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MW auf der 2. MchsnLhrficmdsschau in Hamburg. Lin umfassender überblick über Zielsetzung und Grund lagen nationalsozialistischer Agrarpolitik. Auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg, dem Ge lände der 2. Reichsnährstandsschau, sand in diesen Tagen das feierliche Richtfest statt. Schon sind die großen Hallen und Gebäude, die die einzelnen Sonderschauen des Reichs nährstandes aufnehmen sollen, im Rohbau fertig. Das Richtfest stand im Zeichen der sozialistischen Verbundenheit aller, die am Ausbau der Ausstellung tätig waren. Einen überblick über die weltanschauliche Zielsetzung des Reichsnährstandes, über die weltanschaulichen Grund lagen der nationalsozialistischen Agrarpolitik gibt das im Mittelpunkt der ganzen Ausstellung stehende „H ausdes Reichsnährstandes". In mehreren Sonderschaueu wird da z. B. die Entwicklung vom germanischen Odals- recht zum nationalsozialistischen Bodenrecht gezeigt. Eine andere Schau schildert die lebensgesetzliche Bedeutung des Reichserbhofgesetzes. Auch der Jugend ist ein Teil der Ausstellung ge widmet, denn die Jugend ist der Garant deutscher Zukunft. Gezeigt wird, wie gerade die nationalsozia listische Jugend sich zum Gedanken von Blut und Boden bekannt hat, wie sie über Landjahr, Umschulungslager, Landhelfer, Arbeitsdienst, Reichswehr ans der Stadt her ausdrängt, um wieder mit der Scholle verbünde« zu sein, um im bäuerlichen Leben einen neuen Beruf zu findeu. Unter dem Motto „Von der alten zur neuen Hanse" berichtet eine Sonderabtcilung der Reichsnährstandsschau von den neuen Grundlagen der Außenhandelspolitik des nationalsozialistischen Staates. Zwei Kampfabschnitte im Rahmen des Großkampfes des deutschen Volkes für den Wiederaufbau von Volk, Staat und Wirtschaft sind besonders hervorgetreten: die Arbeitsschlacht aller Volksschichten und die Er ze u g u n g s s ch l a ch t, die vom deutschen Bauerntum getragen wurde. Im „Haus der Erzeugungsschlacht" ans der 2. Reichsnährstandsschau in Hamburg wird darum ein überblick über die politischen Notwendigkeiten und über die praktische Durchführung dieses Bauernkampfes um Deutschlands Nahrungsfreiheit gezeigt. Umfangreich und sehr ausführlich ist die Werk ausbildung in den Reichsnährstandsberufen be handelt, denn die verantwortlichen Führer des Reichs nährstandes sind sich bewußt, daß genügende und geeignete Ausbildung der Reichsnährstandsmitglicder zu den wesentlichen Voraussetzungen eines Erfolges in der Er zeugungsschlacht gehört. Einheitlicher und übersichtlicher als ans den bisherigen Ausstellungen und Messen hat auf der Hamburger Rcichs- nährstandsschau die Landmaschinenindu st ric ihre Maschinen aufgebaut. Etwa 400 Firmen werden etwa LOOO verschiedene Maschinen und Geräte ansstellen. Von den Sonderschauen seien nur noch „Tas HauS der deutschen Pflanzenzucht" und „Das Haus der deutschen Düngerindustrie" erwähnt. Und auch die T i e r z u ch t sonderausstellung, auf der die leistungs fähigsten Tiere der deutschen Landwirtschaft zusammcn- gebracht werden, wird für die Besucher von großem Interesse sein. 10 V.H. -er frei Versenden Veamten- ffellen für alte Kampfer. Der Führer und Reichskanzler hat angeordnet, daß tm Rechnungsjahr 1935 von den im Dienste des Reichs, der Länder und Gemeinden sowie der Körperschaften des öffentlichen Rechts frei werdenden planmäßigen Beamten stellen des unteren und des einfachen mittleren Dienstes 10 vom Hundert mit solchen für die betreffende Laufbahn geeigneten Nationalsozialisten zn besetzen sind, die bis zum 14. September 1930 ihren Eintritt in die Partei erklärt haben. Horst-Wessel-Mörder in Gicherhettsverwahrung. Gefährlicher Gewohnheitsverbrecher unschädlich gemacht. Einer der Mörder des deutschen Rationalhelden Horst Wessel, der jetzt 33 Jahre alte Josef Kan- dulski, stand erneut vor der 13. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin, wo gegen ihn als einen ge fährlichen Gewohnheitsverbrecher die nach trägliche Anordnung der Sicherungsverwahrung be schlossen wurde. Kaudulski gehörte mit zu den Haupttätern bei dem feigen hinterhältigen Mord. Er war gemeinsam mit dem Zuhälter „Ali" Höhler schwerbewaffnet in die Woh nung Horst Wessels eingedrungen und hat Höhler bei seiner Mordtat gedeckt. Er erhielt damals für seine Be teiligung nur die Mindeststrafe (!) von fünf Jahren Zucht haus. Diese Strafe hat Kaudulski am 5. März dieses Jahres verbüßt. Die Voraussetzungen für die Sicherungs verwahrung sind vor allem deshalb gegeben, weil der Angeklagte seit 1918 nahezu ununterbrochen von neuem straffällig geworden ist. Die WA.-KriegsteiVehmer sollen 2 Milliarden DMr Abfindung erhalten. Erster Kampf zwischen Roosevelt und dem Kongreß. Zwischen dem amerikanischen Kongreß und dem Präsidenten Roosevelt ist ein neuer Kampf um die sogenannte Bonusbill entbrannt, die die sofortige Aus zahlung einer Abfindung von je 500 bis 1000 Dollar an die 3 ZL Millionen Kriegs- teilnehmer vorsieht. Die Vorlage ist vom Repräsen tantenhaus angenommen und vom Senat verabschiedet worden. Für die Herbeischaffung der nötigen Barmittel, die sich auf 2 Miftliarden Dollar belaufen würden, sollen neue Währungsmittel im gleichen Betrag zur Ausgabe gelangen. In der amerikanischen Bankwelt sagt man als Folge der Durchführung dieses Gesetzentwurfs eine zeit weilige Inflation voraus, die für einige Zweige des Geschäftslebens eine Belebung mit sich bringen würde. Es ist sicher, daß Präsident Roosevelt gegen die Vorlage Einspruch erheben wird. Das Stimmenverhältnis von 55 zu 33, mit dem der Senat seine Entscheidung gefällt hat, würde dann nicht ausreichend sein, um den Einspruch des Präsidenten aufzuheben. Turne«. Svori und Sviel. Deutscher Fußballsieg über Irland. Die deutsche Fußball Nationalelf setzte am Mittwoch in Dortmund vor 35000 Zuschauern ihren Siegeszug gegen Irland erwartungsgemäß mit 3:1 (1:1) fort. Die mit gutem Durchschnittskonnen auSgcstatteten Iren vermochten nur in der ersten Halbzeit Vorteile herauszuholen. Nach dem Seiten wechsel beherrschten die Deutschen vollständig das Feld. Die irischen Spieler erhoben, als das Dentschland- und das Horst-Wessel-Lied gespielt wurde, die Hand zum deutschen Gruß. Deutschland hatte den Anstoß. In der ersten Viertelstunde sanden die Iren noch keine rechte Einstellung auf das deutsche Stürmerspiel. Als die Deutschen sich jedoch in Spielereien einließen, ge wannen die Iren Oberwasser, und eine Viertelstunde lang bedrängten sie ziemlich heftig das deutsche Tor. Ihr Füh rungstreffer erfolgte freilich auf etwas glückliche Art. Weiterhin blieben die Iren im Vorteil, bis in der 27. Minute Deutschlands A u s g l e i ch t r e f f e r fiel. Ein Freistoß von Lehner wurde im Nachschuß von Damminger durch Kopfstoß ins leere Netz verwandelt. Nach dem Wechsel rissen die Deutschen den Kampf vollkommen an sich. Schon nach zwei Minuten schoß Damminger das zweite Tor. Die Iren