Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193012228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301222
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-22
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
rüstungskonferenz nur eine Farce oder Wirklichkeit werden kön ne. Das ganze Gebäude des internationalen Friedens würde bis in dem Artikel 8 des Völkerbundsstatuts angedeutet seien und von nicht einen Vertrag zustande bringen würde, der dem Rüstungs wettlauf ein Ende mache und Herabsetzungen ermögliche, die klar in dem Artikel 8 des VAkerbunsstatuts angedeutet seien und von den besiegten Mächten auf Grund der Versailler Zusagen erwar tet würden. Der jetzige Vertragsentwurf sei zwar keineswegs ein Ideal, gebe aber doch gewisse Möglichkeiten. Deshalb müßte die öffentliche Meinung in den alliierten Ländern durch Kirche, Presse und Politiker dahin bearbeitet werden, von ihren Regierungen das Einsetzen möglichst niedriger Zahlen in die Abrüstungstabel len zu verlangen. Die englische öffentliche Meinung müsse sich darüber klar werden, daß die allgemeine Herabsetzung der Rü stungen eine wichtige Voraussetzung für einen dauernden Frieden im Hinblick auf die Rechte und Pflichten sei, die sich für Deutsch land aus den Verträgen ergäben. England müsse sein ganzes Ansehen für die Sache der Abrüstung ins Gewicht werfen. Man wird abwarten müssen, ob und wieweit die schönen Worte Lord Cecils einen Widerhall in England finden werden und können, nachdem sich England in der Landabrüstungsfrage Frankreich gegenüber schon sehr weitgehend festgelegt hat. Die Gehaliskürzung der Beamten. Amtliche Mitteilung. Die Notverordnung vom 1. Dezember 1930 kürzt ab 1. Februar 1931 die Dienst- und Versorgungsbezüge der Reichsbeamten um 6 Prozent und verpflichtet die Länder zu der gleichen Maßnahme. Der Kürzung unterliegen auch die Be züge der Angestellten bei den.Verwaltungen des Reiches, der Länder, der Gemeinden (Gemeindeverbände) und der sonstigen Körperschaften des öffentlichen Rechts. Um diese Bezüge kürzen zu könne», dürfen die bezeichneten Verwaltungen die Taris- und Einzelanstellungsvertrüge mit einer Frist von einem Monat zum 31. Januar 1931 ganz oder teilweise kündigen Ein Erlaß des ReichsarbeUsministers verpflichtet die Trager der sozialen Versicherung, von der Kundigungsbefugnis noch vor dem Schluß des Jahres 1930 Gebrauch zu machen; die Kündigung darf aber nur zu dem Zweck erfolgen, um bieder Notverordnung entsprechende Kürzung durchführen zn können. Die vom preußischen Finanzminister bei der Haushalts- bcralung angekündigte Verordnung über die Gehaltskürzung der Beamten ist nnnmehr dem Staatsrat zugegangen. Die Dienst- und Versorgungsbcziige einschließlich ves Gnaden Vierteljahres der unmittelbaren Staatsbeamten, der Lehrer usw. werden nach der Verordnung mit Wirkung von, 1. Fe bruar 1931 ab um 6 Prozent gekürzt, die Dienstbezüge des Ministerpräsidenten und der Staatsminister uin 20 Prozent Sparerlaß an die Reichswehr. Kein unnötiger Geldverbrauch. Der Reichswehrminister hat in einer Verfügung auf Veranlassung des Neichsfinanzministers zu peinlichster Beachtung in Erinnerung gebracht, daß die Betriebsmittel nicht unnütz oder vorzeitig in Anspruch genommen werden dürfen. Kassenvorräte in barem Gelde sind nur in Grenzen des dringendsten