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I Wilsdruffer Tageblatt I , 2. Blatt — Nr. 84 - Mittwoch-eu 9. April1930 D Tagesspruch. Die Sonne scheint nicht jeden Tag, man kann nicht immer, »as man mag, man kann nicht immer, was man will; das ist die alte Hauspostill. Sächsische Mineralien. Das neue Mineralogische Museum in Dresden. Nach etwa fünfjähriger Bauzeit ist jetzt in Dresden der Umbau der Zwingergalerie an der Seite nach der Lstra-Allee, in der die mineralogische Sammlung unter gebracht ist, und die Neuaufstellung der Sammlungsstücke vollendet. Dr. Fischer hat es in geradezu prächtiger Weise verstanden, das schwierige Material auch dem Laien verständlich zu machen; er hat dabei besonderen Wert darauf gelegt, daß durch eingehende Erläuterungen, kurze Hinweise, Kartenskizzen, Profil- und Querschnitts- Zeichnungen der Besucher auf die Entstehung und wirt- 'chaftliche Bedeutung der Mineralien aufmerksam ge macht wird. In einer systematischen Mineraliensammlung und die Mineralien nach ihrer chemischen Zusammen setzung angeordnet, zunächst in Gruppen, und die Zu sammensetzung analog gebauter Mineralien ermöglicht es auch dem Laien, die Unterschiede in der Zusammensetzung der zu einer Gruppe gehörigen Mineralien rein schematisch aus den untereinandergeschriebenen Formeln zu erkennen, ebenso natürlich die einer Gruppe gemeinsamen Elemente. Die systematische Sammlung ist sehr vollständig, wenn man berücksichtigt, daß viele Mineralien nur in einzelnen Eremplaren bekannt sind. Auffallend ist es, daß die meisten Mineralien relativ einfache Verbindungen sind und daß m der Natur nur relativ wenige Verbindungsgruppen auftreten. Die Sammlung sächsischer Mineralien ist nach Fundgebieten geordnet. Diese Sammlung ist im alten Zustand belassen worden und wird erst in Zukunft Einmal nach neuen Methoden ausgestellt werden. In der Sammlung zur Erläuterung der M i n e r a l b i l d u n g s- vorgänge ist erstmalig versucht worden, möglichst volkstümlich zu erläutern, soweit das bei einer physika- Mch und chemisch arbeitenden Wissenschaft überhaupt Köstlich ist. Es gibt zurzeit noch kein zusammenfassendes Lehrbuch, so daß alle Unterlagen ans den Original- arbciten beschosst werden mußten. Die Aufstellung be- mit den Ausscheidungen aus den natürlichen Schmelzflüssen (Magmen), z. B. porphyrischen Einspreng- ^sonders wichtig sind Spaltungen der Magmen nn flußcgcn Zustand, da ans diese Weise nutzbare Lager- vcm Magncteisen, Titaneisen, Rutil, Chrom- cn ""d Platin entstehen. Als letzte Bestandteile der bcband^^."^" die gasförmigen und flüchtigen Stoffe mineralbildende Tätigkeit an arbciten- merklon,»"^" beobachtet werden kann. Besondere Auf- aulaebwi^ verdienen die an der Stirnwand des Saales b l d v g?" «roßen Tropf - und Sprudelstein - von l lKalksinter), daneben die riesige Blitzröhre ,vv Metern Länge aus den Glassanden von Guteborn. Me Entwicklung der sächsischen Autobuslinien. . , dieses Thema sprach in Dresden in Anwesenheit ocv sächsischen Ministerpräsidenten, der Vertreter der staat- städtischen Behörden Direktor Arras, Stadtrat utzcr -lenst, und führte etwa folgendes aus: Die erste .o"ko bu s lin ie wurde im Jahre 1906 eröffnet. Bis "12 wurde noch eine Anzahl Autobuslinien durch Pri vate, insbesondere durch die Fahrzeugindustrie, cin- da an entwickelte der Sächsische Staat syste- "aiisch