hatten reichlich Glück in der Abwehr, und erst fünf Minuten vor Schluß konnte Lehner nach einem eigenen Vorstoß durch Nach schuß das dritte Tor erzielen. Vorfestabzeichen für das Gausportfest in Leipzig Ler Werbeausschutz für das 1. Sächsische Eausest des Deur- scheu Reichsbundes für Leibesübungen vom 13. bis 31. dieses Lahres beschreitet in der Werbung für das Fest neue Wege. Er hat jetzt schon ein Vorsestabzeichcn aus Holz her» stellen lassen, das in den Orten der e r z g e b i r gi s che n Spielmarenindstrie angefertigt worden ist. ^n -Ver bindung mit diesem Vorfestabzeichen, das einen Turner oder Sportler vor dem Leipziger Völkerschiachtdenkmal zeigt, werden je drei künstlerische Karten mit Spitzenkönnern und Meistern aus allen Gebieten der Leibesübungen ausaegeben. — Die Vorfestabzeichen mit den Festpostkarten sind bei oer Eaugeschasts- stelle in Leipzig C 1, Magazingasse S/1II., zu bestellen. Für die Teilnehmer am 1. Sächsischen Eausest des DRfL in Leipzig gewährt die Deutsche Reichsbahn bei Benutzung der vorgesehenen Sonderzüge aus allen Gegenden Sachsens 75 v. H. Fahrpreisermäßigung. Reichssender Leipzig. Freitag, 10. Mai. Leipzig: Welle 382,2. —Dresden: Welle 233,5. 6.00: Mitteilungen sür den Bauer. * 6.05: Aus Berlin: Funkgvmnastik. 4- 6.20: Aus Königsberg: Frühkonzert (1). * 7 00: Aus Königsberg: Friihkonzert (2). 4- 8.00: Aus Berlin: Fuukgymuastik. * 8.20: Zum Bach-Jahr 1935. * 8.25: Sende pause. * 10.00: Wetter und Wasserstand, Wirtschaftsnach« richten nnd Tagesprogramm. 4- 10.15: Aus Stuttgart: Schul funk. Weltrekord. Von der Gebnrtsstättc eines deutschen Rennwagens. * 10.45: Sendepanse. * 11.00: Werbenachrichten. 4- 11.30: Zeit, Nachrichten nnd Wetter. 4- 11.15: Für den Bauer, 4- 12.00: Aus Frauksurt: Ein bunter Strauß Volks musik. — Dazwischen 13.00 bis 13.15: Zeit, Nachrichten und Wetter, 11.00: Zeit, Nachrichten und Börse. * 14.10: Sende pause. 4- 15.10: Kuustbcricht. * 15.20: Für die Frau: Mar garete Wrangel, 4- l5.40: Wirtschaftsnachrichten. * 16.00: Aus Dresden: Hansmnsik. ch 16.39: Thüringisch sächsische Orts namen. ch 16.50: Zeit, miUcldcntsche Wirtschastsnachrichten, brasilianische Wirtschastsnachrichten. ch 17.00: Ans Hamburg: Musik am Nachmittag, ch 18.30: Die Militärgerichtsbarkeit im Wandel der Zeiten, ch 18.50: Der Zeitfnnk sendet: Irgendwo — Irgendwas, ch 19.00: Zum Feierabend. Wir spielen Volks musik. ch 20.00: Nachrichten, ch 20.10: Ans Berlin: Unterhal- umgsmusik. ch 21.00: Orchesicrkonzcrt. ch 22.00: Nachrichten, Sportsunk, Wasserwächtcrdicnst. ch 22.30 bis 24.00: Aus Stutt gart: Unterhaltungskonzert. Deutschlandsender. Freitag, 10. Mai. D e u t s ch l a n d s e n d e r: Welle 1570,7. 6.00: Guten Morgen, lieber Hörer! Glockenspiel, Tages spruch, Choral, ch 6.05: Funkgymnastik, ch 6.20: Fröhliche Morgcnmusik der Kapelle Eugen Jahn mit Fritz Lasontaine. ch 8.00: Morgcnständchen für die Haussrau. ch 9.00: Sperr zeit. ch 9.40: Fred A. Augermaher: „Die Townslicgc". ch 10 00: Neueste Rachrichteu. ch 10.15: Aus Stuttgart: Volk an der Arbeit: Weltrekord. Von der Gcbnrtsstatte eines deutschen Rennwagens. Hörbericht aus den Mcrccdes-Bcnz-Werken * 10.45: Spielturnen im Kindergarten, ch 11.15: Deutscher See« Wetterbericht, ch 11.30: Sendepause, ch 11.10: Der Bauer spricht — Der Bauer hört: Wir ernten Eiweiß vom Grün land. — Anschließend: Wetterbericht, ch 12.00: Ans Franksuri: Mitlagskonzert. Ein bunter Strauß Volksmusik. — Da zwischen 