Bedarfs zu halten. Für Auszahlungen zur Erfüllung von Verpflichtungen des Reiches oder zur Aufrechterhaltung vom Reich unterstützter Anstalten ist gewissenhaft zu prüfen, ob die Auszahlung in dem be absichtigten Zeitpunkt unbedingt notwendig ist. Jede 'vor zeitige Entnahme oder Inanspruchnahme von Reichs geldern ist verboten. Außerhalb der Reichskasse, z. B. bei Banken, sind Guthaben der Heeresdienststellen (Amts kassen) nur insoweit zulässig, als es durch die örtlichen Verhältnisse zwingend geboten ist. Gesetzentwurf zur EnWuMng der Landwirtschaft. Nach Vorschlägen Dr. Hugenbergs. Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat im Reichstag nach Vorschlägen von Dr. Hugenberg ein „Ge setz betreffend Entschuldung der Landwirtschaft" cinge- bracht. Das Gesetz ist ein Rahmengesetz, dem Richtlinien für drei Verordnungen vorliegen, und zwar betreffend Vollstreckungsschutz, betreffend Entschuldung und betref fend die Rechtsverhältnisse der Entschuldungsbetriebe. Das Rahmengesetz enthält im Artikel I nach dem Vorbild früherer Gesetze einen Hinweis auf das drohende Ver sinken des Ostens als grundlegendes Motiv. Sodann wird der Geltungsbereich bestimmt. Die Verordnungen sollen zunächst in der meist gefährdeten Provinz Ostpreußen, bis Februar dann in Pommern und Grenzmark, später in den übrigen östlichen Provinzen und Mecklenburg und in der Folge in den übrigen Gebieten eingeführt werden, in denen das Bedürfnis besteht. Das Schicksal Bykows. Erholung im Süden. Eine Klärung über das weitere Schicksal von Rhkon werden die Beschlüsse des Zentralkomitees bringen, das am 27. Dezember zu einer Sitzung zusammentritt. Aus jeden Fall rechnet man damit, daß Rvkow vorgeschlagen werden wird, vorläufig Moskau als Wohnsitz aufzu geben und sich nach dem Süden zu begeben. Lteberseeschiffe stoßen zusammen. Nebelunfälle auf der Elbe. Als sich der Rebel, der seit mehr als zwei Tagen und Nächten über der Elve lagerte und jeden Verkehr unterband, stellenweise hob, setzte sich der lang angestaute Schiffsverkehr in Bewegung. Die Folge davon war eine Reihe mehr oder wenig schwerer Schiffsunsälle. Bei Schu lau geriet der englische Dampfer „Auk" im Nebel fest. Gegenüber Finkenwärder ist der deutsche Kohleuoampser „Gretchen Müller" beim Auslaufen auf Grund geraten. Der Passagierdampfer „Deutschland" der Hapag ist vor Finkenwärder mit dem Steven aus Grund geraten. Tie Flut Hal das Schiff herumgeoreht und die Schlepper mutz ten die „Deutschland" rückwärts nach Hamburg ein schleppen In der Nähe von Nienstetten ereignete sich eine schwere Kollision. Der aus Amerika cingetrosfene 25 Olli) Tonnen große ame rikanische Passagierdampfer „George Washington" mutzte dicht vor Hamburg Anker werfen und klares Wetter av- warten. Während des Ankerns kam das dänische Motor schiff „Malaya" aus, das bereits bei Brunsbüttel beide Anker verloren hatte. Mit kolossaler Wucht wurde die „GeorgeWashington" ain Heck gerammt. Bei der Kolission hat der Steven der „Malaya" grossen Schaden erlitten. Tie erste Ableitung lies sofort voll Wasser. Ebenso die zweite Abteilung und der Maschinen raum. Tas Schiff wurde auf der Altonaer Seite aus Grund gesetzt. Der amerikanische Passagierdampfer gerier gleichfalls auf Grund, konnte aber später flott gemach: werden. Vor neuen Veränderungen. Tas Kabinett Steeg. Das Kabinett wird nunmehr zusammentreten, um die durch den Rücktritt der fünf Unterstaatssekretäre und Mi nister freigewordenen Posten wieder zu besetzen, neue Unterstaatssekretariate zu schaffen und schliesslich eine Um besetzung im Innen- und Kriegsmarine-Ministerium vor zunehmen. Man darf damit rechnen, daß insgesamt sieben oder acht Unterstaatssekretariate neu besetzt bzw. neu ge- schaffeu werden. 