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- Erscheinungsdatum
- 1930-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193010148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301014
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301014
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-14
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
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diese Lospreiserhöhung nur 25 Prozent beträgt, ist die zur Aus losung kommende Gewinnsumme um über 28 Prozent, nämlich von 21,8 Millionen auf 28 Millionen, erhöht worden. Die Ver teilung des so vermehrten Spielkapitals ist in einer den allge meinen Wünschen des Publikums entsprechenden Weise erfolgt. Die Anzahl der Lose und das Verhältnis der Gewinne zur Los- Lahl fnd unverändert geblieben. Dagegen ist die Anzahl der Emsaggewinne etwas verringert, dafür aber die Anzahl der Mittetgewinne wesentlich erhöht worden. Der bisherige Spiel plan wies beispielsweise 1983 Gewinne von 1000 bis 10 000 RM. auf; im neuen Spielplan gibt es deren 3723, also -fast die doppelte An-ahl. Neu eingefügt wurden insbesondere folgende Gewinne: 1 Gewinn zu 40 000, 2 Gewinne zu 30 000, 1 zu 20 000, 10 zu 10 MO, 35 zu 5000, 125 zu 3000, 550 zu 2000, 1000 zu 1M0 RM. Die Lotterie umfaßt nach wie vor 160 000 Lose. Der Sächsische Gewerbekammertag, der am 8. und 9. Ok tober 1930 in Dresden zu Beratungen zusammentrat, nahm in eingehender Weise zur Frage der Ueberfüllung der höheren Schu len und der Auswüchse des Berechtigungswesens Stellung. Er hielt die Ueberspannung und Anzweckmäßigkeit der Bvrbildungs- anforderungen, die heute im öffentlichen Leben und in der Wirt schaft für viele Berufe gestellt werden, und das übersteigerte Stre ben nach sog. höherer Bildung für eine ungesunde, in volkswirt schaftlicher Hinsicht höchst bedenkliche Entwicklung. Am auch in die von den Gewerbekammern vertretenen Kreise den für Schul verwaltungen, Behörden und alle Wirtschaftszweige bedeutsamen Gedanken einer maßvollen, zweckmäßigen Dildungs- und Be rufsauslese zu tragen, faßte der Gewerbekammertag folgende Entschließung: Die in Reich und Land gegenwärtig mehr denn je erörterte Frage der ungesunden Aeberfüllung der höheren Schu len, der Hochschulen und der akademischen Berufe, sowie der Auswüchse im Berechtigungswesen veranlaßte auch den Sächsi schen Gewerbekammertag zu dem nachdrücklichen Appell an die Berufsstände von Handwerk, Handel und Gewerbe, daß sie sich bei der Auswahl der Berufsangehörigen stärker auf ihre wirt schaftlichen Eigengeseße besinnen und nicht einfach das höhere Schulzeugnis maßgebend fein lasten. Die abgeschlossene Bildung durch die normale Volks- und Berufsschule, die gehobenen Ab teilungen der Volksschule, durch die Vollklasten der Berufsschule, durch die Realschule und durch das sonstige reichgegliederte fäch-' fische Wirtschaftsschulwesen muß entschieden wieder in erhebliche rem Amfange als in den letzten Jahren die richtige Wertung fin den. Line solche Vor- oder jeweils auch Begleitausbildung in der Schule im Verein mit der besonders hoch zu bewertenden praktischen Ausbildung in der Lehre stellt die zweckmäßigste Be rufsausbildungsgrundlage für die mittelständischen Gewerbe dar. Aus der reichhaltigen Tagesordnung des Kammertages ist noch zu erwähnen, daß Fragen des Verdingungswesens und der Durch führung der Verdingungsordnung für Bauleistungen verhandelt und eingehend über eine Neugestaltung der Gewerbesteuer, eine Amstellung der Mietzinssteuer und über die zweckmäßige Einschal tung der Steuersachverständigen aus Handwerk, Handel und Ge werbe in das Vevanlagungsverfahren beraten wurde. 