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- Erscheinungsdatum
- 1930-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193011244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301124
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-11
- Tag 1930-11-24
-
Monat
1930-11
-
Jahr
1930
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10,03 Mill. Reichsmark etngingen gegen 11,33 bzw. 11,96 Mill. Reichsmark im Oktober der beiden Vorjahre. Dagegen stieg -'n Sachsen -der Steuerabzug vom Kapitalertrag auf 1,38 gegen 1,0 bzw. 0,98 Mill. Reichsmark im Oktober der Vorjahre. Starker Rückgang des Bierabsahes. Im dritten Vierteljahr wurden in Sachsen nur 974 735 Hektoliter abgesetzt gegen 1064266 im Zwesten Vierteljahr 1930 und gegen 1 280 931 Hek toliter im dritten Vierteljahr 1929. Der Rückgang ist so stark, daß dadurch die Biersteuererhöhung, die am 1. Mai in Kraft ge treten ist, wahrscheinlich vollständig ausgeglichen wird. Die sächsischen Industrie- und Handelskammern gegen Staats subventionen. Die sächsischen Industrie- und Handelskammern teil ten den zuständigen Ministerien mit, daß sie gegen den Gesetzent wurf über die Errichtung eines staatlichen Wirtschaftsstockes die schwersten Bedenken haben und für seine Zurückziehung eintreten. Abgesehen davon, daß die Kammern jede staatliche Subventionie rung einzelner Privatfirmen grundsätzlich ablehnen, glauben sie, daß der Wirtschaft auf dem Wege nicht geholfen werden kann und daß hierdurch keinerlei Entlastung des Arbeitsmarktes zu er reichen ist. Außerdem halten die Kammern eine Auswahl der Darlehnsempfänger nach wirtschaftlich vertretbaren Grundsätzen für völlig unmöglich. Sie empfehlen dagegen, die aus früheren Staatsdarlehen zurückfließenden Beträge der Wirtschaft auf dem Wege über die Landespfandbriefanstalt zur Verfügung zu stellen. Einheitswert für die Grundsteuer. Die sächsische Regierung hat durch eine Notverordnung über die Grundsteuer für das Rechnungsjahr 1930 vom 7. August d. I. angeordnet, daß dieser wiederum die Einheitswerte vom Jahre 1928 statt der neuen Ein- heitswerte vom Jahre 1928 zu Grunde gelegt werden sollen, da jene in der Regel niedriger sind. Dies trifft jedoch nicht in allen Fällen zu. Das Finanzministerium hat daher aus eigener Ini tiative eine Verfügung erlaßen, wonach den Eigentümern von Siedlungsgrundstücken eine Ermäßigung der Grundsteuer gemäß den niedrigeren Einheitswerten für 1928 auf dem Erlaßwege zu gebilligt werden kann. Es begründet diese Verfügung damit, daß es eine erhebliche und unbillige Härte bedeuten würde, wenn diese Grundeigentümer auch noch ein drittes Jahr die Grundsteuer nach den erhöhten Einheitswerten von 1925 entrichten müßten. Da die Regelung der Notverordnung solche industriellen und kaufmännischen Grundeigentümer, bei denen die Verhältnisse ebenso liegen, nicht weniger hart trifft, ersuchte die Kammer das Finanzministerium, die Grundsteuer unter diesen Umständen ganz allgemein auf dem Erlaßwege zu ermäßigen. Weihnachts-Katalog des Heimatschutzes. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz versendet auch diesmal einen mit zahl reichen Abbildungen erzgebirgischer Spielworen, mit Abbildun gen von Pflaumentoffeln und Donwaren versehenen Weihnachts- Katalog, zu dem Hofrat Professor Seyffert seihst den Text ge schrieben hat. Der Katalog wird kostenlos von der Geschäftsstelle des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Dresden-A., Schieß gasse 24, versandt. Erhöhte Teilnahme am Religionsunterricht. Nach einer vom Landesverband der christlichen Elternvereine Sachsens aufgestell ten Uebersichl über die Beteiligung der GroUtadtschulneuiinge (Ostern 1931) am Religionsunterricht nehmen von den 19 361 Schulneulingen in Dresden, Leipzig und Chemnitz 15 779 — 81.5 v. H. an Religionsunterricht und 3582 — 18,5 v. H. an der Le- benslünde test. In den Jahren 1925 bis 1929 war die Zahl der für den Religionsunterricht angemeldeten Kinder dauernd zurück- .gegangen, und zwar von 82,38 aus 80,51 v. H-, während sie sich im Jahre 1930 auf 81,21 v. H. erhöhte. Grumback). Die Freiw. Feuerwehr hielt am Sonn abend abend ihre November-Dienstversammlung in Egers Re staurant ao. Hauptmann Beyer begrüßte die Kameraden und verlas die Tagesordnung, die genehmigt wurde. Nachdem alle Bekanntmachungen besprochen waren, wurde die Niederschrift der Bezirksversammlung der Branddirektoren, Brandmeister und Hauptleute des Bezirksverbandes Meißen verlesen und bekannt gegeben, dav auch eine Kommando-Sitzung stattgefunden hat. Verschiedene Anfragen wurden beantwortet. Der Sanitäter der Wehr forderte zu vermehrter Teilnahme am Sanitätsdienst auf, da es doch recht gut sei, möglichst viele Sanitäter im Ort zu ha ben, zumal die Ausbildung unentgeldlich durch die Sanitäls- kolonne Wilsdruff erfolge. Es wunde noch erwähnt, daß die Wehr an schönen Wintertagen dann und wann einen Fußmarsch ab halten werde, da die Wehr wahrscheinlich schon in den ersten Monaten des Jahres 1931 Inspektion habe. Die nächste Dienst versammlung strwet am 13. Dez. im Gasthause von Max Tho maß statt. Nackig Verlesung der Niederschrift wunde die Ver sammlung mit „Gut Wehr" geschlossen. Grumbach. N. S. D. A. P. Wie aus dem Inseratenteil er sichtlich, spricht am Mittwoch, den 26. November im hiesigen Gasthofe der Nationalsozialist Dr. Leers, M. d. R. aus Berlin, über „Landwirtschaft — Marxismus und Nationalsozialismus". Die garantierte Redefreiheit bietet auch jedem Andersdenkenden Gelegenheit, zu Worte zu kommen. Braunsdorf. A u t vunfall. Der hier wohnhafte Bankbe amte Rudolf Rieper ist gestern Abend auf der Auhausefahn von seiner Dienststelle in Dresden mit seinem Hanomag mit einem anderen Wagen zusammengefahren. Der Wagen mußte abge- schleppt werden. Der Besitzer selbst und ein Insasse kamen mit leichteren Verletzungen davon. Braunsdorf. K. P. D. Vorigen Sonnabend sprach im Nie deren Gasthof der Landtagsabgeordnete Wehner über Kommu nismus und Faschismus, ^er Besuch war sehr schwach. Herzogswalde. Tre i b j a g d ergebnis. Bei der am 17. November stattgefundenen Treibjagd des Jagdbezirkes im Ober dorf wurden 20 Hasen und 2 Fasanen erlegt. Wenn auch die Iagdpächter — Krumbacher und Braunsdorfer Herren — mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden sein konnten, umso zufriedener waren gewiß hie zahlreichen Teilnehmer mit hem nachfolgenden Iagdessen, dessen Güte und Reichhaltigkeit allgemein gerühmt wurde. Herzogswalde. Das Geschäftszimmer der Girokasse, welches sich bisher im Hause der Frau verw. Bernhardt befand, wird ab Dienstag