200 Tote bei dem Vulkanausbruch auf Java. Der Ausbruch des Merapi soll nach den letzten Mel dungen 700 Todesopfer gefordert haben. Acht Dörfer sind völlig verwüstet. Unter den Tausenden von Flüchtlingen die nach den Städten in Mitteljava fliehen, befinden sich viele, die infolge des schrecklichen Anblicks wahnsinnig geworden sind. Der ganze Bezirk Sroemboem gleicht einem ein zigen Flammenmeer. Der Merapi stößt noch immer grosse Rauchwolken und Flammen aus. Viele Männer und Frauen haben aus Furcht vor der Katastrophe Selbst mord begangen. Wilsdruff, am 22. Dezember 1930. Merkblatt für den 23. Dezember. Sonnenaufgang 8°' I Mondaufgang 10°' Sonnenuntergang 15°' j Monduntergang 10°° 1827: Der österreichische Admiral von Tegetthoff geboren. Verhütet WeihnachtsbaumSrände! Jedes Jahr um die Weihnachtszeit ist von Weihnachts baumbränden zu berichten. Da solche Brände nicht nur erheb lichen Sachschaden, sondern auch bedenklichen Körperschaden ver ursachen können, dürften die nachfolgenden Winke über die Ver hütung der mit dem brennenden Weihnachtsbaum verknüpften Gefahren beachtenswert sein. Frische Weihnachtsbäume sind ziemlich schwer entzündlich; stehen sie aber längere Zeit in ge heizten Zimmern, so trocknen sie rasch aus und können dann sehr leicht Feuer fangen. Das vorzeitige Trockenwerden läßt sich verhindern, wenn man den Baum in ein mit Wasser ge fülltes Gefäß stellt. Der Weihnachtsbaum ist aber auch stand sicher aufzustellen. Am besten erreicht man dies, wenn man die Spitze mit einem Bindfaden an zwei Stellen anbindet. Man soll auch den Bauni niemals in die Nähe leicht brenn barer Gegenstände, wie Gardinen und Vorhänge, stellen, da schon ein geringer Luftzug genügt, um diese an die brennenden Kerzen zu wehen und in Brand zu setzen. Eine weitere Ge fahr besteht darin, daß beim Anzündeu und Auslöschen der Kerzen Personen den Lichten so nahe kommen, daß ihre Kleider in Brand geraten. Das läßt sich dadurch vermeiden, daß man beim Anzünden mit den obersten Kerzen beginnt. Auch ist daraus zu achten, daß die Kerzen nicht unmittelbar unter Zweigen und Baumschmuck befestigt werden. Größte Aufmerk samkeit ist auch daraus zu richten, daß die Kerzen nicht zu weit herunterbrennen, sondern rechtzeitig gelöscht werden Ein in Brand geratener Tannenbaum steht im Nu in Flammen. Im Entstehen bemerkte Brände können vielleicht noch von den An wesenden gelöscht werden, wenn geeignete Löschmtttel rasch zur Hand sind. Frauen sollten sich jedoch mit Rücksicht aus ihre leicht feuerfangende Kleidung an diesen Löscharbeiten nicht be teiligen. * Der Goldene Sonntag ist vorüber. Das Melker war ausge zeichnet und trug mit dazu bei, bass viele Landleute in die Stadt kamen. An den mit Paketen beladenen Menschen sah man, daß auch wirklich gekauft wurde. Natürlich konnten angesichts der schweren Wirtschaftslage nicht die Umsätze früherer Jahre erzielt werden. Auf dem Marktplatze sang abends