cw eigenes Kraftwagcnliniennetz. Der Krieg unterbrach die Entwicklung; bald nach dem Kriege nahm vcr Staat die Einrichtung von Kraftwagenlinicn wieder us und gründete als selbständiges Unternehmen die Kraftverkehr Freistaat Sachsen A -G Der Vortragende gab einen Überblick über die Entwicklung der Fahrzeuge, wies auf die Fortschritte im Straßenbau hin und zeigte in Lichtbildern die Entwicklung der Garagen. Durch Diagramme wurde die in fast gleichmäßiger Kurve aussteigende Entwicklung der Linien, der Zahl der Fahrzeuge, der gefahrenen Kilometer und der be förderten Personen dargelegt und ein Vergleich zwischen den Leistungen der Reichspost und der staatlichen Kraft- wagenvcrwaltung gezogen, aus dem sich die Bedeutung der Kraftverkehrsgesellschaft ergab. Segen die Erhöhung öerEisenbahntanfe. Einspruch der sächsischen Industrie. Ein aus mehreren Reichsbahndirektoren bestehender Aus schuß hatte der Ständigen Tarifkommission eine Vorlage unter breitet, die eine technische Umorganisation der Stück- guttarife vorsieht und die neben der Vereinfachung des jetzigen Verfahrens durch Einführung eines festen Zuschlages zu den Abfertigungsgebühren eine Mehreinnahme von jährlich rund 50 Millionen Mark im Stückgutverkehr erbringen soll. Durch eine gleichzeitige Erhöhung der Expreßgut- und Wagen ladungstarife sollen die Einnahmen der Bahn um weitere 55 Millionen Mark erhöht werden. Der Betrat der Verkehrs interessenten bei der Ständigen Tariskommtssion hat den zweiten Teil dieser Vorlage abgelehnt, den ersten Teil aber angenommen. Der Verband Sächsischer In dustrieller steht auf dem Standpunkt, daß gegen eine technische Verbesserung der Stückguttarife an sich nichts ein zuwenden ist, daß aber auch eine solche Maßnahme nicht mit einer Mehrbelastung der Wirtschaft verbunden fein darf. Etwaige Mehreinnahmen müssen vielmehr restlos zur Sen kung der Wagenladungstarife Verwendung finden. Der Verband Sächsischer Industrieller lehnt daher die Um organisation der Stückguttarise in ihrer jetzigen Gestalt, die nur eine verschleierte Tariferhöhung darstellt, grundsätzlich ab, ebenso wie jede andere allgemeine Tarif erhöhung. Es ist, wie dies auch der neue Reichsverkehrs minister zum Ausdruck gebracht hat, ein Unding, der Wirt schaft gerade in der jetzigen Zeit des größten Niederganges immer wieder auf allen Gebieten neue Lasten aufzuerlegen, und es ist auch vom Standpunkt der Eisenbahn aus falsch, dies bei ihren Tarifen zu tun, weil dadurch nur die Abwande rung der Güter aus den Wasserweg oder aus die Landstraße gefördert wird. Zentrum und Reichsbanner. Loslösung nicht geplant. Mehrsach ist eine scharf ablehnende Äußerung, aus Zemrumskreisen gegenüber dem Reichsbanner Schwarz- Rot-Gold betont worden, die jüngst gefallen sein soll. Dazu teilt der Reichsdienst der deutschen Presse mit: Tatsächlich sei in leitenden Kreisen des Zentrums der Gedanke einer Loslösung vom Reichsbanner ernsthaft erwogen worden, und zwar mit der Begründung, daß das Reichsbanner sich vielfach parteipolitisch im Sinne der sozialdemokratischen Politik betätigt habe. So habe die Berliner örtliche Organisation des Reichsbanners gegen das neue Neichskabinett Stellung genommen. Die Mehrheit der Zentrumspartei scheine indessen der Auf fassung zu sein, daß eine Loslösung vom Reichsbanner nicht in Frage kommen dürfe, sondern daß vielmehr