hen 25. November in das Schulgebäude verlegt. Das Zimmer im Hause Bernhardt wird nun der Friseurmeister Vogt aus Schellerhau als Arbeitslaum benutzen. Im Orte wird es all gemein begrüßt, daß sich ein Friseur hier ansässig machen will; denn dadurch werden den Bewohnern die -oft beschwerlichen Wege nach auswärts erspart. r ... Mohorn. Iagdergebnis. Fabrikant Schulze hielt am Sonnabend auf dem oberen Mohorner Revier seine Jagd ab. Die stattliche Iägerzahl brachte 79 Hasen zur Strecke^ Mohorn. Gemeindeverordneten - bltzung Djx Nächste öffentliche Sitzung der Gemeindeverordneten findet Mitt woch abend ^8 Ahr im Rathaus statt. Die Tagesordnung hängt daselbst zur öffentlichen Einsichtnahme jür jedermann aus. Mohorn. Kirchenkonzert. Das erste Kirchenkonzert 'n Mohorn seit einem Menschenalter! Daß die Veranstaltung Kantor Mühlmanns allseitig Widerhall fand, ist begreiflich. Kantor Mühlmann spielte zunächst ein Präludium und eine Fuge sür Orgel in E-Moll von Johann Sebastian Bach. Als Meister der Orgel, die eigentlich für ein Kirchenkonzert nicht mehr be schaffen ist, lieh er erkennen, daß er allen Schwierigkeiten des Stückes voll und ganz gewachsen war. Der Kirchenchor sang musterhaft geschult, tonschön und rhythmisch gut geführt, Iohan nes Böttchers „Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras" und als weiteres geistliches Lied „Es ist den Menschen gesetzt einmal zu sterben", vom gleichen Komponisten, ernst und würdevoll wiedergegeben. Beide Chorlieder dürften wohl als die Glanz leistungen des Konzerts anzusprechen sein. Als Solistin für das Konzert war die Konzertsängerin Fräulein Ruth Sebastian- Dresden gewonnen worden. Die zarte kleine Sopvanstimme fügte sich der begleitenden Violine gut an, so daß alle Besucher der Sängerin doch mit Hingebung lauschten. Hierauf erklang aus Kindermund sür zweistimmigen Chor mit Orgelbeglsitung „Sei stille dem Herrn" aus dem Oratorium „Elias" von Men delsohn-Bartholdy. Die jungen Sänger und Sängerinnen ver suchten ebenfalls allen Anforderungen gerecht zu werden. In der Fantasie „Wenn ich einmal soll scheiden" von Max Gulbins hatte sich Kantor Mühlmann an ein schwieriges Orgelwerk gewagt und versuchte, mit ganzem Können herauszuholen und zu bieten, was man von einer reparaturbedürftigen Orgel kaum erwarten konn te. Gymnasiast Kurt Mühlmann spielte Franziskus Naglers „Tröstung", talentvoll und leistete somit, von seinem Vater be gleitet, der Kirchgemeinde einen wertvollen Dienst. Mit Albert Beckers Arie für Sopran „Mache mich selig, o Jesu", endete der gesangliche Teil. Das Kirchenkonzert ließ Kantor Mühlmann aus klingen mit der Festfantasie „Ich halt' einen Kameraden? von M. Gulbins. Alle Erschienenen dürften eine rechte Feierstunde erlebt haben. Kirchennachrichten Wilsdruff. Heute Iungmännerverein. — Dienstag: Iung- frauenverein. Bereinskalender. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 24. November Sprechtag im „Löwen". Freiw. Feuerwehr Wilsdruff. 25. November Dienstver sammlung. Verein junger Landwirte. 25. November Vortrag. Haus- u. Grundbesitzerverein. 29. November Versammlung. Christliche Pfadfinderschaft. 