10. Kreistag des D.H.V. in Riesa. Am 11. und 12. Ok tober versammelte der Kreis Dresden über 250 Vertreter seiner 35 Ortsgruppen zum 10. Kreistag des Deutschnationalen Hand lungsgehilfenverbandes in Riesa. Den Verhandlungen ging eine Vorstandssitzung voraus. Die Ortsgruppe Riesa veranstaltete einen Festabend, der außerordentlich zahlreich besucht war u. eine gediegene Festfolge aufwies. Am Sonntag Vormittag eröffnete Kreisvorsteher Rüsch-Dresden die Verhandlungen mit dem Hin weis auf die sozialen und wirtschaftlichen Ereignisse der Gegen wart. Er wandte sich in scharfen Worten gegen die Tendenz, den Kaufmannsgehilfen, die in mühevoller, jahrzehntelanger Arbeit erworbenen Rechte zu zerstören. Gauvorsteher Bierast-Leipzig kritisierte unter lebhaftem Beifall der Versammelten die Zu stände, die der staatliche Aufwand in seinen Gliederungen treibt und forderte durchgreifende Sparmaßnahmen. Er nahm Stellung zum Notprogramm der Reichsregierung, das in vielen Teilen die Tatsachen verkenne und den Arbeitnehmern die Gefahr bringe, Gehalt und Lohn zu kürzen. Eine lebhafte Aussprache begleitete die einzelnen Arbeitsergebnisse im Jahresbericht. In den Kreis vorstand wurden wiedergewählt als Kreisvorsteher W. Rüsch- Dresden, als Kreisbildungsobmann O. Stange-Dresden und als Beisitzer R. Randig-Freital. Neugewählt wurde Kiesler-Riesa an Stelle des ausscheidenden K. Wild. Die Wahl des Ortes für den nächsten Kreistag wurde dem Kreisvorstand überlassen. Fer ner wurden die Verbandstagsabgeordneten vorgeschlagen. Mit einem markigen Schlußwort des Gauvorstchers Bierast im Kampfe gegen den Materialismus die staatsbejahende Gemein schaft zu stellen und auf der Grundlage der sozialen Gerechtig keit das neue Deutschland zu bauen, endete der Kreistag mit dem Verbandsliede. Kesselsdorf. (F e u e r w e h r ü b u n g.) Am vergangenen Sonnabend fand hier eine Aebung der Pflichtfeuerwehr statt. Nachmittag um 5 Ahr fanden sich alle männlichen Einwohner im Alter von 20 bis 40 Jahren am Gasthof „Zur Krone" ein. Nach dem die einzelnen Mannschaften eingeteilt waren, wurde die Spritze geholt und nach dem Oberen Gasthof gefahren, welcher als Brand-Objekt vorgesehen war. Drei Minuten nach dem Ein treffen wurde das erste Wasser gegeben, welches aus einem in der Nähe befindlichen Brunnen entnommen wurde. Inzwischen war die Wilsdruffer Freiwillige Feuerwehr, die mit der Aebung eine gleiche für sich verband, mit der Motorspritze angelangt. Nun konnte man allerdings den gewaltigen Unterschied zwischen einer ärmlichen Dorfspritze und einer mit allen technischen Neuerungen versehenen Motorspritze deutlich erkennen. Die Frei willige Sanitäts-Kolonne und die Arbeiter-Samariter waren ebenfalls erschienen und beteiligten sich in ihrer Weise an der Aebung. Nach Beendigung derselben gab Branddirektor Birk ner - Wilsdruff sein Gutachten über die gesamte Aebung ab, welches für die Beteiligten allerdings nicht besonders lobenswert ausfiel. Ganz besonders fehlte es an Disziplin und dem nötigen Ernst, denn, wie es den Anschein erweckte, faßte ein großer Teil der Beteiligten