im Gegenteil der Einfluß des Zentrums in der Führung dieser Organisation stärker als bisherzurGeltunggebrachtwerdenmüsse, um Entgleisungen zu verhindern. Was eine Zeppelinlandung in Lakehurst kostet. Amerikanische Vereinbarungen mit den Zeppelinwerken. Die Marinebehörden der Bereinigten Staaten ver öffentlichen die Abmachungen mit den Zeppclinwcrken über die Kosten der nächsten Landung des „Graf Zeppelin" in Lakehurst. Für die Vorbereitungen zur Landung er hält die Marine der Vereinigten Staaten 3000 Dollar. Für die Benutzung des Ankermastes und des Landungs platzes müssen 2000 Dollar pro Tag bezahlt werden, jeder Tag Verspätung kostet 1000 Dollar. Die Zeppclinwerkc müssen weiter die Kosten für den Transport der als Landungsmannschast benötigten Marinesvldatcn sowie jeglichen Sachschaden ersetzen und für den Fall, daß Per sonen zu Schade« kommen, diese entschädigen. Als Sicher heit müssen 15 000 Dollar hinterlegt werden. Grenzland in Noi. Deutliche Worte des Landeshauptmanns der Rheinprovinz. Auf dem 77. Rheinischen Provinziallandlag ging der Lan deshauptman» der Rheinprovinz, Horion, i» seiner Haushalts- rede auf die Ost- und Westfragen ein und betonte, gerade die beiden äußersten Enden, Rhein Provinz und Ost preußen müßten zusammenhalten, und der Stärkere müsse dem Schwachen Helsen. Wenn aber neuerdings auch die Stadt Berlin eine Änderung der Steuerverteilung auf Kosten der Pro vinzen fordere, dann müsse diesen Bestrebungen entgegen getreten werden. Berlin würde allmählich aussterben, wenn nicht das übrige Deutschland für die Reichshanptstadt ständig Menschen großzöge, ernährte und ausbildete. Es würde nur der Gerechiigkeit entsprechen, wenn die Steuereinnahmen Berlins zu einem großen Teil dem übrigen Deutschland zugute kämen. Wenn bei dieser Sachlage die Stadt Berlin aber noch besondere Berücksichtigung seiner Steuereinnahmen etwa aus der Kraftfahrzeugsteuer verlange, oder Berücksichtigung bei der Verteilung von Staatsdotation, so könnten solche Ansprüche, die auf Kosten der übrigen Pro vinzen gehen würden, nicht stark genug zurückgewiesen werden. * Nationalverband Deutscher Ojfiziere zur Not der Ostmark. Auf der R e i ch s v c r 1 r e 1 e r 1 a g u n g des National verbandes Deutscher Offiziere fand am Montag eine eingehende Aussprache über Organisations-, Verbands- und EhrenLngelegcnheitcn statt. Der Nachmittag war den Be richten der Vertreter aus den Grenzgebieten Vorbehalten. Kapitänleutnant Kossack sprach über Ostpreußen, Oberst von Görne über die Grenzmark Posen-West Preußen, Leutnant a. D. Dr. Krause über Schlesien und Major Schreiber über das Rheinland. Die Redner gaben ein Bild der politischen und der wirtschaftlichen Lage der Grenz gebiete und der Betätigung der vaterländischen Bewegung in diesen bedrohten Landesteilen. Die Rot des Ostens kam in erschreckender Weise znm Ausdruck. Thüringens Haushali. Kein Anschluß au Preußen. Zu Beginn der Sitzung des Landtages am Dienstag gab Finanzminister Baum einen Überblick über den thüringischen Haushaltsplan, der zum Ausgleich gebracht worden ist. Die Ankündigung verschiedener steuerlicher Veränderungen und Kürzungen von Haushaltsposten löste bei den Kommunisten Widerspruch aus. Zugleich mit dem Haushaltsplan und dem Gesetz über dessen Feststellung ging dem Landtag eine Reihe der bereits angekündigten Gesetze zu, u. a. ein