X-6 Uhr der MEV. „Sängerkran z" unter Lehrer Hienhschs Leitung einige Lieder und um 6 Uhr spielte die Stadtkapelle wieder. Nun tren nen uns nur zwei Tage noch von den Stunden des Schenkens, vom Fest, der Liebe. Möchten alle, denen es möglich ist, für ihre Angehörsgen das Weihnachtsfest zu rüsten, in diesen Tagen auch derer gedenken, die ohne Arbeit in dunklen und kalten Wohnun gen eine sorgenvolle Zeit verleben. Wer nicht direkt schenken will oder kann, bediene sich des F e ch t - oder F r a u e nv e r e i n s, dann hat er die Gewähr, dass seine Gabe in die richtigen Hände kommt. Gedenket des Handwerks zu Weihnachten! Der Landesaus- schstß des Sächsischen Handwerks schreibt: ,Mas Weihnachtsfest steht vor der Tür. Trotz der ernsten Zeiten, die zum Sparen und Entbehren zwingen, möchte doch jeder seine Familienangehörigen durch kleine Gaben erfreuen und sie an dem Fest der Liebe auf kurze Zeit die harte Wirklichkeit vergessen lassen. Gedenket hierbei des Handwerkers, der, mit wenigen Ausnahmen, durch die der zeitige Wirtschaftskrise notleidend, bei der geschwächten Kauf kraft weiter Kreise um sein Dasein schwer ringen muß. Helft dem Handwerk, indem er ihm Aufträge erteilt und ihm seine Erzeug nisse abkaust. Niemand wird es bereuen, wird in den Werkstätten und Spezialgeschäften des fachkundigen Handwerks doch Quali tätsarbeit geliefert, die gut und dauerhaft und dadurch preiswert und billig ist. Daneben wird aber jeder die Befriedigung haben, einem Stande zu helfen, der in der heutigen Notzeit ohne öffent liche Unterstützung durchhalten muß, der besonders hart mitge nommen ist und dennoch mutig an der Aufrichtung unserer Wirt schaft mitarbeiten will. Darum nochmals die Bitte: Erinnert euch des Handwerks bei Bestellungen und beim Einkauf zum Weih- nachtsfest!" Das 25jährige Jubiläum als Hebamme feiert morgen Diens tag, den 23. Dezember Frau Margarete Wolf. Nach ihrer Aus bildung in der Staatlichen Frauenklinik in Dresden wurde sie am 23. Dezember 1905 van der Amtshauptmannschaft Meißen als Bezirkshebamme für Weistropp, Wildberg, Niederwartha, Kleinschönberg, Hühndorf, Constappel und Gauernitz in Pflicht genommen. Nach reichlich zweijähriger Wirksamkeit dort hat sie dann am 1. Februar 1907 den Bezirk Wilsdruff mit Kaufbach und Sachsdorf übernommen. Während ihrer Tätigkeit hat sie rund 1100 Kinder zur Welt bringen helfen. Viele unserer Ein wohnerinnen in der Stadt und der benachbarten Umgebung wer den heute mit besonderer Dankbarkeit ihrer gedenken und sich gern daran erinnern, mit welcher Liebe und hilfreichem Beistand ihnen Frau Wolf zur Seite gestanden hat. Möge es der Jubilarin ver gönnt sein, noch viele Jahre ihrem schweren, aber von ihr so gern ausgeübtem Berufe nachzukommen. Glückauf! Die Polizeistunde am 25. und 26. Dezember sowie nm Neu jahrstag ist bis 3 Uhr morgens verlängert, für Silvester ganz aufgehoben worden. Wir verweisen auf die Bekanntmachung der Amtshauptmannschaft, die auch die Ladenschlußzeiten für den Heiligabend nochmals bekanntgibt. Lukenschluß auf dem Güterbahnhof. Am 24. Dezember 1930 (Weihnachtsheiligabend) findet der Lukenschluß auf dem Tüter- boden des Bahnhofs Wilsdruff um 15 Uhr statt. Die Annahme und Ausgabe von Expreßgut, Eilgut und Gepäck bleiben unver ändert. Der Männer- und Frauenchvr „Brudergruß" veranstaltet wie alle