30. November Unterhaltungs- abend im „Adler". Wetterbericht. Meist lebhafte Winde aus südlicher bis westlicher Richtung. Zunächst geringe, dann rasch zunehmende Bewölkung. Nachts Neigung zur Nebelbildung. Nach kalter Nacht am Tage rasche Temperaturzunahme. Im Laufe des Dienstag erneutes Auftreten von Niederschlägen. ^Sachlen^ Die sächsischen Steuernotverordnungen abgeleimt. In der Sitzung des RcchtSausschuffes wurden die Not verordnungen der sächsischen Regierung, welche die Biersteuer und Getränkcsteuer eiugcsührt haben, mit großer Mehrheit auf gehoben. Dafür stimmten nur die Vertreter der Volkspartei, der Demokratischen Partei und des Landvolkes. Gleichzeitig wurde beschlossen, die Regierung zu ersuchen, in Zukunft keine Getrankesteuern mehr zu genehmigen. Dagegen wurde mit Mehrheit ein Antrag abgclehnt, wonach die bisher erteilten Genehmigungen zur Getrünkesteuer aufzuhebcn sind. Die Notverordnung der sächsischen Regierung über die Grundsteuercinhebung nach den Einheitswerten von 1925 wurde bestätigt und die Notverordnungseinsührung der Stemvelsteuergesetznovelle einstimmig angenommen. Sachsen und die Realstenersenkung. Noch keine Beschlüsse der Negierung. Durch diePresse geht eine Mitteilung, daß Sachsen keine Senkung der Realsteuer imZusammenhang mit dem Gesetzentwurf der Reichsregierung über die Senkung^der Nealsteuer vornehmen werde. Diese Meldung eilt den Tat sachen voraus. Sie ist offenbar dadurch entstanden, daß jetzt in den Gesetzentwurf der Reichsregierung eine Be stimmung ausgenommen worden ist, nach der dann, wenn in einem Lande die Realsteuerbelastung seit Beginn des Rechnungsjahres 1926 im Durchschnitt sich nicht sehr erhöht hat und das Land mit schwebenden Schulden in außer ordentlichem Umfange belastet ist, die oberste Landes behörde bestimmen kann, daß eine Senkung der Realsteuer nicht stattfindet. Falls dieser neue Paragraph Gesetz werden sollte, würde es Aufgabe der Landesregierung sein, die erfor derliche Entschließung zu fassen. Siebenlehn. Keine G efl ü g e l au s st e ll u n g. Der hiesige Geflügelzüchterverein wird in Anbetracht der schlechten wirtschaftichen Verhältnisse dieses Jahr von einer allgemeinen Geflügelausstellung absehen, dafür aber Anfang Dezember sei nen Mitgliedern eine Lokalschau veranstalten. Meißen. Der Meißner Brückenbau hinausge schoben. Das sächsische Finanzministerium hat der Stadt Mei ßen mitgeteilt, daß mit dem Bau der neuen Brücke in Meißen in diesem Jahre nicht begonnen werden könne, da keine Mittel verfügbar seien und erst die Gewährung eines Beitrags vom Reich abgewartet werden müsse. Damit sei allerdings erst zu rech nen, wenn die Finanzlage des Reiches es gestattet. Die Meißner werden «also noch lange auf ihre neue Brücke warten müssen, ob wohl die Vorarbeiten vollständig abgeschlossen sind. Die Unter lagen für den Brückenbau sind dem Reich zur Weitergabe an die internationale Elbe-Kommission, die den Bau genehmigen muß, überwiesen worden. Riesa. Katastrophale Finanzlage des Stadthaushaltes. Die öffenttiche Sitzung der Stadtverodneten am Freitag abend, in der es öfters zu recht angeregten Auseinandersetzungen kam, legte ein betrübliches Bild von der Finanzlage des Stadthaus haltes dar. Wiederum machte sich eine Nachbewilligung von Mit teln für die Aufwendungen in der Krisenfürsorge (46 000 RM.) und in der Wohlfahrtspflege (110 000 RM.) nötig. Bis jetzt wird damit gerechnet, daß, wenn die Krise