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General Ried verließ das Lager bei Weistropp, setzte sich auf die Höhen von Lampersdorf und drängte die bei Seligstadt stehenden preußischen Truppen aus Munzig zurück. Der Posten auf dem Landberge wurde verstärkt, und General Ma guire übernahm das Kommando, während General Buttlar mit einer Abteilung auf Hulha vorgeschoben wurde. Am 14. Oktober vor Tagesanbruch marschierte General Ried mit seinem Korps von Lampersdorf über Blankenstein und setzte sich zwischen Tanneberg und dem Groitzscher Holz. Seine Vorhut strebte Rochschönberg an und vertrieb dort die preußischen Vorposten, wobei es bis Mittag zu einer wirkungslosen Kanonade kam. General Ried zog sich endlich aus Blankenstein zurück. Es ging um den Besitz Freibergs. Am 17- Oktober erhielt der Prinz Nachricht, daß ihm der König zwanzig Ba taillone und 55 Schwadronen unter dem Befehle des Grafen von Neu-Wied zur Unterstützung schicke. Aber auch Hadick erwartete Verstärkungen. Dem Prinzen Heinrich, der das Gelände genau kannte, war es ein Leichtes,'mit Hilfe eines tüch tigen Aufklärungsdienftes die schwachen Stellen des Gegners und dessen Aufstellung überhaupt zu erkunden. Am 25. Oktober schreibt er seinem Bruder von Nossen aus: Ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß der General Hadick sein Haupt quartier in Fördergersdorf hat, daß das Korps Rieds in Kesselsdorf, die Avant garde in Wilsdruff liegt und daß der Hauptteil seiner Truppen zwischen dem Land berg bis hinter Naundorf untergebracht ist. Prinz Heinrich verabredete den Hauptschlag um den Besitz Freibergs für den 29. dieses Monats. Am Nachmittag -des 28. Oktober berief er seine Generale und übergab ihnen schriftliche, bis ins kleinste ausgearbeitete Kampfbefehle. Gleichzeitig traf bei Hülsen in den Katzenhäusern der Befehl ein, den vor ihm stehenden Ried und Hadick durch Demonstrationen an Entsendung von Abteilungen zu hindern. Diese Schlacht endete mit einem großen Siege des Prinzen Heinrich. Der König antwortete seinem Bruder auf die Freudenkunde: Mein lieber Bruder. Die Ankunft Kalckreuths mit Ihrem Briefe hat mich um zwanzig Jahre verjüngt; gestern war ich sechzig, heute bin ich achtzehn. Ich preise den Himmel da für, daß er Sie gesund erhalten hat und daß sich die Dinge so gut gestaltet haben. Er brach sofort nach Sachsen auf, langte am 6. November in Meißen an und erfuhr hier, daß die Oesterreicher zwar allenthalben zurückgegangen, daß der General Hadick nichtsdestoweniger noch verschiedene Höhen diesseits des Plauenschen Grundes besetzt habe. Er befahl daher dem Generalleutnant Grafen Neu-Wied, am 7. November mit seinem ganzen Korps aufzubrechen und den Feind über die Weißeritz zurüchzutreiben. Als dies geschehen, zogen stch^e preußischen Lruppen am 9. November wieder nach den Katzenhäusern und nach Freiberg zuru . Der König war mittlerweile nach Freiberg gegangen und schreibt seinem Bruder am 8. November, er habe beabsichtigt, ihn in Herzvgswalde aufzusuchen und ihm für seinen Sieg zu danken. Er gehe aber nach Meißen zurück und hoffe, ihn dort zu treffen. Was aber hatten die Bewohner unserer Dörfer auszustehen? Am 30. September hat sich der Gerichtsdirektor Sultzberger, seiner Pflicht