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Sie Tragödie des Leutnants Katte. Wie Friedrichs des Großen Freund enthauptet wurde. Am 6. November 1730 wurde aus Befehl des Königs Friedrich Wilhelm l. von Preußen im Gefängnishoj zu Küstrin der Leutnant Hans Hermann von Katte enthauptet Kattes Verbrechen hatte darin bestanden, daß er dem Sohne des Königs, dem späteren König Friedrich dem Großen, ge Holsen hatte, als dieser, um der strengen Zucht, die am Hose seines Vaters herrschte, zu entgehen, nach England hatte ent fliehen wollen. Katte, der aus einem der ältesten märkischen Geschlechter stammle, und ein Leutnant Keith waren die intimsten Freunde des Erbprinzen, den sie bei seiner Aus lehnung gegen die Pedanterie des Vaters in jeder Weise unter stützt haben sollen. Als dann der Fluchtplan des Prinzen ver raten wurde und mißlang, wurden der Kronprinz und Katte verhaftet, während Leutnant Keith, der gewarnt worden war, nach Holland und von dort nach England entkommen konnte Der König ging gegen alle, die er für mitschuldig hielt mit großer Strenge vor Prinzessin Wilhelmine, die Schwester des Kronprinzen, bekam Faustschläge ins Gesicht, Katte, der aus der Haft vorgeführt wurde, wurde mit dem Stock-geprügeli und mit den Füßen getreten. Der erste Kammerdiener des Prinzen wurde nach Spandau geschafft, wo er in Ketten arbeiten mußte. Die 16jährige Tochter des Rektors Ritter in Potsdam, die kleine Geschenke von dem Prinzen angenommen hatte, wurde auf öffentlicher Straße in Potsdam ausgepeitschl und ins Zuchthaus geschickt, ihre Eltern wurden aus dem Lande gejagt. Am 25. Oktober 1730 trat auf Befehl des Königs das Kriegsgericht in Köpenick zusammen, um über den Kronprinzen und dessen Mitschuldige das Urteil zu sprechen. Das Kriegs gericht weigerte sich, über den Prinzen, der als „Oberstleutnant Fritz" vorgefüyrt wurde, ein Urteil zu fällen; dagegen ver urteilte es Katte zu lebenslänglicher Festungshaft und den entflohenen Keith zum Tode. Das über Katte gefällte Urteil hob der König auf und verwandelte es in Todesstrafe. Da die Hinrichtung Kattes eine unmittelbare Wirkung auf den Kronprinzen ausüben sollte, erfolgte sie in Küstrin vor den Fenstern der Zelle, in der der Prinz gefangen saß. Ehe der Scharfrichter jedoch zum Streich ausholte, hatte der Kronprinz das Bewußtsein verloren . . . Es verging dann fast noch ein Jahr, bis Friedrich Wilhelm seinen „mißratenen" Sohn wieder in Gnaden aus nahm. Der „mißratene" Sohn wurde Preußens hervorragend ster Herrscher. ! Meine Nachrichten Verdorbene Ware in einer Braunschweiger Wurstfabril. Braunschweig. Die Polizei hielt bei der Firma Struck, die für einen Warenhauskonzern Wurst- und Fleischwaren herstellt, eine Durchsuchung ab, weil der Verdachl bestand, daß zur Verarbeitung gelangte Fleischteile verdorben wären. Die Polizei beschlagnahmte eine Anzahl Kisten mit Wurst- und Fletschwaren. 50 bis 60 Kisten mit Wurstwaren wurden zur Abdeckerei gebracht, weitere 50 bis 60 Kisten werden noch unter sucht. Der Leiter der Fabrik ist verhastet worden. Gasexplosion in London. — Füns Schwerverletzte. London. Bei Erdarbeiten in der Medwaystratze in London explodierte eine Gasleitung. Aus dem sechs Meter tiefen Schacht schoß eine 20 Meter hohe Flamme empor. Füns Arbeiter wurden schwer verletzt und mehrere Passanten zu Boden geschleudert. die unreine Haut wieder geschmeidig zu machen. Die moderne Kosmetik hat in der „Venus-Creme" ein Mittel geschaffen, das schnell und sicher alle Hautunreinheiten entfernt. Beachten Sie bitte die heutige Anzeige, in der auch die Verkaufsstellen genannt sind. Bücherschau. Welche Frauen werden geheiratet? Diese brennende Frage wird im Novemberheft von Lyons illustrierter Frauenzeitschrift „Modenschau" auf Grund der neuesten Erfahrungen be antwortet. Die Verhältnisse haben sich, seit das Wort „Mitgift" zu den