Gesetzentwurf zur Änderung des Gewerbestcuergesetzes, ein Gesetzentwurf über die Sonderzuschläge zur Aufwcrtungssteuer, über die Besteue rung der freien Berufe und über die Erhebung eines Ver waltungskostenbeitrages, schließlich ein Gesetz zur Änderung des Finanzausgleichs zwischen dem Land, den Gememdcn und Kreisen in den Jahren 1927 und 1928. Das Schulwesen Starke finanzielle Einschränkungen sind aus dem Gebiete des Schulwesens wie überhaupt aus fast allen anderen Ge bieten des Staatshaushaltes scstzustcllen. Ausdrücklich be- toilte der Minister, daß ein Anschluß Thüringens an ein anderes Land nicht im Sinne der Regierung liege. Eine baldige Hanshaltsverabschiedung sei dringendes Erfordernis, um nicht neuer Kreditermächtigungcn zu benötigen. Der Minister vermied es, aus den Streit zwischen Thürin gen und dem R e ich einzugehcn und erklärte nur wiederholt die völlige Unzulänglichkeit des Finanzausgleichs, der leistungsschwache Länder zu vernichten drohe. Zialien und die Sowjets. Handelsverkehr mit Rußland. Zur Veröffentlichung gelangte ein Bericht des Sowjet handelsvertreters in Italien, Wassiliew, in dem es u. a. heißt: Am 27. Februar 1924 schloß die Sowjetrepublik mit Italien einen Großhandelsvertrag ab. Seit dieser Zeit entwickelten sich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Staaten in einer Atmosphäre der Hilfsbereit schaft, die durch nichts getrübt wurde und die darauf ab zielte, die Beziehungen selbst zu vertiefen und zu stärken. Wenn man die Tatsachen der erwiesenen Stabilität der Handelsbeziehungen zwischen Italien und Sowjelrußland, ausgenommen diejenigen für Getreide, betrachtet, wird man feststellen, daß in den letzten vier Jahren, gerechnet vom 1. Oktober 1925 bis 1. Oktober 1929, der Groß- KOdlÄdlVONNÄdlLIKmLlVLIOLK dv Barlin k°eucktvan^er, Hatte tLssle» „Kamerad, oas nützt nu alles nischt, wir müssen 'raus!" Der junge, kräftige Bursche in Arbeiterkleidung schlug dem einsamen Mann am Nebentische derb auf die linke Schulter. Jäh fuhr dieser empor. Zorn entstellte sein scharf geschnittenes Gesicht und funkelte aus den blauen Augen. „Was fällt Ihnen ein?" rief er, aufspringend. „Na, nur gemütlich, Mann! Ich hab's bloß gut ge meint, uno wenn Sie noch sitzenbleiben wollen, meinet wegen. Bloß, daß die Flebbe in Ordnung ist, wenn der Schupo kommt — auf die Gäste des Franken-Karle sind sie besonders scharf, namentlich auf die Quetscher. — Morgen!" Der Warner ging auf die Tür zu. Doch bevor er hinausging, hatte der andere ihn eingeholt. „Einen Augenblick!" sagte er, in einer Art, die gewiß m dieser Spelunke nicht alltäglich war. Der Nngeredete blieb sofort stehen. „'s stimmt also doch was nicht?" fragte er über die Schulter zurück, packte den anderen am Rockärmel und zog ihn mit sich die Stufen hinab auf die Straße. „Hast du keine Bleibe, Kamerad?" fragte er dort, nach dem er sich vorsichtig umgesehen hatte, ohne allerdings einen Schupo zu entdecken. „Nein", erwiderte der Gefragte. „Aber deswegen sorge ich mich nicht. Ich möchte Arbeit haben ..." „Ich nich!" meckerte ver Bursche spöttisch. „Meinet wegen braucht's keene zu geben." Da befreite der andere seinen Rockärmel mit einem Ruck aus der ihn haltenden Hand und wandte sich ab Er ging srcilich nicht, er wußte ja nicht, wohin. Er hatte seit Tagen kein Mel mehr. Und die eine Hand in der Tasche des Jacketts