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte, ch Glückwünsche, ch 13.45: Neueste Nachrichten, ch 14.00: Allerlei — von zwei bis drei! ch 14.55: Programmhinweise, Wcttcr- und Börsenberichte, ch 15.15: Kinderliedsingen: Im Frühling. Emmi Gocdcl und der Kinderchor, ch 15.40: Bruno Novack liest aus eigenen Werken, ch 16.00: Klingendes Kunterbunt für anderthalb^ Stund'! ch 17.30: Jungvolk, hör' zn! Jungvolk jungen sind Kameraden! Die sieben Schwertworw. ch i?oo: Karges Land — reiches Herz. Finnische Volksmusik und Dich tung. Günther Thaer spricht über Kunst nnd Kultur Finn« lands. ch 18.45: Zwischeuprogramm. ch 19.00: Ans Frankfurt: Und jeht ist Feierabend! Unterhaltungskonzert, ch A)00: Keruspruch. — Anschließend: Wetterbericht nnd Kurznachrichicn des Drahtlosen Dienstes, ch 20.10: Ans Köln: Im schwarzen Diamanten. Ein sröhlichcr Bergmanns-Feierabend aus dem Kohlenpott von Hein Müller und Paul Schaaf, ch 2100: Adalbert Lutter spielt auf. ch 22.0O:Wettcr-, Tages- und Sport nachrichten. — Anschließend: Deutschlandccho. 4- 22.45: Deut« scher Seewetterbericht. 4- 23.00 bis 24.00: Aus Stuttgart? Unterhaltungskonzert. (57. Fortsetzung.) „Als wie ich? Nee, Herr!" Den Triumph, die Wir kung des Briefinhaltes mitzuerleben, würde er sich auf keinen Fall entgehen lassen. „Ich soll auf Antwort warten/ log er ohne die geringsten Gewissensbisse. „Es Ist dringend, hat der Herr Lehnschulze gesagt." „Draußen im Vorranm können Sie warten. Hier Nicht. Gehen Sie 'rans." „Nich zu machen, Herr. Bin ich ein Hund, den man vor die Tür jagt, weil er Flöhe hat?" In seinen Augen blitzte es drohend auf. „Wir haben vier Jahre Krieg mitgcmacht, Herr. Wir lassen uns nicht als minder wertig behandeln." „Ihre Anwesenheit stört mich. Ich muß den Brief in Muhe lesen und beantworten." . Steinke stand regungslos. > „Nun?" fragte Meyerheim drohend. / „Nein!" erwiderte Steinke mit starrer Ruhe, breit 'grinsend. Meperheims zitternde Finger der Linken verfolgten kn nervöser Hast die Knopfreihe der Weste. Die Rechte wollte mit einem schnellen Griff zum Telephon. „Halt!" sagte Steinke kaltlächelnd und hielt seine prankige Rechte schützend über den Fernsprecher. „Lassen Sie die Polente, wo sie ist. Aber Sie können sich das Lesen sparen, wenn Sie cs geniert. Ich weiß, was in dem Brief steht: Erstens liegt ein Scheck drin und daun ist gesagt — daß wir unsere Tochter nicht an Sie zn verheiraten gedenken. Von wegen Abneigung nnd so." Meyerhcims Gesicht zeigte eine kalkige Färbung. Er sprang auf, seiucn Schrcibsesscl so gewaltsam zurück- stoßsnd, daß er polternd zn Boden stürzte. „Seehausen!" kreischte er mit sich überschlagender Stimme. „Lassen Sie den jungen Mann. Zum Nausschmeißen langt's nicht bei ihm. Nnd übrigens gehe ich schon selbst." Dann wurde die Tür hastig geöffnet. Der Banklehr ling trat über die Schwelle. Steinke wiukte ab. „Es ist nicht nötig, Kind. Bleiben Sie in Fasson." Und zu Meyerheim: „Lassen Sitz nicht aus sich warteu. Postkarte genügt. Komme sofort. Bleß- füchse noch zu haben." Mit Siegermiene schritt er durch den Naum. Im Vorübergehen tätschelte er den Kopf des Banklehrlings. „Jungeken, euer Betrieb und 'ne Milch ziege, dann ist der Krieg gewonnen." Im nächsten Augenblick war er verschwunden. „Unerhört, Seehausen, mir so ein Gesindel 'rein- znlassen. Was fällt Ihnen denn ein Es ist ein Skan dal! Scheren Sie sich 'rans!" Erschöpft, schwer atmend, Schweißperlen auf der Stirn, sank John Meyerheim in seinen wieder in die