seltenen Vokabeln gehört, gründlich geändert, und es ist vielleicht von recht praktischem Werte, wenn unsere Frauen und Mädchen sich einmal mit diesen wichtigen Gebankengängen ver: traut machen. Nicht weniger wissenswert ist der Aufsatz im glei chen Heft, der sich betitelt „Naum ist in der kleinsten Hütte" und vorzügliche Ratschläge für raumsparende Einrichungen enthält, die unter den heutigen Wohnverhältnissen höchste Bedeutung ha ben. Auch sonst bringt dieses Heft der „M odenschau" noch eine Fülle des Nützlichen und Angenehmen. Der reiche modische Teil zeigt eine große und sehr geschmackvolle Auswahl für die Wintermode in hervorragender, großenteils farbiger Wieder gabe. Der 7. Band des „Großen Brockhaus", des größten mo dernen volkstümlichen Nachschlagewerks in deutscher Sprach», wird — -wie wir erfahren — noch rechtzeitig vor Weihnachten erscheinen. Diese Nachricht wird für die zahlreichen Bezieher des Werkes, das seine Unentbehrlichkeit für den modernen Menschen bereits mit den schon erschienenen sechs Bänden bewiesen hat, sicher von Interesse sein, denn sie zeigt, daß das vom Verlag an gekündigte schnelle Erscheinungstempo gewissenhaft eingehalten wird. Geschäftliches. Jungvieh macht immer Sorgen, und jeder Tierhalter ist froh, wenn es die ersten Monate gesund überstanden hat. In der über wiegenden Mehrzahl der Fälle sind die Aufzuchtkrankheiien auf Mangel an den beiden Vitaminen A und D zurückzuführen, denn A macht den Körper widerstandsfähig gegen Erkrankungen und fördert außerdem das Wachstum, und D verhütet die englische Krankheit, die als Lähme, Steifbeinigkeit, Krampf, Kümmern und Ballonleib auftritt. Das beste Vorbeugungs- und Verhü tungsmittel ist erwiesenermaßen emulgierter Lebertran. Die auf sehenerregenden Erfolge, die nun gerade mit L. Brockmanns Vieh-Lebertran-Lmulsion „Osteosan" (Mischfutter im Sinne des FMG.) erzielt wurden, gründen sich auf die Tatsache, daß diese Emulsion ständig unter fachmännischer Aufsicht hergestellt und dauernd auf ihre Wirkung hin beobachtet wird. Die Vitamin wirkung des „Osteosan" ist 500 mal größer als die der Vollmilch und dazu enthält es noch wertvolle Eiweißstoffe und aufbauende Mineralsalze. Zur gesunden, verlustlosen Aufzucht aller Jung tiere und als produktionsförderndes Beifutter für Alttiere zur Zeit des Grünfuttermangels ist daher „Osteosan" in einer mo dernen Vichwirtschaft nicht mehr zu entbehren. Allen Interessen ten sei auch der Bezug der neu erschienenen 4. Ausgabe von M- Brockmanns Ratgeber für Tierhalter und Züchter empfohlen. Das Buch wird von jeder Verkaufsstelle oder direkt von der Fabrik völlig kostenlos und unverbindlich abgegeben. Manche junge Dame wird es schon als äußerst peinlich emp funden haben wenn sie festlich gekleidet in den Spiegel schaute und ihr Gesicht nicht die Klarheit und Reinheit zeigte, die man bei den Damen im allgemeinen so schätzt. Es ist aber nicht schwer. kisbsn Liv L Li» «WM-» v«epav/ V le brauchen öss Alles nickt, Kei ösautrung eines Awkonk». Funk, Curt Paul, Tischler, Schütze in der Maschinengew.-Scharf- schützen-Abteilung Nr. 49, 3. Komp. * am 24. Januar 1896 in Wilsdruff, ch am 5. April 1918 südöstlich von Amiens durch Jnfanteriegeschoß (Kopf) und ist am 6. April 1918 1 Kilometer westlich Demuie beerdigt worden. 22 Jahre. Gähner, Hermann Friedrich, Dienstknecht in Lampersdorf, zuletzt Schütze im Schützenreg. Nr. 108, 3. Komp. * am 27. Novem ber 1897 in Helbigsdorf. Seit 17. Juli 1918 bei Souvignh vermißt. Aufgefunden am 30. Juli 1918 auf dem Schlacht felde bei Courthiezy (Marne) und dort beerdigt. 20 Jahre. Glathc, Hermann Ernst Armin, Kaufmann, Unteroffizier im Schützenreg. Nr. 108, 12. Komp. Inhaber der Friedrich- August-Mcdaille. * am 16. Juni 1898 in Wilsdruff, ch am 15. Juli 1918 in Bois de Conde bei einem Sturmangriff durch Jnfanteriegeschoß in den Kopf. 20 Jahre. Görtz, Eugen Paul, Deckoffizicr bei der Mienensuch-Halbflottille M. 39, Cuxhaven. Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse und des Hamburger Hanseaten-Kreuzes. * am 14. November 1887 in Wilsdruff, ch nach 12jähriger Dienstzeit am 20. April 1918. 30 Jahre. Hänsch, Moritz Richard, Maler in Oschatz, Soldat im Jnf.-Reg. Nr. 133, 8. Komp. * am 28. Oktober 1892 in Grumbach, ch am 29. März 1918 im Kricgstazarett 7, Gruppe 3, Deutsche Feld post 34, infolge Verwundung. Die Beisetzung erfolgte mit allen militärischen Ehren auf dem Ehrenfriedhof zu Vale- noinnes. 25 Jahre. Hempel, Max Hugo, Dienstknecht im Erbgericht Hutha, Gefreiter der 1. Komp. Masch.-Gew.-Scharfschützen-Abt. Nr. 52. * am 30. Mai 1894 in Wilsdruff, ch am 6. Oktober 1918 bei Bautte- ville in Frankreich. 24 Jahre. Hille, Hermann Otto, Tischler. * am 14. März 1878 in Coswig, ch am 20. Januar 1918 in Wilsdruff. Er ist am 24. Januar 1918 auf dem hiesigen Ehrenfriedhof bestattet worden. 39 Jahre. Holfcld, Max Richard, Tischler, Soldat im Jnf.-Reg. Nr. 102, 4. Komp. * am 26. Oktober 1886 in Lückendorf bei Zittau. Er wird als vermißt gemeldet. Als Zeitpunkt des Todes wird der 2. August 1916 festgestellt. Hornuff, Gustav Georg, Schriftsetzer, Soldat im Schützen-Reg. Nr. 108, 5. Komp. * am 11. April 1887 in Königsbrück. Durch Urteil des Amtsgerichts Wilsdruff ist Hornuff für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes ist der 6. September 1916 festgestellt worden. 29 Jahre. Jähnig, Emil Hugo, Tischler, Pionier im Pionier-Batl. Nr. 12, 4. Reserve-Komp. Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse und der Friedrich-August-Medaille aus Bronze. * am 16. Februar 1886 in Groitzsch bei Burkhardtswaldc. Er wurde am 20. August 1918 schwer verwundet und verstarb am 25. August 1918. 32 Jahre. Jentzsch, Friedrich Franz, Telegraphenarbeiter, Pionier im Pio- nier-Batl. Nr. 22, 2. Komp. * am 30. August 1899 in Rauß litz bei Dresden, ch am 15. Oktober 1918 in Ribeauvillc. 19 Jahre. Keller, Paul Bruno, Kutscher, Soldat im Grenadier-Landwehr- Reg. Nr. 100, 8. Komp. * am 4. Februar 1894 in Herzogs walde. Durch Urteil des Amtsgerichts Wilsdruff ist Keller für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes ist der 20. Juni 1915 festgestellt worden. 21 Jahre. Kirsch, Georg, Uhrmacher, Soldat i. Jnf.-Reg. Nr. 351, 7. Komp. * am 1. November 1899 in Wilsdruff, ch am 26. September 1918 infolge schwerer Granatvcrletzung am linken Schulter blatt und ist auf dem Gefechtsfeld südöstlich Thiaucourt in einem gemeinsamen Grabe beerdigt worden. 18 Jahre. Kirschke, Emil Johannes Gustav, Tischler, Ersatz im Jnf.-Reg. Nr. 178, 6. Komp. * am 3. Juni 1889 in Frankfurt a. O. ch am 23. September 1918 durch Granatschuß. 29 Jahre. Kletzsch, Friedrich August, Dentist, Sergeant bei einer Armee- Kraftwagen-Kolonne. Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Kl. * am 2. Dezember 1880 in Bischofswerda, ch am 23. Mai 1918 im fernen Palästina. Seine Beerdigung erfolgte am 24. Mai in Nazareth. 37 Jahre. Köhler, Paul Arthur, Dekorationsmaler, Soldat im Jnf.-Reg. Nr. 351, 11. Komp. * am 13. Juni 1886 in Lichtenberg, Amtsh. Freiberg. Durch Urteil des Amtsgerichts Wilsdruff ist Köhler für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 15. Oktober 1918 festgestellt. 32 Jahre. Köhler, Max Julius, Tischler, Soldat im Res.-Fnf.-Reg. Nr. 102, 7. Komp. * am 3. Januar 1876 in Neukirchen bei Wilsdruff. Er ist für tot erklärt und als Zeitpunkt des Todes der 27. September 1914 festgestelU worden. Krippenstapel, Wilhelm Adolf, Mechaniker, Fahrer beim Schein- Werfer-Trupp Nr. 130. Inhaber der Friedrich-August-Me- daille. * am 3. September 1890 in Wilsdruff, ch an den Folgen einer Lungenentzündung am 29. September 1918 in einem Feldlazarett. Er ist am 1. Oktober 1918 auf dem Mili tärfriedhof zu Sewastopol beerdigt worden. 28 Jahre.