Jahre so auch diesmal wieder am 1. Weihnachstage an „Weißen Adler" einen Theaterabend. Zur Aufführung kommt die Komödie „Schneider Wibbel" von Hans Müller- Schlösser. Nach dem Theater ist Ball. Alles Nähere sagt das In serat in der vorigen Nummer unseres Blattes. Tierseuchen im Bezirk der Amtshauptmannschaft Meißen. Nach dem amtlichen Bericht des Landesgesundheitsamtes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen am 15. Dezember waren in der Amtshauptmannschaft Meißen zu verzeichnen: Milzbrand in 1 Gem. 1 Geh., Maul- und Klauenseuche in 23 Gem. 76 Geh., Schweineseuche in 1 Gem. 1 Geh., ansteckende Blutarmut der Einhufer in 2 Gem. 3 Geh., Gehirnentzündung der Pferde in 1 Gem. 1 Geh., Bienenfeuche in 1 Gem. 1 Geh. Sonntagsrückfahrkarten und Arbeiterrückfahrkarten zu Weih nachten 1930. Sonntagsrückfahrkarten gelten in diesem Jahre zu Weihnachten zur Hinfahrt vom 23. Dezember 12 Uhr bis zum 28. Dezember, zur Rückfahrt vom 23. Dezember bis zum 29. De zember 9 Uhr. Benutzung von Schnellzügen mit Sonntagsrück fahrkarten ist am 23. und 24. Dezember ausgeschlossen, an den übrigen Tagen jedoch gegen Bezahlung des tarifmäßigen Schnellzugszuschlages Augelassen.s Arbeiterrückfahrkarten 'können in diesem Jahre bereits vom 20. Dezember ab benutzt werden, wobei die Geltungsdauer der in der Zeit vom 20. bis zum 28. Dezember ausgegebenen Arbeiterrückfahrkarten bis einschließlich 5. Januar 1931 verlängert wird. Verlängerte Gültigkeitsdauer der Rückfahrkarten im Kraft postbetrieb während der Weihnachtszeit. Die am 24. und 25. De zember ausgegebenen Rücksahrschsine haben bis mit 28. Dezem ber Gültigkeit. Weihnachts- und Neujahrskarten. Einfache Weihnachts- u. Neujahrskarten kosten sowohl im Ottsbereich des Aufgabeorts als auch im Fernverkehr 3 Pfg. Es dürfen in diesen Karten außer den sogenannten Absenderangaben noch weitere fünf Wörter, die mit dem vorgedruchen Wortlaut im Zusammenhang stehen müs sen, handschriftlich hinzugefügt werden. Werden solche Karten im offenen Umschlag versandt, so kosten sie sowohl im Ortsbereich als auch außerhalb 5 Rpf. Röhrsdvrf. Landwirtschaflicher Verein. Die am Sonnabend statgefundene Dezemberversammlung war gut besucht. Vorsitzender Paul Eichhorn eröffnete dieselbe 146 Uhr be grüßend. Insbesondere wurde dem Vortragenden, Inspektor Rollka-Dresden ein Willkommen zugerufen. Nach Verlesen der Protokolls von der NovemberversammlMg wurde dem Vortra genden das Wort erteilt, dessen Thema lautete: „Viehseuchen, deren Bekämpfung und Verhütung". Der Redner ging davon aus, wo die in Angriff genommenen regierungsseitlichen Maß nahmen, die doch die so notwendige Hilfe für die Landwirtschaft bringen sollten, geblieben seien? Das Gegenteil sei der Fall ge wesen, immer trostloser sei die Lage geworden. Da könne nur noch eines helfen, äußerste Kraftanspannung des Geistes und des Körpers, nur dieses Mittel, das eine Abdrosselung aller nicht unbedingt notwendigen Wirtschaftsausgaben einschließt, das sei die beste Hilfe — die Selbsthilfe. Der Vortragende führte weiter aus: Da nun in der Landwirtschaft die Wteilung Viehwirtschaft den Hauptbestandteil bildet, so ist diesem die größte Sorgfalt zu zuwenden. Denn ein Viehseuchenausbruch mit den jahrelang an haltenden Begleiterscheinungen kann ganz besonders noch den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Betreffenden