die Aebung als eine Art Volksbelustigung auf. Aber auch die ganze Organisation ließ sehr zu wünschen üb rig, und es macht sich erforderlich, daß sobald als möglich eine durchgreifende Reorganisation vorgenommen und die Aebung dann nochmals wiederholt wird. Ferner wurde bei der ganzen Aebung wieder mal so recht das Fehlen der Wasserleitung be merkbar, denn als die Motorspritze einsetzte, war der in Be nutzung genommene Brunnen binnen 3 Minuten leer gepumpt. Bei der Gelegenheit wird einem mal so richtig klar, mit was für mißlichen Wasser-Verhältnissen un Falle eines Brandes hier sm Ort zu kämpfen ist, zumal sämtliche früher benutzten Teiche 'm Laufe der Zeit zugeschüttet worden sind. ... Kestelsdors. (Turnverein D. T.) Wie bereits ange- ^indigt, herrschte am vergangenen Sorintag reger Betrieb in der Dpielabteilung, denn zwei Handball-Mannschaften und eine Faustball-Mannschaft hatten Pflicht- bezw. Freundschaftsspie e auszutragen. Die 1. Handball-Mannschaft trug ihr 4 Pslicht- stiel gegen die Volksturngemeinschaft Freital 2 aus, "amdem sie fich am vergangenen Sonntag gegen Dresden-Plauen bei e n.m Ergebnis von 2:2 mit dem Gegner in die Punkte geteilt hatte. Das Spiel, welches durch das Regenwetter und den aufgeweich ten Boden sehr beeinträchtigt wurde, zeigte jedoch schon von Be ginn an die technische Aeberlegenheit der Kesselsdorfer Mann schaft. In der Halbzeit führte Kestelsdors mit 1: 0, und^als der Schlußpfiff ertönte, lautete das Ergebnis 2:1 für Kestelsdors. Das Spiel wurde in Freital ausgetragen. Die 2. Elf stand in einem Freundschaftsspiel der 1. Mannschaft von Somsdorf gegenüber und zwar vormittags 10 Ahr auf dem hiesigen Platz. Beide Mannschaften waren sich ziemlich gleichwertig. Zur Halb zeit lautete das Ergebnis 3:2 für Kestelsdors und bis zum Schluß konnte das Resultat auf 5:4 für Kestelsdors erhöht werden. Die 2. Zaustballmannschaft, welche anläßlich des Spiel festes vom Turnverein Grumbach ein Freundschaftsspiel aus trug, verlor'dasselbe mit einem Ergebnis von 60 : 39. Beim Herbstwaldlauf des Dresdner Hauptausschustes für Leibesübun gen gelang es dem Turner R. Neumann im Jahrgang 1910/11 (2,5 Kilometer) als erster Sieger durchs Ziel zu gehen und zwar in 10,16,6 Minuten, was in Anbetracht dessen, daß auch "die Sportler an dem Lauf beteiligt waren, für das Mit glied eines Prvvinzvereins sehr hoch anzuerkennen ist. Niederwartha. (Erdrutsch.) Was schon längst erwartet wurde, ist nun erfolgt. Als Folge des anhaltenden Negens der letzten Tage ist ein Teil des Hanggeländes an der neuen Meiß ner Straße zwischen der Abzweigung nach der Wilhelmsburg und der neuen Brücke über die Eisenbahn abgerutscht. An dieser Stelle sind schon wiederholt Ausbesserungen vorgenommen wor den, weil hier die Böschung nicht zur Ruhe kommen wollte, ob wohl meist trockene Witterung war und die unterirdischen Wasser läufe dieser Gegend nur schwach liefen. Man hat auch schon ver sucht, durch Einvammen langer Eifenstäbe die Rutschbewegung aufzuhalten. Das Abgleiten der Bodenmasten am Sonnabend hat aber gezeigt, daß der durch starken Regen durchweichte Bo den über den Halt hinweggleitet. Hier ist eben der Natur eine Wunde geschlagen worden, die vielleicht unheilbar ist. Eine hohe, starke Mauer an dieser Gefahrenstelle zu errichten, ist bisher im mer der hohen Kosten wegen abgelehnt worden. Es wird aber schließlich doch nichts