anhält, der Haushaltplan am Ende des Geschäftsjahres ZL Million Defizit aufweist. Aus diesem Grunde mußten auch die von den Erwerbslosen gestellten Anträge auf Gewährung von Winterbeihilfen, für die eine Sum me von etwa 200 VOV RM. erforderlich sind, abgelehnt werden. Die Vorlage betr. Einführung der Bürgersteuer und Getränke steuer, die 70 bis 80 OVO RM. erbringen sollen, wurden vertagt, bis eine Llebersicht über das Schicksal der Notverordnungen zu er kennen ist. Durch die Vertagung soll zunächst verhindert werden, daß die Aufsichtsbehörde Zwangsmaßnahmen ergreift. Ferner wurde beschlossen, mit dem Elektrizitätswerk Riesa und E. V. Gröba Verhandlungen zwecks Senkung der Strompreise einzu leiten, um der allgemeinen Preissenkung Rechnung zu tragen. Dresden. Vom Personenzug überfahren. Auf dem Bahn hof Dresden-Strehlen wurde ein Hilfsschaffner von einem Per sonenzug angefahren und in schwer verletztem Zustand in das Io- hannstädter Krankenhaus gebracht. Dresden. Gerüsteinsturz durch Sturm. Am Sonnabend in der achten Stunde legte der Sturm ein auf der Hvffront des Grundstückes Großenhainer Straße 180 angebrachtes Gerüst uni. Personen sind dabei nicht verletzt worden. Dresden. Autodieb gefaßt. Von der Kriminal polizei wurde ein 23jähriger stellenloser Kraftwagen jührer wegen Autodiebstahls sestgenommen. In sieben Fällen hat er von Dresdner Parkplätzen Kraftwagen un berechtigt weggefahren. Meist besuchte er damit seine Braut in Kamenz. War der Brennstoff zu Ende, lies er die Wagen stehen. Die gestohlenen Kraftwagen wurden zefunden und den Bestohlenen wieder zugestellt Königstein. Entfestigung des Königsteins? Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz hat an das Neichswehrministerium eine Eingabe gerichtet, in der er darum bittet, daß die Festung Königstein ihres militä rischen Charakters entkleidet werde. Man verspricht sich davon eine wesentliche Hebung des Fremdenverkehrs nach dem Königstein. Stolpen. Verwahrlost aufgefunden. In einer Scheune in Lauterbach griff die hiesige Gendarmerie einen jungen Burschen in vollkommen verwahrlostem Zu stande auf. Der junge Mensch hatte sich seit neun Wochen im Heu versteckt gehalten und war in dieser Zeit na türlich zu einem Urwaldmenschen geworden. Völlig ver schmutzt und von langem Haupt- und Barthaar eingehüllt, wurde er im Ubernachtungslokal eingeliesert, wo er erst menschenwürdig gemacht wurde. Zittau. Explosion in einem Kabelschach 1. Am Markt und an der Bautzner Straße erfolgten mehrere Detonationen. Gleichzeitig flog ein mehrerer Zentner schwerer Kanaldeckel in die Luft. Personen wurden nicht verletzt. Ein Teil der Stadt war längere Zeit ohne elek trischen Strom. Die Ursache der Explosion ist noch nicht geklärt. Chemnitz. Oberbürgermeister a. D. Dr. Hübschmann P. Der ehemalige Oberbürgermeister von Chemnitz, Dr. Hübschmann, der sein Amt von 1917 bis 1930 innchatte, und schon seit einigen Jahren krank war, ist im Alter von 63 Jahren gestorben. Er stammte aus Dresden. Limbach. Drei Einbrüche in einer Nacht. Auf der Hohensteiner Sraße wurde in einer Nacht in drei Wohnungen je ein Einbruchsdicbstahl verübt, wobei der Täter nur nach Bargeld gesucht und insgesamt etwa 50 Mark erlangt hat. Die Türen wurden mit Nachschlüs seln geöffnet imd in einem Falle die