umkrampfte die Münzen darin; wenn das alle war, dann... „Sag mal", hob da der Bursche wieder an, „ich hab' dich immer schon angeguckt. Zu uns gehörst du nicht, dazu bist du zu fein — weeßte, so das ganze Auftreten, die Figur — aber nee, neugierig bin ich nicht. Meinetwegen kannste sein, wer du willst, bloß wenn du Arbeit haben willst..." „Weißt du welche?" fragte der andere hastig, und schaute den Burschen fast bittend an. Der griff in die Tasche, holte einen zerknüllten Zettel heraus und reichte ihn schweigend dem anderen. Es war eine Mitteilung vom Arbeitsamte, daß in Tannenberg Waldarbeiter eingestellt würden. Siundcn- lohn achtzig Pfennige. „Da kannste dich melden, wenn du Lust hast!" „Und — du?" „Ich? Na, sehe ich so dumm aus, daß ich mich für acht Groschen eine Stunde schinde? Nee, stempeln ist bequemer, und da kann ich ooch hierbleiben..." „Wo liegt Tannenberg?" „Mit der Bimmelbahn eine Stunde von hier. Fahr karte vierter kriegste auf dem Bahnhof umsonst, wenn du den Schein vorzeigst." „Und was kostet das hier?" „Der Schein? Nischt, mei Sohn! Aber was anderes kannste mir abkoofen! Hier!" Er brachte ein Büchelchen aus der Tasche und hielt es dem anderen hin. Es war ein Arbeitsbuch auf den Namen Jochen Bende- mann aus Lindenbrück. Die Jnvalidenkarte lag darin. „Na, willste?" „Wie kommst du dazu?" „Ehrlich, Mensch! Ich klaue nich! Der Beedemann ist gestern abgefahren." „Und dieses Buch?" „Na, wo der jetzt ist, braucht er es nicht mehr!" „Er ist tot?" „Ganz und gar." Zögernd hielt der Schlanke das Buch in der Hand und sah nicht, wie der andere ihn prüfend musterte, spöttisch dabei lächelnd. „Na?" fragte er abermals. „Bedenk' doch! Arbeit und 'ne richtiggehende Flebbe! Mensch, das is was wert heut zutage! Fünf Mark! Und fertig is der Lack!" Im nächsten Augenblick hatte er fünf Mark in der Hand — und machte, daß er fortkam. „Esel!" knurrte er noch. Der Schlanke aber hörte es nicht, wollte es nicht hören. Er starrte auf das Büchel, atmete tief auf und schritt dann hastig davon, dem Vorortbahnhof zu. In Scharen begegneten ihm Arbeiter und Arbeite rinnen, die eben von einem der frühesten Morgenzüge aus gespien worden waren. Manche grüßten, viele aber musterten den Unbekannten fast feindselig; denn schon in seinem Gange war etwas, was nicht zu seiner Kleidung patzte, und wenn auch auf seiner Stirn Sorgenfalten stan den, so war sein Gesicht doch nicht stumpfsinnig. Die scharfe Nase verriet Willenskraft. Die Augen blickten jetzt schon wieder kühn. Der Beamte am Fahrkartenschalter sah mürrisch auf, als das Arbeitsbuch und der Ausweis vor ihn hin geschoben wurden. „Können Sie sich nicht dazuhalten?" murrte er. „Hier!" Er warf die Fahrkarte hin. „Machen Sie, daß Sie Hinauf kommen! Fünf Uhr achtundzwanzig fährt er!" Mit weiten Sätzen stürmte der junge Mann die Treppe empor, sah den Zug stehen, sprang auf den ersten Wagen, wurde von einer Marktfrau gepackt, und ehe er sich be danken konnte, zog die Maschine an. Ueber eine schmale Brücke ging's. Die Glocke an der Lokomotive klang laut, aber nicht mißtönend, und zwischen niedrigen Vorstadthäusern und Fabriken hindurch suchte sich das Bähnle seinen Weg. Der Morgen war frisch, versprach indes einen schönen Tag, und in tiefen Atemzügen sog der künftige Wald arbeiter Jochen Bendemann die immer reiner werdende Luft ein. (Fortsetzung folgt.)