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i Lagssfpruch Zur Besserung schreite mit Bedacht, weil Sturm oft Uebel ärger macht. Er ist der Herr! (Zum Sonntag Quasimodogeniti.) „Da es aber jetzt Morgen war, stand Jesus am Ufer; aber die Junger wußten nicht, daß es Jesus war." Iob. 21, 4. Ostern ist gewesen. „Christ ist erstanden von der Marter alle", — das war seine Botschaft. Frohen, dank baren Herzens haben wir sie gehört. Und das ist das Schönste, daß diese Botschaft nicht verklingt. Ostersegen bleibt; denn der auferstandcne Herr ist immer bei nns. Jesus, der Auferstandcne, kommt uns heute freilich anders nahe als einst den Jüngern; die hatten zuvor ihn leiblich gesehen; sollten sie die Wirklichkeit seiner Auf erstehung erhoffen, dann mußten sie ihn wohl leiblich Wiedersehen. Aber diese Leiblichkeit war anders als die irdische, und derart, daß sie ihn nicht immer gleich in ihr erkannten. So gesellt der Herr sich den Sieben zu, die am See Genezarcth ihren alten Fischerberuf wiederauf- gcnommcn haben, bis die große Stunde kommt, da sie als Mcnschenfischer hinausgehen sollen in alle Welt. Aber erst soll ihre Überzeugung von seiner Auferstehung und also beständigen Nähe ihnen noch gewisser werden; unck zumal einer unter ihnen bedurfte besonderer Gnade und besonderen Trostes: Petrus. Eine erfolglose Nacht haben sie hinter sich; das Netz ist leer geblieben; sic sind verstimmt; ist auch das Glück ihres Berufes von ihnen gewichen, seitdem Jesus nicht mehr sichtbar bei ihnen ist? Und eben an jenem Morgen und eben in jenem bittenden Fremdling steht der Herr dicht bei ihnen, „aber die Jünger wußten nicht, daß es Jcsns war". So geht es uns oft, daß wir die Nähe unseres Herrn nicht spüren; aber das Erleben der Jünger am See zeigt uns, daß der Herr den Seinen nahe ist, auch wenn sie ihn nicht sehen, und auch dann, wenn sie unter dem Druck des Lebens ihn besonders ersehnen. Es ist die Frucht des Österglaubens, ja — das i st eben in Wahrheit der Oster glaube, daß wir Jesus immer bei uns wissen dürfen; es gibt keinen Augenblick mehr, da er uns ferne sei. Freilich sind wir ihm ost fern, wenn wir andere Wege gehen als Wne Wege; oder wenn wir in Kleinmut uns vergraben. Die frohe, nachösterliche Zeit, die Freudenzeit des Kirchenjahres, will nns in der Gewißheit stärken und ssroh machen: „Er ist der Herr", — er ist in allem dabei, was wir erleben, mag es Freude oder Leid sein. Wir müssen uns nur den Glaubensblick dafür erbitten, dann wird unser ganzes Leben nachösterlichc Freudenzeit. Und Las soll und muß so sein nicht nur, damit wir Frieden haben, sondern damit Gott und dem Heiland de-r schuldige Dank werbe für alle Liebe und Treue. Brüsseler Weltausstellung erössnei. Die Brüsseler Weltausstellung 1935 wurde feierlich vom König in Anwesenheit des gesamten Diplomatischen Korps, der Regierung und der Spitzen der Behörden eröffnet. Die Arbeiten auf dem Aus- stellungsgclände waren größtenteils fertiggestellt. Rund 30 Länder beteiligten sich an der Ausstellung, die alle wichtigen Zweige der Technik, Wissenschaft und Kunst um faßt. Auf technischem Gebiete werden insbesondere die neuen Schöpfungen des Verkehrswesen, der Elektrizitäts- Wirtschaft und des Funkwesens von den ausstellendcn Ländern gezeigt werden. Länger als ein Jahr ist an der Ausstellung gearbeitet worden. Die Pavillons der einzelnen Länder sind noch nicht gänzlich fertig. Als erstes Land eröffnet Dänemark am Montag seinen Pavillon. Aus diesem Anlaß ist Kronprinz Friedrich von Dänemark in Brüssel eingetroffen. Einen breiten Raum nehmen die kulturellen Schöpfungen ein. Ein nach dem verstorbenen König benanntes Albertinum beherbergt u. a. ein Zeißfches Planetarium. Ein reichhaltiges Programm nationaler und inter nationaler Veranstaltungen ist für die Dauer der Aus stellung, die im Herbst ihre Pforten wieder schließen wird, vorgesehen. Die sportlichen Veranstaltungen werden am Sonntag mit dem großen Fnßballändcrkampf Belgien gegen Deutschland im Heyselstadion eröffnet, das mit seinen 75 000 Plätzen unmittelbar am Ausstellungsgelände liegt. Das Programm für Sen Mai ist fertig. Ei neMillion Volksgenossen wird 1« Berlin a u f m a r s ch i e r e n — Rundfunküber-j tragung der Kundgebung auf dem Tempel» ' Hofer Feld. i. Die Vorbereitung für den 1. Mai, den Nationale«; Feiertag des deutschen Volkes, sind beendet. Das Pro* gramm für den großen Festtag der deutschen Volks* gcmcinschast ist jetzt für Berlin und das ganze Reich festgclcgt. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, hat bei der Durchführung der umfangreichen Vorbereitungen eine besondere Arbeit ge leistet. > Berlin wird wieder einen gewaltigen Aufmarsch erleben. Es ist mit rund einer Million Teilnehmer, zu rechnen. Die Mobilisierung der Massen für den Aufmarsch hat das Mitglied der Leitung der Deutschen Arbeitsfront Pg. Adam, durchgcsührt. Die Bauten auf dem Tempel hofer Feld standen unter Leitung,des Architekten Speer. Der gesamte Ordnungsdienst liegt in der Hand des. SS.-Obergruppenführers Sepp Dietrich. Die Kosten für die gesamte Organisation und die Bauten werden durch Verkauf der Plakette im ganzen Reiche aufgebracht. Die Leitung dieser organisatorischen Maß- nähme hat die Reichspropagandaleitung der NSDAP, unter Führung des Stellvertretenden Leiters, Fischer., Das städtische Gesundheitsamt Berlin hat alle Vor- bereitungen für die Durchführung des Sanitätsdienstes getroffen. Besondere Maßnahmen waren für die Post« z direktion Berlin notwendig. Sie hat ein großes Fern sprechnetz gebaut, das bei der Organisierung des Auf« . Marsches gebraucht wird. Für die störungsfreie Übertragung der Feier durch den Rundfunk sind umfassende Vorbereitungen getroffen. Insbesondere ist die Übertragung des Staatsaktes sicher- gestellt. Neben verschiedenen Drahtwegcn ist ein im ganzen Verlauf drahtloser Weg vorgesehen, um eine gute Über tragung unter allen Umständen zu gewährleisten. Zu dem Zweck wird ein auf dem Festplatz aufgestellter 500-Watt« Sender der Deutschen Reichspost die Sendung über nehmen, die von mehreren an verschiedenen Orten aus gestellten Empfängern ausgenommen wird, so daß nötigenfalls der drahtlose Empfang entweder unmittelbar auf den Großrundfunksender Tegel oder auf das Rund- funkleitungsnetz der Deutschen Rcichspost geschaltet werden kann. Für die Lautsprecheranlage auf dem Tempelhofer Feld wurden insgesamt rund 400 Kilometer Leitungen verlest. Feierliche Verpflichtung -er Reichsinnungsmeister. Der altehrwürdige Bürgersaal des Rathauses in Frankfurt a. M. war am Freitag die Stätte eines für das deutsche Handwerk bedeutungsvollen Aktes. Die auf Grund der Vierten Verordnung der Reichsregierung über die Organisation des deutschen Handwerks er nannten R e i ch s i n n u n g s m e i st e r wurden vom Reichshandwerksmeister in feierlicher Weise ver pflichtet. Reichshandwerksmeister Schmidt eröffnete den feierlichen Akt mit Bcgrüßungswortcn für den als Gast anwesenden Gauleiter und Reichsstatthalter Sprenger und die Reichsinnungsmeister. Mit der Eingliederung der Ncichsinnungsmeistcr werde der Schlußstein gelegt in der nationalsozialistischen Gcsamtorganisation des deutschen Handwerks. Die Reichsinnungsmeister bildeten eine Gruppe im deutschen Handwerk, die wohl die wich tigste Aufgabe nu Handwerk zu erfüllen habe. Die Nerpflu.ckung der Reichsinnungsmeister erfolgte bei brennenden Kerzen und geöffneter Jnnungslade. Dabei führte der Reichshandwerksmeister aus: „Lücken- los ist nunmehr der Neuaufbau der fach - lichen Organisation des deutschen Hand« Werks durchgeführt. In zwei Jahren national sozialistischer Aufbauarbeit ist das heiße Sehnen von Generationen von Handwerkern erfüllt. Darum nehme ich Sic mit Stolz in dieser Stunde in der alten schönen Kaiserstadt Frankfurt am Main, die von dem Hohen Können und von der Ehre