beschleunigen. Zwar hat man früher auch schon Infektionskrankheiten und Seu chen bei den Urvölkern gehabt, — deren große Viehherden da mals das Staatsvermögen bildeten — und wie diese Herden oft ven verheerenden Seuchen in Unwissenheit von Bekämpfungs- mitteln zum Opfer fielen. So sei dieses heute, seit Einführung des Mikroskopes, durch das man die Bakterien erkennen kann, ein großer Fortschritt. Besonders ist dem Entdecker der Tuberkel bazillen, Robert Koch, zu danken, der auf diesem Gebiet bahn brechend vorangeschritten ist. Auch die moderne bakteriologische Abteilung in Berlin, der Professor Dr. Frasch Vorsicht und als einer der angesehendften Wissenschaftler gilt, glaubte schon den Erreger der Maul- und Klauenseuche gefunden zu haben. Aber dennoch arbeite man mit dem größten Eifer daran und es ist zu Hoffen, daß man dereinst wirksame Mittel, sowohl für die Maul- und Klauenseuche als auch für die unter den Viehbeständen gras sierende Tuberkulose gefunden habe. Neben der Wissenschaft ist die Chemie rastlos einhergegangen, diese habe in dem Desinfek- tionsmitel „Webers Termanitol", das 51A alkalilösende Be standteile besitzt, staatlich begutachtet und unter D. R. P. Nr- 441 067 gesetzlich geschützt ist, ein Vorbeugungsmittel bezw. Be kämpfungsmittel hervorgebracht, womit man sich vor Seuchen wirksam schützen kann. Erste Bedingung ist, daß man dem Stalle die größte Sauberkeit angedeihen läßt, auch in Bezug auf Licht und gute leichte Stalluft ist Bedacht zu nehmen. Hierzu ist eine im Frühjahr und Herbst vorzunehmende gründliche Stalldesinfek- tion unerläßlich. Nun besprach der Vortragende alle Vorkommen- den Krankheiten durch, wie Maul- und Klauenseuche, Tuberku lose, Rotlauf, Scheidenkatarrh, seuchenhaftes Verkalben, Milz brand, Hufpflege usw., auch die Fliegenbekämpfung, die ganz be sonders gegen die Verfchleppung von Seuchen von Nöten ist, wie man mit den angegebenen Mitteln und der dazu erforderlichen Spritze zu verfahren hat. Der 2 Stunden währende Vortrag war flott und von einem wirtschaftlich leicht verständlichen Gedanken gang getragen, so daß mit größtem Interesse gefolgt werden konnte. Der Vortragende erntete viel Beifall und Dank. Eine gute Bestellung von dem staatlich begutachteten Desinfekions- mittel „Webers Termanitol" durste er mit nach Hause nehmen- — Hieran schloß sich noch der geschäftliche Teil; gegen ^9 Ahr wurde die Versammlung mit Dank geschlossen. * Riemsdorf - Mendorf. Vorgeschichtliche Funde- Ueberall dort, wo in unserer Heimat der Erdboden tiefer bear beitet wird, als das für gewöhnlich der Ackerpflug tut, ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß vorgeschichtliche Gegenstände zutage gefördert werden, z. B. Urnen, Vorratsgefäße, Steinbeile, Mahlsteine usw. So sind vor kurzem in Ullendorf und Riems dorf bemerkenswerte Funde gemacht worden. Gutsbesitzer Kost ließ auf einem Flurstück, das den bezeichnenden Namen „Fran zosengrab" trägt, eine Sauergrube für Rübenblätter auswerfen. Der mit dieser Arbeit betreute Tagelöhner legte eine wohlerhal tene Urne mit Leichenbrand aus der mittleren Bronzezeit (uw 1200 vor Christi) bloß. Außerdem fand er Scherben von bereits zertrümmerten Gesäßen. Leider ist die schöne Urne kurz nach ihrer
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)