Höhe gerichteten Sessel. Seine zitternden Hände griffen tastend nach Krögers Brief. Er riß ihn ans. Sein Scheck flatterte ihm vor die Füß- Mit weit- geöffneten, stier blickenden Angen las er die wenigen Zeilen des Briefes. Schleuderte ihn dann auf den Schreibtisch. „Infame Kanaille!" knirschte er. Stand seknndenlang regungslos. Das Blut in den aufgeschwollenen, bläulich schimmernden Schläfenadern pulste klopfend, deutlich im Auf und Ab sichtbar. Ein kalter Ausdruck trat in sein Gesicht. Ein teuf lisches Grinsen kroch in seine Augen. „Das ist dein Untergang, du Schuft," sagte er mit eisiger Gelassenheit. — 19. Nun war das, was an Anna Kröger sterblich gewesen, der Erde zurückgcgebcn. Das Gesetz der Erdgebnndenheit hatte mit der Rück kehr znm Ausgang dieses Menschendascins einen der Kreise, die Millionen- nnd abermillionenfach dem Ant litz der Urmutter eiugezeichuet sind, geschlossen und mar in seinen letzten Ausstrahlungen verrauscht und ver- flammt. — Ein Heller Stern mehr stand am Himmel und sandte zitternde Strahlen, Geheimnisse einer anderen Welt er schauernd ahnen lassend, durch das All. — Auf dem Krögerhof fand sich das Leben der Nachfahren langsam in seine alten Gleise zurück. Und neue Gleise des Schicksalswagens gesellten sich ihnen zu. Schon am Tage nach dem Begräbnis traf John Meyerheims Antwortschreiben ein. Knapp in der Zeilenzahl. Vernichtend in seinem Inhalt: „Ich bin nunmehr dahin entschlossen, alle auf Ihrem Hofe ruhenden Lasten, seien es Hypotheken oder Verpflichtungen anderer Art, in meinen Besitz zu bringen und Ihren Hof rücksichtslos zur gericht lichen Versteigerung zn treiben. Die Abholung der mir verpfändeten Bleßfüchse behalte ich mir inner« halb der drei nächsten Tage vor." „Nein!" sagte Friedrich Kröger in hartem Entschluß« „Die Bleßfücyse bekommst du nicht." Noch ehe Meyerheim kam, mußten sie verkauft und aus dem Stall sein. Dann mochte er mit seinen ein« tausendfünfhnndert Mark abziehen. Aber Meyerheim hatte es eiliger, als es der Lehnschnlze sür möglich ge« halten. Schon in der Frühe des Tages nach dem Ein« treffen seines Briefes fuhr er im Anto vor. Mit ihm entstieg ein längerer Mensch dem Wagen, der zwei Halftern trug und dem in gieriger Hast voraus« schreitenden Meyerheim langsam folgte. Das erste Zusammentreffen hatte der Bankier mit Steinke, der hemdärmelig den Dung aus dem Pferde« stall warf. „Holla, hopp! Beinahe, Herr! Und Sie hätten eins Ladnng gekriegt!" Dicht an Meuerheim vorüberfliegend, war eine Forke ranchenden Pferdedungs ein Stückchen von ihm entfernt zn Boden geklatscht. Steinke stand, auf die Dunggabel gestützt, in der Stalltür nnd grinste den Empörten an. „Lümmel!" krächzte Meyerheim. „Unverschämter Lümmel!" „Wie, bitte?" „Holen Sie den Lehnschnlzen." „Sachte, Herr. Sie werden warten, bis der Herr Lehnschnlze von selbst kommt. Ich gehe nicht ans dem Stall." Meyerheim wandte sich seinem Begleiter zu, oe mnndsperrend den merkwürdigen Empfang bestaun hatte. „Behmke, gehen Sie mal 'rein ins Hans. Das ist ja hier wie in einer Irrenanstalt." , Ehe Behmke zu einem Anfang kam, bog Kröger schon um die Hnusecke. Er maß Meyerheim mit einem Blick, der non und Erregung zeugte. „Sie kommen nutzlos. Die Tuep fuchse bleiben." „Lächerlich." Meyerheim blickte kalt. „Die BleßsE gehen mit." „Ich sage Ihnen nein! Sie haben übermorgen ck" eintausendfünfhundert Mark. — Alles andere geht den Dreck an. Steinke, machen Sie den Stall zu! . (Fortsetzung solgr l