anderes übrig bleiben. Der Hang an dieser Stelle ist an seinem Fuße des Halles beraubt worden. Die Oberschicht ruht stellenweise auf Tonschichten. So ist ein Abglei ten nicht zu verhindern, wenn letztere durchwässert werden. Reinsberg. (Neubau.) Mit dem Bau einer Zweifamilien- Villa für Herrn M. Steiger ist hier vor einigen Tagen be gonnen worden. Die Ausführung ist der Firma Hermann Burkhardt, Dittmannsdorf übertragen, von welcher auch der Entwurf gefertigt wurde. Der Bau soll noch in diesem Jahre bezugsfertig gestellt werden. Vereinskalender. „Sängerkranz". Mittwoch Versammlung. D.H.V. 16. Oktober Vortrag. G. D. A. 18. Oktober Monatsversammlung. Turnverein DT. 18. Oktober Monatsversammlung. Christliche Pfadfinderschaft. 26. Oktober Heimatabend im „Adler". Wetterbericht. Zunächst schwache Winde aus wechselnder Richtung, dann etwas auffrischende südwestliche Winde. Am Mittwoch allmäh liche Bewölkungszunahme. Oertlich Nebelbildung. Nach kalter Nacht tagsüber mild. Dresden. Einbrüche in Bekleidungsge schäfte. Auf der Hechtstraße wurde in ein Wollwaren geschäft eingebrochen, dabei wurden mehrere Türen be schädigt. Es fehlen Damenmäntel, Kleider, seidene und an dere Damenkleiderstoffe. — In der Grunaer Straße wurde nachts die Schaufensterscheibe eines Herrenkonfektions geschäftes eingeschlagen und Auslagen gestohlen. Großenhain. 100 Jahre Berufsschule. Hier fand die Jahrhundertfeier der Berufsschule statt. Im Jahre 1830 eröffnete Rentamtsmann Karl Preusker eine gewerbliche Sonntagsschule und wurde damit der Begrün der des beruflichen Schulwesens von Großenhain. Eim von Berufsschulleiter Frohberg bearbeitete Festschrift schildert die Entwicklung der Schule. Stolpen. Mauereinsturz auf der Burg- r u i n e. Die Südmauer des Zeughauses auf Schloß Stolpen ist in einer Länge von etwa 25 Metern einge stürzt. Bäume und Sträucher wurden weggerissen. Löbau. Gesunde Gegend. Der Rentner Herm Richter in Obercunnersdorf feierte seinen 90. Geburtstag In Obercunnersdorf wohnen weitere vier Personen, du das 90. Lebensjahr überschritten haben. Bad Schandau. Der Tod in den Felsen. Eir junger Manu aus Heidenau ist beim Kamiuklettern am Goldstein im Kirnitzschtai tödlich verunglückt. Er stürzt« aus etwa 25 Meter Höhe ab. Obwohl er angeseilt war schlug er auf den Bosen auf, da das Seil zu lang war. Eir hinzugczogener Arzt konnte nur noch den Tod infolge Schädclbruchs fcststellen. Oschatz. S ch e u n e n b r a u d. In der Nach, brannte im Lochmanuscheu Postgute eine große, Viertorigi Scheune nieder, Wohnhaus und Stallgebüude konnten er hallen werden. Es wird Brandstiftung angenommen. Zwönitz. Fenstersturz. Ein bet einer hiesigen Herrschaft beschäftigtes Dienstmädchen stürzte aus dem Fenster im zweiten Stockwerk ab und starb an den Folger der erlittenen Verletzungen. * Verkehrsunfälle. Dresden. Auf der Nöthnitzer Umgehungsstraße wollte ein Motorradfahrer einen Personenkraftwagen über holen, streifte jedoch den Kraftwagen, wodurch sein Kraft rad in den Straßengraben geschleudert wurde. Der Führer und sein Sozius wurden schwer verletzt. Zwickau. An einem Personenkraftwagen, der durch Oberhaßlau fuhr, hatte sich der zur Befestigung der Plane dienende Riemen gelöst, schleuderte gegen einen Baum und traf beim Rückschlag den Wagenführer ins Auge. Da durch verlor dieser die Gewalt über den Wagen, so daß er die Böschung hinabstürzte. Der