmeckende Erdbeere. Im Juli gesellt sich die Johannis beere dazu und nun sind auch die Heidel-, Stachel-, Blaubee ren und wie sie alle heißen mögen, an die Reihe gekommen. Es gibt zwar noch ein paaar Spätlinge, wie die Brombeere und die Preißelbeere, die erst im Anfang der Reife stehen. Im merhin ist der Juli als der eigentliche Beercnmonat zu betrach ten. In dieser Zeit ist die Haussfrau wegen der Herstellung abwechslungsreichen Kompottes nicht in Verlegenheit, denn an jedem Tage in der Woche kann eine andere Beeren- oder Obstbaumfrucht die Kompottschüssel füllen. Im Beerenparadies des Waldes lauert aber auch eins Ge fahr, vor der dringend gewarnt werden muß: Die gefährlichs Tollkirsche reift um diese Zeit. Alljährlich fallen Menschenleben dieser schön wie Kirschen cmzuschaucnden Deere zum Opfer. Die schwarzblaue Frucht erregt Schwindel und Betäubung und bringt in den meisten Fällen den Tod. Der germanischen My thologie entsprechend heißt die Beere am Niederhein auch