ge horchend, von Dresden nach Wilsdruff herausfahren lassen. Man erzählt ihm von den Kämpfen und der Feuersbrunst in Pohrsdorf. Der Ort gehört zu seinem Gerichtsbezirk, und so läßt er sich denn den Richter Caspar Kühne sofort holen. Der sagt aus: Gestern wären beständig Patrouillen im Dorfe gewesen, die die Leute brandschatzten unter der Drohung, sonst Feuer anlegen zu wollen. Es habe sich kein Offizier sehen lassen. Er habe wohl 18 bis 20mal die Anlegung des 'Feuers abge- kaust und dabei an die 30 bis 40 Taler gegeben. U. a. seien 5 bis 6 Lzeginische Husaren, auch Löwensteinsche und ein Zweybrückener Dragoner darunter zu ihm gekommen und hätten verlangt, ihnen in einer Douteille, die ihm ein Löwenfteinscher Dragoner hingehalten habe, Branntwein zu holen. Als er wiedergekommen, hätten die Soldaten mit einer Holzaxt die Gerichtslade, so über und über mit eisernen Bändern beschlagen, aufgewuchtet, hätten das Gerichtsbuch die Treppe hinunter geworfen und 20 Taler genommen. Sobald er habe hingehen wollen, hätten sie ihn zur Seite gestoßen und hätten das bloße Gewehr in den Händen getragen. Sie hätten alle Kammern durchsucht und hätten ihm auch die 105 Taler zu verlegende Steuer an die Preußen, so er unter dem Schranke verstecket, geraubt. Zuvor habe er einem Löwensteinschen Dragoner, der bereits das Gewehr zum Losschießen ins Strohdach gelegt, ebenfalls 20 Taler gegeben. — Aber in seinem Meilen Gut (er habe noch ein Gut mitten im Dorfe) sei es noch viel schlimmer gewesen. Dieses Gut habe er seit Walpurgis 1761 verpachtet, der Pächter sei zuvor in Steinbach gewesen. Dort aber sei besten Gut 1760 von preußischen Truppen weggeristen worden. Also in diesem seinem zweiten Gute sei gegen 8 Uhr ein Szecinischer Husar einge drungen, habe drei Schüsse in die Strohdächer abgegeben, und darauf seien Wohn haus und Seitengebäude und Wagenschuppen in Flammen aufgegangen. Schlitten und Leitern, Geschirre, Lade, 4 Betten, 2 große Kleiderschränke, Getreide und Heu, alles sei verbrannt. Aehnlich sei es auch bei Patzig gewesen. Auch dieser wird verhört und sagt aus: Ein Lzeginischer Husar habe seiner Frau wenigstens 4 Taler mit Gewalt aus dem Schubsacke gerissen. Darauf seien noch andere gekommen, um ebenfalls Gelb zu erpressen. In ihrer Not sei die Frau zum Richter gelaufen, Geld zu holen. Aber da habe der Husar schon ins Strohdach geschoßen und beim 2. oder 3. Schüsse sei das Feuer auskommen. Man habe auf keine Weise löschen können, und so seien Tisch und Bank, Bibel, Gesang- und Gebelbuch, 1 Schwein, 4 Hühner, 12 Kannen Butter, 12 Schock Käse, alles, alles ein Opfer der Flammen geworden. Und nun kommen die Einwohner alle, sofern sie etwas zu berichten haben, zu Wolle. Zu I. G. Große sind vier Löwensteinsche Dragoner gekommen, zwei von ihnen sind abgestiegen, haben die Frau zu Boden geworfen, einer hat sie gehalten, während ihr der andere 2 Taler, so sie bei sich hatte, nahm und ihr Tücher und Kleider abriß. Dem Manne setzten sie die Pistole auf die Brust und erpreßten zwei Taler. Dann schlugen sie sämtliche Fenster'ein und ritten davon. G. Patzig meint, es wären ungefähr 14 Mann im Dorfe plündern gewesen. Auf einem Hügel zwischen Pohrsdorf und Gersdorf hätten 4 Oberoffiziere wohl eine