Führer wurde durch die Windschutzscheibe geschleudert und mußte ins Kranken haus eingeliefert werden. Strafantrag des preußischen Ministerpräsidenten. Der preußische Ministerpräsident Dr. Braun hat gegen den Privatdetektiv Mischnick in Dresden, der in einer öffentlichen Wahlversammlung der NSDAP, am 13.August dieses Jahres gegen den Ministerpräsidenten schwerbelei digende Ausdrücke gebraucht hatte, Strafantrag gestellt. Sachsens Lustizminister zur Kürzung der Beamiengehälter. Rede auf der Tagung der höheren Beamten Sachsens. Bei einem Empfangsabend im Festsaale des Neuen Rathauses zu Dresden sprach der erste Vorsitzende des Landesverbandes der höheren Beamten Sachsens, Ober regierungsrat Rensch, über Ersparnisse an öffentlichen Ausgaben. Eine Umwandlung»der förderalistischen Staats form in den Einheitsstaat verbürge keine Verbilligung dei Kosten der öffentlichen Verwaltung. Eine Zentralisierung der Verwaltung führe erfahrungsgemäß zu einer Auf blähung des Behörden- und Beamtenapparates und zn einer Verleueruns. Rationalisierung im Sinne der Wirt schaft sei bei einer Reform der Verwaltung nur beschränkt anwendbar. Bloße Verschiebung der Aufgaben einer Be hörde zur anderen führe nur selten zu wirklicher Erspar nis. Das Verufsbeamtentum warte auf die Selbstbesin nung des Volkes dem Staate gegenüber. Justizminister Dr. Mannsfeld führte aus, an den Grundlagen des Berufsbeamtentums dürfe nicht gerüttelt werden, denn das Berufsbeamtentum sei aus Gedeih und Verderb mit dem Staate verbunden. Bei der Neichshilfe, gegen die die sächsische Negierung ernste Bedenken erhoben hätte, könne es sich keinesfalls um eine Kürzungsbedürftigkeit der Bcamtengehälter han deln, sondern nur darum, daß dem Staate am Ende seiner Leistungsfähigkeit keine anderen Hilfsquellen zur Ver fügung stehen. Schließlich hielt Universitätsprofessor Dr. Hans Leisegang einen ausgezeichneten Vortrag über „Die Ethik der Beamten und ihre Bedeutung für den Volksstaat". In der geschäftlichen Tagung wurde folgende Ent schließung gefaßt: „Die Beamtenpolitik der letzten Zeit hat das Vertrauen der Beamtenschaft zum Staate schwer er schüttert. Die von der Reichsregieruug geplante Gehalts kürzung muß dieses Vertrauen völlig ins Wanken bringen und so zu schweren Gefahren für den gesamten Staats organismus führen. Das Gehaltskürzungsgcsetz in der be absichtigten Form ist nicht nur staatspolitisch völlig ver fehlt und verletzt nicht nur das Rechtsempfinden der Be amtenschaft, sondern wird auch den Reichsfinanzen und der Wirtschaft die erwartete Hilfe nicht bringen. Die Notlage der öffentlichen Finanzen mutz behoben werden, nach außen durch Revision des Aoung-Planes, nach innen durch organische Vereinfachung der Verwal tung, nicht durch mechanische Gehaltskürzung. Die Krise der Wirtschaft muß überwunden werden durch Preisabbau, der in erster Linie bewirkt wird durch Wiederherstellung eines wirklich freien Wettbewerbes in der Wirtschaft." 