Wohnungsinhaber n der Schlafstube eingeschlossen. Zwickau. Schadenfener. In der Nacht wurde die Schankwirtschaft „Bergschlötzchen" in Mosel vom Feuer heimgesucht. Die Scheune nnd das Seitengebäude brann ten bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Brand ursache ist unbekant. Leipzig. Lokomotivefährtin einen Güter zug. Im Bahnhof Engelsdorf fuhr eine Verschubloko- motive einem von Leipzig-Schönefeld kommenden Güter- zng in die Flanke. Hierbei wurden vier Güterwagen des Zuges aus den Gleisen gedrückt und ein Fahrleitungsmast umgerissen. Der Führer der Verschublokomotive, Loko motivführer M. aus Leipzig-Sellerhausen, wurde leicht verletzt. Störungen im Zugverkehr traten nicht ein. Wurzen. Selbstmord infolge falscher Be schuldigung. Weil ihr vorgeworfen worden war, als I4jähriges Mädchen an einem tödlichen Unfall eines Kindes ihrer Herrschaft schuld gewesen zu sein, erhängte sich in einem Anfall von Schwermut die 22jährige Haus angestellte Elsa Fuchs aus Bach bei Wurzen im Garten eines hiesigen Kaufmanns, bei dem sie zuletzt tätig war. Die Schuld an dem tragischen Vorfall vor acht Jahren konnte bis jetzt nicht einwandfrei erwiesen werden. (Einen Menschen mit moralischen Nadelstichen in den Tod trei ben, ist nichts besseres als Meuchelmord.) Wurzen. In Wurzen hagelt es neue Steuern. In der letz ten Stadtverordnetensitzung am Freitag wurde Einführung der erhöhten Biersteuer mit großer Mehrheit beschlossen, nachdem sie vor 14 Tagen abgelchnt worden war und der Stadtrat daraufhin Einspruch erhoben hatte. Ferner wurde beschlossen, eine Straßen- reinigmigsgebühr und eine Wasserleitungsgebühr, die beide den Hausbssitz außerordentlich und einseitig belasten, zu erheben. Demgegenüber wurde die Bürgersteuer abgelehnt, doch dürfte auch hiergegen die Kreishauptmannschast Einspruch erheben. Ab gelehnt wurden ferner Erwerbslosenanträge zur Erlangung einer Winterbeihilfe in Geld und Naturalien. Zur Linderung der größ ten Not will die Stadt Kohlen und Kartoffeln zu verbilligten Preisen bereitstellen, deren Kosten in wöchentlichen Raten bis Ende April 1931 wieder zurückerstattet werden sollen. Während der Beratungen wurde der kommunistische Berichterstatter aus dem Saale gewiesen. * Aus dem Landtage. Der neue Staatshaushaltplan. Der neue Etat wird dem Landtag erst am 29. No vember oder am 1. Dezember zugehen. Das Landtags präsidium hat in Aussicht genommen, die Beratung am 4. Dezember zu beginnen, doch wünschen verschiedene Parteien die Verschiebung auf den 9. Dezember, damit eingehende Fraktionsbesprechungen vorausgehen können. Eine Entscheidung darüber wird demnächst getroffen werden. Wer verzichtet freiwillig? Die wirtschaftsparteiliche Landtagsfraktion hat im Landtag folgende Anfrage eingebracht: „In welchen Städten und öffentlichen Unternehmungen hat bisher der freiwillige Verzicht der Mitglieder der sächsischen Regie rung ans 20 Prozent ihrer Gchaltsbczüge Nachahmung gefunden?" (Hierzu gehören auch allerlei Ncbenbezüge, wie z. B. die der Dresdner Oberhäupter aus der Güntz- stiftung.) Schokoladenmilch. Die Fraktion des Sächsischen Landvolkes beantragt, die Regierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß der Reichsminister der Finanzen die so-
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