unserer Vorfahren allent halben beredtes Zeugnis ablegt, feierlich in Eid und Pflicht." . . Nach der Verpflichtung wünschte der Reichshand werksmeister den Reichsinnungsmcistcrn Glück und Segen für ihr schweres Amt. Er gedachte dann der Toten des Weltkrieges und der Bewegung und schloß mit einem Sieg Heil auf den Fübrer. Ole Glückwünsche zum GeWrisiag von Rudolf Heß. Dem Stellvertreter des Führers, Rudolf Hetz, sind zu seinem Geburtstag von allen Seiten zahlreich« Glückwünsche zugegangen. Im Namen des Korps del Politischen Leiter sowie der in der Deutschen Arbeitsfront vereinten schaffenden deutschen Menschen entbot Dr. Ley dem Stellvertreter des Führers die allerherzlichsten Glück wünsche. „Wir gedenken", so heißt es in dem Telegramm, „an diesem Tage der großen, in der Geschichte der Völker beispiellosen Erfolge der nationalsozialistischen Bewegung, an denen Sie als des Führers äl t e st e r u n d getreuester Gefolgsmann hervorragend Anteil haben. Unsere Gabe zu Ihrem Geburtstag soll das Ver sprechen und das Gelöbnis sein, weiter zu bleiben, was wir in Zeiren des Kampfes gewesen sind, weiter zu kämpfen und nicht zu rasten, uneigennützig und unermüd lich unsere Pflicht zu erfüllen, immer eingedenk des heiligen Schwures, den wir ablegten: Adolf Hitler unver brüchliche Treue" Der Sport gratulierte Reichsminister Heß zu seinem Geburtstage durch den Rcichssportführer v o n T s ch a m - mer und Osten, der folgendes Telegramm sandte: „Namens der deutschen Turn- und Sportgemeinde über sende ich Ihnen, dem treuen Gefährten und Kampf genossen Adolf Hitlers, aufrichtige und herzliche Glück wünsche zum Geburtstage." Der Stellvertreter des Führers dankt. Der Stellvertreter des Führers, Pg. Rudolf Heß, bittet alle, die ihm zu seinem 41. Geburtstage ihre Glück wünsche sandten, auf diesem Wege seinen Dank entgegen zunehmen. Achtung bei Erbhof-Giammbüchern! Der Reichsbauernführer und Reichsminister für Er nährung und Landwirtschaft, R. Walther D a r r ö, hat folgenden Aufruf erlassen: Von privater Seite werden neuerdings. Stammbücher auf Erbhöfe oder dergleichen angeboten. Es handelt sich dabei um rein private geschäftliche Angelegenheiten der betreffenden Herausgeber. Irgendeine amtliche Bedeutung haben diese privaten Bücher nicht. Ihre Einführung ist auch vom Reichsnährstand oder von einer sonstigen amt-, lichen Stelle weder angeregt noch gebilligt worden. Es ist vielmehr ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß in Kürzemit der Einführungcines amt lichen Erbhofbuches zu rechnen ist, wie es bereits in einer allgemeinen Verfügung des Justiz ministers vom 16. November 1933 vörgesebcn war. Dieses allein maßgebliche amtliche Erbhofbuch wird vor aussichtlich durch amtliche Stellen ausgegcben werden und neben den gesetzlich vorgeschriebenen Eintragungen alle erforderlichen Unterlägen, Vordrucke usw., für die Geschichte des Hofes, der Sippe usw.' enthalten. Es, mutz deshalb jedem Bauern i in seinem eigenen Interesse dringend geraten werden, das Erscheinen des amtlichen Erbhofbuches abzuwarten. (Scherl-Bilderdienst.) So wütete der Wirbelsturm in Thüringen. Der furchtbare Wirbelsturm suchte die Ortschaft Birkigt besonders schwer heim. Mehrere Gehöfte wurden dem Erdboden fast gleichgemacht. MISdrEer Tagevlatt 3. Blatt zu Nr. 98 — Sonnabend, den 27. April 1935 75 Handwerker zogen aus Wanderschaft. Wagcnborg- Rahmen einer schlichten Feier zogen 75 Gesellen von der Reichshauptstadt aus auf die Walze. Hier werden die Hand werksgesellen von Reichsvrganisationsleiter Dr. Ley und Reichsbandwerksmeister Dr. Schmidt auf die Wanderschaft ge* schickt. Bildmaterndienst Der Internationale Filmkongretz eröffnet. Der große Kongreß aller Filmschaffenden wurde in der Kroll- vper zu Berlin feierlich eröffnet. Links: ein Bild vom Eingang, den die Fahnen aller teilnehmenden Nationen schmücken — rechts: Wick in den Zeitraum während der Eröffnungssitzung.