6WWr GenieiudebeMenW. Glauchau, 13. Oktober. Der Sächsische Gemeindebeam tentag faßte am Schluffe seiner Tagung eine Entschließung, in der es heißt: Die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse erfor dern durchgreifende Maßnahmen. Das ganze deutsche Volk muß eine Notgemeinschrft bilden. Jeder deutsche Volksgenosse muß nach Maßgabe seiner sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse zur Milderung der Not des deutschen Volkes beitragen. Die Revision des Boung-Planes und eine vernünftige planmäßige Regelung der Gütererzeugung und -Verteilung mindestens innerhalb der europäischen Stauten müssen sofort in Angriff genommen werden. Die Maßnahmen der Reichsregierung können nicht als aus reichend angesehen werden. Sie sind darüber hinaus ungerecht und unsozial. Die Reichsregierung macht keinerlei ernstliche An strengungen, das Preisniveau in Deutschland durch das Ver bot von Preisverabredungen durch Kartelle und Trusts und durch andere geeignete Maßnahmen zu senken. Die Mitglieder des Bundes sind jederzeit bereit, zu ihrem Teil und nach ihren Kräften an der Not des deutschen Volkes mitzutragen. Sie verwahren sich aber mit Entschiedenheit da gegen, daß die Beamtenschaft erneut Opfer bringen soll, die an deren svzialkräftigeren Kreisen nicht zugemutet werden, deren Steuerbelastung vielmehr gleichzeitig in starkem Maße gemildert wird. Der Bundestag protestiert mit Entschiedenheit gegen die von der Reichsregierung einseitig geplante Gehaltskürzungsmaß nahme und gegen die geplanten Sondergesetze gegen die Beamten der Länder, Gemeinden und öffentlichen Körperschaften. Der Bundestag erwartet von der sächsischen Regierung, daß sie den Plänen der Reichsregierung entgegentritt und beauftragt den Bundesvorstand, bei den Spitzengewerkschaften die in der Entschließung niedergelegte Willensmeinung mit Nachdruck zu vertreten und dafür zu sorgen, daß im gemeinsamen Wollen mit den übrigen Beamten- und Arbeitnehmergewerkschaften den schwe ren gemeinsamen Gefahren begegnet wird und in sozial gerech ter Weise unsere wirtschaftlichen Verhältnisse einer Gesundung entgegengeführt werden. Die Vorstandswahlen. Die Neuwahlen des Bundesvorstandes hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender: Verwaltungsdirektor Böttger, Dres den; 2. Vorsitzender: Bürgermeister Röher, Döbeln; 3. Vor sitzender: Obermaschinenmeister Erdenberger, Plauen; 1. Vor sitzender: Kustos Dr. Lange, Leipzig; 1. Schatzmeister: Obcr- verwaltungsinspektor Kramer, Dresden. Als nächster Tagungs ort wurde Auerbach gewählt. Die „Heimatdalil"-Vereine bleiben bestehen. Wie Amtshauptmann Dr. von Burgsdorfs in der or dentlichen Mitgliederversammlung des Vereins „Heimat dank" im Bezirk der Amtshauptmannschaft Löbau mit teilte, hat in der Frage, ob die seit der Inflation fast in Vergessenheit geratenen sächsischen Heimatdankvereine auf gelöst werden oder bestehen bleiben sollen, das Ministe rium nunmehr beschlossen, von einer Auflösung dieser Vereine abzusehen. Eine Umfrage bei den sächsischen Vcr einen, aus die 77 Antworten eingegaugen waren, Hai diesen Beschluß begründet. Für die Stiftung Sächsischei Heimatdank soll auf Grund der veränderten Verhältnisse eine neue Satzung aufgestellt werden. Stadtverordnetenwahl und Zeppelin, Ben Abika hat wieder einmal Unrecht. Ein Wohl noch nie dagcwesencr Grund, der übrigens einer gewissen Lustigkeit nicht entbehrt, veranlaßte die bür gerliche Fraktion in Slsnitz, die Gültigkeit der am 28. Sep tember vorgenommencn Stadtverordnetenwahl anzu zweifeln. Sie hat nämlich festgestellt, daß am Wahltage in drei Wahllokalen der gesamte Wahlvorstand vorüber gehend den Ort seiner Tätigkeit verlassen hatte, um — den auf der Fahrt nach Reichenbach begriffenen Zeppelin zu sehen.
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